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Der Aktienscreener: Diese Top Qualitätsaktie hat mehr als 50 % von ihrem Hoch verloren - Wann lohnt der Einstieg?

Artikel, Aktien-Screener Andreas Haslinger 3.012 Leser

Hallo Investoren, Hallo Trader

Bevor ich euch heute eine Qualitäts-Aktie vorstelle, die von ihrem Hoch deutlich an Wert eingebüßt hat, könnt ihr entscheiden, ob ihr den Beitrag lieber lesen wollt oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube anseht. Und wie immer will ich darauf hinweisen, dass ich keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie oder eines anderen Finanzinstruments gebe. Ich gebe hier lediglich meine eigene Meinung wider. Es handelt sich um keine Anlageberatung.

Die Zeiten am Aktienmarkt sind aktuell nicht einfach. Wir befinden uns in einem Bärenmarkt. Die Stimmung an den Märkten ist schlecht. Doch für Anleger, die Zeit mitbringen und Geld zum Nachkaufen haben ist das aktuell eigentlich eine tolle Phase. Jahrelang haben wir uns in einer Situation befunden, in den Aktien tendenziell sehr teuer waren. Das ändert sich gerade, und wird große Chancen eröffnen für alle Anleger, die Geduld mitbringen. Und so wollen wir euch in diesen schwierigen Börsenzeiten mit Research unterstützen und stellen mit dem Template "Fallen Angels" ein neues Tool  bereit, das eine Auflistung von Qualitätsaktien, die stark an Kurswert verloren haben, beinhaltet. Vielleicht ist die ein oder andere Aktie interessant für eure Anlagestrategie.

Der Research-Report "Fallen Angels" listet Qualitäts-Aktien mit mindestens 11 von 15 Punkten im TraderFox Qualitäts-Check auf, die mindestens 40 % von ihrem 52-Wochenhoch verloren haben. Die Sortierung erfolgt gleichgewichtet nach dem Abstand vom 52-Wochenhoch (je höher die Verluste desto besser für das Ranking) und der Punktzahl im Qualitäts-Score (je mehr Punkte desto besser). Unser Qualitäts-Check steht auf https://aktie.traderfox.com gratis zur Verfügung. Wie ihr auf das Template "Fallen Angels" zugreifen könnt, zeige ich euch jetzt.

Meine Vorgehensweise 

Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, öffne ich das Tool AKTIEN-RANKINGS. Grundlage dieses Tools ist die Datenbank von Morningstar. Über 15.000 in Europa und den USA gelistete Aktien können damit untersucht werden. Das Tool ist Teil des Abopaketes „TraderFox Morningstar Datenpaket“ und gibt es für 19 € im Monat. Infos dazu findet ihr unter folgendem Link: https://traderfox.de/software/#aktien-screener. 

Grundlage sind die 3000 größten US-Unternehmen. Nachdem ich das Template "Fallen Angels" geladen habe, werden mir die voreingestellten Kriterien angezeigt. Wenn ich jetzt auf „scannen“ gehe, dann wird mir die Liste mit allen verbleibenden Aktien angezeigt. Grundsätzlich konzentriere ich mich dabei auf die 30 Aktien der vorderen Ränge. Hier sind einige altbekannte Namen darunter wie Netflix oder Paypal, die deutlich mehr als 50 % von ihren Hochs verloren haben. Ich konzentriere mich heute allerdings auf das Unternehmen auf Platz 5, das zuletzt ebenfalls deutlich gelitten hat, das ich aber charttechnisch und auch vom Geschäftsmodell interessant finde. Es handelt sich um Generac Holdings. Ich habe in der Aktie aktuell selbst eine Trading-Position. Sobald es wieder erste Anzeichen von Schwäche gibt, werde ich die Aktie verkaufen, da es sich, wie gesagt, nur um einen Trade handelt. Allerdings finde ich die Aktie auch mittel- bis langfristig sehr interessant.

