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Die besten globalen Dividendenaristokraten in einer Zeit, in der Covid-19 viele Ausschüttungen unsicher macht

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Der Markt hat in den vergangenen Wochen bekanntlich eine fulminante Erholungsrallye hingelegt. Nach dem schnellsten Einbruch folgte die schnellste Erholung. Der Nasdaq in den USA konnte sogar ein neues Allzeithoch markieren. Allerdings wird die Rallye weniger durch positive Fundamentaldaten genährt, wie die DZ Bank in einer aktuellen Studie schreibt.

Vielmehr durch die Hoffnung einer baldigen Entspannung der Corona-Krise, die auf einer Verbesserung der Fallzahlen und Lockerung der Quarantänemaßnahmen in den Industriestaaten, einer Stabilisierung der Frühindikatoren auf sehr niedrigem Niveau und extremen Liquiditäts- und Konjunkturprogrammen der Notenbanken und Staaten aufbaut.

Dies würde natürlich auch den Dividenden helfen, so Studienautor Michael Bissinger. Allerdings könne hier noch keine Entwarnung gegeben werden. So habe der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) angeregt, dass Banken die Auszahlung von Dividenden bis mindestens Januar zurückhalten, um den Banken zu helfen, Kapital zu sparen, um die Pandemie zu überstehen. Die Zentralbank habe zuvor gesagt, dass bis Oktober keine Dividenden gezahlt werden sollen. Da die Finanzwerte zu den großen Dividendenzahlern zählen, sei dies eine belastende Nachricht für die 2020er Ausschüttungen.

Seit Jahresbeginn sei die Erwartung für die Dividenden 2020 für Europa um 25 % reduziert worden, die Gewinnschätzungen seien sogar deutlich stärker gefallen (35 %). Bei vielen Unternehmen sei weiter unklar, wann sie wieder Dividende zahlen werden.

Allgemein habe eine Welle von Dividendenstreichungen und –kürzungen die Märkte überrollt. Im HDAX zahlten 25 % der Unternehmen keine oder nur die Mindestdividende und bei weiteren 13% der Unternehmen stehe die Auszahlung unter Vorbehalt, da die Hauptversammlung verschoben worden sei. Zudem, solange die Hauptversammlung die Dividende nicht beschlossen habe, könne diese noch gestrichen oder gekürzt werden.

Zusätzlich seien durch den starken Kursanstieg in den vergangenen Wochen die Dividendenrenditen deutlich gefallen. DAX und Euro Stoxx 50 würden 3,1 % und 3,5 % versprechen, was unter dem langjährigen Durchschnitt liege. Der Stoxx 600 Index komme auf eine Dividendenrendite von 3,4 % und der S&P 500 Index von 1,9 %.

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Die Entwicklung der Dividenden in den USA zeige sich dabei stabiler als in Europa. Die US-Unternehmen hätten im ersten Schritt die Aktienrückkaufprogramme gestoppt, mit Dividendenkürzungen und –streichungen hätten sie sich noch zurückgehalten. Während die Dividenden und Gewinne von DAX, Stoxx 600 und S&P 500 noch deutlich über den historischen Tiefs liegen würden, sei die Ausschüttung des Euro Stoxx 50 Index zuletzt auf ein neues Tief gefallen.

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Dividenden im Assetklassenvergleich

Allerdings lägen die Risikoaufschläge gegenüber Anleihen weiter auf sehr hohem Niveau, so dass die europäischen Dividenden weiterhin als attraktiv eingestuft werden könnten. Nachhaltige Dividendenpapiere bleiben laut DZ Bank für den langfristigen Vermögensaufbau in unserer annährend zinsfreien Welt ein unverzichtbarer Bestandteil.

Im Assetklassenvergleich schnitten wie erwähnt die Dividendenrenditen in Europa attraktiv ab. Die Notenbanken seien so expansiv ausgerichtet wie nie zuvor und sollten dies auch weiterhin bleiben. Der Aufschlag der DAX-Dividendenrendite gegenüber zehnjährigen deutschen Bundesanleihen liege bei 3,7%-Punkten und habe sich vom Hochpunkt im März bei 4,6 % wieder reduziert. Der Aufschlag gegenüber den Renditen der risikoreicheren
Unternehmensanleihen (EUR Corp. BBB 5 Jahre) betrage 1,8 %-Punkte und sei zuletzt geschrumpft. Beide Werte lägen jedoch deutlich über den historischen Werten. Dividendenpapiere böten somit attraktive Renditeaufschläge.

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Die Rendite von US-Staatsanleihen notiere nahe am Allzeittief, die Dividendenrendite des S&P 500 notiere leicht unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Aufschlag der Dividendenrenditen betrage 1,3 %-Punkte und liege nahe am Allzeithoch. Es sei aber festzustellen, dass der Anleihemarkt in den USA weiterhin deutlich höhere Renditen als in Europa verspreche. Unternehmensanleihen mit BBB-Rating böten mit rund 2,9 % sogar fast das Dreifache, Hochzinsanleihen sogar noch deutlich mehr. US-Unternehmen hätten Investoren in den vergangenen Jahren zusätzlich durch Aktienrückkäufe Mittel ausbezahlt, diese seien zuletzt stärker gekürzt worden.

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Dividendenaristokraten-Screenings für Deutschland, Europa und die USA

Die DZ Bank hat vor diesem Hintergrund nach aussichtsreichen Dividendenpapieren gescreent. Zusätzlich zur Dividendenrendite haben die Analysten sowohl die Nachhaltigkeit der Dividenden als auch weitere Fundamentaldaten und Bewertungskennzahlen berücksichtigt. Dadurch kann, wie es heißt, der Erfolg gesteigert sowie das Risiko reduziert werden. Man empfiehlt defensiv orientierten Investoren, auf diese „Dividendenaristokraten“ zu setzen.

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*) Anlageurteil fundamentale Aktienanalyse DZ BANK; **) dunkelblau hinterlegt: Unternehmen befinden sich auf der Liste „DZ Aktienideen Global (AIG)“ hellblau hinterlegt = erfüllt DZ BANK Aristokraten-Kriterien; Marktkapitalisierung > 50 Mrd. USD Quelle: Refinitiv, DZ BANK
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