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Der Portfoliobuilder: Take Profit bei Teladoc erreicht - So geht es jetzt weiter!

Strategien Andreas Haslinger 1.358 Leser

Hallo Trader, Hallo Investoren

Wie immer könnt ihr euch sogleich entscheiden, ob ihr den neuen Artikel lieber lesen wollt, oder ob ihr ihn euch lieber auf You-Tube ansehen wollt.



Nach dem Crash-Monat März, konnten sich zuletzt die weltweiten Kurse an den Börsen deutlich erholen. So auch unser Wachstumsdepot, obwohl ich zugeben muss, dass es schade ist, dass die Unternehmen des letzten Monats alle ausgebucht worden sind. Denn so stark diese im März gecrasht sind, so stark konnten sie sich im April wieder erholen. Co-Diagnostics beispielsweise konnte sich seit dem Verkauf Ende des letzten Monats um zeitweise knapp 100% erholen. Aber nun gut so sind die Regeln. Und nach diesen Regeln wurden Anfang April nur zwei Aktien eingebucht, die allerdings Beide mit einem Plus verkauft wurden.

Das Musterdepot, das mit unserem TraderFox Portfolio-Builder entwickelt wurde, setzt gezielt auf Wachstumsaktien, die nahe ihrer Hochs notieren und versucht auf diese Weise  regelbasiert den Markt zu schlagen. Durch ein regelbasiertes Vorgehen, werden so jegliche Überlegungen und Empfindungen die einen Investor oder Trader in der Regel zu einem Aktienkauf bzw. Verkauf animieren, ausgeschaltet. 

Mit dem Portfolio-Builder ist es natürlich auch möglich nach anderen Regeln als den hier aufgezeigten, Portfoliosysteme zu entwickeln und zu testen. Wenn ihr z.B. nur Aktien handeln wolltet, die ein Gap-Up von mindestens 10% aufweisen und nahe am 52-Wochentief notieren, dann könnt ihr dies natürlich auch machen. Mit dem Portfolio-Builder lassen sich die verschiedensten technischen und fundamentalen Kennzahlen beliebig kombinieren, und ihr könnt dann im Anschluss eure Strategie bis zu 30 Jahre backtesten. Der TraderFox Portfolio-Builder ist vor allem bei Vermögensverwaltern und Privatanlegern die ihr Geld regelbasiert anlegen wollen ein beliebtes Tool. Infos zu unserem Portfolio-Builder findet ihr unter folgendem Link. https://traderfox.de/software/#portfolio-builder

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Wie ihr mit unserem Portfoliobuilder eure eigenen Strategien entwickeln und diese über Jahrzehnte backtesten könnt, zeige ich euch jetzt.

Vorgehensweise

Nachdem ich mich bei www.traderfox.de angemeldet habe, wähle ich das Tool PORTFOLIO-BUILDER aus. Hier ist es mir möglich verschiedene Länder und Börsenplätze auszuwählen. Ich entscheide mich für die 1000 volumenstärksten US-Aktien und gebe hier als Datum nicht das aktuelle Datum, sondern den 2. März ein, denn da wurde die Umschichtung durchgeführt. 

Die Ranking-Kriterien die wir für das Musterdepot anwenden und zusammen 100 % ergeben müssen, sind folgende: 

Geometrisches EPS-Wachstum und Umsatzwachstum mit je 5 % ⬆️

Abstand vom Hoch und Abstand vom Tief mit je 35 % 

Performance auf Sicht von 14 Tagen mit 5 % ⬇️

Tägliche Volatilität mit 15 % ⬇️

Als Nächstes habe ich die Möglichkeit Einstiegskriterien festzulegen. Ihr könnt dabei unter Dutzenden auswählen, sowohl charttechnischen, fundamentalen als auch technischen Kriterien. Dann habt ihr unter den Transaktionsregeln u.a. die Möglichkeit zu bestimmen, wie viele Positionen euer Depot beinhalten soll. In unserem Fall sind es fünf. Ihr habt mit dem Portfoliobuilder die Möglichkeit sowohl die Depotgröße frei zu wählen, als auch das Umschichtungsintervall frei zu bestimmen. Ihr könnt entscheiden, ob ihr einen automatischen Take-Profit anwenden wollt und selbstverständlich könnt ihr verschiedene Ausstiegsregeln definieren. 

