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Der Portfoliobuilder: Digital Turbine erreicht Take-Profit - Mit diesen zwei neuen Aktien geht es jetzt weiter!

Strategien Andreas Haslinger 1.525 Leser

Hallo Trader, Hallo Investoren

Wie immer könnt ihr euch sogleich entscheiden, ob ihr den neuen Artikel lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube ansehen wollt.

Nach der heftigen Achterbahnfahrt im Monat August konnte sich das Musterdepot im September, trotz der Korrektur bei den Technologiewerten, sehr stabil halten und sogar um 3 % gegenüber dem Vormonat zulegen. So konnte mit Digital Turbine immerhin ein Wert mit einem Take-Profit und einem Plus von 27 % verkauft werden. Bei allen anderen Werten gab es keine dramatischen Bewegungen, was ungewöhnlich ist, da unser Musterdepot, das mit unserem TraderFox Portfolio-Builder entwickelt wurde, ja gezielt auf Wachstumswerte setzt, die nahe ihrer Hochs notieren. So wird versucht regelbasiert den Markt zu schlagen. Das Spannende am regelbasierten Vorgehen ist die Tatsache, dass so jegliche Überlegungen und Empfindungen die einen Investor oder Trader in der Regel zu einem Aktienkauf bzw. Verkauf animieren, ausgeschaltet werden. Damit ist die Herangehensweise völlig anders als die sonst üblichen Herangehensweisen. 

Mit dem Portfolio-Builder ist es natürlich auch möglich nach anderen Regeln als den hier aufgezeigten, Portfoliosysteme zu entwickeln und zu testen. Wenn ihr z.B. nur Aktien handeln wolltet, die ein Gap-Down von mindestens 5% aufweisen und nahe am 52-Wochentief notieren, dann könnt ihr dies natürlich auch machen. Dabei lassen sich mit dem Portfolio-Builder die verschiedensten technischen und fundamentalen Kennzahlen beliebig kombinieren, und ihr könnt dann im Anschluss eure Strategie bis zu 30 Jahre backtesten. Der TraderFox Portfolio-Builder ist vor allem bei Vermögensverwaltern und Privatanlegern, die ihr Geld regelbasiert anlegen wollen ein beliebtes Tool. Infos zu unserem Portfolio-Builder findet ihr unter folgendem Link. https://traderfox.de/software/#portfolio-builder

 Portfolio-Builder; Quelle: TraderFox

Wie ihr mit unserem Portfoliobuilder eure eigenen Strategien entwickeln und diese über Jahrzehnte backtesten könnt, zeige ich euch jetzt.

Vorgehensweise

Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, wähle ich das Tool PORTFOLIO-BUILDER aus. Hier ist es mir möglich verschiedene Länder und Börsenplätze auszuwählen. Ich entscheide mich für die 1000 volumenstärksten US-Aktien und gebe hier als Datum den 1. Oktober ein, denn da wurde die Umschichtung durchgeführt. 

Die Ranking-Kriterien die wir für das Musterdepot anwenden und zusammen 100 % ergeben müssen, sind folgende: 

Geometrisches EPS-Wachstum und Umsatzwachstum mit je 5 % ⬆️

Abstand vom Hoch und Abstand vom Tief mit je 35 % ⬆️

Performance auf Sicht von 14 Tagen mit 5 % ⬇️

Tägliche Volatilität mit 15 % ⬇️

Als Nächstes habe ich die Möglichkeit Einstiegskriterien festzulegen. Ihr könnt dabei unter Dutzenden auswählen, sowohl charttechnischen, fundamentalen als auch technischen Kriterien. Dann habt ihr unter den Transaktionsregeln u.a. die Möglichkeit zu bestimmen, wie viele Positionen euer Depot beinhalten soll. In unserem Fall sind es fünf. Ihr habt mit dem Portfoliobuilder die Möglichkeit sowohl die Depotgröße frei zu wählen, als auch das Umschichtungsintervall frei zu bestimmen. Ihr könnt entscheiden, ob ihr einen automatischen Take-Profit anwenden wollt und selbstverständlich könnt ihr verschiedene Ausstiegsregeln definieren. 

