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IPO-RADAR 28.08.2022 - Chinesischer-IPO widersteht Kurssturz an der Nasdaq

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Das auch Bärenmärkte für die Bullen ihren Reiz haben können, haben die vergangenen sechs Wochen deutlich bewiesen. Die Kurssteigerungen konnten sich für diesen kurzen Zeitraum durchaus sehen lassen. Von Anfang Juni bis Mitte August betrug der Zuwachs der Nasdaq 100 fast 25%. Als Gradmesser für die tatsächliche Stimmung unter den Anlegern lässt sich der IPO-Markt allerdings unzweifelhaft nutzen.

Denn die Anzahl der IPOs hat, trotz dieser Zugewinne, nicht wieder auf Niveaus des vergangenen Jahres zugelegt. Auch wenn der August insgesamt eine deutliche Belebung am IPO-Markt zeigte, stiegen die Volumina kaum an. Die Mehrheit der Neuemissionen wurde durch kleinere Börsengänge getragen.

Der jüngste Kurssturz an der Nasdaq hatte insofern bereits einen Vorboten, als das seit Mitte August kein einziger SPAC (Börsenmantel) mehr zu den Neuemissionen gehörte. Ähnliches war bereits vor dem Abverkauf im Juni zu beobachten.

Von den acht IPOs der vergangenen zwei Wochen, kamen vier erst am 26. August an die Börse. Dafür überwogen die Verlierer die Gewinner im Verhältnis 5 zu 3. Ganz vor landete mit Jianzhi Education Technology Group ein junges Online-Bildungsunternehmen aus China. Der Börsengang erbrachte am ersten Börsengang ein Plus von 275% (siehe nachfolgenden Bericht). Die Verlierer verzeichnete Einbußen zwischen 22% und 60%.

Starbox Group bietet Zahlungssystem und Werbung in Einem


Mobile Zahlungssysteme, ausgeklügelte Apps und kundenangepasste Werbung gehören heute bei fast allen Unternehmen zum Einmaleins der eigenen Administration dazu. Die Verbindung aus allem hingegen bietet die Starbox Group.

Das in Kualar Lumpur ansässige Unternehmen, das seit 2019 existiert, baut sogenannte “Business-Ökosysteme”. Diese setzen sich aus Barrabatten, Zahlungslösungen und digitaler Werbung zusammen. Eine besondere Zielgruppe sind vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, die sich kein effektives Datenverwaltungssystem für ihr Marketing leisten können.

Mit den drei eigenen Angeboten GETSBATS, PAYBATS und SEABATS wurden jeweils digitale Plattformen für Rabattsysteme, Zahlungslösungen und Marketing geschaffen. Bis Ende März 2022 hatte Starbox über die GETBATS-Plattform 612.500 Mitglieder und 800 Händler registriert. Einnahmen werden anteilig aus den von den Händlern vereinbarten Barrabatten erzielt.

Hohe Wachstumswerte auch für 2022 erwartet

Nach dem schwachen Coronajahr konnte das Unternehmen wieder deutlich an Höhe gewinnen. 2021 explodierte der Umsatz im Vergleich zu 2020 um 1958% auf 3,17 Mio. HKD auf 195,8 Mio. USD. Der Nettogewinn schoss ebenfalls von 0,21 Mio. USD auf 1,45 Mio. USD in die Höhe.

2022 sollen Umsatz und Gewinn erneut im zweistelligen, prozentualen Bereich wachsen. Mit dem Börsengang konnten die Asiaten 20 Mio. USD einnehmen, die Marktkapitalisierung beträgt 239,4 Mio. USD. Die Aktie liegt nach einer Börsenwoche 33% im Plus.

Jianzhi Education profitiert vom Online-Bildungs-Boom


Der Corona-Lockdown hat in allen Industrieländern kleinere und größere Defizite im Sektor der digitalen Bildungssysteme offengelegt. In China war man hingegen auch vor dem Hintergrund des Trends zur Nutzung privater Bildungsanbieter besser darauf vorbereitet. Davon profitiere vor allem die Jianzhi Education Technology Group.

Das 2011 gegründete und in Haidan District, China beheimatete Unternehmen hat eine IT-Bildungsform entwickelt, die es Anbietern wie Schulen und Universitäten, aber auch Schülern und Studenten ermöglicht, mehr als 25.000 Online-Bildungsvideos und Videokurse zum digitalen Lernen abzurufen. 70% davon wurden selbst produziert.

Das Unternehmen bietet drei Hauptlösungsansätze für seine Kunden an. Zum einen Design und Entwicklung von kundenspezifischen IT-Systemdiensten, zum zweiten die Beschaffung und Montage von Hightech-Endgeräten und zum dritten den Support und die Wartung von Systemen und Geräten.

