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Genpact - Smarte Hilfe für Top-Etage 

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Auf die Gewinner von gestern zu setzten ist nicht per se die beste Strategie. Wir haben uns daher in der zweiten und dritten Reihe umgeschaut. Wir halten den IT-Dienstleister Genpact für eine gute Wahl fürs Depot.

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FAANG-Giganten unter Druck

Die großen Tech-Firmen haben eine kraftvolle Rally in den vergangenen fünf bis zehn Jahren hingelegt. Google, Amazon, Apple, Facebook, Microsoft und Netflix jagten nach oben. Aber nun können die Aktien ihre Erfolgsserie immer schwerer fortsetzen. Es gibt mehr Regulierung. Es gibt eine andere Hürde zu nehmen, die im November entschieden wird: Es hängt davon ab, wer die Wahlen gewinnen wird. Vor allem die Demokraten drohen mit strikteren Regeln gegen die FAANG-Aktiengemeinde. Schon jetzt gehen die Strafen, die von der EU verhängt werden, gegen Monopole wie Google in die Milliarden.

Kurs verdoppelt in fünf Jahren

Genpact befindet sich Höhenflug. Das amerikanische IT-Consultinghaus hat sich in den vergangenen fünf Jahren im Kurs verdoppelt. Aktuelle Notiz 41,47 USD. Die Aktie ist beliebt, weil sich das Unternehmen auf die künstliche Intelligenz konzentriert. Etwa ein Fünftel der globalen Fortune-500-Firmen sind Kunden. Es sind die Brauereigruppe Carlsberg, der Elektronikriese Samsung oder Internet-Titan Google. Die meisten Kunden kommen indes aus der Finanzbranche. Von New York bis nach New Delhi ist das IT-Haus tätig, es tummelt sich mittlerweile in 30 Ländern.

Genpact hilft, Prozesse von Banken und Versicherungen zu optimieren. Der Berater ist sozusagen der Partner des Finanzvorstands: Die Software zeigt ihm, wie er die eigene Firma optimieren kann. Anhand softwaregestützter Analysen kann er im Handumdrehen reagieren. Er kann Entscheidungen so treffen, dass letztendlich Umsatz, Cashflow und Ergebnis steigen. Es geht um den besseren Einsatz des Umlaufvermögens. Es geht darum, Organisationen agiler zu machen.

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Konkurrent Jack Henry 

Dass man in dem Bereich Geld wie Heu verdienen kann, zeigt Konkurrent Jack Henry & Associates. Der kaum bekannte IT-Dienstleister für Banken und Versicherungen ist eine Superaktie. Sie hat die höchste Rendite auf Sicht von 30 Jahren erzielt. Auf Grundlage einer Datenauswertung der Firma Wilshire Associates wäre folgendes passiert: Wer am 30. September 1989 1.000 USD in Jack Henry investiert hat, hat heute über 2,7 Mio. USD. Das „Wall Street Journal“ berichtete kürzlich darüber. Wer dagegen in der gleichen Zeit, 1.000 USD in den S&P 500 gab, konnte sich 30 Jahre später nur über 16.000 USD freuen (einschließlich Dividenden). Aber zwischen Juni 2001 und Oktober 2002 stürzte Jack Henry um 67 % ab. Das zeigt, „Buy and Hold“-Anleger müssen in der Lage sein, Schmerzen vorübergehend auszuhalten.

Zu den anderen Superaktien mit den höchsten Zuwächsen p. a. von 20 % plus zählen Fair Isaac, Kansas City Southern, Best Buy, Monster Beverage, Microsoft, Cerner, United Health Group, Balchem, Mesa Labs.

Das meiste Geld verdienen Aktionäre übrigens mit kleinen Aktien, wenn sie auf dem Weg sind, größer zu werden. Das zeigte eine Studie der beiden Finanzprofessoren Eugene Fama und Kenneth French. Damit scheint bei Genpact das Timing gut zu sein.

