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Finanzbildung zu einem unterhaltsamen Erlebnis machen - Das ist die Mission des Startups Beyond Saving

Business-Talk Philipp Karges 980 Leser

Liebe Leser,

für viele Menschen wirkt das Thema Finanzen sehr trocken und einige würden sich am liebsten gar nicht mit ihrer Geldanlage beschäftigen müssen. In Zeiten von Niedrigzinsen ist die Beschäftigung mit den eigenen Finanzen jedoch unumgänglich. Dass finanzielle Bildung auch anders geht, nämlich sogar zu einem Erlebnis werden kann, dieser Meinung ist Carlos Link-Arad. Carlos gründete zusammen mit Martin Klatt Anfang 2020 das Startup Beyond Saving. Die Mission: Finanzbildung zu einem unterhaltsamen Erlebnis zu machen. Über die Gründung, das Geschäftsmodell und noch einiges mehr geht es im heutigen Gespräch mit Carlos Link-Arad.

 

Abbildung: Carlos Link-Arad und Mitgründer Martin Klatt

 

Bitte stellt euer Team kurz unseren Lesern vor!

Wir sind ein sehr diverses Team. Mein Co-Founder Martin war jahrelang im Private Banking als Berater unterwegs, entwickelt federführend unsere Video-Kurse und schließt immer wieder auf’s Neue spannende Partnerschaften ab. Anne ist studierte Wirtschaftspsychologin und steht – wie auch Martin – regelmäßig vor der Kamera. Joel leitet bei uns die App-Entwicklung. Inga unterstützt uns im Bereich Kommunikation und ich leite als zweiter Co-Founder das Marketing. Außerdem erhalten wir immer wieder Unterstützung aus dem engen Bekanntenkreis und von motivierten Praktikanten.

Wie sieht euer Geschäftsmodell aus?

Uns geht es darum, Finanzbildung einen neuen, modernen Anstrich zu verleihen. Das Zentrum unserer Lernplattform bilden unsere Video-Kurse, wie die Lern-App, die in Q3 live gehen wird. Unsere Philosophie basiert auf dem Prinzip, dass Finanzbildung 1) einfach und verständlich, 2) unabhängig und 3) erschwinglich sein soll. Wir fahren keinen ausschließlichen B2C-Ansatz, sondern suchen gezielt nach Kooperationen mit Finanzdienstleistern, die ihren Kunden mit unseren Bildungsinhalten einen Mehrwert bieten wollen. Das können klassische Banken – aber auch innovative FinTechs sein.

Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Startup gekommen? Was hat euch inspiriert?

Das Wissen, dass das Thema Finanzen einer der größten Stressfaktoren in Deutschland ist, motiviert uns tagtäglich. Martin hat in seiner Zeit im Private Banking so einiges erlebt – vor allem, dass selbst wohlhabende Menschen große Probleme haben, ihre Finanzen im Griff zu behalten. Ich habe im eigenen Familienleben gemerkt, wie groß der Einfluss von finanziellem Stress auf das allgemeine Wohlbefinden sein kann. Das war schmerzhaft – und ich bin mir sicher, dass es nicht nur mir so erging. Ein weiterer Punkt, der uns ausmacht ist die Unabhängigkeit, mit der wir an das Thema rangehen. Viele Anbieter setzen auf Affiliate-Provisionen über Produktvergleiche (z.B. Depots) – das machen wir nicht, weil es 1) falsche Anreize setzt und 2) der Objektivität in der Bewertung schadet.

Nun gibt es ja inzwischen viele Bildungsangebote zum Thema Finanzen. Was macht ihr anders als andere?

