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15 Anlageregeln nach einem der größten Pioniere des Quality-Investings Philip A. Fisher

Strategien Michael Seibold 2.088 Leser

Liebe Leser,

mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Veröffentlichung von Philip A Fisher’s Investmentklassikers “Common Stocks and Uncommon Profits“ finden seine Ratschläge, um langfristige Wachstums- und Value-Aktien auswählen zu können, noch immer eine große Resonanz. Fisher ist einer der größten Kapitalanleger aller Zeiten gewesen und legte den Schwerpunkt auf Wachstumsaktien zu einem angemessenen Preis, die er über lange Zeiträume zu halten pflegte. Er war Wegbereiter des sogenannten “Quality Investings“, indem er die Vorzüge des Value-Investings mit denen des Growth-Investings verband.

Mit seiner Investmentphilosophie beeinflusste er auch maßgeblich die Investmentstrategie von Warren Buffett. Der aus armen Verhältnissen stammende Philip A. Fisher war ein US-amerikanischer Wertpapieranalyst und gründete 1931 seine Investmentfirma Fisher & Co., mit der er fünf Jahrzehnte lang für nicht mehr als ein Dutzend ausgewählter Kunden das Vermögen verwaltete.

Bekannt dürfte auch sein Sohn Ken Fisher geworden sein, der Gründer und CEO von Fisher Investments, der heute mehr als 100 Milliarden US-Dollar Vermögen verwaltet und regelmäßig für das “Forbes Magazine“ schreibt.

Give-Aways

  • Anleger sollten sich auf die langfristigen Aktienrenditen konzentrieren und nicht ständig versuchen, den Markt exakt zu timen.

  • Kaufen Sie Aktien von Unternehmen, die disziplinierte Pläne für langfristiges Gewinnwachstum vorlegen. Halten Sie solange an diesen Unternehmen fest, bis Sie sicher sind, dass ihre Zukunft nicht mehr rosig sein wird.

  • Nutzen Sie Marktrückgänge, um Aktien von einer relativ kleinen Anzahl wirklich herausragender Unternehmen zu erwerben.

  • Suchen Sie beispielsweise nach Firmen mit starken Gewinnmargen und Mitarbeiterbeziehungen.

  • Um nachts ruhig schlafen zu können, sollten Sie konservative, langfristige Investitionen tätigen.

  • Vermeiden Sie typische Fehler, wie z.B. eine übermäßige Diversifikation oder das Verfolgen der Masse.

  • Verwenden Sie den größten Teil Ihrer Anlagesumme für große, institutionelle Aktien und investieren nur mit einer kleinen Summe in kleinere, aufstrebende Unternehmen.
Was ist der Grund, warum Anleger Aktienbeteiligungen erwerben? Klar, sie kaufen Aktien in der Hoffnung, Geld zu verdienen. Doch Sie sollten nicht dem typischen Cluster zum Opfer fallen, zu Niedrigpreisen kaufen und am Hoch verkaufen zu wollen. Der bessere Weg, um solide Renditen zu erzielen, bestehe darin, erfolgreiche Unternehmen zu finden und ihre Aktien 10 Jahre und länger zu halten. Fisher sagte dazu einmal: “Ich möchte meine Zeit nicht damit verbringen, viele kleine Gewinne zu erzielen. Ich möchte sehr, sehr große Gewinne, auf die ich warten kann.“

Natürlich ist es keine einfache Aufgabe, solche Unternehmen aufzuspüren, aber es ist sicher möglich, wenn Sie bereit sind, gute Recherchearbeit zu leisten und die wichtigen Fragen zu stellen. Es geht im Grunde darum, Unternehmen zu identifizieren, die schneller als ihre Konkurrenten wachsen oder schneller als der Markt allgemein. Dabei schauen Sie auf Firmen mit visionären, fähigen und langfristig denkenden Lenkern, die dieses Wachstum voranbringen. Nutzen Sie die Informationen, die Sie beispielsweise erhalten, indem Sie mit Wettbewerbern, Lieferanten und Kunden des Unternehmens sprechen. In den meisten Fällen wird sich aus dieser Diskussion ein einheitliches Bild ergeben. Die wirklich herausragenden Unternehmen zu finden und diese durch alle Schwankungen des sich wechselnden Marktes zu halten, erweist sich profitabler als die farbenfrohe Praxis, sie billig kaufen und teurer verkaufen zu wollen.

 

15 Fragen und Regeln, die nach Fisher beim Aktienkauf beachtet werden müssen

1. Zeigt das Unternehmen ein ausreichendes Marktpotenzial für langfristiges Umsatzwachstum? – So hatten beispielsweise 90 Prozent der US-Haushalte in den 1960er Jahren Fernsehgeräte und es schien, dass ein Plateau erreicht wurde. Doch agile Firmen lenkten die Sicht auf das Farbfernsehen und dann sogar auf Flachbildschirme, was neues Wachstum nach sich zog.

2. Kann das Management innovative Produkte von morgen hervorbringen? – Erweisen sich die Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen rentabel? Welche Haltung nehmen die führenden Angestellten ein?

3. Setzt das Unternehmen auf Forschung und Entwicklung, um ihre Agenda voranzutreiben? – Nur wer bestrebt ist, neue Produkte zu entwickeln, sichert den zukünftigen Erfolg eines Unternehmens.

