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2 Top-Werte aus der Global Trend Following-Liste Deutschland Prime TF

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Obwohl es noch keine wirklich harten Fakten über ein sich abschwächendes Wirtschaftswachstum gibt, scheinen den Börsen die Entwicklungen am US-Zinsmarkt schon auszureichen, um den Wert der Aktien in den USA und Europa deutlich nach unten zu korrigieren. So summieren sich die Verluste seit Ende September in allen wesentlichen deutschen Indizes auf 8 bis 9 Prozent. Auch die Bundesregierung scheint in den anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und Europa und in der US-Zinspolitik eine Wachstumsbremse zu sehen und reduzierte daher ihre Wachstumserwartung für dieses Jahr um einen halben Prozentpunkt. Allerdings sind die Rahmenbedingungen für die Exportunternehmen bei einer Nullzinspolitik in Europa und einem schwächelnden Euro gegenüber dem US-Dollar nach wie vor ideal. Trotzdem wird der Blick der Anleger in nächster Zeit wieder mehr auf Unternehmen gerichtet sein, die antizyklisch und weniger Konjunkturabhängig sind oder von einem speziellen, starken Trend profitieren. Rüstung und die alternde Bevölkerung sind zwei solcher Trends, die momentan die starke Aufmerksamkeit der Investoren genießen. In der Global Trend Following-Liste Deutschland Prime TF fanden wir daher nicht ganz unerwartet entsprechende Werte in der Spitzengruppe, deren Aktienkurs im mittel- bis langfristigen Trend weiter nach oben zeigt.

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(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk „Global Trend-Following“ in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)

MTU Aero Engines (3-Jahres-Trendstabilität 22,10)


Ohne das Münchner Unternehmen MTU wäre viele Flugzeughersteller aufgeschmissen, denn die von dem Konzern produzierten Triebwerke sorgen dafür, dass die Flugzeuge überhaupt erst in die Luft kommen. Gegründet wurde das Unternehmen noch vor dem 2. Weltkrieg 1934 in München, wobei der Fokus damals noch auf der Produktion für den militärischen Sektor lag. Erst mit dem Aufkommen der zivilen Luftfahrt in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts beginnt dann auch die Erfolgsgeschichte von MTU. Vor allem der Erfolg von Airbus auf dem internationalen Luftfahrtmarkt seit den siebziger Jahren brachte auch für MTU starke Umsatz- und Gewinnzuwächse. Neben Triebwerken für den militärischen und zivilen Markt entwickelt und produziert der Konzern mit rund 10.000 Mitarbeitern weltweit an 14 Standorten auch noch Gasturbinen für die Industrie. Im Wettrennen mit den Amerikanern stehen die Münchener an vorderster Front im Kampf um den sparsamsten Flugzeugmotor und haben dabei gemeinsam mit Airbus beim Modell A320neo die Nase knapp vor Boeing vorn, die ihr Modell 737 mit Antrieben von Rolls Royce versuchen immer wirtschaftlicher zu machen. Gerade die starke steigende Nachfrage in Asien und Indien garantiert dem Konzern volle Auftragsbücher, auch wenn die Chinesen versuchen, mit der Entwicklung eigener Flugzeuge im zivilen Luftfahrtmarkt Fuß zu fassen.