In unserem Fall wird immer zu Monatsbeginn umgeschichtet und wir haben einen Take-Profit von 23%, der auch in diesem Monat wieder perfekt gepasst hat, wie ihr gleich noch sehen werdet. Wie in der Abbildung zu sehen, kommen diesen Monat neun Aktien für eine Depotaufnahme in Frage.

 bildschirmfoto-2020-05-04-um-08-03-04Potentielle Kandidaten; Quelle: TraderFox

Depot

Seit dem 1. November konnte das Musterdepot eine Performance von Minus 13,91 % erzielen, während die Benchmark eine Performance von Minus 10% erzielt hat. So sehen wir, dass im Vergleich zum letzten Monat, wo das Musterdepot ja stark leiden musste, diesen Monat immerhin beide Aktien in unserem Depot im Plus verkauft wurden. Da wir allerdings nur zwei Aktien im Depot hatten, wirkt sich dieses Plus nicht so stark, wie vielleicht erwartet aus, da ja jede Aktie nur mit einem Anteil von 20% eingebucht wird. Wie bereits mehrfach betont, ist dieses Depot sehr volatil; allerdings zeigt es uns immer wieder spannende Unternehmen auf, die man unbedingt auf dem Schirm haben sollte. So ist das auch in diesem Monat wieder der Fall.

 bildschirmfoto-2020-05-04-um-14-29-23Performance Musterdepot seit 1. November 2019; Quelle: TraderFox

Die ausgebuchten Aktien 

Die beiden Anfang des Monats gekauften Aktien Forty Seven und Teladoc Health wurden bereits während des Monats April wieder verkauft. Da bereits bei Einbuchung von Forty Seven feststand, dass Gilead Sciences das Unternehmen für 4,90 Mrd. USD übernehmen wird und es ja auch schon eine endgültige Übernahmevereinbarung gegeben hatte, bewegte sich der Kurs, wie am Monatsanfang bereits angemerkt, kaum mehr. Das Unternehmen wurde in der ersten Aprilwoche zu einem Preis von 95,50 USD aus dem Musterdepot ausgebucht.

Bei Teladoc Health, dem inzwischen führenden Telemedizinanbieter in den USA, sah es etwas anders aus. Die Aktie entwickelte sich den ganzen Monat über wunderbar nach oben, erreichte ziemlich exakt am Allzeithoch den Take-Profit und wurde zu 202,20 USD ausgebucht. Wenn man sich den Chart ansieht und sieht, dass das Allzeithoch bei 203,85 USD lag, dann kann man nur sagen, dass der Take-Profit nicht besser hätte getroffen werden können. 

teladoc

Da das Unternehmen nun erneut eingebucht wurde, will ich zu Teladoc Health ein kurzes Update geben. Am 29. April hatte Teladoc seine Zahlen zum ersten Quartal 2020 vorgestellt. Diese lagen im Rahmen. Der Ausblick allerdings, wurde angehoben, was positiv zu werten ist. Der Umsatz lag im Q1 bei 180.80 Mio. USD, was dem Konsens entsprach und einen Anstieg YoY von 41% bedeutet. Das Ergebnis pro Aktie lag bei -0,40 USD (Vorjahr: -0.43 USD), was unter den Konsensschätzungen von -0,36 USD pro Aktie lag. Wie das Unternehmen mitteilte, spürte man durch den weltweiten Ausbruch von COVID-19 einen erheblichen Anstieg der Nutzeranfragen sowohl von bestehenden als auch von neuen potenziellen Kunden. Dabei nahmen die digitalen Arztbesuche um 90% auf zwei Millionen zu. Allein im ersten Quartal wurden in den USA über 6 Millionen neue zahlende Mitglieder verbucht. Dabei geht das Unternehmen aber davon aus, dass dies so weiter gehen wird, und erwartet auch im zweiten Quartal weitere 6 bis 7 Millionen neue Mitglieder. 

Neben einer weiter steigenden Mitgliederzahl erwartet das Unternehmen für das zweite  Quartal einen enormen Umsatzanstieg zwischen 65% und 73% auf 215 bis 225 Mio. USD (Schätzung: 186 Mio. USD). Für das Geschäftsjahr 2020 soll der Umsatz in der Größenordnung von 800 bis 825 Millionen USD ausfallen, was einem Zuwachs von 45% bis 49% gegenüber dem Vorjahr entspricht, der wiederum im Wesentlichen ausschließlich organisch erfolgt. 

