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Gold nach FED-Entscheid wieder gefragt: Newmont Corp punktet mit Goldreserve, Cash und bullischem Chart!

Kommentare Hinnerk Lührs 793 Leser

Liebe Leser,

wie gestern von dem FED-Präsidenten Jerome Powell mitgeteilt, bleibt die Geldpolitik der USA expansiv. Bis 2022 soll der Leitzins in den USA zwischen null und 0,25 % liegen. Anleihekäufe können je nach Bedarf angepasst und gesteigert werden. Laut Powell sollen diese erstmal fortgesetzt werden, „mindestens auf dem derzeitigen Niveau“. Außerdem könnten nach Powell weitere fiskalische Maßnahmen nötig sein. Zusätzliche Hilfsprogramme sollen in den kommenden Tagen starten, unter anderem der Aufkauf von Kommunalanleihen, sowie die Erleichterung der Kreditvergabe an Mittelständler. 

Diese Maßnahmen bedeuten, dass die Liquidität am Markt weiterhin hoch sein wird. Staaten werden sich voraussichtlich noch stärker verschulden und die FED wird Staatsanleihen aufkaufen und weiterhin die Geldmenge erhöhen. Anleger sehen darin Gefahren wie z.B. eine steigende Inflation und flüchten als Reaktion darauf in das Krisen-Metall Gold. In den letzten Wochen erholten sich jedoch die Märkte und der Goldpreis stieg nicht mehr, sondern bewegte sich in einer Price-Range zwischen 1680 USD und 1765 USD je Unze. Jerome Powells Ansprache könnte den Goldpreis nun weiter steigen lassen. Goldminen-Aktien könnten wieder in eine Leader-Rolle rutschen und in den kommenden Wochen und Monaten von bleibender Unsicherheit profitieren. Der derzeit größte Goldproduzent der Welt könnte sich als interessante Investment-Möglichkeit erweisen.

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Newmont Corp - Der größte Goldproduzent der Welt

Das Unternehmen Newmont Corp ist die einzige Goldminen-Aktie, die auch im S&P 500 enthalten ist. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei knapp 47 Mrd. USD. Im Jahr 2019 produzierte das Unternehmen 6,4 Mio. Unzen Gold. Zusätzlich produziert das Unternehmen Kupfer, Silber, Blei und Zink. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Geschäft mit Gold. Die Förderung findet auf vier Kontinenten statt. Newmont besitzt Minen in den USA, in Kanada, in Mexiko, in der Dominikanischen Republik, in Peru, in Surinam, in Argentinien, in Chile, in Australien und in Ghana.

Über 95 Mio. Unzen Gold in Reserve und Aktienrückkaufprogramm

Im April 2020 hatte Newmont Corp nach eigenen Angaben 95,7 Mio. Unzen Gold in Reserve. Dazu kommen weitere Reserven an Kupfer, Silber, Blei und Zink. Zusammen sollen diese in Goldäquivalenten derzeit mehr als 60 Mio. Unzen Gold entsprechen. Die Gewinnmarge konnte Newmont aufgrund der Steigerung des Goldpreises im letzten Jahr stark stark ausbauen. Die Kosten der Produktion von Gold liegen im Schnitt 800 bis 900 USD pro Unze. Seit Anfang 2019 ist der Goldpreis von knapp 1300 USD auf über 1700 USD pro Unze gestiegen. Dementsprechend konnte auch der Free Cashflow (FCF) enorm gesteigert werden. Von 2018 auf 2019 stieg der FCF um 76 %. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um 34 %.

