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Bei diesen beiden Aktien aus der Global Trend Following-Liste Deutschland Prime TF ist der Aufwärtstrend noch intakt

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Weihnachten fällt, wenn es nach den deutschen Börsianern geht, in diesem Jahr wohl aus. Kein Wunder, zum ersten Mal seit 2011 (-15 %) wird es wohl ein negatives Börsenjahr im DAX unter dem Strich geben. Allerdings war bereits 2014, 2015 und 2016 ein Minus möglich, das dann durch eine späte Rallye noch mehr oder weniger deutlich verhindert wurde. Von einer Solchen dürfte man 2018 sicher nicht ausgehen, denn dann müsste es in den kommenden drei Wochen noch einen Schub von knapp 20 % nach oben geben. Bereits vor einem Jahr deutete sich aber schon an, dass der Aktienauswahl eine große Bedeutung zukommen würde, denn neue Höchstkurse im DAX wurden schon nicht mehr durch eine breite Mehrheit der enthaltenen Titel nachvollzogen. Am längsten hielt sich noch der TecDAX auf der positiven Seite, gestützt durch die Rallye seines US-Pendants Nasdaq. Doch letztlich hat sich die Schwäche aus den etablierten Indizes auch auf die Tech-Aktien ausgedehnt, so dass sich der Blick nun noch stärker auf Einzeltitel richten wird. Neben den klassisch defensiven Branchen Energie, Telekommunikation oder Nahrung finden sich aber auch in den aktuellen „Schwächebranchen“ noch attraktive Aktien. In der Global Trend Following-Liste Deutschland Prime TF haben wir dabei zwei Titel aus dem Bereich Konsumgüter und Software herausgesucht, die chart- wie trendtechnisch noch intakte Muster aufweisen.

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(Andreas Wolf nutzt das vorgefertigte Trading-Desk „Global Trend-Following“ in der TraderFox Börsensoftware, um die trendstabilsten Aktien zu identifizieren)

Puma (3-Jahres-Trendstabilität 12,28)


Herzogenaurach ist zwar nicht der Nabel der Welt, dafür aber schon eher eines der Zentren der Sporthemisphäre. Das dort die Marke mit den drei Streifen, Adidas, residiert, ist bekannt. Das der kleinere Konkurrent Puma dort ebenfalls sein Hauptquartier hat, ist auf die gemeinsame Geschichte der beiden deutschen Sportartikelhersteller zurückzuführen. Ursprünglich produzierten die Gebrüder Adi und Rudolf Dassler in den Zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts dort gemeinsam Sportschuhe. Nach den 2. Weltkrieg kam es dann aber zur Trennung der beiden Brüder, Rudolf Dassler gründete 1948 Puma. Bis in die Achtziger Jahre hinein blieb das Kerngeschäft Sportschuhe mit einigen Varianten an Sportbekleidung, der stärker werdende Wettbewerb aus Asien und von Seiten des US-Riesen Nike zwang das Unternehmen dann Anfang der Neunziger zu einer Strategiekorrektur. Man trennte sich von der „Billigstrategie“ und verband den sportlichen Nutzen mit Design, wie 1998 in der Zusammenarbeit mit der Designerin Jil Sander. Mit sportlich, trendiger Mode wurde eine Lifestyle-Marke kreiert, die nicht mehr nur auf sportliche Funktionskleidung setzte. Allerdings geriet auch diese Expansion etwas aus dem Ruder, so das Anfang 2012/13 eine Konzentration auf die Bereiche Fußball, Laufen und Training sowie Golf und Motorsport beschlossen wurde. Neben den Marken Puma gehören dazu Tretorn und Cobra Golf, sowie die Tochtergesellschaften Brandon Company und Dobotex. Größter Aktionäre sind seit Anfang des Jahrtausends der französische Luxusgüterkonzern Kering und die Familie Pinault, die zusammen mehr als 44 % der Anteile von Puma besitzen.