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Eingebuchte Aktien im Mai

Nun kommen wir aber zu den Unternehmen die neu im Depot sind. Wie ihr in der unteren Abbildung seht, handelt es sich dabei um vier Aktien, nämlich um Dexcom, Regeneron Pharmaceuticals, Zoom Video Communications und Acceleron Pharma. Diese werde ich nun kurz vorstellen.

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 Zoom Video Communications (ZM)

Zoom Video (Marktkapitalisierung: 40,80 Mrd. USD) ist eine Video-Kommunikationsplattform und bietet eine Kommunikationssoftware, die Videokonferenzen, Online-Meetings, Chats und mobile Zusammenarbeit für Unternehmen und Organisationen kombiniert. Die Lösungen zeichnen sich durch Nutzerfreundlichkeit und eine gute Tonqualität aus. Dabei können bis zu 1.000 Teilnehmer gleichzeitig miteinander verbunden werden.

Zoom ist ein noch relativ junges Unternehmen. Es wurde 2011 gegründet und ist erst seit Anfang April letzten Jahres an der Börse handelbar. Das Unternehmen beschäftigt etwa 2500 Personen und hat seinen Hauptsitz in San José, in den USA. Zoom ist dem Technologie-Sektor und der Branche der Communication Services zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Zoom Video, hat dank der COVID-19 Krise einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt, und so haben Unternehmen und Privatpersonen mit Zoom ein passende Plattform gefunden, um abgesagte Veranstaltungen, Meetings oder Events ins Netz zu verlagern. An der Börse wird nach wie vor das Szenario gespielt, dass die COVID-19-Pandemie dem Unternehmen ein starkes Kunden- und Auftragswachstum ermöglichen wird. Für die fundamentalen Qualitäten spricht, dass der Konzern seit Beginn der Börsennotierung im letzten Jahr die Erwartungen der Analysten sowohl beim ausgewiesenen Umsatz wie auch dem Gewinn in jedem Quartal übertreffen konnte. Aktuell werden täglich etwa 300 Millionen Videokonferenzteilnehmer in der Plattform gezählt, und aufgrund der Tatsache, dass viele Unternehmen nun die Vorteile von softwarebasierten Kollaborationstools erkennen könnten, da diese zu deutlichen Einsparungen bei den Betriebskosten führen, gehen viele Investoren davon aus, dass eine Menge Unternehmen die Zoom-Lösungen auch dann noch nutzen werden, wenn die Ausgangsbeschränkungen vollständig aufgehoben werden. Dies liegt auch daran, dass neuerliche Arbeitsumstellungen für Unternehmen sehr aufwändig sind und die Abos ja bereits abgeschlossen sind. Dadurch dürfte sich letztlich ein länger anhaltender positiver Effekt ergeben. Zudem treibt das Unternehmen seine internationale Expansion stark voran. So konnte der Umsatz in der EMEA-Region wozu u.a. auch Europa gezählt wird, um gut 100% im vierten Quartal YoY zulegen. Laut verschiedener Analysten könnte der Markt in den kommenden Jahren jährlich zweistellig wachsen und könnte bereits in 2023 43 Mrd. USD groß sein. Im Geschäftsjahr 2020 verzeichnete das Zoom einen Umsatz von 623 Mio. USD. So gesehen, ist also noch deutliches Potential vorhanden.

Bei Zoom ist das Risiko vor allem in der hohen Bewertung zu sehen. So liegt das KUV aktuell bei 65. Zudem hat das Unternehmen, meines Erachtens, keinen wirklichen Wettbewerbsvorteil zu bieten. Mit Microsoft, Cisco, Facebook und Slack, die inzwischen ähnliche Services anbieten, handelt es sich um einige gefährliche Wettbewerber für das Unternehmen. Spannend dürfte es am 2. Juni werden, wenn die Zahlen zum 1. Quartal 2021 bekannt gegeben werden. 

