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Alex von AlexDividendenFischer: Mit dem 3-Stufen Modell zur finanziellen Unabhängigkeit

Influencer-Lifestyle Stephanie Traub 1.959 Leser



Hallo Alex, stelle dich gerne einmal vor.


Ich bin Jahrgang 1976 und ein Berliner Kindl. Allerdings habe ich zuletzt 18 Jahre lang in Oberbayern gelebt. Neben Tim Schäfer, bin ich einer der ersten und heute noch aktiven Finanzblogger in Deutschland.

Mein Finanzblog Reich-mit-Plan.de besteht seit April 2009 und ich habe mich heute der Dividendenstrategie verschrieben. Seit 2018 haben wir Deutschland verlassen und sind in der Welt unterwegs. Wir gehen dahin wo es uns hinzieht und dort bleiben wir, so lange wir wollen und dürfen. Wir machen keine Weltreise und auch keinen verlängerten Urlaub. Im Moment leben wir auf Koh Phangan in Thailand und wollen jetzt nach den letzten zwei Jahren wieder vermehrt auf Reisen gehen.

Wie lange bist du schon an der Börse und wie bist du dazu gekommen?


An der Börse bin ich schon seit 1999 unterwegs. Pünktlich zum Hype um den Neuen Markt war ich am Start und durfte meine ersten Crash Erfahrungen sammeln. Aber aus heutiger Sicht, bin ich auch sehr froh darüber. Die Krisen der letzten Jahre haben mich zu einem erfolgreichen Investor gemacht. Mit jeder Krise konnte ich meine Anlagestrategie immer weiter verfeinern. Ich reduziere dadurch meine Anlagefehler und verbessere meine Aktienauswahl, was qualitative Titel und Zeitpunkt angeht.

Gibt es eine spezielle Person aus dem Finanz- und Börsenbereich, die dich inspiriert?


Gerade zu Beginn haben mich Bodo Schäfer und Warren Buffett eng begleitet. Bodo Schäfer versteht es wie kein anderer, Menschen zu inspirieren und ins Tun zu bringen. Mit ganz pragmatischen Lösungen hinterfragt man sich selbst danach, warum mache ich das eigentlich nicht so, wie Bodo Schäfer sagt und bringe mein Leben auf ein neues Niveau. Der Mythos Warren Buffett hat mir dann geholfen einen Einstieg in erfolgreiches Investieren zu finden. Qualitätswerte und Dividenden fanden so immer mehr den Weg in mein Vermögen.

Nach vielen Jahren und Jahrzehnten brauche ich heute keine Motivatoren mehr. Bodo Schäfers Tipps habe ich verinnerlicht und umgesetzt und auch mit der Art zu investieren wie Warren Buffett, bin ich nicht immer d'accord. Gefühlt rennt der Finanzzirkus da draußen den Transaktionen von Buffett immer nur hinterher. Niemand weiß wirklich warum er was und wann kauft. Daher ist es für mich heute sehr wichtig zu wissen, dass ich meinen eigenen Weg gefunden habe und unabhängig mein Vermögen erfolgreich verwalten kann.

Hast du ein Lieblingsbuch oder Podcast aus dem Finanz-Bereich, das du uns empfehlen kannst?


Schwer hier eine Empfehlung auszusprechen. Es hängt vieles auch immer von den eigenen Interessen und Fähigkeiten ab. Börsen-Beginner brauchen anderen Content, als erfahrene Anleger. Krypto-Jünger wollen von normalem Finanzwissen nichts wissen. Dazu habe ich das Gefühl, dass ein Großteil der Marktteilnehmer nur auf der Suche nach schnellen Gewinnen ist, ohne das wirkliche Risiko abschätzen und richtig gewichten zu können. Aber um beim aktuellen Marktgeschehen zu bleiben, möchte ich an dieser Stelle gern die monatlich erscheinende Kolumne von Uwe Bergold empfehlen. Er ist Fondsmanager, hat sich den Edelmetallen & Rohstoffzyklen verschrieben und ich habe ihn vor vielen Jahren mal persönlich kennengelernt, als ich seine Vorträge im ProAurum Goldhaus in München besucht habe. Sehr akribisch und detailliert erklärt er seit Jahren seinen Lesern und mir, wie Rohstoffzyklen funktionieren und vor allem, wie man sein Depot frühzeitig danach ausrichtet.



Welche Ziele verfolgst du mit deinem Instagram Account und Social Media Aktivitäten?