Kontinuierliche Wachstumsphase setzt sich fort

Anders als in weiten der Welt kämpft China nach wie vor mit unterschiedlichen Corona-Wellen und strengen Lockdowns. Davon profitiert Jianzhi im besonderen Maße. Während der Umsatz 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 22,5% auf 496,1 Mio. USD zulegte, verzeichnete das Unternehmen beim Nettogewinn einen Zuwachs von 15,6% auf 95,1 Mio. USD.

2022 soll sich diese starke Wachstumsdynamik laut Management im gleichen Maße fortsetzen. Mit dem IPO erlöste man 25 Mio. USD, der Aktienkurs liegt nach dem ersten Börsentag um 275% vorne. Die Marktkapitalisierung beträgt 1,1 Mrd. USD.

OUTLOOK


Für die kommenden Woche sind am IPO-Markt zunächst drei Börsengänge vorgesehen. Ob sich nach dem schwachen Wochenausklang an der Wall Street noch mehr Kandidaten anschließen, wird sich zeigen. Zwei Aspiranten haben wir im Anschluss beschrieben.

Alternatives Rauchen soll Hempacco hohe Gewinne bescheren


Die Tabakindustrie hat über die vergangenen drei Jahrzehnte aufgrund veränderter gesellschaftlicher Entwicklungen erhebliche Umsatzrückgänge zu verzeichnen gehabt. Die Entwicklung alternativer Zigaretten auf Kräuterbasis, die den Markt seit mehr als einem Jahrzehnt revolutioniert, gilt daher mehr als eine Marktlücke. Auch Hempacco hat sich diesen Produkten verschrieben.

Das in San Diego, Kalifornien ansässige und seit 2019 existierende Unternehmen stellt Rauchwaren aus Hanf- und Kräuterprodukten her. Hierfür hat das Unternehmen 12 Patente angemeldet, die Entwicklung, Produktion und Vermarktung umfassen.

Das eigene Angebotsportfolio umfasst neben Hanf- und Kräuterzigaretten auch spezielle Cannabis-Produkte. Der Vertrieb findet über mehr als 200 Einzelhändler in den gesamten USA statt. Zudem verfügt man über mehr als 600 eigene Kiosk-Automaten, an denen Kunden ausgewählte Produkte erwerben können.

Dynamisch steigende Umsätze

Nach dem Ende der Corona-Beschränkungen auch in den USA war das vergangene Jahr durchaus von dynamisch steigenden Umsätzen geprägt. 2021 kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 0,35 Mio. USD auf 1,19 Mio. USD. Allerdings stand dem gegenüber auch ein deutlich steigender Verlust, resultierend aus höheren Marketingkosten und steigenden Rohstoffpreisen. Dieser erhöhte sich im selben Zeitraum von 1,5 Mio. USD auf 2,6 Mio. USD.

Um die eigene Wachstumsstrategie sicherer zu finanzieren, will man mit dem Börsengang rund 6 Mio. USD einspielen. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 138 Mio. USD.

bioAffinity Technologies setzt auf erfolgreiche Krebsforschung


Wie bereits in den vergangenen Wochen zieht es mit bioAffinity Technologies ein weiteres Biotechnologieunternehmen an die Börse. Inwiefern der Zeitpunkt gut gewählt wurde, wird sich in dieser Woche zeigen müssen, das Unternehmen ist aber von seinen vorhandenen und künftigen Erfolgen überzeugt.

Das 2014 in San Antonio, Texas gegründete und dort ansässige Unternehmen erforscht und entwickelt Therapien zur Früherkennung von Krebs, speziell Lungenkrebs. Mithilfe der produzierten Tests sollen Ärzte in die Lage versetzt werden, relativ frühzeitig Krebsart und sich ausbreitende Tumore zu erkennen und die Patienten in geeignete Therapien überzuleiten.

Das aktuelle Hauptprodukt der Texaner heißt Cypath Lung und kann nach Angaben des Unternehmens Lungenkrebs, der Hauptursache bei tödlichen Krebsverläufen ist, frühzeitig nachweisen. Vorteile sind eine höhere Überlebenszeit und niedrigere medizinische Kosten. Darüber hinaus will man über die eigene Plattform weitere Tests wie gegen Asthma und obstruktive andere Lungenerkrankungen entwickeln.

Ziel weiterer Forschungsprojekte ist es, den bei den Tests verwendeten Wirkstoff Porphyrin zur Entwicklung weiterer Therapien zu nutzen, um ein Abtöten der Krebszellen auch in einem späteren Stadium zu ermöglichen.

Börsengang als Finanzierungshilfe

Naturgemäß verzeichnen Biotechnologieunternehmen in ihren Start-up-Jahren noch keine Umsätze, dafür umso höhere Kosten. Der Verlust stieg 2021 im Vergleich zum Vorjahr von 6,32 Mio. USD auf 7,32 Mio. USD.

Mit dem Börsengang sollen zunächst die Aufwendungen für die laufenden Forschungsprojekte abgesichert werden. Das IPO soll rund 8 Mio. USD in die Kassen spülen, die Marktkapitalisierung beträgt aktuell 45 Mio. USD.


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