Charttechnik 

Der Ausgabepreis des Unternehmens hatte im April letzten Jahres bei 36 USD gelegen. Seitdem konnte der Kurs zeitweise um knapp 500% bis auf 181,50 USD zulegen, bevor es erst kürzlich zu heftigeren Gewinnmitnahmen kam. Der Kurs setzte erst von wenigen Tagen auf der Aufwärtstrendlinie im Bereich von 130 USD auf. Hier verläuft aktuell auch der GD50. Tradern bietet sich, meines Erachtens, aktuell ein antizyklisches Kaufsignal mit geringem Risiko an. So würde ich bei einem Einstieg in die Aktie einen Stop bei …. USD setzen. 

bildschirmfoto-2020-05-03-um-15-35-59Tageschart Zoom Video; Quelle: TraderFox

Dexcom (DXCM)

Bei Dexcom (Marktkapitalisierung: 31,90 Mrd. USD) handelt es sich um ein Unternehmen das im Bereich Diabetes-Management tätig ist. Dexcom fokussiert sich dabei auf das Design, die Entwicklung und die Vermarktung von CGM-Systemen, also Glukose-Überwachungs-Systemen, für die ambulante Verwendung durch Menschen mit Diabetes und für die Nutzung durch Gesundheitsdienstleister. Das Unternehmen vermarktet seine Produkte in der EU, in Australien, Neuseeland, den USA und einigen asiatischen Staaten. Die CGM-Systeme von Dexcom dienen dabei als Alternative zu den herkömmlichen Blutzuckermessverfahren wie den Fingerprinttests.

Dexcom wurde 1999 gegründet und beschäftigt circa 5500 Mitarbeiter. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in San Diego in den USA und ist dem Healthcare-Sektor und der Branche „Diagnostics & Research“ zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Der potentielle Absatzmarkt für Dexcom umfasst laut der International Diabetes Federation (IDF) etwa 463 Millionen Erwachsene, welche derzeit an Diabetes erkrankt sind. Die Tendenz ist aufgrund der älter werdenden Bevölkerung und dem wachsenden Wohlstand steigend. In den kommenden 25 Jahren wird laut IDF mit einem Anstieg auf 700 Millionen Diabetiker gerechnet. Dexcom verkauft drei verschiedene Geräte. Einen Sensor, einen Sender und einen Empfänger. Insbesondere der G6-Sensor zur kontinuierlichen Blutzuckermessung hat sich zum Umsatztreiber für den Konzern entwickelt. Das Gerät erlaubt es den Patienten, ihren Glukosespiegel sorgfältig zu überwachen. Durch die ständig neuen Innovationen gelingt es Dexcom ziemlich gut, seine Kunden zu erreichen, was sich in einer beeindruckenden fundamentalen Entwicklung widerspiegelt. Bereits seit drei Jahren ist es Dexcom mit jedem Quartalsbericht gelungen, die Erwartungen der Analysten sowohl beim erzielten Umsatz, als auch beim Gewinn zu übertreffen. Im letzten Jahr konnte der Jahresumsatz von Dexcom um 43% gegenüber dem Vorjahr auf 1,47 Mrd. USD gesteigert werden. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen, dass sich dieser Aufwärtstrend im Jahr 2020 fortsetzt. Allerdings hat das Unternehmen bei den letzten Quartalszahlen im April aufgrund von COVID-19 darauf verzichtet, einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr zu geben. Positiv anzumerken bleibt noch, dass Dexcom Mitte April die FDA-Genehmigung zur Verwendung kontinuierlicher Glukosemonitore bei COVID-19-Patienten im Krankenhaus erhalten hat, was den Umsatz noch einmal zusätzlich ankurbeln dürfte. 

Wie bei Zoom sehe ich vor allem in der hohen Bewertung ein erhöhtes Risiko. So liegt das aktuelle Forward KGV bei 113 und das aktuelle KUV bei 19. Zudem sollte nicht vernachlässigt werden, dass Dexcom, wenngleich es sehr innovative Produkte anbietet, auch einem harten Wettbewerb ausgesetzt ist. Hier sei u.a. auf Insulet und Abbott verwiesen. 

