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Deutsche Wohnen – Hohes Kurspotenzial von bis zu 40 % trotz Volksbegehren-Gefahr

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Jede Medaille hat ja bekanntlich zwei Seiten. Gut gebe es nicht ohne Böse. Und Euphorie schlägt – wie alles Börsianer wissen – irgendwann ins Gegenteil Frustration um. Womit wir beim Thema dieses Textes wären. Die Aktien von Immobilienfirmen zählen zu den größten Börsenstars der letzten Jahre. Der niedrige Zins spielt diesen Unternehmen in die Karten. Noch nie war es so einfach, Kredite aufzunehmen und Refinanzierungen durchzuführen wie im Zeitalter des „Money for nothing“. Der Immobilienboom hat allerdings auch eine Kehrseite der Medaille – wie man zuletzt auf den Straßen von Berlin anschaulich sehen konnte.

Denn nicht alle Bewohner des Landes und der Hauptstadt insbesondere profitieren vom Niedrigzins oder dem Immobilienboom. Viele Mieter fühlen sich über den Tisch gezogen von den Vermietern. Mieterhöhungen und ein generell knappes Angebot lassen die Kosten für das Dach überm Kopf explodieren. Die Miete ist längst zum größten Posten in den meisten Haushalts-Budgets geworden. „Genug“ haben sich in Berlin genügend Menschen gesagt – das muss ein Ende haben. Die Lösung der Initiativ gegen explodierende Mieten lautet Enteignung.

Zielscheibe des Bündnisses, das ein Volksbegehren anstrebt, sei laut Euro am Sonntag insbesondere die Wohnungsbaugesellschaft Deutsche Wohnen, der in Berlin rund 110.000 Wohnungen der ca. 1,6 Mio. Mietwohnungen insgesamt in der Hauptstadt gehören. Der Aktienkurs von Deutsche Wohnen sei durch den Lärm rund um ein Volksbegehren mit dem Ziel der Enteignung von Wohnungsimmobiliengesellschaften mit mehr als 3.000 Einheiten etwas unter Druck gekommen.

Allerdings werde vergessen, dass das hoch verschuldete Land Berlin für den Fall eines Erfolgs des Volksbegehrens nicht vorhandene Mittel in Höhe von rund 29 bis 36 Mrd. Euro in die Hand nehmen müsste, um geschätzte 240.000 Wohnungen von betroffenen Immobiliengesellschaften zurückzukaufen (neben Deutsche Wohnen wären auch Vonovia (44.000 Mietwohnungen in Berlin), ADO Properties (22.200) und weitere 6 Gesellschaften mit mehr als 3.000 Einheiten). Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Zu dieser im Raum stehenden Summe für einen Rückkauf von Wohnungen der Immobiliengesellschaften könne man laut Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn allerdings auch gleich ungefähr 200.000 neue Wohnungen bauen. Das würde dann auch tatsächlich zu einer Entschärfung der Mietsituation beitragen, denn „allein in Berlin fehlen bis zum Jahr 2030 fast 200.000 Wohnungen“, so Zahn unlängst in einem Zeitungsbeitrag. Außerdem seien zu lange Genehmigungsverfahren für neue Projekte ein großer Teil des Problems.

Einige Vorstandmitglieder hätten laut Euro am Sonntag die jüngste Kursschwäche als willkommene Gelegenheit zum Kauf von 100.000 eigenen Aktien genutzt. Die reale Gefahr einer Enteignung sei auf absehbare Zeit gering. Ein Erfolg des Bündnisses „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“ würde einen jahrelangen Rechtsstreit nach sich ziehen. Deutsche Wohnen werde in dieser Zeit weiter am profitablen Portfolio und von der Ergänzung des Bestands durch Pflegeimmobilien profitieren. Mutigen Anlegern rät Euro am Sonntag daher mit einem Kursziel von 50 Euro zum Kauf (27 % Potenzial).

Die Schweizer Großbank UBS hat am 9. April das Rating für die Aktie von Deutsche Wohnen mit „Buy“ bestätigt und auch das Kursziel von 55 Euro bekräftigt (40 % Potenzial). Analyst Charles Boissier wies allerdings darauf hin, dass die kürzlich gestartete Initiative mit dem Ziel einer Enteignung von großen Wohnimmobiliengesellschaften zwar ein langwieriger Prozess sei, aber durchaus ernsthafte Risiken bergen könne.

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Bildherkunft: Deutsche Wohnen