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Auch nach Indexplus von 650 % seit 2013: Diese 4 Cloud-Computing-Aktien sind laut Credit Suisse weiter attraktive Langfrist-Investments

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Cloud Computing ist ein starkes Wachstumssegment. Zur Einordnung sei erwähnt, dass das Berliner Beratungshaus Berlecon Research in einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie zu dem Schluss kommt, dass in Deutschland etwa die Umsätze mit Public Cloud Computing bis 2025 von derzeit fast 650 Mio. Euro auf über 20 Mrd. Euro steigen werden.

Das Wachstumsargument ist auch der entscheidende Grund dafür, warum dieser Megatrend an der Börse extrem beliebt ist. Denn dies hat den Aktien aus diesem Segment in den vergangenen Jahren bereits einen enormen Kursanstieg beschert.

Ablesen lässt sich die überaus starke Entwicklung beispielsweise am Bessemer Venture Partners Nasdaq Emerging Cloud Index. Dieser wurde entwickelt, um die Performance aufstrebender börsennotierter Unternehmen zu verfolgen, die sich hauptsächlich mit der Bereitstellung von Cloud-Software für ihre Kunden befassen. Und wie die nachfolgende Grafik zeigt, ist dieser Index seit seiner Auflage im August 2013 bis Ende Mai 2020 um 650 % gestiegen.

Das ist eine Bilanz, mit der dieser Bereich sogar den im internationalen Vergleich sehr gut gelaufenen Nasdaq Index um Längen abgehängt hat. Die Investoren sind dabei bereit, für das Wachstum optisch betrachtet tief in die Taschen zu greifen. Denn nach Angaben des Betreibers des erwähnten Cloud-Index kommen die Mitglieder im Schnitt auf ein Verhältnis beim Unternehmenswert zum historischen Umsatz von 16,7, was für sich alleine betrachtet ein sehr hoher Wert ist.

Entwicklung des Bessemer Venture Partners Nasdaq Emerging Cloud Index seit 2013

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Markt für Cloud-Services bietet trotz COVID-19 ein robustes Wachstum

Auch die Analysten bei der Credit Suisse zählt in einer aktuellen Einschätzung die vermehrte Verlagerung von Unternehmensaktivitäten in die Cloud zu den stärksten Langzeittrends im Informationstechnologiesektor (IT). Trotz der erhöhten Bewertungen von Cloud-Aktien, was mit taktischem Horizont ein gewisses Rückschlagrisiko nach sich ziehe, rät die Schweizer Großbank zu Anlagen im Cloud-Sektor. Aktien von Cloud-Dienstleistern sind ein Anlageschwerpunkt im hausintern verfolgten Supertrend «Technologie im Dienste der Menschheit». Etwaige (temporäre) Kursverluste entsprechender Titel aus dem Bereich sollten Anleger als Kaufgelegenheit nutzen.

Zum aktuellen Marktgeschehen in diesem Segment führt man außerdem aus, dass die Aktienkurse von Cloud-Dienstleistungsunternehmen von der COVID-19-Krise weniger stark betroffen zu sein scheinen, weil ihre Aktivitäten dank längerfristiger Verträge und hoher Erneuerungsraten einen hohen Anteil wiederkehrender Umsätze bieten würden. Zudem hätten viele Unternehmen dank des Trends zur Arbeit aus dem Homeoffice realisiert, dass eine Verlagerung ihrer Infrastruktur und ihrer Arbeitsmaterialien in eine öffentliche Cloud oder in ein hybrides Cloud-Umfeld vorteilhaft sein könne.

Cloud Computing Index entwickelt sich besser als der IT-Sektor und der Gesamtmarkt

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Tatsächlich zeigten Cloud-Aktien bereits seit langer Zeit eine bessere Wertentwicklung als der breitere Markt und der IT-Sektor (siehe Chart oben), und die Analysten bei der Credit Suisse sind überzeugt, dass dies auf lange Sicht so bleiben wird. Die drei Cloud-Marktsegmente – IaaS (Infrastructure as a Service), PaaS (Platform as a Service) und SaaS (Software as a Service) – werden zwischen 2019 und 2022 voraussichtlich hohe durchschnittliche Jahreswachstumsraten (CAGR) von 20 %, 20 % bzw. 15 % generieren, so das Urteil.

Konkurrenz stelle kaum eine Bedrohung dar, weil der Markt durch die Gewinnung neuer Kunden expandiere (die Durchdringung von Cloud-Dienstleistungen sei weltweit noch tief). Aus diesen Gründen sieht die Schweizer Privatbank einen Mix aus führenden Anbietern von IaaS, PaaS und SaaS als attraktives IT-Portfolio für langfristig orientierte Anleger.

4 Aktien von ausgewählten Anbietern von Cloud-Dienstleistungen hebt die Credit Suisse dabei besonders hervor:

Amazon

Dank Amazon Web Services (AWS) sei Amazon im IaaS-Markt (Infrastructure as a Service) mit Abstand führend. Das Unternehmen sollte deshalb vom langfristigen Trend zur zunehmenden Verlagerung von Unternehmensaktivitäten in die Cloud am meisten profitieren.

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Adobe

Adobe sei ein führender Anbieter von SaaS (Software as a Service) in den Bereichen Creative, Document und Marketing Cloud sowie Digital Publishing. Das Unternehmen verfolge ein Umsatzmodell, das auf einer umfassenden Abonnentenbasis beruht und hohe wiederkehrende Erträge generiere.

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Salesforce.com

Salesforce sei der führende Anbieter von SaaS im Bereich Kundenbeziehungsmanagement (CRM). Das Unternehmen besteche nicht nur durch anhaltendes Wachstum, sondern auch durch positive Kostenstruktureffekte (Operating Leverage), zumal es die Skalierbarkeit seiner Cloud-Plattformen für die Kunden laufend verbessere.

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ServiceNow

ServiceNow sei ein führender Anbieter von cloud-basierten IT-Workflow-Lösungen. Dank seines umfassenden Exposure gegenüber Unternehmen dürfte ServiceNow im Durchschnitt stärker wachsen als der SaaS-Gesamtmarkt.

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Was sind IaaS, PaaS und SaaS?

Ergänzend zu dem zuvor Geschriebenen liefert die Credit Suisse in ihrem Bericht auch noch eine Begriffserklärung zu den 3 unterschiedlichen Arten von Cloud-Dienstleistungen. Alle drei bieten demnach den Kunden die Flexibilität, die beanspruchten Dienstleistungen gemäß ihren Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten laufend auszuweiten oder zu reduzieren (Skalierbarkeit). IaaS-Anbieter vermieteten Computing-Ressourcen wie Server, Speicher, Netzwerkkapazitäten und Datenzentren.

PaaS biete aufbauend auf IaaS Dienstleistungen und Tools für die Entwicklung von Apps und Datenbanken an. PaaS-Lösungen dienten Entwicklern, die ihre Codes auf die Cloud schreiben können, ohne die zugrunde liegende IT-Infrastruktur zu stören. SaaS sei derweil das Cloud-Segment, das vom Durchschnittskonsumenten am meisten genutzt werde. Allerdings setzten auch Unternehmen fremdentwickelte Anwendungen oder Software ein, für deren Nutzung sie eine monatliche Gebühr zahlen – beispielsweise Microsoft 365.
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