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IPO-RADAR - Facebook der 2. Generation mit +105%

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Der August ist auch in den USA der Top-Sommer-Monat, daher gehen Umsätze und Interesse für die Marktentwicklung in der Breite deutlich zurück. Umso beeindruckender ist es daher, dass alle drei großen US-Indizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 neue Allzeit-Rekordmarken verzeichnen konnten. Auf den IPO-Markt hat sich das bisher kaum ausgewirkt, da Unternehmen und Anleger zum einen im Vorhinein disponieren und zum anderen die potentiellem Börsenkandidaten wegen der höheren Aufmerksamkeit breiter Anlegerschichten lieber wieder im September verstärkt ihre Emissionen präsentieren.

Mit 26 Börsengängen innerhalb der vergangenen drei Wochen zeigt sich daher auch die sommerliche Zurückhaltung am IPO-Markt. 6 Unternehmen und 22 SPACs (Börsenmäntel) gelang dabei ihr Börsendebüt.

Auch wenn der größere Teil der Neuemissionen kaum bemerkenswerte Kurszuwächse zu verzeichnen hatte, konnten sich immerhin zwei Unternehmen mit einem starken Plus hervorheben. Der Biotechnologiespezialist Eliem kletterte um 114,3 %, während der Messengerdienst DatChat 105% zulegen konnte. Zu dem Unternehmen, dass man auch als eine Art „Facebook der 2. Generation“ bezeichnen könnte, haben wir nachstehend auch kurze Beschreibung angefügt.

DatChat setzt auf das Thema geschützte Kommunikation


Facebook, WhatApp, Telegram und andere Kommunikationsplattformen ziehen seit ihrer Gründung Nutzer wegen der Möglichkeit der einfachen, direkten Kommunikation mit Freunden und Bekannten an. Nicht aber erst seit den Datenskandalen bei Facebook und der ungeklärten Verwendung der Nutzung von User-Daten ist allerdings die Datensicherheit in den Vordergrund gerückt.

Hier setzt das Angebot von DatChat an. Das Unternehmen aus New Brunswick, New Jersey bietet seinen Nutzern einen Messenger, mit dem sie die volle Kontrolle über ihre gesendeten Nachrichten und Beiträge selbst ausüben. Kommunikationspartner können darin gehindert werden, Nachrichten des Versenders zu speichern oder Screenshots von diesen zu machen. Auch für Unternehmenskunden will man dies über eine Blockchain-basierte, dezentrale Kommunikationsplattform anbieten.

Großes Marktpotential in den kommenden Jahren


Hohe Umsätze generiert das seit 2014 existierende Unternehmen mit knapp einer Mio. USD zwar noch nicht, allerdings ist der Kostenblock mit nur sechs Mitarbeitern auch überschaubar. Den Verlust konnte man von 2019 auf 2020 von 6,6 Mio. USD auf 0,98 Mio. USD verringern.

Das Pew View Research Center hat ermittelt, dass über die Hälfte der Amerikaner über den Umgang mit ihren Daten bei den bekannten, großen Kommunikationsplattformen besorgt ist. Das Wachstumspotential für Unternehmen wie DatChat erscheint also auf die nähere Zukunft außerordentlich hoch. Mit dem Börsengang wurden 12 Mio. USD erlöst, die Aktie liegt mit 105 % vorne.

Krebsspezialist RenovoRX will schon 2022 am Markt sein


Biotechnologie-Unternehmen, die sich der Bekämpfung diverser Krebsarten verschrieben haben, gehörten in den vergangenen zwei Jahren zu den häufigsten IPOs. Zumeist konzentriert sich deren Forschung auf ein oder zwei sehr spezielle Krankheitsbilder in diesem Bereich, so dass die Forschungskosten im Rahmen und die Erfolgsaussichten entsprechend höher gehalten werden können.

Das seit 2014 in Los Altos, Kalifornien ansässige Biotechnologieunternehmen RenovoRx hat eine Therapieplattform für die Chemotherapie bei schwer zu behandelnden Tumoren entwickelt. Das Patentportfolio umfasst derzeit sechs erteilte US-Patente und ein erteiltes europäisches Patent.

Für zwei Präparate, eins gegen Bauspeicheldrüsenkrebs und eins gegen Gallengangkrebs, hat das Unternehmen von der US-Gesundheitsbehörde FDA bereits die erweiterte Genehmigung für weitere Testphasen erhalten. Hierbei sollen die entwickelten Wirkstoffe mit Druck durch die Gefäßwand zu pressen, um die Tumore gezielter zu zerstören. Verlaufen die weiteren Test erfolgreich, könnte bereits 2022 eine Markteinführung erfolgen.