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Auch die Zahlen für das erste Halbjahr 2018, die Ende Juli veröffentlicht wurden, zeigen eine anhaltende Umsatz- und Gewinndynamik. Der Umsatz legte um 9 % auf 3,75 Mrd. € zu, der Nettogewinn stieg um 13 % auf 237 Mio. €. Einen nachhaltigen Anteil am Zuwachs hat vor allem die starke Nachfrage aus den USA, die im Triebwerksektor im zivilen Bereich ein Plus von 28 % und im militärischen Bereich ein Plus von 22 % verzeichnete. Das Management geht aufgrund der unverändert hohen Nachfrage deshalb davon aus, dass Umsatz und Gewinn im Gesamtjahr 2018 um einen niedrigen zweistelligen Prozentsatz wachsen. Der CashFlow, der zum Halbjahr ein Plus von 59% aufwies, soll Ende 2018 immer noch zwischen +40 und +50 % betragen. Gerade im militärischen Bereich erwartet man sich zudem noch zusätzliche Aufträge, nach einem Plus von 4 % beim Auftragseingang im 1. Halbjahr 2018. Für die nächsten 3 bis 4 Jahre gehen Analystenschätzungen davon aus, dass der Konzern den aktuellen Trend bei den Zuwächsen von Umsatz und Gewinn fortsetzen kann, vor allem vor dem Hintergrund deutlich steigender Verteidigungsausgaben in Deutschland und Europa. Die KGVs 2019/2020 von 20,5 und 18,7 zeigen eine noch faire, aber schon leicht überzogene Bewertung an.

Carl-Zeiss-Meditec (3-Jahres-Trendstabilität 20,24)


Der Jenaer Medizintechnikhersteller wurde 1846 von Carl Zeiss in der thüringischen Kleinstadt gegründet. Schon damals konzentrierte sich der Mediziner Zeiss zusammen mit Ernst Abbe auf die Produktion von Linsen zur Verbesserung der Augenoptik und zur Herstellung von Operationsmikroskopen, um den Chirurgen das Handwerk zu erleichtern. An diesem Fokus hat sich in fast 175 Jahren nicht geändert, nur das das heutige Unternehmen ein Weltkonzern geworden ist, der vor allem in den USA, China und Indien stark wächst. Der thüringische Konzern entwickelt und produziert zudem mit insgesamt rund 3.000 Mitarbeitern auch medizinische Laser, deren Bedeutung in der Augenbehandlung in den letzten Jahren stark gestiegen ist. Die eingangs beschriebene Unterteilung der Produktions- und Entwicklungsbereiche hat auch heute noch Bestand. Allerdings ist die Bedeutung des Bereichs Augenchirurgie mit einem Anteil an den Umsätzen von 73,2 % wesentlich stärker als der Bereich Mikrochirurgie. Das Bemühen des Managements ist deshalb auch darauf ausgerichtet, den Anteil der dort erzielbaren Umsätze deutlich zu steigern. Vor allem in Märkten mit stark alternden Gesellschaften wie Europa und Japan, aber auch in den USA verspricht sich das Unternehmen in den kommenden Jahren dort eine deutlich steigende Nachfrage nach seinen Lasern und Mikroskopen.

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Eine Tendenz dazu liest sich bereits aus dem Halbjahresbericht für das Geschäftsjahr 2017/18. Denn während die Umsätze im Bereich „Ophtalmic Devices“, die den Augenchirurgischen Sektor beinhalten, um 3,7% auf 449,3 Mio. € gestiegen sind, legten sie im Bereich „Microsurgery“ um 6,5 % auf 164,4 Mio. € zu. Der Gesamtumsatz stieg um 4,1 % auf 613,7 Mio. €. Nach Regionen erzielte dabei der asiatische Raum mit 39% den höchsten Umsatzanteil vor Europa/Afrika mit 31 % und den USA mit 30%. Der Nettogewinn reduzierte sich jedoch um 9,7 % auf 83,9 Mio. € und zwar vor allem wegen ungünstiger Währungsentwicklungen, höherer Forschungskosten und neuer Produkteinführungen wie einem neuen Linsenmodell. Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstand ein Umsatzplus von 3,5 bis 7 % und ein Ergebnis leicht über Vorjahresniveau. Analystenschätzungen sehen bis 2021 im Schnitt ein jährliches Plus beim den Umsätzen von 10 % und beim Nettogewinn zwischen 10 und 15 %. Die KGVs für 2019/2020 liegen bei anspruchsvollen 37,6 und 32,7.
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