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Die Top-2-Aktien aus dem Schifffahrtssektor!

Aktienanalysen Hinnerk Lührs 5.548 Leser

Liebe Leser,

seit Ende Dezember 2020 machen wir bei TraderFox auf den Boom in der Schifffahrt aufmerksam. Aufgrund zerstörter Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie sind die Fracht- und Charterraten durch die Decke gegangen. Unternehmen, die ihre Produkte exportieren möchten, müssen nun deutlich mehr Geld für den Transport bezahlen. Dies kommt den Schifffahrtsunternehmen zugute, welche sich über kurz- und langfristige Charterverträge hohe Tagessätze sichern können. Doch nicht nur die Containerschifffahrt boomt, sondern auch der Transport von Trockenfracht. Sei es Eisenerz, Getreide oder Düngemittel, auch in diesem Segment sind die Transportkosten stark gestiegen. Während in anderen Krisen die Nachfrage und auch die Frachtraten eingebrochen sind, zeichnete sich die Corona-Pandemie durch boomende Einzelhandelsumsätze, anziehende Rohstoffpreise und problematische Lieferketten aus.

Die Situation in der Containerschifffahrt ist jedoch nicht nachhaltig. Für das Jahr 2023 wurden zahlreiche neue Schiffe nachbestellt, sodass das Angebot an Transportlösungen deutlich zunehmen dürfte. Der Auftragsbestand für Containerschiffe lag im August 2021 bei 21,3 % der weltweiten Containerschiffflotte. Dies wiederum wird vermutlich zu sinkenden Charterraten, spätestens ab Anfang 2023, führen. Beim Transport von Trockenfracht sieht die makroökonomische Ausgangslage besser aus. Der Auftragsbestand für Trockenfrachter liegt mit 6 % der weltweiten Handelsflotte nahe des Rekordtiefs. Trotz des starken Marktes werden also wenig Trockenfrachter nachbestellt, da Umweltauflagen und gestiegene Schiffsbaukosten die Aufträge für Neubauten unter Kontrolle halten. Gleichzeitig dürfte die Nachfrage nach Trockenfracht in den kommenden Monaten steigen, denn die hohen Rohstoffpreise regen den Export an und auch die Infrastruktur-Investitionen treiben die Nachfrage. 

Am 11. August 2021 berichtete die Financial Times, dass 353 Containerschiffe weltweit vor Häfen im Stau stehen. Die Häfen kommen mit der Abwicklung nicht hinterher - die Pandemie hat also einen Container-Stau ausgelöst. In Los Angeles und Long Beach, dem wichtigsten Schifffahrtsverkehrsknotenpunkt in den USA, standen am 11. August 2021 laut der Financial Times 22 Schiffe im Stau. Wenige Tage später, am 26. August 2021, berichtete Splash, dass 40 Containerschiffe im Stau vor den Häfen in Los Angeles und Long Beach stehen. Die Situation scheint sich demnach nicht zu verbessern, sondern stagniert bzw. verschlechtert sich sogar. Im Zuge dieser Nachrichtenlage möchte ich euch zwei spannende Aktien vorstellen, die Trader auf Sicht von mehreren Wochen bis Monaten spielen können. Viel Spaß!

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EuroSeas - “Eine der höchsten Raten, die jemals in unserer Branche erzielt wurde”


Euroseas Ltd. wurde am 5. Mai 2005 gegründet, um die Reedereiinteressen der Familie Pittas aus Athen, Griechenland, zu konsolidieren. Die Aktie des Unternehmens wird unter dem Kürzel “ESEA” an der Nasdaq gehandelt und das Unternehmen kommt derzeit auf einen Börsenwert von rund 190 Mio. USD. Euroseas ist in der Containerschifffahrt tätig. Das Unternehmen setzt seine Schiffe auf Spot- und Zeitcharter sowie im Rahmen von Poolvereinbarungen ein. Insgesamt besitzt EuroSeas 14 Containerschiffe, darunter 9 Feeder-Containerschiffe (kleinere Containerschiffe) und 5 Intermediate Container Carrier (größere Containerschiffe). Die 14 Containerschiffe von Euroseas haben eine Ladekapazität von 42.281 TEU, sind im Durchschnitt 16,2 Jahre alt und das Unternehmen hat bereits zwei neue Feeder-Containerschiffe für das Q1- und Q2-2023 nachbestellt. 