In unserem Fall wird immer zu Monatsbeginn umgeschichtet und wir haben einen Take-Profit von 23 %, was dazu führte, dass in diesem Monat Digital Turbine mit Take Profit verkauft wurde.

Depot

Seit dem 1. November konnte das Musterdepot eine Performance von 7 % erzielen. Durch den miserablen August ist unser Plus stark zusammengeschmolzen und somit hinkt das Depot weiter der Benchmark hinterher. Allerdings bin ich zuversichtlich, dass sich das bald wieder ändern wird. 

Die ausgebuchten Aktien 

Von den fünf Aktien im Depot, wurden zwei Aktien ausgebucht. Dabei erzielten wir mit Digital Turbine ein Plus von 27 %. Digital Turbine stellt eine mobile Werbeplattformlösung bereit und vereinfacht mit seinen Produkten das Auffinden von Inhalten und liefert sie direkt auf die Mobilgeräte. Dabei bietet die Plattform für Anwender eine reibungslose Einbindung von Inhalten sowie zahlreiche Monetarisierungsmöglichkeiten. Das Werbegeschäft besteht aus zwei Bereichen. Zum einen Geschäftsbetreiber und OEMs und zum anderen Werbetreibende und Herausgeber. Seit Vorlage der Quartalszahlen konnte die Aktie einen enormen Run absolvieren. Ich war ja in Digital Turbine investiert, habe meine Aktien aber Mitte des Monats verkauft. Allerdings gefällt mir das Chartverhalten sehr gut. Die Aktie konsolidiert seit mehreren Tagen am Hoch, und ich kann mir vorstellen, beim Ausbruch aus der Konsolidierung, erneut ins Unternehmen einzusteigen, zumal die  OTM-Calls mit Strike 45 USD und Verfall im Oktober in den letzten Tagen stark nachgefragt waren. 

Neben Digital Turbine wurde noch Altimmune ausgebucht. Damit verbleiben noch Big Lots, Moderna und Overstock in unserem Depot. Alle drei Unternehmen befinden sich vom Kurs her aktuell etwa auf dem Einbuchungsniveau.

Eingebuchte Aktien im Oktober 

Jetzt aber sehen wir uns die zwei Unternehmen an, die neu eingebucht wurden. Wie ihr in der unteren Abbildung seht, handelt es sich dabei um Cerence und Zoom. Dabei wurde Zoom inzwischen bereits das dritte Mal in unser Depot gebucht und dürfte jedem hinlänglich bekannt sein. Dennoch werde ich neben Cerence, das ich etwas ausführlicher vorstellen will, auch noch etwas zu Zoom sagen.

 

 

 

Cerence (CRNC)

Cerence, mit einer Marktkapitalisierung von 1,9 Mrd. USD, ist ein Spin-Off des US-Unternehmens Nuance Communications, einem führenden Anbieter von dialogorientierter KI. Die Ausgliederung von Cerence erfolgte zum 1. Oktober 2019. Seitdem ist Cerence ein unabhängiges, börsennotiertes Softwareunternehmen im Bereich Automotive.  Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung kognitiver Assistenzlösungen für die Automobilindustrie. Cerence bietet KI-Assistenten für vernetzte und autonome Fahrzeuge an, einschließlich einer Software-Plattform für den Aufbau virtueller Assistenten im Automobilbereich. Die Plattform nutzt u.a. Spracherkennung, natürliches Sprachverständnis und akustische Modellierungstechnologie und ermöglicht eine Reihe von Interaktionsmodi zwischen Mensch und Fahrzeug, einschließlich Sprache, Berührung und Handschrift was natürlich das Fahrerlebnis steigert und die Verbindung zwischen den Insassen und dem Auto vertieft. Der Hauptsitz ist in Burlington, Massachusetts. Cerence ist dem Technologie-Sektor und der Software-Application-Branche zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Trotz der noch jungen Unternehmensgeschichte gilt Cerence laut Aussagen von Jefferies bereits als absoluter Weltmarktführer bei virtuellen Assistenten im Automobilbereich. Dies drückt sich vor allem am großen Kundenstamm aus. So zählen alle großen Automobilhersteller und deren Tier-1-Zulieferer auf der ganzen Welt zu Cerences Kunden. Mit mehr als 65 Kunden ist die ganze Palette der bekannten Autohersteller wie BMW und Audi, Tesla und Toyota vertreten. Dabei werden die Software-Lösungen auf White-Label-Basis angeboten,  so dass die Kunden maßgeschneiderte virtuelle Assistenten, angepasst an die jeweilige Marke, erhalten, wodurch die Bindung zwischen Automarke und Fahrer gestärkt wird. Das Management hat es sich zum Ziel gesetzt, die Marktanteile bis 2023 auf 80 % auszuweiten. Derzeit liegen diese bereits bei etwa 75 %. Zudem erobert das Unternehmen auch neue Märkte. Erst vor wenigen Wochen wurde die Zusammenarbeit mit dem chinesischen E-Bike-Hersteller 70mai bekanntgegeben. Dieser möchte die in den Autos erprobten Sprachtechnologien nun auch in seinen neuen A1 Pro Smart Electric Scootern einsetzen. Dieser Deal dürfte gerade zur rechten Zeit kommen. COVID-19 sorgte für einen regelrechten E-Bike-Boom und die Nachfrage nach individuellen, sicheren und umweltfreundlichen Transportmöglichkeiten nimmt stark zu und dürfte die Nachfrage nach den Technologien von Cerence nun auch im Zweiradbereich weiter ankurbeln. 

