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Amazon übertrifft den Umsatz im vierten Quartal, gibt aber einen schwachen Ausblick

Artikel, Hot-News David Engelhardt 262 Leser

Die wichtigsten Zahlen im Überblick

Das Unternehmen erzielte einen Gewinn je Aktie von 3 Cents. Der Umsatz lag mit 149,2 Mrd. USD über den Schätzungen von 145,42 Mrd. USD. Die Umsätze im Segment der Amazon Web Services lagen mit 21,4 Mrd. USD unterhalb der Erwartungen von 21,87 Mrd. USD. Amazons Cloud-Geschäft verfehlte somit die Schätzungen für das vierte Quartal, was auf eine Verlangsamung der Geschäftsausgaben zurückzuführen ist. AWS wuchs in diesem Zeitraum nur um 20 %, gegenüber 27,5 % im dritten Quartal.

Dafür konnte man im Bereich der Werbung die Schätzungen mit einem Umsatz von 11,56 Mrd. USD übertreffen. Die Werbeeinnahmen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 19 % (23 % ohne Berücksichtigung von Wechselkursveränderungen) und übertrafen damit erneut Online-Werbeunternehmen wie Google, Facebook und Snap. Amazon hat sich in letzter Zeit als einer der Marktführer im Bereich der digitalen Werbung hervorgetan, indem es Marken und Verkäufern mehr Möglichkeiten bietet, für die Werbung für ihre Waren auf der Website, in Apps und in den Medien des Unternehmens zu bezahlen.

Das Betriebsergebnis im abgelaufenen Quartal belief sich auf 2,7 Mrd. USD, gegenüber 3,5 Mrd. USD im Vorjahr. Die Zahl für das vierte Quartal enthält etwa 2,7 Milliarden Dollar an Kosten, von denen 640 Millionen Dollar aus Abfindungskosten im Zusammenhang mit den Entlassungen stammen, so das Unternehmen. Amazon steht vor einer großen Umstrukturierung und will zukünftig kräftig sparen. Unrentable Geschäftssparten sollen merklich schrumpfen oder ganz verschwinden.

Verhaltener Ausblick

Amazon blickt zwar auf das langsamste Wachstumsjahr der vergangenen 25 Jahre zurück, wie stark Amazons Marktstellung nach wie vor ist, zeigt der starke Umsatz, der mit 149 Mrd. USD deutlich über den Erwartungen der Analysten lag. Diese hatten mit 146 Mrd. USD gerechnet. Die Einnahmen für das Jahr stiegen somit um 9 %, da Inflationsdruck und steigende Zinsen die Verbraucherausgaben dämpften.

Der E-Retailer sagte, er erwarte für das erste Quartal 2023 einen Umsatz zwischen 121 und 126 Milliarden USD, was einem Wachstum von 4 bis 8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Analysten hatten hier mehr erwartet.

Der Umsatz im Segment der Online-Shops von Amazon ging im Jahresvergleich um 2 % zurück. Das Unternehmen hat mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, da steigende Benzin- und Lebensmittelpreise die Verbraucher dazu zwangen, ihre Ausgaben zu reduzieren. Der durch die Pandemie ausgelöste E-Commerce-Boom ist ebenfalls abgeflaut, da die Verbraucher zunehmend zum stationären Einzelhandel zurückkehren.

Kostensenkungsmaßnahmen in vollem Gange

CEO Andy Jassy, der im Juli 2021 die Nachfolge von Firmengründer Jeff Bezos antrat, hat das vergangene Jahr damit verbracht, die Kosten zu senken. Im Januar gab Amazon bekannt, dass es 18.000 Stellen in der Unternehmensbelegschaft streichen wird, nachdem es bereits im November eine Reihe von Mitarbeitern entlassen hatte. Das Unternehmen hat außerdem einen Einstellungsstopp in den eigenen Reihen verhängt, einige Projekte gestrichen und die Expansion der Lagerhäuser gestoppt, um die steigenden Kosten zu senken.

"Wir arbeiten wirklich hart daran, unsere Kosten zu senken und versuchen gleichzeitig, die langfristigen strategischen Investitionen nicht aufzugeben, von denen wir glauben, dass sie das Kundenerlebnis und Amazon langfristig verändern können", sagte Jassy in der Telefonkonferenz.

Außerdem betonte er seiner Erklärung, dass das Unternehmen "ermutigt ist durch die kontinuierlichen Fortschritte", die es bei der Senkung der Einzelhandelskosten macht. "Kurzfristig sind wir mit einer unsicheren Wirtschaft konfrontiert, aber wir bleiben recht optimistisch, was die langfristigen Möglichkeiten für Amazon angeht."


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