Newmont Corp verfügt derzeit über eine Liquidität von über 5 Mrd. USD. Damit sollte die weitere Markterschließung finanziert werden können. Zusätzlich kündigte Newmont ein Aktienrückkaufprogramm in der Höhe von 1 Mrd. USD für das Jahr 2020 an. Dies wird Newmont-Aktionären zugute kommen. Außerdem möchte das Unternehmen mehrere strategische Ziele verfolgen. Dazu gehört auch, dass das Unternehmen höhere Nachhaltigkeit- und Sicherheitsstandards einhalten möchte. Newmont möchte unter anderem den Wasserkonsum verringern und Emissionen reduzieren. Außerdem soll das Arbeitsumfeld stets sicher sein und Arbeitsunfälle auf ein Minimum reduziert werden. Aufgrund der hohen Liquidität und der stetig verbesserten Eigenkapitalquote (derzeit: 53,6 %), hat die Bilanz ein Investment Grade Ranking. Newmont halt damit Zugriff auf günstiges Fremdkapital, was sich in der Zukunft als vorteilhaft erweisen könnte. Die Produktion von Gold soll in den kommenden Jahren zwischen 6,2 und 6,7 Mio. Unzen pro Jahr liegen. Newmont möchte dahingehend die Produktionskapazitäten nicht maßgeblich ausweiten. Das bedeutet, dass die Profitabilität in den kommenden Jahren durch den Goldpreis und die operativen Kosten bestimmt wird. Sollte der Goldpreis weiterhin steigen, wird Newmont auch die Profitabilität steigern können. Der TraderFox Qualitätsscore gibt dem Unternehmen 12/15 Punkten.

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Quelle: TraderFox Qualitätsscore

Für Aktionäre stellen Goldminen-Aktien bei einem steigenden Goldpreis eine attraktive Spekulation dar. Newmont ist vor allem durch das Aktienrückkaufprogramm für Investoren attraktiv. Zusätzlich kann es bei einem steigendem Goldpreis auch zu Sonderdividenden bzw. stark erhöhten Gewinnausschüttungen kommen. Wenn der Goldpreis um 100 USD pro Unze steigt, bedeutet dies eine Steigerung des FCF von circa 400 Mio. USD. Aktionäre können also im Falle eines steigenden Goldpreises nicht nur von Kurssteigerungen ausgehen, sondern auch von erhöhten Dividenden. Derzeit hat Newmont Corp eine erwartete Dividendenrendite für das Jahr 2020 von 1,52 %. Der Dividenden-Check gibt Newmont 11/15 Punkten.

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Quelle: Unternehmenspräsentation

Risiken bei Investments in Goldminen

Wie bei jedem Investment am Aktienmarkt gibt es auch bei Goldminen Risiken. Im März diesen Jahres hat Newmont Corp den Ausblick für das Geschäftsjahr 2020 zurückgezogen aufgrund von Minen-Schließungen bedingt durch den Corona-Virus. Das Unternehmen geht allerdings trotzdem von 6 Mio. produzierten Unzen Gold für das Jahr 2020 aus. Zusätzlich gehe man von Kürzungen der Investitionsaufwendungen und steigenden Kosten aus. Insgesamt mussten schon fünf Minen für jeweils 45 Tage schließen. Die sogenannten all-sustaining costs werden erwartungsgemäß bei 1015 USD je Unze liegen (vorher 975 USD je Unze). Ein weiteres Risiko, das in die Betrachtung miteinbezogen werden muss, ist die derzeitige Geldflut der Zentralbanken. Die bereitgestellte Liquidität kann zu stark steigenden Kursen am Aktienmarkt führen, was tendenziell für Gold-Aktien, die bekanntermaßen antizyklisch sind, eher negativ zu bewerten ist. Außerdem sind Goldminen-Aktien stark vom Goldpreis abhängig und dabei volatiler als der Goldpreis selbst. Anleger sollten verstehen, dass es sich bei dem Investment in Goldminen um eine Art "Makro-Trade" handelt.

Charttechnischer Ausbruch - das 52-Wochen-Hoch wird in Angriff genommen!

Seit Anfang 2019 befindet sich die Newmont-Aktie in einem klaren Aufwärtstrend. Mit dem Corona-Crash sank die Aktie für einen kurzen Zeitraum, da der Goldpreis innerhalb einer Woche stark sank. Daraufhin erholte sich der Goldpreis jedoch und Investorengelder flossen in Goldminen-Aktien. Davon profitierte auch Newmont Corp und die Aktie stieg seit dem Corona-Tief um über 100 %. Seit dem 52-Wochen-Hoch am 19. Mai korrigierte die Aktie um knapp 25 %. Gestern, am 10. Juni konnte die kurzfristige Widerstandslinie gebrochen werden. Mit der Ansprache von Powell könnte der Goldpreis in den kommenden Wochen wieder an Fahrt gewinnen. Davon sollte auch Newmont profitieren. Der charttechnische Ausbruch ist als klares Kaufsignal zu verstehen. Die Aktie könnte jetzt das 52-Wochen-Hoch in Angriff nehmen.

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Bildherkunft: Gold