Cashmaschine Consulting

Das Beratungsgeschäft ist eine Cashmaschine. Wenn in Deutschland eine Unternehmensberatung wie Roland Berger oder McKinsey tätig wird, werden zuweilen pro Berater 2.500 Euro Tagessatz fällig. Dann klingelt die Kasse. Schnell türmen sich gewaltige Summen auf. Das ist bei Genpact ähnlich. Der Umsatz wächst regelmäßig zwischen 5 und 20 %. Im 3. Quartal stieg der Umsatz um 18,8 %, das Ergebnis je Aktie um 19,7 %. Im Jahr 2018 kam der Umsatz von 2,7 auf 3 Mrd. USD voran. Analysten gehen bis Silvester von 3,5 Mrd. USD aus.

Der Vorteil von Beratungshäusern sind die stetigen Einnahmen. Es sind die Stunden- oder Tagessätze, die sie verrechnen. Im Prinzip schreiben sie immer schwarze Zahlen. Die Risiken sind überschaubar. Es gibt keine Fabriken, kein Lager, keine Forschungsabteilung. Das Geschäft ist schlank. Es ist sehr rentabel. Im Jahr 2018 verdiente Genpact 282 Mio. USD nach Steuern zusammen.

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Überschaubare Risiken

Schön für Langfristanleger ist: Aktionäre können von der digitalen Revolution profitieren, ohne enorme Risiken eingehen zu müssen. Während die größten Technologie-Giganten wie Apple, Amazon, Alphabet, Facebook, IBM oder Microsoft Milliardensummen in die künstliche Intelligenz stecken, können hier Aktionäre mit einem bekannten Ausgang investieren: Genpact ist profitabel. Daran wird sich kaum etwas ändern. Die Berater übernehmen das Wissen, das andere schaffen und setzen es beim Kunden ein.

Daten sammeln und analysieren

Die künstliche Intelligenz wird Branchen verändern. Wichtig ist für die Firmen den Wandel nicht zu verschlafen. „Unsere Programme sammeln Daten und generieren wichtige Analysen innerhalb weniger Stunden. Sie fügen Aufgaben von mehreren Mitarbeitern zusammen. Was früher mehrere Tage gedauert hat, geht heute viel schneller“, sagt Genpact-Chefdaten-Manager Sanjay Srivastava.

Das 3. Quartal kommentierte CEO Tiger Tyagarajan so: „Das weltweite Kundenwachstum wird von der starken Performance unserer Branchen Konsumgüter, Einzelhandel, Bankwesen, Kapitalmärkte und High-Tech getragen.“ Er ist zuversichtlich. Kein Wunder, denn Beratungen für digitale Technologien boomen. „Unsere Pipeline ist nach wie vor gesund, angetrieben von starken Zugewinnen seit Jahresbeginn.“ Mitte Oktober kam die Übernahme von Rightpoint in trockene Tücher, eine führende digitale Beratungsfirma. Die zuvor gemeldeten Akquisitionen von Barkawi und riskCanvas erweitern die Kapazitäten im Bereich Supply Chain und Risikoeindämmung im Bereich Finanzkriminalität im Bankwesen. Das zu einer Verfünffachung der Pipeline.

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Münchner Partner gewonnen

Mit dem Münchener Softwarehaus Celonis arbeitet Genpact seit dem Herbst zusammen. Es hat sich spezialisiert Geschäftsprozesse digital abzubilden. Celonis haben drei Studenten 2011 gegründet, die heute Firmen wie Bayer, UBS, Vodafone, Innogy oder Lanxess betreuen. Es geht darum, Ineffizienzen in Kundenprozessen zu identifizieren.

Cardinal Health Referenzkunde

Der Krankenhaus-Zulieferer Cardinal Health wurde als Neukunde gewonnen. Der Healthcare-Fabrikant dient als Referenz für eine neue Datenanalyse, um Innovationen voranzutreiben. Sie nimmt digitale Technologien, Analytik, Finanzen und Operations Excellence unter die Lupe. Genpact hilft Daten in Echtzeit zu analysieren, um bessere Entscheidungen treffen zu können. Front-, Middle- und Back-Office-Abläufe werden betrachtet. In Ohio hat Genpact ein neues Innovationszentrum dafür eingerichtet. Kunden sollen ihre Geschäftsmodelle neu definieren.

Genpact arbeitet mit Deloitte und OneSource Virtual zusammen. Das Trio führte eine neuartige Finance-as-a-Service-Lösung namens GenOne ein. Die mit Workday erstellte Anwendung ermöglicht die Verwaltung von Finanzvorgängen in der Cloud. Die Lösung automatisiert Transaktionen in Firmen, so dass Mitarbeiter mehr Zeit für wertvolle Arbeit haben.