4. Hat das Unternehmen eine überdurchschnittliche Vertriebsorganisation? – Nur mit überdurchschnittlichen Marketingfähigkeiten ist ein Überleben möglich.

5. Hat die Firma eine lohnende Gewinnmarge? – Ohne Rentabilität ist gute Forschung und Marketing umsonst. Investoren interessieren sich hauptsächlich für Unternehmen mit relativ breiten Gewinnspannen.

6. Was unternimmt das Unternehmen, um seine Gewinnmargen halten zu können oder zu verbessern? – Suchen Sie nach Unternehmen, die eine zukunftsorientierte Denkweise annehmen und Ideen haben, ihre Effizienz und Skalierbarkeit zu verbessern.

7. Pflegt das Unternehmen herausragende Arbeits- und Personalbeziehungen? – Solide Unternehmen schätzen ihre Arbeitnehmer, indem sie sie ordentlich bezahlen und Probleme schnell lösen.

8. Hat die Firma hervorragende Beziehungen zu ihren Geschäftspartnern? – Suchen Sie nach Unternehmen mit einer kompetenten Führung.

9. Weist das Unternehmen eine ausreichende Tiefe im Management aus? – Achten Sie auf Schlüsselpersonen – Ist die Firma ausreichend für die Zukunft aufgestellt?

10. Wie gut sind die Kostenanalyse und das Accounting? – Das fehlende Wissen über ein gutes Verständnis der Ausgaben kann den Fortschritt verlangsamen.

11. Zeigt das Unternehmen innerhalb der Branche spezifische Stärken auf? – Sind Top-Talente mit an Bord?

12. Ist das Unternehmen auf kurzfristiges Wachstum oder auf langfristige Gewinne aus? – Unternehmen, die ihre derzeitigen Gewinne für langfristiges, künftiges Wachstum opfern, überleben länger als ihre Konkurrenten (siehe Amazon).

13. Muss die Firma für Wachstum zusätzliches Eigenkapital aufnehmen? – In dieser Hinsicht sollten Anleger sich Sorgen über die Verwässerung ihrer Aktienbeteiligungen machen.

14. Werden auch schlechte Nachrichten mit den Aktionären geteilt? – Vermeiden Sie Unternehmen, die für Investoren unzugänglich und nicht ehrlich sind.

15. Verfügt das Unternehmen über ein Management von unbestreitbarer Integrität? – Führungskräfte sollten den Aktionären ein starkes Gefühl der Treuhänderschaft geben.

 

Drei Gründe, wann Sie eine Aktie verkaufen sollten

Verkaufen Sie Ihre Aktien erst bei drei bestimmten Gelegenheiten: Sie haben einen Fehler gemacht bei der Auswahl Ihres Unternehmens – geben Sie ihn zu und seien nicht zu stolz. Wenn ein Unternehmen die meisten der 15 Punkte nicht mehr erfüllt, insbesondere weil es die Wachstumsaussichten nicht mehr erfüllt, verkaufen Sie ebenfalls. Oder aber Sie finden ein besseres Unternehmen, das Ihren 15 Investitionskriterien besser entspricht, dies sollte allerdings nicht zu oft vorkommen, wenn Sie ausreichend Recherche betrieben haben.

 

Acht Prinzipen, um gut schlafen zu können

Phil Fisher beteuerte: „Wenn man die Arbeit beim Aktienkauf richtig erledigt hat, ist die richtige Zeit zum Verkaufen – niemals.“ Wenn Sie nachts ruhig schlafen möchten, sollten Sie diese acht Grundsätze einer 50-jährigen Karriere bei der Aktienauswahl beachten:
1. Kaufen Sie Aktien mit realistischen Plänen, langfristiges Gewinnwachstum erzielen zu können.

2. Erwerben Sie Aktien, wenn sie außerhalb des allgemeinen Anlageinteresse sind.

3. Halten Sie solange an Ihrer Investition fest, bis Sie sicher sind, dass das Unternehmen keine erfolgreiche Zukunft mehr hat.

4. Verlassen Sie sich nicht nur auf Dividenden.

5. Lernen Sie aus Ihren Investitionsfehlern.

6. Verwenden Sie Markteinbrüche, um sich bei einer kleinen Anzahl an herausragenden Unternehmen einzukaufen.

7. Verlassen Sie sich auf Ihr Urteil, nicht auf das der Masse.

8. Wie bei vielen anderen Unternehmungen, hängt der Erfolg beim Investieren von einer Kombination aus harter Arbeit, Intelligenz und Ehrlichkeit ab.

Fazit

Einer der wichtigsten Dinge, die Fisher anspricht ist: “Es gibt einen komplizierten Faktor, der das Handling von Investitionsfehlern massiv erschwert. Und zwar unser aller Ego.“ Niemand von uns gesteht sich gerne selbst seine Fehler ein. Doch der erfolgreiche Investor lernt daraus und begeht nicht immer wieder dieselben Fehler. Ein weiterer Punkt, den sich jeder Investor vor Augen führen sollte, ist der Fokus auf langfristigen Vermögensaufbau. Kurzfristige Aktienbewegungen vorherzusagen sind sehr schwierig. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben beim Aktienkauf richtig erledigt haben, schlafen Sie besser.

Liebe Leser,

ich wünsche Ihnen noch weiterhin viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/CPs2X8JYmS8