Quelle: TraderFox

Generac Holdings [GNRC | WKN A0YGR4 | ISIN US3687361044] stellt Systeme zur Notstromversorgung wie Generatoren und andere motorgetriebene Produkte zur unabhängigen Energieversorgung, sowie Energiespeicherlösungen her. Zu den Hauptprodukten zählen beispielsweise mobile Beleuchtungssysteme, flammenlose Heizgeräte, mobile Heizungen, Solarspeicherlösungen, Notstromaggregate sowie Generatoren jeglicher Größe die mit Gas, Benzin oder Diesel betrieben werden können. Generac engagiert sich für nachhaltige und saubere Energieprodukte, welche das Stromnetz revolutionieren sollen. Dabei hat sich das seit 1959 existierende Unternehmen inzwischen eine führenden Marktpositionen auf dem nordamerikanischen Markt im Bereich Backup-Power-Lösungen erarbeitet und treibt seit einigen Jahren die Internationalisierung beständig voran. So vertreibt Generac seine Produkte inzwischen in mehr als 150 Ländern. Neben Privatkunden, die etwa 65 % aller Kunden ausmachen, bedient das Unternehmen vor allem Kunden aus dem Bau- Solar, Industrie, Öl- und Gasbereich. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 13,60 Mrd. USD. Das Unternehmen ist dem Industrie-Sektor und der Branche Specialty Machinery zuzuordnen.

Segmente

Im Jahr 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 3,74 Mrd. USD, was einer YoY-Steigerung von 50 % entspricht und weit über dem durchschnittlichen Zehn-Jahreswachstum von 17 % lag. Der Umsatz wird in drei Segmente aufgeteilt: Residential, Commercial und Sonstiges. Der Bereich Residential wird von Jahr zu Jahr wichtiger für Generac und hat im vergangenen Geschäftsjahr 66 % zum Gesamtumsatz beigetragen. Zu diesem Bereich gehören beispielsweise festinstallierte Notstromaggregate mit automatischer Umschaltung, welche überwiegend mit Erdgas und Flüssigpropan betrieben werden. Das Management geht davon aus, dass Generac die breiteste Produktplatte an Notstromaggregaten für den Hausgebrauch hat. Die Sparte Commercial war 2021 für 27 % des Gesamtumsatzes verantwortlich und dient überwiegend Industriekunden. Dementsprechend werden große Generatoren mit einer Leistung von 10 kW bis 3.250 kW angeboten, welche anstelle von Diesel, zunehmend mit umweltfreundlicheren Energieträgern wie Erdgas oder Flüssigpropan betrieben werden.

Qualitäts-Check 

Das Unternehmen verfügt über eine der breitesten Produktpaletten auf dem Markt für Generatoren und stellt seit drei Jahren auch Energiespeichersysteme bereit, die dazu beitragen, die Energiekosten zu Hause zu senken und gleichzeitig die Häuser vor kurzen Stromausfällen zu schützen. Generac ist damit ein unmittelbarer Profiteur des Klimawandels und ist zudem mit seinen innovativen Energiespeicherlösungen im Wachstumsmarkt „Grüne Energie“ bestens aufgestellt. Immer extremere Wetterphänomene wie Stürme und Waldbrände, aber auch die immer stärker überlasteten Stromnetze, sorgten allein im Jahr 2020 dafür, dass die Ausfälle des öffentlichen Stromnetzes um 73 % auf insgesamt 1,33 Mrd. Stunden zugenommen haben.

Nach dem TraderFox Qualitäts-Check bekommt die Aktie 15 von 15 möglichen Punkten. Die Bilanz kann insgesamt als solide betrachtet werden. Die Eigenkapitalquote liegt aktuell bei 45 % und konnte in den letzten fünf Jahren verdoppelt werden, während die Verschuldung mit dem 1,5fachen des EBIT als akzeptabel betrachtet werden kann. Neben dem starken Wachstum bietet das Unternehmen vielversprechende Nettomargen von 13,30 % und ein beachtliches ROCE von 77 %, was wiederum die starke Marktstellung unterstreicht. Der operative Cashflow konnte die letzten Jahre stetig ausgebaut werden und betrug für 2021 411,20 Mio. USD. 

Bewertung  

Mit einem KGV von 19 für das laufende Jahr, einem Preis-Cashflow-Verhältnis von 23 und einem KUV von 2,8 liegt die Aktie inzwischen wieder in einem Bereich, der die Aktie auch wieder bewertungstechnisch interessant macht. Letztlich ist die Aktie nach wie vor nicht günstig, das sollte man berücksichtigen. Jedoch hat sie ihre deutliche Überbewertung wieder abgebaut und notiert bei allen drei gerade genannten Bewertungskennzahlen leicht unter dem historischen Fünfjahres-Durchschnitt. Dabei sollten wir beachten, dass die Wachstumschancen hoch bleiben dürften. Klar ist das Unternehmen mit Konkurrenten wie Honda, SolarEdge oder Tesla einem starken Wettbewerb ausgesetzt, doch hilft eine gute Innovationskultur sowie die Fokussierung auf Langlebigkeit und Exzellenz bei den angebotenen Produkten die Marktstellung zu verteidigen. 