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Noch stärker als beim direkten Konkurrenten Adidas macht sich die starke Nachfrage nach trendiger Sportbekleidung bei Puma in diesem Jahr wieder bemerkbar. In den ersten neun Monaten 2018, zeigt sich eine beschleunigte Umsatz- und Gewinndynamik. Der Umsatz legte in allen Regionen um 11 % auf 3,42 Mrd. € zu, der Nettogewinn stieg um 40 % auf 400 Mio. €. Stärkere zweistellige Umsatzzuwächse gab es im dritten Quartal vor allem in den USA (Umsatzanteil 36%) und Asien (Umsatzanteil 24 %) Auch wenn Europa mit 40 % noch immer den größten Umsatzbeitrag liefert, konzentrieren sich die Herzogenauracher stark auf die spendableren Regionen USA und Asien. In den USA bemüht man sich zudem wieder verstärkt um den Einstieg in den Basketballbereich und versucht mit Supermodel Adriana Lima als Markenbotschafterin auch im Womens Training Sektor höhere Aufmerksamkeit für Puma-Produkte zu erzeugen. Zudem ist man im Sportschuhmarkt mit neuen Modellen aussichtsreich positioniert. Für 2019 bis 2022 geht der Durchschnitt der Analystenschätzungen davon aus, dass Puma den Umsatz um rund 10 bis 13 % und den Gewinn um 24 bis 28 % steigern kann. Die KGVs 2019/20 von 25,5 und 20,8 sind zwar nicht gerade günstig, aber aufgrund der zu erwartenden Wachstumsdynamik durchaus als gerechtfertigt anzusehen.

Mensch & Maschine (3-Jahres-Trendstabilität 11,09)


Das 1984 im bayerischen Wesseling gegründete und dort beheimatete Softwarehaus fokussierte sich von Anfang an auf Produkte im CAD/CAM Bereich mit Eigenentwicklungen im Sektor MuM Software. Dabei geht, grob gesagt, vor allem um die computertechnische Unterstützung von technischen Zeichnungen zur Konstruktion und Herstellung eines Produkts oder Produktteils. Relativ früh fand diese kostensparende Arbeitsweise Anwendung in der Auto- und Flugzeugindustrie sowie im Bausektor und der Textilindustrie. Bis 2009 fungierte das Unternehmen im Bereich Systemhaus als reiner Distributor für Fachhändler. Seitdem hat man sich dort mehr und mehr auf spezialisierte Eigenprodukte für Endkunden konzentriert, was letztendlich auch zu höheren Kundenbindung und größeren Margen geführt hat. 2011 wurde das Distributionsgeschäft verkauft und die Zusammenarbeit mit dem US-Weltmarktführer Autodesk intensiviert. Der Anteil der Wertschöpfung aus eigenen Produkten hat sich so in den vergangenen 10 Jahren von 8 auf 83 % erhöht. Das Umsatzverhältnis von Industriekunden zu kleineren Kunden wie Architekten, Ingenieuren etc. stieg auf 2/3 zu 1/3, stärkere Umsatzschwankungen nach unten wurden dadurch seltener. Der Konzern ist auch im Bereich 3D-Druck aktiv, wobei die Erwartungen an maßgebliche Umsatzbeiträge bisher gering sind. Vor allem im Sektor Werkzeugmaschinen erhofft sich das Unternehmen langfristig jedoch einen Fortschritt im Produktionsprozess für seine Kunden. Zudem gewinnen die Bayern zunehmend große Konzerne wie z.B. Bayer, Hochtief, Saint-Gobain, BMW, Adidas oder Siemens als feste Kunden.

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Der Umsatz- und Gewinnanstieg seit dem Umbau kann sich sehen lassen. Das Plus beim Umsatz betrug seit 2013 im Schnitt 8 %, beim Nettogewinn waren es rund 10 %. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2018 gewann dieser positive Trend noch an Dynamik, denn der Umsatz stieg um 16,5 % auf 133,5 Mio. €, der Nettogewinn legte um 10 % auf 75,5 Mio. € zu. Für das Gesamtjahr 2018 liegen die Ziele beim einem Umsatzplus von 10 bis 12 % und einem Gewinnzuwachs von 30 bis 40 %. Nach Regionen erzielt dabei Deutschland mit 47 % den höchsten Umsatzanteil vor Europa mit 25 % und Österreich/Schweiz mit 19 %. USA und Asien spielen mit 9% eine eher geringe Rolle, was allerdings auch der Partnerschaft mit Autodesk geschuldet ist, die diesen, ihren Heimatmarkt abdecken. Für Mensch & Maschine hat dies allerdings den Vorteil einer überschaubaren Kostenstruktur. Das Unternehmen geht davon aus, dass man mit seinen beiden Sparten MuM Software und Systemhaus die bisherigen Wachstumsraten noch etwas ausbauen kann. Die durchschnittlichen Analystenschätzungen gehen bis 2022 im Schnitt von einem jährlichen Plus beim den Umsätzen von 11 % und beim Nettogewinn von 20 % aus. Die KGVs für 2019/20 liegen bei 28,5 und 23,2, was zwar schon recht hoch, aber noch gerechtfertigt erscheint.
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