Aktuelle Verluste halten sich in Grenzen


Die Wachstumsaussichten für die Medikamente von RenovoRx sind nach einem Marktforschungsbericht von Grand View Research durchaus attraktiv. Das Volumen des weltweiten Marktes für neuartige Tumormedikamente soll von rund 10 Mrd. USD in 2020 auf 28 Mrd. USD in 2025 wachsen.

Zwar verzeichnen die Kalifornier aktuell für das Jahr 2020 mit 0,9 Mio. USD noch kaum einen Umsatz und müssen wegen ihrer hohen Forschungsausgaben auch einen Verlust von 3,8 Mio. USD hinnehmen, aber die Perspektiven sind aussichtsreich. Durch den Börsengang nahm das Unternehmen 16,7 Mio. USD ein, der Aktienkurs verlor in der ersten Börsenwoche 14,3%.

OUTLOOK


Für die laufende Woche werden noch keine größeren Einzel-IPOs am Markt erwartet, denn erst nach dem Labor-Day (US-Feiertag am 6.9.) ist die Sommerferienperiode in den USA auch offiziell beendet. Unter den 5 sicheren Kandidaten ist nur ein Unternehmen und vier SPACs. Allerdings stehen noch einige, weitere Kandidaten in den Startlöchern, die noch in dieser Woche kurzfristig an den Markt gehen könnten und die wir nachstehend beschrieben haben.

Spieleentwickler DoubleDown mischt den Markt auf


Der Markt für Online-Spiele ist in den vergangenen Jahren regelrecht explodiert. Neben der immer höheren Leistungsfähigkeit von Smartphones sind dafür vor allem auch die stärkere Kundenbindungsrate und einfachere Vertriebswege verantwortlich. Zudem ist die Markteintrittshürde mit einem entsprechenden Blockbuster relativ niedrig.

Das in Seoul, Südkorea ansässige Unternehmen DoubleDown hat sich auf die Entwicklung von Spielen im Bereich Glücksspiel konzentriert. Die erfolgreichsten Produkte, die am Markt platziert und frequentiert wurden sind DoubleDown Casino, -Fort Knox, -Classic und Ellens’s Road to Riches.

Für das laufende und nächste Jahr hat DoubleDown weitere Entwicklungen und Updates zu bestehenden Spielen angekündigt, so dass die Koreaner ihr Wachstum weiter beschleunigen dürften. Der Trend weg von aufwendigen PC-Spielen zu den interaktiveren Smartphone-Games spielt dem Unternehmen dabei in die Hände.,

Beeindruckendes Umsatzwachstum

Bestätigt wird dies durch den Blick auf die Umsatzzahlen, denn allein von 2019 zu 2020 wurde ein Umsatzplus von um 31% auf 358 Mio. USD erzielt. Der Nettogewinn schoss von 36,3 Mio. USD auf 53,6 Mio. USD nach oben. Nach einem Research Report von Mobile Marketer soll zudem bis 2024 das weltweite durchschnittlich, jährliche Marktwachstum in diesem Sektor rund 2,4% betragen.

Da DoubleDown darüber hinaus auf dem koreanischen und asiatischen Markt ein noch etwas höheres Wachstum erwartet, sollen die Erlöse aus dem Börsengang vollständig in Investitionen für den Entwicklerbereich fließen zugelegt haben. Nach derzeitigem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung liegt bei 1 Mrd. USD.

Sportsradar sichert die Qualität vieler Sportmedien


Mit der Übertragung von Sport-Events verdienen heute viele Unternehmen ihr Geld. Neben den Initiatoren wie Vereine, Verbände und Fernsehsendern sind es vor allem auch Nebenindustrien wie Wett- und Spieleanbieter, die ihre Umsätze dadurch erhöhen wollen. Um diese Dienstleistungen anbieten zu können, benötigt es eine Vielzahl von Daten und Statistiken von hoher Qualität.

Hier setzt das Schweizer Unternehmen Sportsradar an, das seit 2001 in St.Gallen beheimatet ist. Kerngeschäft ist die Belieferung von großen Verbänden wie die UEFA, dem DFB, der ITF oder dem IOC sowie von Wettanbietern mit Live-Ergebnissen, Wettquoten und anderen Lösungen für Medienpartner. Zudem ist das Unternehmen zur Verhinderung von möglichem Betrug mit der Marktüberwachung in Teilmärkten beauftragt.