 Charttechnik 

Auch die Dexcom-Aktie konnte sich im März nicht dem Gesamtmarkt entziehen und stürzte zwischenzeitlich um knapp 50% ab. Seit Mitte März allerdings beweist die Aktie relative Stärke und notiert aktuell nur knapp unter dem Allzeithoch, das sich bei 350 USD befindet. Mit einem Ausbruch aus der aktuellen Konsolidierung sollte hier die Trendfortsetzung eingeleitet werden und die 370 USD dürften dann, meines Erachtens, zeitnah angesteuert werden. 

dexcom    Tageschart Dexcom; Quelle: TraderFox

Acceleron Pharma (XLRN)

Acceleron (Marktkapitalisierung: 4,97 Mrd. USD) widmet sich der Entdeckung und Entwicklung innovativer, lebensverändernder Medikamente für Patienten mit einer Vielzahl schwerer und seltener Krankheiten. Bedeutend ist hier vor allem die TGF-Beta-Protein-Superfamilie, die für die Fähigkeit des Körpers zum Wachstum und zur Reparatur von Zellen verantwortlich ist. Neu entwickelte Wirkstoffe richten sich selektiv an verschiedene Liganden (Proteine) dieser TGF-Superfamilie und spielen bei den Behandlungsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle. Eingesetzt werden diese Lösungen überwiegend bei schwer erkrankten Patienten, bei denen keine herkömmlichen Behandlungsmethoden in Frage kommen. Mit dem Fokus auf der Reifung von roten Blutkörperchen, dem Wachstum der Skelettmuskulatur und der Wiederherstellung der Homöostase der Lungengefäße wird die Produktpalette immer weiter vergrößert.

Acceleron wurde 2003 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Cambridge in den USA. Es ist dem Healthcare-Sektor und der Biotchnologie-Branche zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Die letzten Monate waren eine sehr erfolgreiche Zeit für das Unternehmen. So konnte man positive FDA-Daten der Phase-II-Studie zum neuen Wirkstoff Sotatercept bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie vermelden. Bei Hypertonie geht es um Bluthochdruck und damit um ein heutzutage sehr weit verbreitetes gesundheitliches Phänomen, was wiederum breite Einsatzmöglichkeiten verspricht.  Bei einer derartigen Erkrankung erfolgt die Verdickung des Lungengefäßsystems, was zu einer eingeschränkten Durchblutung und einem erhöhten Blutdruck in den Lungengefäßen führt. Zum Ausgleich muss das Herz härter arbeiten, um Blut durch die Lungenarterien zu drücken. Bereits verfügbare Therapien befassen sich zwar mit der Verringerung des vorhandenen Widerstands, können aber keine Verbesserung bei der Zellproliferation verursachen, die das eigentliche Problem auslöst. Mit Sotatercept soll nun genau dies gelingen.

Ein weiterer Érfolg konnte auch kürzlich mit dem Partner Bristol Myers Squibb erzielt werden. Die im November erhaltene FDA-Zulassung für Reblozyl, einem Mittel für die Behandlung von Anämie (Blutarmut) bei erwachsenen Patienten mit Beta-Thalassämie, begründete laut dem CEO einen Meilenstein in der Unternehmensgeschichte. Diese Art der Patienten benötigt regelmäßige Transfusionen von roten Blutkörperchen (RBC) und stellt nun das erste und einzige von der FDA zugelassene Erythroid-Reifungsmittel zur Verfügung. 

Wie bei Biotechunternehmen üblich, besteht natürlich immer ein großes Abwärtspotential, sollte ein Medikament nicht zugelassen werden oder die Daten dazu enttäuschen. So berichtete das Unternehmen z.B. Anfang März, dass es beim neuen Wirkstoff ACE-083 einen Rückschlag gab. Dieses ist bereits das dritte Medikament in der Pipeline, das bei Patienten mit der Charcot-Marie-Tooth-Krankheit, einer Erbkrankheit, die die Nerven angreift und zu Schmerzen und einem Verlust der Muskelfunktion führt, eingesetzt wird. Nun konnte allerdings kein Nutzen gegenüber dem Placebo erzielt werden. Das Unternehmen bricht damit die weitere Entwicklung zu dem Medikament ab und setzt die Ressourcen für die vielversprechenden Kandidaten Reblozyl und Sotatercept frei. Der Markt scheint dies allerdings gut zu finden. Nach einem heftigen Abverkauf im März, notiert das Unternehmen bereits wieder knapp unter dem Allzeithoch. 

Charttechnik 

Nachdem Mitte März die Pivotal Price Line von Ende Januar zwar angelaufen, aber verteidigt wurde, drehte die Aktie schnell wieder nach oben und zog erst kürzlich auf ein neues Allzeithoch bei 103 USD. Aktuell durchläuft die Aktie eine Konsolidierung, könnte aber schon bald den erneuten Versuch starten, daraus nach oben auszubrechen.