Alles begann 1997

Die Ursprünge gehen zurück auf General Electric (GE). Beim Konglomerat ist die Einheit 1997 entstanden, bevor sie im Januar 2005 als eigenständige Firma ausgegründet worden ist. Noch immer bestehen enge Beziehungen zu GE. Vom Mischkonzern flatterten in den vergangenen Monaten mehr Aufträge rein.

Börsengang im August 2007

Im August 2007 kam das IT-Consulting-Haus an die New York Stock Exchange. Seither stieg die Zahl der Mitarbeiter von 32.000 auf 93.000. Es besteht eine enge Verbindung nach Indien. Der Umsatz kletterte von 823 Mio. auf 3 Mrd. USD. Der Börsenwert beläuft sich auf 7,9 Mrd. USD.

Allein die Zahl der Experten ist ein Pfund, mit dem der Konzern wuchern kann. Fachleute sind gefragt. Es ist ein Wettrennen entbrannt, wer am schnellsten Fortschritte in der künstlichen Intelligenz macht. Weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist, übernehmen die führenden Player Start-ups. Google kaufte zum Beispiel 2014 DeepMind, obwohl die Neugründung keinen Umsatz machte, für 500 Mio. USD. Google hatte ein Auge auf das Deep-Mind-Team mit „Deep Learning“-Kenntnissen geworfen. Warum zahlen die Käufer so viel für solche Start-ups? Jeder Akademiker wird mit 5 bis 10 Mio. USD taxiert.

Im November 2012 wurde die Private-Equity-Firma Bain Capital größter Aktionär für 1 Mrd. USD. Im September und November 2017 begann Bain jeweils 10 Mio. Aktien zu versilbern.

Kampf ums Überleben

Ahmed Mazhari, Senior Vize-Präsident, sagt: „Was unsere Kunden erleben, ist eine enorme Unsicherheit. Es überschattet alles. Unsere Kunden versuchen herauszufinden, ob sie überleben werden. Wenn Sie im Infrastrukturgeschäft innerhalb der Technologie tätig sind, können Sie nicht mit Amazon Web Services konkurrieren. Amazon ist im Wettbewerb deutlich besser als Sie.“ Das gelte für viele Bereiche. „Wenn Sie ein Händler wie Tesco sind, leiden Sie unter Amazons Onlinehandel. Oder nehmen Sie die Filmbranche, die attackiert wird. So einen Wandel gab es nie zuvor. Amazon oder Netflix verändern alles. Das ist eine fundamentale Veränderung.“ Firmen müssten sich klar werden, dass sie heute nicht wissen können, wer sie zerstören kann, erklärt Mazhari die Herausforderungen.

Kooperationen sind das A+O

Wie gehen Unternehmen damit um? Was sollen sie tun? Unternehmen müssen sich fragen, wie sie wachsen können. Sie müssen herausfinden, wie sie profitabler werden können. Berater Mazhari sagt, Betroffene müssten hungrig sein, um mit anderen Firmen zusammen zu arbeiten, die überlegene Lösungen anböten. Dies sei ein fundamentaler Neuansatz. Früher suchten Konzerne intern nach Lösungen beziehungsweise kontaktierten IBM oder Oracle. Heute reiche man die Hand extern aus. Banken seien heute mit Fintechs im Gespräch. Das sei ein neuer Ansatz. So könnten schneller Resultate erzielt werden. „Die wichtigste Herausforderung ist, ob Firmen schneller experimentieren können.“ In den vergangenen 12 Monaten würden Vorstände mit genauso vielen Firmen sprechen wie früher in 12 Jahren, erklärt Mazhari. Wer gute Lösungen anstrebe, müsse nach neuen Wegen suchen.

Fazit:

Das Consultinghaus wächst seit dem IPO. Es ist bei vielen der weltgrößten Konzerne im Einsatz. Daten werden im Geschäftsleben immer wichtiger. Die Berater haben gute Karten, weil sie die Daten auswerten können, um von ihnen zu lernen. Das KGV ist mit 18 (2020) vertretbar, die Dividende rentiert mit 0,8 %.