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. So veröffentlichte das Short-Research-Haus „the friendly bear“ erst kürzlich einen vernichtenden Artikel über Cerence. Dabei gehen die Leerverkäufer davon aus, dass das Unternehmen kaum mehr als 15 USD pro Aktie wert sei und Cerence auf den „SaaS-Müllhaufen“ gehöre. Sie begründeten dies damit, dass Cerence alles andere als innovativ sei und von Technologiegiganten wie Apple oder Google oder Start-Up´s wie Soundhound zermalmt werden würde. Aufgrund des großen Kundenstamms und den aktuell 1420 aktiven Patenten, dürfte diese Ansicht etwas übertrieben sein. Dennoch ist zu beachten, dass die Wettbewerbssituation hart ist und das Unternehmen weiterhin mit Innovationen glänzen muss um die Nummer 1 in seinem Bereich zu bleiben. 

Anfang August konnte das Unternehmen mit besser als erwarteten Quartalszahlen aufwarten. Obgleich COVID-19 die Automobilbranche lahm gelegt hatte, hielt das Momentum der Bookings bei Cerence weiter an. Der Umsatz stieg um 8 % auf 74,8 Mio. USD (Schätzung: 61,45 Mio. USD) und das EPS verbesserte sich auf 0,31 USD je Aktie, womit die Prognosen von 0,07 USD je Aktie weit übertroffen werden konnten. Gute Wachstumsperspektiven liefert die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge. Während der CEO kurzfristig auf ein weiterhin schwieriges Umfeld verwies, hält das Unternehmen an seinen Zielen bis 2024 fest. 

Charttechnik 

Die Aktie von Cerence wies die letzten Monate einen schönen Aufwärtsdrang auf, ist jetzt aber in eine Konsolidierung übergegangen, wofür auch der Bericht von „the friendly bear“ teils mitverantwortlich war. Als Trader bietet sich ein Einstieg an, sollte die Aktie nun wieder Stärke aufbauen. Die letzten Monate diente der GD 50 immer als gute Unterstützung. An diesem notiert die Aktie auch aktuell und könnte bei einem Einstieg als Absicherung dienen.

Zoom Video Communications (ZM)

Zoom Video (Marktkapitalisierung: 70,80 Mrd. USD) ist eine Video-Kommunikationsplattform und bietet eine Kommunikationssoftware, die Videokonferenzen, Online-Meetings, Chats und mobile Zusammenarbeit für Unternehmen und Organisationen kombiniert. Die Lösungen zeichnen sich durch Nutzerfreundlichkeit und eine gute Tonqualität aus. Dabei können bis zu 1.000 Teilnehmer gleichzeitig miteinander verbunden werden.