Instagram ist für mich ein guter Kanal um mit meinen Followern zu interagieren. Ich lasse sie an meinem Reiseleben teilhaben und ich poste auch viele lustige Dinge. Neben meinem Blog-Content stehen auch Themen wie ortsunabhängiges Leben und Arbeiten sowie natürlich Dividenden im Fokus.

Welche Strategie verfolgst du bei deiner Geldanlage?


Seit vielen Jahren habe ich mich der Dividendenstrategie verschrieben. Wobei das im Grunde, wie immer wieder gern genannt wird, keine wirkliche Anlagestrategie darstellt. Es bedeutet einfach nur, dass man in Unternehmen investiert, welche eine Dividende ausschütten. Für mich liegt der wichtigste Vorteil von Dividenden darin, dass ich einen stetig wachsenden Cashflow als Einkommensersatz generiere, den ich zur Wiederanlage verwenden oder meinen Lebensunterhalt damit bestreiten kann.

Meine Anlagestrategie würde ich grob so beschreiben: Ich investiere ausschließlich in unterbewertete Aktien, bevorzugt in einer Phase in der auch der Markt unterbewertet ist. Hierfür habe ich mir ein Ampelsystem erstellt, bestehend aus Signalen (Aktien) und Phasen (Markt). In einer grünen, unterbewerteten Marktphase kaufe ich qualitative Aktien die ein grünes Kaufsignal generieren. Umgekehrt funktioniert dies übrigens auch sehr gut. So verkaufe ich auch teure Aktien in teuren Marktphasen und bin somit kein klassischer Buy and Hold Investor. Zusätzlich verfolge ich eine Rohstoffzyklen-Strategie. Je nach Marktzyklus gewichte ich dieses Segment höher oder geringer in meinem Depot.

Auch wenn Ken Fisher mal sagte: "Time in the market beats timing the market.", so erziele ich mit dieser Vorgehensweise und seit Launch meiner Dividenden-Alarm.de Strategie im Jahr 2015, durchaus akzeptable Renditen gerade im Vergleich mit alternativen Anlageformen die sich auf Erträge und Dividenden fokussieren. 



Wie gehst du bei deiner Aktienrecherche vor?


In den letzten Jahren habe ich ein 3-Stufen Modell für mich entwickelt. Basis sind hier die bereits genannten Kaufsignale und Kaufphasen meiner Dividenden-Alarm Strategie.

  • Im ersten Schritt versuche ich schnell und einfach zu selektieren. Unternehmen aus gewissen Ländern (Quellensteuer, politische Risiken, schwache Währungen ...) und welche die keine solide Dividenden-Kontinuität aufweisen, werden direkt aussortiert.
  • Im zweiten Schritt schaue ich mir die übriggebliebenen Unternehmen genauer an. Kennzahlen sind für mich hier aber nicht das Allheilmittel. Denn Unternehmen die günstig sind, während der Markt am Boden liegt, kommen in der Regel auch mit schlechtem Zahlenwerk einher. Ich versuche mich hier einzulesen um herauszufinden was die Probleme sind und wie diese gelöst werden können. Grundsätzliche Kontinuität und Stärke bei Kennzahlen sind mir schon wichtig. Auch die Entwicklung bei Verschuldung & Margen schaue ich mir wie viele andere Werte genauer an. Bei der Dividende ist mir wichtig, dass diese auch in schweren Zeiten kontinuierlich gezahlt werden kann.
  • Im dritten Schritt, sollte es eine Aktie bis hierhin geschafft haben, entscheide ich wann bzw. in welcher Kursrange ich bereit bin einzusteigen.

Welche Aktie hast du am längsten in deinem Depot?


Im Jahr 2012 habe ich damit begonnen mein Depot konsequent nach meiner Dividendenstrategie umzustellen. Alte Trading-Positionen und Aktien ohne Dividendenausschüttung wurden verkauft, zugunsten neuer Dividendenwerte. Aktien der ersten Stunde sind hier Freenet, BP sowie GSK, um nur ein paar unterschiedliche Werte zu nennen, mit denen ich in den letzten Jahren auch einiges durchmachen durfte.



Welches wären deine Top 5 Aktien, in die du die kommenden 5 Jahre investieren würdest?


