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Der COVID-19-Crash: V-förmige Erholung voraus. Das Leben könnte mit 3 einfachen Maßnahmen schon bald weitergehen!

Kommentare Simon Betschinger 4.693 Leser

Liebe Leser,

die Wirtschaft kollabiert wegen dem Corona-Virus. Einzelhändler, Gastronomen, Hoteliers, Handwerker und viele andere bangen um ihre Existenz. Das ist unnötig. In anderen Ländern wie Taiwan oder Singapur geht das öffentliche Leben weiter. Die Fernsehbilder zeigen dort Menschen in der Öffentlichkeit, die mit Atemschutzmasken durch ein Einkaufszentrum laufen. Selbst die Restaurants haben weiterhin geöffnet. Es ist möglich mit COVID-19 umzugehen. Wir werden bald auch hier in Europa lernen wie das funktioniert. Darauf deuten auch folgende Statistiken hin:

Sehr aufschlussreiche Daten zum Verlauf von Corona wurden nun über die Patienten des Kreuzfahrschiff Diamond Princess veröffentlicht. Bild online berichtet heute als eine der ersten deutschen Portal ausführlich über die Studie:
> Studie zeigt, wie ansteckend Corona wirklich ist

corona-princess

Das Ergebnis: "Die Londoner Forscher nahmen diese gesammelten Daten und errechneten unter Berücksichtigung der vorhandenen Fallzahlen aus China, wie es aussähe, wenn auch hier alle Fälle gemeldet worden wären. Ergebnis: Die Todesrate liegt demnach, an Alter und die fehlenden Fälle angepasst, bei insgesamt etwa 0,5 Prozent." Auf dem Kreuzfahrtschiff starben Patienten mit einem Alter von über 70 Jahren.  Jüngere waren nicht betroffen.

Je mehr wir über Corona wissen, desto besser können wir damit umgehen. Zum Beispiel könnte sich herauskristallisieren, dass das öffentliche Leben für Menschen unter 60 Jahren weitergehen sollte und dass wir nur Menschen über dieser Alterschwelle in die Isolation schicken sollten.

Ich schreibe diesen Artikel nicht, um zu jammern. Uns bei TraderFox geht es gut. Wir gehören zu den Gewinnern der Krise und verzeichnen seit einigen Tagen einen sprunghaften Anstieg von Neuabo-Abschlüssen. Unser Live-Aktien-Research im Trading-Room ist so gefragt wie noch nie. Systematisch arbeiten wir seit Wochen die Unternehmen heraus, die dabei helfen COVID-19 zu bekämpfen. Unsere Kunden wissen welche Firmen Desinfektionsmittel herstellen, Tests verkaufen Impfstoffe entwickeln, Medikamente auf den Markt bringen und vom Online-Boom profitieren.

Ich schreibe diesen Artikel, um die Politik wachzurütteln:

- Es darf nicht sein, dass die Menschen noch heute dicht an dicht und ungeschützt in Supermärkten stehen. Wenn Corona ein menschlicher Gegner wäre, würde er aus dem Lachen gar nicht mehr rauskommen. Wir machen es COVID-19 zu einfach.

- Es darf nicht sein, dass wir seit Januar beobachten wie das Corona-Problem auf uns zurollt und dass niemand auf die Idee gekommen ist, Großbestellungen für Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel aufzugeben.

- Es kann nicht sein, dass die Pandemiepläne nicht durchführbar sind, weil keine Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel eingelagert wurden und dass es keine softwaregestützten Quarantäne-Systeme gibt.

- Es kann nicht sein, dass ein relativ harmloses Virus uns an den Rand einer Weltwirtschaftskrise bringt und Existenzen vernichtet, weil wir nicht in der Lage sind, ein gesellschaftliches Leben mit diesem Virus zu organisieren.

Meine These ist: Der Wirtschaftskollaps ist politikgemacht

Mit einfachen Mitteln bekämpfen sie an anderen Orten auf der Welt das Virus und schaffen es, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben aufrecht zu erhalten, ohne dass die Infektionen sprunghaft zunehmen. "Wasch Deine Hände, berühr' nicht dein Gesicht - so fegen wir das Virus weg", singen die Kinder in den Schulen Singapurs. Wer weiß, wie man sich verhalten muss, gibt dem Virus keine Chance zur Verbreitung.

Hier in Deutschland erleben wir eine groteske Situation vor. Ich war gestern der einzige Mensch im Supermarkt, der eine Atemschutzmaske trug. Bevor ich den Einkaufswagen anfasste, verteilte ich großzügig Desinfektionsmittel auf den Griffen. Ich konnte keine anderen Menschen beobachten, die das ebenfalls taten.