Zunächst einmal spielt – wie bereits erwähnt – bei uns das Thema „Unabhängigkeit“ eine wichtige Rolle. Während viele Anbieter ihre Geschäftsmodelle auf Affiliate-Provisionen basieren, gehen wir einen anderen Weg. Das Problem ist, dass durch die Abhängigkeit vom Provisionsgeschäft auch die Anreize zu einer objektiven Wissensvermittlung fehlen. Aus dem Grund haben wir das kategorisch ausgeschlossen. Ein weiterer Unterscheidungspunkt liegt in der Tatsache, dass wir mit Martin & Anne gleichzeitig Männer und Frauen mit unserem Content ansprechen. Außerdem möchten wir die Hürde für Finanzbildung so niedrig wie möglich setzen und setzen bei der Wissensvermittlung auf Einfachheit und Unterhaltung. Eine richtige Lern-App für Finanzen gibt es am deutschen Markt noch nicht – auch hier erhoffen wir uns gerade bei den jüngeren Menschen großen Zulauf. Schließlich setzen wir auf einen gesamtheitlichen Ansatz und fokussieren uns auf das Thema „Finanzen“ im Ganzen und nicht nur auf spezifische Themen (z.B. Immobilien, Aktien, Krypto etc). Am Ende des Tages kann es nie „genug“ Bildungsangebote in dem Bereich geben.

Welche Motivation bringt euch morgens dazu, aufzustehen?

Menschen in Deutschland die Inhalte und Tools an die Hand zu geben, damit sie finanziell gesünder leben. Die eigene Finanzsituation hat einen enormen Einfluss auf unser mentales und körperliches Wohlbefinden. Wer finanziellen Stress empfindet ist gleichzeitig unglücklicher, unsportlicher und lebt tendenziell auch ungesünder. Damit möchte ich noch einmal klar machen, wie wichtig Finanzbildung ist. Es geht nicht nur um ein paar Zahlen auf dem Bankkonto – sondern ganz klar um unsere Gesundheit.

Wie seid ihr an das nötige Kapital gekommen? Wie fandet ihr geeignete Investitionspartner?

Wir sind zu 100% selbstfinanziert und werden das auch bleiben. Wir haben uns gezielt gegen externes Kapital entschieden, um unsere Vision ohne äußere Einflüsse zu realisieren. Investoren haben dann doch immer auch finanzielle Interessen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit unseren sozialen Absichten gedeckt hätten. Wir wachsen zwar langsamer, genießen jedoch diese Freiheiten.

Gibt es irgendetwas, was ihr euch für die Zukunft des Gründungsstandortes Deutschland wünscht?

In jedem Fall weniger Bürokratie. Das kostet Gründer viel Zeit und Energie, die wir viel lieber in unsere Produktentwicklung investieren wollen. Ansonsten finde ich, dass wir ein sehr attraktives Ökosystem für Gründer haben, gerade im europäischen Vergleich.

Habt ihr eine bestimmte Vision für euer Start-up? Wo wollt ihr langfristig hin?

Wir wollen uns langfristig zur führenden Lernplattform für Finanzen weiterentwickeln. Ein großes Ziel bis zum Ende des Jahres ist der Ausbau unserer Video-Kurse, sodass wir jeden (für unserer Zielgruppe) relevanten Bereich der Finanzbildung abdecken. Großes Potenzial sehen wir zudem in unserer Lern-App. Diese soll ebenfalls um spannende Features erweitert werden, um den Spaßfaktor beim Lernen zu maximieren. Wir haben einiges geplant – be ready.

Welche Tipps würdet ihr jungen Gründern mit auf den Weg geben?

Bevor ihr loslegt: Definiert eure Mission und eurer Geschäftsmodell – ohne an Flexibilität zu verlieren. Wer mit einer klaren Vision und viel intrinsischer Motivation gründet, wird erfolgreich sein. Außerdem solltet ihr euch immer dessen bewusst sein, dass es selten so laufen wird, wie ihr euch es vorgestellt habt. Bleibt am Ball, werdet kreativ – nehmt Herausforderungen an und lernt aus ihnen. Außerdem müsst ihr nicht immer alles selber machen. Setzt auf eure Stärken und ergänzt euer Team – je nach Bedarf – um weitere Menschen, die zu 100% hinter eurer Mission stehen.

Vielen Dank für das Gespräch!