Diese Woche gab EuroSeas bekannt, dass für den Intermediate Container Carrier M/V Synergy Oakland ein neuer Zeitchartervertrag abgeschlossen wurde. Für die M/V Synergy Oakland, ein 2009 gebautes 4.250-TEU-Schiff, wurde ein neuer Zeitchartervertrag für einen Zeitraum von 60 bis 85 Tagen nach Wahl des Charterers zu einer Bruttotagesrate von 202.000 USD oder 195.000 USD abgeschlossen, je nachdem, wo das Schiff an den Charterer abgeliefert wird. Die neue Rate beginnt in der zweiten Hälfte des Monats Oktober 2021, wenn das Schiff aus seiner derzeitigen Charter zurückgeliefert wird. Für all diejenigen, die sich nicht mit der Schifffahrt auskennen, klingt dies vermutlich nach einem ganz normalen neuen Auftrag. Allerdings hat die Nachricht Schlagkraft, weshalb ich sie anhand eines Zitates des CEOs und des Umsatzpotenzials erläutern möchte.

“Wir freuen uns, die neue Charter für die M/V Synergy Oakland für etwa zwei bis drei Monate zu einer Tagesrate von etwa 200.000 $ pro Tag bekannt zu geben. Dies ist die höchste Zeitcharterrate, die jemals von einem Schiff unserer Flotte erzielt wurde, und eine der höchsten Raten, die jemals in unserer Branche erzielt wurden. Diese neue Charter sichert mindestens 12 Mio. USD an vertraglich vereinbarten Einnahmen über zwei Monate und möglicherweise bis zu 17 Mio. USD, wenn der Charterer die maximale Charterdauer wählt. Gleichzeitig ist Euroseas gut positioniert, um von einem weiter steigenden Markt mit fünf Schiffen zu profitieren, darunter die M/V Synergy Oakland, die nach Ablauf ihrer neuen Charter in den nächsten sechs Monaten in Dienst gestellt wird." - Aristides Pittas, Chairman und CEO von EuroSeas

EuroSeas hat sich laut des Managements also einen der höchsten Tagessätze gesichert, der jemals in der Schifffahrtsbranche erzielt wurde. Doch was bedeutet der Auftrag mit Blick auf die Aktie? Die Analysten haben für das Q4-2021 einen Umsatz von 28 Mio. USD prognostiziert. Nun wird eines von 14 Schiffen alleine einen Umsatz von 12-17 Mio. USD im Q4-2021 erzielen. Dies bedeutet, dass die Umsatz- und Gewinn-Erwartungen der Analysten in jedem Fall übertroffen werden. Außerdem sind die Aussichten für EuroSeas für das Jahr 2022 hervorragend: Wenn der Chartervertrag von EuroSeas Ende 2021 ausläuft und die Charterraten ähnlich hoch verbleiben, kann sich das Unternehmen eventuell einen Tagessatz von 100.000 USD für 6 Monate sichern. Dies würde bedeuten, dass eins von 14 Schiffen mit 18 Mio. USD zum Umsatz beiträgt in den ersten sechs Monaten im Jahr 2022. 

Die Analysten gehen für das Gesamtjahr 2022 von einem Gesamtumsatz von 114 Mio. USD aus. Der Gewinn je Aktie, welche von 2012 bis 2019 negativ war und mit 0,58 USD im Jahr 2020 nur leicht die Profitabilitätsschwelle überschritt, soll im Jahr 2022 bei 8,15 USD liegen. Dies entspricht einer KUV22-Bewertung von 1,6 und einem KGV22 von 3,1. Das höhere Gewinnniveau wurde sich mit einigen langfristigen Charterverträgen bereits gesichert, sodass die Analysten von einem anhaltend höheren Gewinn je Aktie zwischen 8-9 USD bis in das Jahr 2024 ausgehen. Ich glaube, dass die Aktie zu günstig bewertet ist und die Aufwärtsbewegung für einige Wochen bis Monate fortsetzen könnte.