Das Coronavirus hat in Europa nur eine Chance, weil es eine kollektive Verweigerungshaltung gibt, sich auf einfachste Schutzmaßnahmen einzulassen. Die Politik versagt dabei, einfache, klare und sinnvolle Gesetze zu erlassen, die in der Krisensituation jetzt gelten und den Menschen einen Handlungsrahmen geben.

Die Finanzkrise war ein Stresstest für das Bankensystem. Die Corona-Krise ist ein Stresstest für das politische System. Der wirtschaftliche Schaden entsteht vor allem deswegen, weil nicht gehandelt wird. Die einfachsten Maßnahmen, die in Singapur oder Taiwan erfolgreich angewendet werden, werden hier in Deutschland nicht ergriffen.

Atemschutzmasken sind einfach und schnell zu produzierende Güter

Eines vornweg, weil es hier ein kollektives Missverständnis gibt: Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel sind sehr einfach zu produzierende Güter. In kürzester Zeit können diese von unserer Chemie- und Pharmaindustrie in großen Massen hergestellt werden. Voraussetzung ist aber: Sie müssen bestellt werden. Es ist die Aufgabe der Ministerien, diese Bestellungen rechtzeitig aufzugeben. Mehr noch: Diese Produkte müssen eigentlich in größeren Mengen gelagert werden, damit die Pandemiepläne umgesetzt werden können.

3 einfache Forderungen, damit das Leben nach einem kurzen Shutdown weitergehen kann:

- Die Supermärke sind die Schmelzpunkte des öffentlichen Lebens. Hier treffen die Menschen aufeinander. Vor den Supermärkten und anderen Orten, wo sich viele Menschen treffen, müssen Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel bereitgestellt werden. Es ist die Aufgabe des Staates, das zu organisieren. Und nein, es gibt keine strukturelle Knappheit. Einfache Masken, die bereits das Risiko reduzieren, dass ich andere Menschen anstecke, lassen sich quasi über Nacht herstellen. FFP3-Masken wären auch schnell verfügbar, wenn die Produktion denn nur organisiert würde. Wenn diese Dinge knapp sind, dann nur, weil sie nicht im großen Umfang bestellt werden. LVMH in Frankreich hat es vorgemacht wie einfach eine Parfumproduktion umgestellt werden kann auf eine Produktion den Desinfektionsmitteln. Unsere Firmen wie BASF und Co würden das auch schnell hinbekommen.

- Selektive Quarantäne von Risikogruppen und Fortführung des wirtschaftlichen Lebens für Nichtrisikogruppen. Derzeit bietet sich in Deutschland ein absurdes Bild. Das wirtschaftliche und öffentliche Leben wird stillgelegt und gleichzeitig treffen sich junge Menschen in den Parks, in Wohnungen, auf Sportplätzen und so weiter. Sie sind durch das Corona-Virus kaum gefährdet. Sie wissen es und passen ihr Verhalten deshalb nicht an. Weil die Menschen sich derzeit defakto nicht isolieren und die Verbreitung von COVID-19 kaum aufzuhalten ist, können Menschen unter 50 Jahren ihr wirtschaftliches Leben eigentlich sofort wieder aufnehmen. So wie in vielen asiatischen Ländern mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen. Isoliert werden sollten alte und vorerkrankte Menschen, um Zeit zu gewinnen, bis Impfstoffe oder zunächst vermutlich Medikamente verfügbar sind und damit die Gesundheitssysteme nicht überlastetet werden

- Einführung von verbindlichen Schnelltests in Unternehmen, um Neuinfizierte schnell zu erkennen und in häusliche Quarantäne zu stellen.

Warum der Aktienmarkt vor einer V-förmigen Erholung steht

Im Silicon Valley sagen sie: „Was technisch möglich ist, wird passieren. Es ist nur die Frage wer es zuerst baut“. In Bezug auf das Corona-Virus können wir in immer mehr Ländern der Welt beobachten, dass die Fortsetzung des wirtschaftlichen Lebens trotz COVID-19 organisiert werden kann. „Wenn ein wirtschaftlicher Alltag mit Corona gut möglich ist, dann wird er so bald stattfinden. Es ist nur die Frage wer zuerst die erforderlichen Maßnahmen entscheidet.“

Ich vermute, dass die richtigen Entscheidungen in den nächsten zwei bis drei Wochen getroffen werden. Dann haben wir Peak-Corona überstanden und die Aktienmärkte werden zu einer V-förmigen Erholung ansetzen, weil klar wird, dass das Leben mit den richtigen Maßnahmen fast normal weitergehen kann.

Bitte auch folgenden Artikel lese:

Der Wendepunkt an den Aktienmärkten: Die Corona-Peak-These!

Viele Grüße
Simon Betschinger