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COVID-19 beschleunigt die Digitalisierung um 2 Jahre

Kommentare Simon Betschinger 2.891 Leser

Liebe Leser,

der Corona-Crash am Aktienmarkt ist viel differenzierter als die Abwärtsbewegung während der Finanzkrise. Der Finanzkrisen-Meltdown war kompromissloser, er erfasste nahezu alle Aktien, er differenzierte nicht, Cash war das einzige begehrte Asset.

Dieses Mal gibt es viele Unternehmen, die trotz COVID-19 gute Geschäfte machen, weil sie den Menschen helfen, in Zeiten von Kontaktverboten und Heim-Quarantäne gut klarzukommen.

Der Pharma- und Medizintechnik-Sektor ist stark. Onlinebasierte Geschäftsmodelle boomen, auch Gaming. Chiphersteller-, Softwarefirmen und Unternehmen, die das Internet und die Cloud bauen, werden ebenfalls mit einer erhöhten Nachfrage konfrontiert.

Microsoft machte Mitte März mit der Meldung Schlagzeilen, dass die Nutzerzahlen bei Teams (ein Messenger-Tool) in nur einer Woche von 12 auf 44 Millionen Nutzer anstiegen

Branchendienste wie gamesindustry.biz berichten von einem Anstieg der Spiele- Downloads je nach Region zwischen 44 % und 175 %.

Amazon muss über hunderttausend Mitarbeiter zusätzlich einstellen, um das gewaltige Bestellvolumen abwickeln zu können.

Der neue Streaming-Dienst Disney+ verzeichnet nach nur fünf Monaten bereits über 50 Millionen zahlende Kunden. Die Netflix-Aktie erreicht neue Rekordhochs. Allein im ersten Quartal konnte Netflix über 15 Millionen Neukunden gewinnen.

Chip-Hersteller berichten von einer immensen Nachfrage nach ihren Chips, weil erstens die Cloud-Infrastrukturen in den Rechenzentren ausgebaut werden und zweitens auch die Nachfrage nach den Desktop-PCs und Notebooks anspringt.

COVID-19 ist somit eine Naturkatastrophe, die nicht alles vernichtet, sondern in vielen Branchen und Sektoren die Entwicklungslinien noch einmal beschleunigt.

Branchen, die im Vorfeld ohnehin schon Probleme mit dem Strukturwandel hatten, wie die deutschen Autobauer, sind nun in einem Abwärtsstrudel gefangen. Auch dass der Online-Handel den Einzelhandel verdrängt, ist ein struktureller Trend, der nun noch einmal um 2 Jahre beschleunigt wurde.

Die Ölbranche, die in den nächsten drei Jahrzehnten sukzessive aus dem Wirtschaftsapparat verschwinden wird, kommt nun unter die Räder. Der historische Negativpreis von -40 USD kündigt ein neues Zeitalter an. Ein Zeitalter, in dem immer weniger Öl benötigt wird.

Schöpferische Zerstörung heißt die dem Kapitalismus innenwohnende Kraft, die alte und ineffiziente Strukturen gnadenlos einstampft und Ressourcen für eine neue Wirtschaftsordnung freisetzt.

In der neuen Ausgabe des aktien Magazins beschäftigen wir uns daher mit den Firmen, die nun als Schöpfer der neuen Wirtschaftsstrukturen ganz vorne mit dabei sind!

Viele Grüße
Simon Betschinger

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