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Das Basisinvestment für den Baustein der Energiewende

Aktien-Screener Michael Seibold 3.951 Leser

Liebe Leser,

seitdem die US-Wahl Joe Biden als neuer Präsident für sich entschieden hat, wird einmal mehr klar, dass die alte Energiewelt umgekrempelt wird und so wie bisher nicht mehr stattfinden kann. Einen jüngsten Hinweis dafür liefert auch der erst kürzliche Rausschmiss des Ölriesen Exxon Mobil aus dem Dow Jones. Nach 92 Jahren musste der Ölgigant seinen Platz im Index räumen. Die Bedeutung von fossilen Energien verliert an Bedeutung, erneuerbare Energien sind auf dem Vormarsch. Das Thema Klimawandel forciert das Interesse an Wasserstoff oder Solarenergie.

Die Corona-Pandemie hat noch zusätzlich dafür gesorgt, dass die Nachfrage nach Öl weltweit eingebrochen ist. An den Aktienkursen der Unternehmen lässt sich erkennen, wo aktuell die Musik spielt. Der Ölmulti Exxon Mobil hat in den letzten fünf Jahren sich mehr als halbiert, während beispielsweise Tesla allein in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 900 Prozent im Kurs zulegen konnte – und die Börse spielt bekanntlich die Zukunft, nicht die Vergangenheit.

 

Quelle: AktienTerminal von TraderFox, Chartvergleich zwischen Exxon Mobil und Tesla in den letzten 24 Monaten

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, die Wasserstoffwirtschaft oder aber auch die Elektromobilität eröffnen auf Sicht mehrerer Jahrzehnte durch ihre transformativen Prozesse enorme Potenziale. Schwankungen bei der Einspeisung von Solar -und/oder Windparks können durch mehr Elektrolysekapazitäten ausgeglichen werden. Wasserstoff gilt als einer der vielversprechendsten Energieträger der Zukunft. Für die Herstellung von Wasserstoff mittels Elektrolyse (Aufspaltung von H2O in H2 und Sauerstoff mittels elektrischen Stroms) kann beispielsweise Strom aus erneuerbaren Energien verwendet werden.

Hierbei ist die Rede von grünem Wasserstoff. Dieser Verfahren wir auch als Power-to-Gas bezeichnet, bei dem durch Strom zum Beispiel Wärme, Gase oder flüssige Energieträger hergestellt werden.

Auch in einem jüngsten Paper der EU-Kommission geht hervor, dass Wasserstoff als zentrales Element für den europäischen Green Deal gesehen wird. Einige spannende Zahlen untermauern die ehrzeitigen politischen Ziele. Bis 2030 könnten sich Investitionen in Elektrolyseanlagen auf bis zu 42 Mrd. Euro summieren. Elektrolyseure mit einer Elektrolyseleistung von mindestens 40 Gigawatt sollen bis dahin installiert werden. Nur für diesen Betrieb benötigt man Solar- und Windkraftkapazitäten von ca. 120 Gigawatt. 2050 könnte allein mit grünem Wasserstoff bis zu 25 Prozent des kontinentalen Energiebedarfs abgedeckt werden bei jährlichen Umsätzen von 630 Mrd. Euro.

Was das zwangsläufig an großartigen Investitionsmöglichkeiten mit sich bringt, brauchen ich Ihnen nicht erklären. Wer sich jetzt richtig positioniert, kann über die nächsten Dekaden auf einer riesigen Welle reiten.



Linde als Basisinvestment für die Wasserstoff-Wirtschaft

Linde ist ein weltweit führender Technologiekonzern, der in den Bereichen Industriegase und Engineering in über 100 Ländern tätig ist. Das Unternehmen produziert Industriegase, darüber hinaus plant und baut Linde Industrieanlagen für verfahrenstechnische Projekte sowie die Herstellung von Anlagenkomponenten. Linde bedient eine Vielzahl von Endmärkten, darunter Chemikalien und Raffinerien, Lebensmittel und Getränke, Elektronik, Gesundheitswesen, sowie Fertigung und Primärmetalle. Im Oktober 2018 entstand der heutige Konzern Linde plc durch eine Fusion der deutschen Linde AG sowie deren amerikanischer Konkurrent Praxair Inc.

 

Quelle: Daten/Graphs im AktienTerminal von TraderFox

Im Jahr 2019 konnte Linde einen Umsatz von 28 Mrd. US-Dollar erwirtschaften. In Q3 2020 konnte der bereinigte Gewinn je Aktie im Jahresvergleich um 11 Prozent auf 2,15 USD zulegen. Der weltgrößte Industriegase-Konzern Linde erhöhte darauf hin das Jahresziel. Nun werden 8,05 bis 8,10 USD Gewinn je Aktie anstatt der bisher erwarteten 7,60 bis 7,80 USD je Aktie für das laufende Jahr angepeilt. Seit dem Zusammenschluss trimmt CEO Angel den Konzern auf Profitabilität.