Star Bulk Carriers - Hohe Frachtraten und ein Orderbuch nahe des Rekordtiefs


Star Bulk besitzt eine der größten und vielfältigsten Trockenfrachtflotten mit 128 Schiffen. Die Aktie ist an der Nasdaq unter dem Kürzel “SBLK” notiert, die Geschäftsführungsbüros sind jedoch in Athen, Griechenland, sowie in Lissamol, Zypern. Das Unternehmen verschifft Eisenerz, Kohle und Getreide, Bauxit, Düngemittel und Stahlprodukte. Die Schiffe von Star Bulk Carriers haben ein Durchschnittsalter von 9,3 Jahren. Dies ist positiv hervorzuheben, da die durchschnittliche Lebensdauer von Trockenfrachtern bei 20-25 Jahren liegt und somit die Flotte von Star Bulk Carirers relativ modern ist.

Im Gegensatz zu EuroSeas, einer Containerschiff-Reederei, transportiert Star Bulk Carriers lediglich Trockenfracht. In diesem Jahr soll Star Bulk Carriers einen operativen Cashflow von mindestens 700 Mio. USD erzielen, manche Analysten gehen sogar davon aus, dass der operative Cashflow die 1 Mrd. USD Marke überschreiten könnte. Dies ist in Anbetracht der Marktkapitalisierung von 2,45 Mrd. USD und der Gesamtverschuldung von 1,6 Mrd. USD sehr attraktiv. Ähnlich wie auch in der Containerschifffahrt sind die Frachtraten für Massengut stark gestiegen. Der Baltic Dry Index steht mittlerweile auf dem höchsten Stand seit 11 Jahren.

Dass lediglich ein Auftragsbestand von 6 % der Welthandelsflotte bei Trockenfrachtern (vs. 23,1 % bei Containerschiffen) für Neubauten besteht, lässt schlussfolgern, dass die positive Entwicklung der Frachtraten für Trockenfracht eventuell noch länger andauern könnte als bei Containerschiffen. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Trockenfracht steigen dürfte. In diesem Jahr wird davon ausgegangen, dass der Eisenerzhandel um 3,6 % zunehmen wird, der Kohlenhandel um 4,7 % und der Getreidehandel um 4,4 %. Die konjunkturelle Erholung treibt die Nachfrage und auch der Fokus auf neue Infrastruktur-Investitionen könnte die Nachfrage in den kommenden Jahren anziehen lassen. 

Der Kohlenhandel nimmt zu, da in Indien die Stromerzeugung die Kohlenproduktion übersteigt, sodass Engpässe entstehen und die Lagerbestände niedrig sind. Die chinesische Stahlproduktion wuchs im ersten Halbjahr 2021 mit 11,5 % und markierte damit ein Rekordhoch. Die US-Exporte von Sojabohnen und Mais haben eine Rekordsaison hinter sich, und auch die Verkäufe für die nächste Saison laufen auf Hochtouren. Die Getreidenachfrage in China hat sich vollständig von der Afrikanischen Schweinepest erholt. Der 5-Jahres-Plan, der sich auf die Ernährungssicherheit konzentriert, könnte die Nachfrage auch in den kommenden Jahren auf einem erhöhten Niveau halten. 

Im Jahr 2021 soll Star Bulk Carriers einen Umsatz von 1,03 Mrd. USD sowie einen Gewinn je Aktie von 5,11 USD erzielen. Die Aktie ist mit einem KUV21 von 2,4 und einem KGV21 von 4,7 bewertet. Außerdem wird eine Dividendenrendite von 10 % für das Jahr 2021 erwartet. Im Jahr 2022 soll das Umsatz- und Gewinn-Niveau stabil gehalten, die Dividende jedoch auf 3,62 USD angehoben werden. Dies würde einer KGV22-Bewertung von 5,2 und einer Dividendenrendite von 14,9 % entsprechen. Ich denke, dass Trader auch hier einem Ausbruch auf ein neues Hoch folgen können.

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Beste Grüße,

Hinnerk Lührs


Bildherkunft: Unsplash