Interessante Frage und ich würde das so gar nicht betrachten wollen. Immer wieder werden Aktien empfohlen wie Johnson & Johnson, Coca-Cola oder auch Procter & Gamble. Dann wird ewig darüber philosophiert was diese Unternehmen ausmacht, wie stark ihre Marken sind, dass jeder sie kennt und täglich nutzt und das beste Argument: Gegessen und getrunken wird immer. Meist sind dies Witwen und Waisenpapiere, da man sie offenbar einmal gekauft für immer im Depot behält.

Ganz klar, nur die reine Betrachtung auf den Wikipedia Lebenslauf und die Historie stimme ich dem zu. Alle drei Werte befinden sich auch in meinem Depot. ABER und das ist für mich die entscheidendere Frage: Sind diese Aktien heute unterbewertet und kaufenswert? Oft ist dies nicht der Fall, was für viele Anleger aber auch keine außerordentliche Rolle spielt. Handelt es sich um ein Top Unternehmen, was gut in mein Depot passen würde und ist dieses heute kaufenswert, sind daher für mich zwei völlig unterschiedliche Fragen.

Passend zur aktuellen Marktsituation möchte ich daher weniger Einzelwerte empfehlen, sondern den Fokus auf Branchen lenken. Im Rohstoffsektor haben Edelmetalle noch Nachholbedarf und mit steigenden Rohstoffpreisen haben gerade Lebensmittel Konzerne zu kämpfen. Sinkende Margen und Gewinne werden zu weiter sinkenden Bewertungen führen. Hier werden sich bei gut aufgestellten Unternehmen langfristige Chancen anbieten.

Lohnt es sich, eine Aktie wegen der Dividende am Tag vor der Ausschüttung zu kaufen und anschließend direkt zu verkaufen?


Den Gedanken haben überraschend viele Anleger. Ihnen kommt dann schnell die Idee, innerhalb weniger Wochen an unzähligen Dividendenausschüttungen zu partizipieren und so schnelle Gewinne einzufahren. Bevorzugt werden hier deutsche Aktien, da es sich hier um Jahreszahler handelt. Wie man aufgrund dieser Logik Börsenneulinge entlarvt und warum das Ganze überhaupt nicht funktionieren kann, habe ich vor drei Jahren in meinem Blogartikel mit dem Titel "Dividenden Hopping – mehrere Dividenden sammeln?" erklärt.

Denkst du, es lohnt sich auf eine Aktie zu spekulieren, die wegen der Ausschüttung der Dividende im Kurs fallen könnte?


Gerade bei Jahreszahlern kommt es häufig vor, dass mit dem Dividendenabzug weitere Kursverluste verbucht werden. Was sicherlich auch vom Unternehmen, der Branche und der Marktstimmung abhängt. In erster Linie spart man sich durchs Warten auf den Ex-Dividenden-Tag aber den Steuerabschlag. Während der Kursabschlag bspw. 4 Euro beträgt, landen als Dividende netto nur ungefähr 3 Euro auf dem Verrechnungskonto. Wer also unbedingt um den Dividendenstichtag kaufen will, sollte in der Tat erst den Ex-Tag abwarten. Bei Quartalszahlern oder geringen Dividendenrenditen ist dieser Effekt weniger relevant.



Zum Abschluss noch privat gefragt: ihr seid ja Weltenbummler, wohin geht die nächste Reise?


Die letzten Jahre wurden bestimmt durch Reiseverbote oder durch sehr hohe Hürden. Aber jetzt ist die Welt wieder zum Reisen freigegeben und so werden wir unsere Base hier auf Koh Phangan als erstes für einen Heimaturlaub verlassen. Wir kommen Ende Juli nach Deutschland und werden auch einen Abstecher nach Prag und Paris machen. Pünktlich zum Herbst, bevor das Gas ausgeht und die Inzidenzen wieder steigen werden, sind wir wieder zurück in Thailand. Unsere Tochter Leni (10) geht hier auf eine internationale Schule und so richten wir uns nach den Ferien, auch wenn es hier keine Schul- und Anwesenheitspflicht gibt. So planen wir derzeit für die nächsten Ferien einen Städtetrip nach Singapur sowie einen längeren Aufenthalt nach Australien.

Seit wir seit 2018 auf Reisen waren, haben wir jedes Jahr Weihnachten und Silvester an einem anderen Ort und Land verbracht. Mal sehen, ob wir dieses Jahr unseren Traum von Sydney erfüllen können.

Vielen Dank Alex für die ausführlichen Einblicke und Erläuterungen. Wir wünschen dir und deiner Familie weiterhin alles Gute und bleibt gesund!