Zoom ist ein noch relativ junges Unternehmen. Es wurde 2011 gegründet und ist erst seit Anfang April letzten Jahres an der Börse handelbar. Das Unternehmen beschäftigt etwa 2500 Personen und hat seinen Hauptsitz in San José, in den USA. Zoom ist dem Technologie-Sektor und der Branche der Communication Services zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Zoom Video hatten wir bereits im Mai und auch im Juli in unserem Musterdepot. Bislang haben wir mit der Aktie sehr gute Erfahrungen gemacht und konnten bei jedem Verkauf Gewinne realisieren. Zoom ist eines der Unternehmen, die in der Krise groß geworden sind und das beinahe jeder kennen dürfte. Unternehmen und Privatpersonen nutzen Zoom im großen Stil, um abgesagte Veranstaltungen, Meetings oder Events ins Netz zu verlagern. An der Börse wird inzwischen davon ausgegangen, dass Zoom sich auch nach der Krise wird behaupten können. Die am 31. August vorgelegten Quartalszahlen bestätigen dieses Szenario. So wurden die Konsenserwartungen deutlich übertroffen, wobei sich der bereinigte Gewinn je Aktie von 8 Cent auf 92 Cent je Aktie verbesserte, während Analysten hier lediglich einen Anstieg auf 45 Cent je Aktie erwartet hatten. Auch bei den Umsatzerlösen übertraf Zoom Video die Konsenserwartungen mit einem Umsatzplus von 355 % auf 663,5 Mio. USD deutlich, zumal der Konsens hier bei lediglich 500,45 Mio. USD gelegen hatte. Die guten Zahlen haben vor allem mit dem starken Nutzerwachstum zu tun. So kletterte die Zahl der Unternehmenskunden, die mehr als 10 Mitarbeiter beschäftigen, YoY um 458% auf 370.000. Auch bei der Zahl der Großkunden mit einem Jahresumsatz von mehr als 100.000 USD verbuchte Zoom Video im Vorjahresvergleich ein deutliches Plus von 112 % auf insgesamt 988. Für das laufende dritte Quartal gab Zoom Video einen starken Ausblick und auch für das Gesamtjahr rechnet Zoom Video mit einem deutlich besser als vom Analystenkonsens erwarteten Ergebnis und geht von einem EPS von 2,40 bis 2,47 USD und einem Umsatz von 2,37 bis 2,39 Mrd. USD aus. Aktuell rechnen Analysten für das Gesamtjahr mit einem EPS von 1,30 USD und einem Umsatz von 1,81 Mrd. USD. Bei Zoom ist das Risiko vor allem in der hohen Bewertung zu sehen. So liegt das KUV 21 immerhin bei stolzen 55.

Charttechnik 

Der Ausgabepreis des Unternehmens hatte im April 2019 bei 36 USD gelegen. Bis zum Januar dieses Jahres lief der Kurs der Aktie in einer relativ breiten Spanne zwischen 60 USD und 100 USD seitwärts. Erst Anfang Februar wechselte die Aktie in einen Aufwärtstrend und stieg dann enorm schnell an. Am 31. August, mit Vorlage der letzten Quartalszahlen, eröffnete die Aktie mit einem Monster Gap-Up und notiert jetzt knapp unter dem Allzeithoch von 500 USD. Eine Positionierung kann ich mir vorstellen, sollte die Aktie in den nächsten Tagen aus der Konsolidierung nach oben rausziehen.

Wie immer freue ich mich schon auf den nächsten Monat und bin gespannt, welche Aktien dann zu den Gewinnern zählen werden.

Bis zum nächsten Mal

Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com

Portfoliobuilder: https://portfoliobuilder.traderfox.com

Infos zum Portfolio-Builder: https://traderfox.de/software/#portfolio-builder

 

Aufklärung über mögliche Interessenkonflikte: 

-Wenn TraderFox-Redakteure gehebelte Trades eingehen, wählen sie in der Regel ausschließlich Produkte von TraderFox-Partner-Emittenten. Diese sind derzeit: City, Goldman Sachs, HVB, DZ Bank, Morgan Stanley und UBS. 

-TraderFox-Redakteure klären im Artikel über Eigenpositionen auf. Wenn ein anderer Redakteur an der Erstellung des Artikels mitgewirkt oder davon gewusst hat, wird dieser namentlich genannt und es findet ebenfalls eine Aufklärung über Eigenpositionen statt.

Eigenpositionen: 

Verantwortlicher Redakteur Andreas Haslinger: Keine