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2 Top-Werte aus der Global Trend Following-Liste USA 3000

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Seit Ende September erlebt der US-Aktienmarkt seine dritte Korrekturwelle in diesem Jahr, die über Gesamtabschläge von 5 % hinaus gehen. Die aktuelle ist bei den Technologiewerten mit einem Minus von fast 7,5 % die Stärkste im Jahr 2018, was allerdings angesichts der Zugewinne in der Spitze des Gesamtmarktes von mehr als 15 % immer noch moderat ist. Richtig harsche Kursverluste mussten Investoren eigentlich seit Mitte 2016 nicht hinnehmen, denn seitdem ging es für den Nasdaq Composite unter Schwankungen nur nach oben. Als Begründung für den Durchhänger wird vor allem die Zinspolitik genannt, was sicherlich auch richtig ist, wenn man sieht das vor allem zyklische Werte und insbesondere die Chipindustrie stärker unter die Räder kann als der Gesamtmarkt. Ein anderer Grund sind aber auch die Midterm-Wahlen Anfang November in den USA, bei denen Senat und Parlament neu gewählt werden. Es wird zwar nicht mit großen Umwälzungen gerechnet, häufig verliert die Präsidentenpartei aber etwas an Zustimmung zugunsten der Opposition. Dafür geht es danach meist umso trendbestätigender an den Börsen weiter. Davon dürften vor allem je Titel profitieren, die die aktuelle Korrekturphase einigermaßen moderat überstanden haben. Wir haben uns aus unserer Global Trend Following-Liste USA 3000 zwei Titel auf den vorderen Plätzen näher betrachtet, die diese Kriterien erfüllen.

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Adobe Systems (3-Jahres-Trendstabilität 22,90)


Das 1982 in Delaware gegründete Softwareunternehmen Adobe Systems wurde vielen Internetnutzern vor allem durch seine zunächst kostenlosen Produkte wie Adobe Reader, Adobe AIR und die Shockware sowie Flash Player bekannt. Die Möglichkeit standardisierte Dokumente selbst auszudrucken und zu bearbeiten oder per Photoshop eigene Bilder zu bearbeiten sorgte schnell für einen hohen Bekanntheitsgrad des Unternehmens. Ursprünglich wollte Gründer John Warnock seine Erfindung seinem Arbeitgeber Xerox andienen, doch die waren von dem „pdf-System“ nicht überzeugt. Nicht ganz zu Unrecht, denn vor 7 Jahren stellte Adobe sein Geschäftsmodell grundlegend um, weil das Unternehmen mit deutlich sinkenden Umsätzen zu kämpfen hatte. Die Produkte werden seitdem nicht mehr per Kauflizenz erworben, sondern als Abo-Modell über das Internet angeboten. Erste diese Veränderung führte dazu, dass das Unternehmen einen kalkulierbareren Umsatzstrom hat und seine Gewinne verstetigen kann. Der in San Jose, Kalifornien beheimatete Konzern beschäftigt mit knapp 18.000 Mitarbeitern mehr als doppelt so viele wie vor 10 Jahren. Die deutlich gestiegene Kapitalbasis führte allerdings auch dazu, dass das Management stärker als früher durch Zukäufe die Angebotspalette erweitert und vor allem ergänzt. Jüngstes Beispiel dafür ist der Zukauf des Onlineshop-Software-Anbieters Magento Commerce für 2,1 Mrd. USD im Sommer 2018.

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Die Kursrally der Aktie in diesem Jahr wird gestützt von neuen Rekorden beim Umsatz und Gewinn. Im 3 Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019, den das Unternehmen Mitte September veröffentlichte, berichtete Adobe über ein Umsatzplus von 24 % auf rekordhohe 2,29 Mrd. USD. Der Nettogewinn schoss um 59 % auf 666,3 Mio. USD nach oben. Deutliche Zuwächse erzielten die Kalifornier vor allem im Bereich digitale Medien, der unterschiedlich Cloud-Modelle beinhaltet und vor allem stark von Kreativen, Studenten und Selbstständigen genutzt wird. Außerdem will man die bestehenden erfolgreichen Produkte noch einfacher und mobiler machen. So soll es demnächst eine Version vom Bildbearbeitungsprogramm Photoshop für den iPad geben. Der vor zwei Wochen vom Management bestätigte Ausblick für das Gesamtjahr 2018 geht von einem Umsatzwachstum von 20 % und einem Plus beim Nettogewinn von 39 % aus. Auch in den nächsten vier nächsten Jahren erwarten Analysten im Durchschnitt ein jährliches Umsatzwachstum von 16 bis 18 % und einen Gewinnzuwachs von jährlich 20 %. Das 2019er KGV von 28,9 ist zwar kein Schnäppchen, für die Branche aber durchaus nicht überteuert.

Take Two Interactive (3-Jahres-Trendstabilität 22,68)


Der Computerspiele-Entwickler Take-Two wurde vor allem durch Spiele-Klassiker wie Grand Theft Auto, BioShock, Max Payne und Railroad Tycoon international bekannt. Die Entwicklerstudios des 1993 in New York gegründeten Unternehmens befinden sich u.a. in San Diego, Standort der Zentrale, sowie in Vancouver und Toronto. Der Vertrieb der Spiele erfolgt zumeist über die beiden Töchtergesellschaften 2K Games und Rockstar Games. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen 4500 Mitarbeiter, die vor allem an der Weiterentwicklung der genannten Erfolgsspiele arbeiten, die das Hauptumsatzgerüst sind. Darüber hinaus werden weitere Versionen für Smartphones und Tablets entwickelt. Neue Kunden gewinnt man zudem über die intensive Zusammenarbeit mit Spielekonsolenherstellern wie Sony und Microsoft, für deren Nutzer man eigene Spieleversionen produziert. Gerade bei den populären US-Sportarten Baseball, Basketball und Wrestling punktet Take Two mit einem umfangreichen Angebot an Spielevarianten. Über Online-Plattformen und Cloud Streaming gelingt es dem Unternehmen die Nutzer untereinander in Wettbewerben miteinander zu verknüpfen und somit an sich zu binden.

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Im vergangenen Quartal lief es allerdings nicht so rund für den Spielehersteller wie erwartet, denn der Umsatz fiel im 1. Fiskalquartal 2019 um 7 % auf 388 Mio. USD. Dies war allerdings der Umstellung auf eine neue Version von Grand Theft Auto geschuldet, die dazu führte das sich die Nutzer bei der Bestellung älterer Versionen zurückhielten. Dafür stieg der Anteil des Online-Umsatzes am Gesamtumsatz von 64 auf 81 %. Auch die Wrestling Spiele (WWE) verzeichneten höhere Umsätze. Der Nettogewinn legte um 19 % auf 71,7 Mio. USD zu. Einen deutlichen Umsatz- und Gewinnschub verspricht sich das Management von dem Verkaufsstart des Rockstarspiels „Red Dead Redemption 2“ und dem Update des Basketball Klassikers „NBA 2K19 Ende Oktober. Zudem glaubt man, dass die neue Version „Grand Theft Auto V“ für höhere Nachfrage sorgt. Daher rechnet man für das 2. Quartal mit einem Umsatz von 480 bis 530 Mio. USD und einem Nettogewinn von 50 bis 62 Mio. USD. Die Analysten erwarten bis 2022 einen jährlichen Umsatzzuwachs von 15 bis 20 % sowie ein Plus beim Nettoergebnis von 30 bis 40 % 2020. Die KGVs für 2019/20 von 24 und 18,7 sind daran gemessen noch als relativ günstig einzustufen.
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