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  Tageschart Acceleron; Quelle: TraderFox

Regeneron (REGN)

Regeneron zählt mit einer Marktkapitalisierung von 58 Mrd. USD zu den Big Caps und entwickelt, produziert und vermarktet Medikamente zur Behandlung von Augenkrankheiten, Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, sowie schwerer Erkrankungen mit Fokus auf humane Antikörpertechnologien. Dabei hat das Unternehmen aktuell mehr als 20 Produkte in seiner Pipline.

Das Unternehmen wurde 1988 von Ärzten und Wissenschaftlern gegründet, beschäftigt mehr als 8000 Mitarbeiter und hat seinen Firmensitz in Tarrytown in den USA. Regeneron ist dem Healthcare-Sektor und der Biotechnologie-Branche zuzuordnen.

Wachstum und Risiken

Das mit Abstand wichtigste Produkt ist aktuell das Medikament Eylea, das zur Behandlung von Augenkrankheiten, die vor allem bei Diabetikern und älteren Menschen auftreten können, eingesetzt wird. Hier kommt momentan noch positiv die Tatsache hinzu, dass der größte Konkurrent Novartis Schwierigkeiten mit seinem eigenen Mittel Beovu hat, was sich bei Regeneron bereits in diesem Jahr positiv auswirken könnte. Ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber ist Dupixent, ein Wirkstoff zur Behandlung von Neurodermitis und Asthma, der im letzten Quartal um 136 % zulegen konnte. Zudem beschreitet das Unternehmen gleich zwei Wege im Kampf gegen COVID-19. So gab das Unternehmen erst vor wenigen Wochen bekannt, dass es einerseits das Arthritis-Medikament Kevzara zur Behandlung von Patienten mit COVID-19 testet. Andererseits will das Unternehmen bereits im Frühsommer mit der Erprobung eines Covid-19-Antikörperprogrammes beginnen. So hat das Unternehmen laut eigener Angaben bereits hunderte von Antikörpern gefunden, die das Virus neutralisieren könnten. Derzeit rechnet das Unternehmen mit ersten Proben für klinische Tests Anfang Juni, und Ende des Sommers könnte dann die Produktion von hunderttausenden prophylaktischen Dosen beginnen. Der vielleicht vielversprechendste Aspekt der Therapie von Regeneron ist meines Erachtens, dass die Therapie sowohl als Prophylaxe vor der Infektion, als auch als Behandlung von bereits infizierten Personen eingesetzt werden könnte.

Bei Regeneron besteht aktuell wohl das größte Risiko darin, dass es zu Rückschlägen bei den aktuellen klinischen Tests kommen könnte, was den Kurs kurzfristig stark unter Druck bringen dürfte.

 Charttechnik 

Der Kurs der Regeneron-Aktie konnte allein in den letzten zehn Jahren um mehr als 3000% zulegen. Seit knapp fünf Jahren konsolidiert die Aktie in einer sehr breiten Seitwärtsrange zwischen 250 USD und 600 USD. Sollte es, hier in nächster Zeit gute Nachrichten bezüglich COVID-19 geben, dann dürfte diese Range nach oben verlassen werden und würde somit ein großes Kaufsignal generieren. Die Aktie bietet sich für Trendfolge-Trader an. Aktuell könnte man aber auch, meines Erachtens, auf ein kurzfristiges Ende der letzten Konsolidierung setzen.

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Nun verabschiede ich mich und bin schon gespannt, welche Aktie diesen Monat am stärksten wird zulegen können. 

Andreas Haslinger

Verwendete Tools:

TraderFox Trading-Desk: https://www.traderfox.de

Aktien-Terminal: https://aktie.traderfox.com

Portfoliobuilder: https://portfoliobuilder.traderfox.com

Infos zum Portfolio-Builder: https://traderfox.de/software/#portfolio-builder

Haftungsausschluss: Dieses Format dient ausschliesslich Informationszwecken. Die Informationen stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgend eines Wertpapieres dar. Der Kauf von Aktien ist mit hohen Risiken behaftet. Ihre Investitionsentscheidungen dürfen Sie nur nach eigener Recherche und nicht basierend auf unseren Informationsangeboten treffen. Wir übernehmen keine Verantwortung für jegliche Konsequenzen und Verluste, die durch Verwendung unserer Informationen entstehen.