Das Geschäft mit Wasserstoff möchte er zukünftig stark ausbauen. Aktuell erzielt der Konzern ca. zwei Mrd. USD an Umsatz mit Produktion, Vertrieb, Speicherung und Anwendung von Wasserstoff. So sagte er, dass angesichts der erwarteten Investitionsvorhaben von mehr als 100 Mrd. USD das Wasserstoffgeschäft von Linde sich in Zukunft vervierfachen könnte. Zuerst denke er da an Lastwagen, Zügen und Fähren. Anfang November teilte der Industriegase-Konzern mit, dass man in Kalifornien mit der Produktion von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie beginnt. Bis zu 1600 Fahrzeuge könnten dort täglich CO2 - frei fahren. Linde betreibt bereits 80 Wasserstoff-Fabriken.

Im Qualitätscheck von TraderFox erreicht Linde 12 von 15 möglichen Punkten. Der Einbruch vom Gewinn zwischen 2018 und 2019 ist auch u.a. der Fusion geschuldet. Das pendelt sich gerade wieder ein. Grundsätzlich dauert es immer ein bisschen bis die Synergieeffekte voll ausgespielt werden können.

 

Quelle: Qualitätsscheck im AktienTerminal von TraderFox

Die Dividende konnte schon 27 Jahre in Folge gesteigert werden. Derzeitige Dividendenrendite liegt bei 1,4 Prozent. Das 5-Jahreswachstum lag im Durchschnitt bei 6,2 Prozent.

In der folgenden Grafik sieht man noch den Abschnitt der Aufteilung nach Endmärkten am Umsatz.

 

Quelle: Investorenpräsentation Q3 Linde plc

Linde ist ein konservativer Wert, um die Wasserstoffwirtschaft bis 2050 zu spielen. Mit einem Börsenwert von aktuell 132 Mrd. USD gehört der Industriegase-Konzern ganz klar zu den größten Unternehmen seiner Branche und kann auf ein hohes Maß an Erfahrung und Stabilität setzen. Für die Dekarbonisierung wird Wasserstoff gebraucht. Die europäischen Staaten, China und jetzt auch die USA werden massiv in den Bereich investieren. Linde ist einer der führenden Anbieter für die Produktion, über Lagerung bis zur Distribution von Wasserstoff. Man ist bei der European Clean Hydrogen Alliance mit dabei, auch hat man bereits Partnerschaften mit chinesischen Firmen wie China Power oder CNOOC eingegangen.

Linde spricht sich auch eine führende Rolle im Bereich der Wasserstoff-Betankungstechnik zu und treibt den Ausbau der Wasserstofftankstellen-Infrastruktur konsequent voran.

Wie sieht nun der ideale Einsatz von Wasserstoff beispielsweise aus?

Per Elektrolyseur kann Windstrom in Wasserstoff umgewandelt werden, durch die entstehende zusätzliche Abwärme können angrenzende Gebäude durch Nahwärmenetze beheizt werden. Wasserstoff kann dann in Speichercontainern per LKW zu H2 – Tankstellen transportiert werden, um dort LKWs oder Brennstoff betriebene Busse zu versorgen. Falls die Energie nicht gleich gebraucht wird, können auch Brennstoffzellen den Wasserstoff wieder in Ökostrom umwandeln, um das Energienetz zu stabilisieren usw.

Reine Wasserstoffaktien sind aktuell die Highflyer der Börse, allerdings nicht zu vergessen sehr volatil. Auch das Rückschlagpotential ist nicht unerheblich.

Mit Linde spielt man eine konservative Möglichkeit, vom Wasserstoff-Trend zu profitieren, ohne das große Risiko einzugehen.

Linde ist für mich das Basisinvestment für die Wasserstoffwirtschaft. Als einer der großen Wasserstoff-Infrastruktur-Anbieter führt kein Weg an Linde vorbei.

 

 

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Aufklärung über Eigenpositionen: Michael Seibold hält Aktien von Linde plc

Tipp: Im TraderFox Live-Trading werden Trading-Chancen in Echtzeit besprochen. Dieses Jahr konnte mit dem USA-Depot bereits eine Performance von über 50 % erzielt werden. Alle Trades werden vorab bekanntgegeben!


Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/fXHAYQM19gs