Wachstum  

Das Spannende an den Stromspeicher- und Energiemanagement-Technologien von Generac ist, dass diese nun auch mit den Solarenergie-Lösungen des Unternehmens kombiniert werden können. Aufgrund der Tatsache, dass Batteriespeichersysteme für das ganze Haus, laut CEO, eine riesige Marktlücke darstellen, dürfte die Nachfrage hier in den nächsten Jahren weiter sehr hoch bleiben. Laut Analystenschätzungen wird in den nächsten fünf Jahren mit einem Umsatzanstieg von durchschnittlich 19 % gerechnet. 

Es ist richtig, dass es sich bei Generac um einen COVID-19 Profiteur handelt, der vom Stay-and-Work-at-home-Effekt profitiert hat und sich die großen Kapazitätserweiterungen, zu denen sich General verpflichtet hat, sich als Belastung erweisen könnten. Nichtsdestotrotz gibt es neue Wachstumstreiber für das Unternehmen wie beispielsweise den 5G-Trend, da sich Rechenzentren mit Backup-Systemen gegen mögliche Stromausfälle schützen lassen. Generac will seinen bedienbaren Markt bis 2024 auf 60 Mrd. USD ausdehnen, was einer Vervierfachung gegenüber 2018 entspricht. Das Management hatte zuletzt darauf verwiesen, dass in den USA erst 5,75 % mit Home-Standby-Generatoren (HSB) ausgestattet sind. Auch kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser und Fabriken werden zunehmend ausgerüstet. 

Mit Mikro-Wechselrichtern will man zudem den Solarmarkt erobern. Angeboten werden hier bereits PWRcell-Energiespeichersysteme, die gemeinsam mit Solaranlagen installiert werden und im letzten Quartal ein starkes zweistelliges Wachstum verzeichneten. Die Mitte letzten Jahres erfolgte Übernahme von Chilicon Power und der damit verbundene Einstieg in den Mikroinverter-Segment dürfte überdies die Expertise von Generac in diesem Bereich stärken und sinnvoll ergänzen, was letztendlich zu einer noch robusteren Performance beitragen sollte. Denn Chilicon ist ein Designer und Anbieter von grid-interactiven Microinvertern und Monitoring-Lösungen für den Solarmarkt. Damit wäre es möglich, dass Generac dadurch einen weiteren Zugang zu dem sehr ergiebigen Solarenergie-Markt bekommt. Zudem wurde im letzten Jahr „ecobee“, ein in den USA und Kanada führender Anbieter von Smart-Home-Lösungen übernommen, welcher intelligente Thermostate und zahlreiche Hausüberwachungsprodukte in seinem Portfolio hat.

Kursentwicklung

Seit Anfang 2019 konnte die Aktie an der Spitze um mehr als 1000 % zulegen. Das Unternehmen habe ich das erste Mal 2019 besprochen und seitdem haben wir es in den verschiedenen TraderFox-Kanälen immer wieder vorgestellt. Das Allzeithoch wurde im November letztem Jahres bei etwas über 500 USD erreicht. Seitdem geht es mit der Aktie nur noch abwärts. Im Bereich von 200 USD könnte nun ein Boden erreicht sein, wobei ich seit Mitte dieser Woche, wie bereits angesprochen, selbst eine Trading-Position in der Aktie halte. Zwar kann ich mir die Aktie auch für eine Langfristanlage vorstellen. Ich bin hier allerdings zunächst nur kurzfristig investiert und würde bei aufkommender Schwäche meine Position wieder auflösen. Anfang der Woche kam es zu einem Gap-Down aufgrund eines Short-Seller-Reports, den man allerdings nicht überbewerten sollte. Wie die Bank of America gestern richtig feststellte, beinhaltet der Report nur bereits bekannte und unbedeutende Punkte.

Wenn wir den Wochenchart betrachten ist zu sehen, dass die Aktie im aktuellen Bereich auch auf das 61,8 % Retracement trifft. Grundsätzlich besagen Kurse unter diesem Retracement nichts Gutes und deuten auf weiter fallende Kurse hin. Sollte die Marke zwischen 223 USD und 200 USD also nicht halten, dürfte es weiter abwärts gehen, wobei sich die Aktie, betrachten wir den Wochenchart, im Vergleich zu vielen anderen Werten dennoch recht stark zeigt.

 

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Bis zum nächsten Mal

Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

Aktien-Rankings: https://rankings.traderfox.com

Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com

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Eigenpositionen: Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Generac


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