Gewinnzone schon lange erreicht


Die Schweizer sind international in 120 Ländern an mehr als 30 Standorten vertreten und verfügen zudem über eine Tochtergesellschaft in den USA, die NBA, NHL und MBL mit Daten beliefert. Auch die COVID-19-Pandemie hat an der Wachstumsdynamik von Sportradar nichts geändert, denn viele Sportveranstaltungen wurden auch während der Pandemie weitergeführt.

Im vergangenen Jahr legte der Umsatz im Vergleich zu 2019 um 6,5 % auf 405 Mio. USD zu, beim Gewinn verzeichneten die Schweizer einen Zuwachs von 27% auf 14,8 Mio. USD. Im ersten Halbjahr 2021 betrug der Umsatzzuwachs sogar 42%. Neben US-Basketballlegende Michael Jordan hat auch der Milliardär Mark Cuban Anteil an Sportradar erworben. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt aktuell bei 570 Mio. USD.

Dutch Brothers setzt auf den Lifestyle-Konsumtrend der Jugend


Seit der Expansion der Kaffeehaus-Kette Starbucks haben viele nachfolgende Unternehmen das Konzept des Lifestyle-Konsums versucht zu kopieren. Als Beispiel jüngerer, neuerer Erfolge gelten die vielen, kleineren Anbieter von sogenannten „Bubble-Tees“, die ebenso wie die Starbucks-Getränke mit verschiedenen Geschmacksrichtungen und -aufmachungen zu höheren Preisen vertrieben werden.

Das in Grant Pass, Oregon ansässige Unternehmen Dutch Brothers produziert bereits seit 1992 auf Espresso-basierende Getränke in sogenannten Drive-Thru-Restaurants. Die Produktpalette umfasst normale Heißgetränke, Mischgetränke, Kalt- und Energy-Getränke, Tees, Smothies, spezielle Kindermixgetränke, Lemonaden, Sodas sowie kleinere Snacks wie Donuts dazu.

Starke Expansion soll fortgesetzt werden


Dutch Brothers ist vor allem stark im Nordwesten der USA vertreten. Seit 2015 stieg die Anzahl der meist in Franchise betriebenen Restaurants von 254 auf 471 in 11 Bundesstaaten. Der Umsatz legte im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 mit plus 37,4% kräftig auf 327,4 Mio. USD zu. Vor allem das Drive-Thru-Konzept erwies sich in COVID-19-Zeiten für das Unternehmen als ideal. Aufgrund hoher Investitionen, die auch mit der Pandemie zu tun hatten, reduzierte sich der Nettogewinn um 80% auf 5,7 Mio. USD

Für 2021 sieht sich das Management wieder auf deutlichem Wachstumskurs und will durch den Börsengang neue Finanzmittel für eine weitere Expansion erlösen Nach derzeitigem Stand liegt die außerbörsliche Bewertung bei 405 Mio. USD.

Freshworks bietet leistungsfähige CRM-Software


Softwareentwickler sind an der Börse in der Regel gern gesehen. Besonderes Augenmerk haben die Anleger momentan auf Unternehmen gelegt, die Produkte anbieten, die vor allem für vertriebsorientierte Kunden attraktiv sind. Der Grund erschließt sich aus den Wachstumsraten dieser Kunden, die sich auf die Softwareentwickler positiv niederschlagen.

Mit Freshworks plant ein Unternehmen den Gang an die Börse, dass mit seiner CRM-Software sowohl die Kundenseite als auch die interne IT-Struktur anspricht. Das 2010 gegründete Unternehmen, das seinen Sitz in San Mateo, Kalifornien hat, verspricht eine effizientere Kundenverwaltung sowie durch gezielte Kundenansprache stärkere Umsatzzuwächse, als auch vereinfachte Wartungsabläufe für die IT und das Accounting.

Turbo-Wachstum seit 2019


Der Jahresumsatz erreichte 2018 erstmals die Schwelle von 100 Mio. USD. Im vorigen Jahr überschritt man die Marke von 200 Mio. USD und in diesem Jahr knackte man die 300 Mio. USD. Im Fachmagazin Gartner Magic Quadrant Reports gelang den Kaliforniern zudem das Kunststück sich in drei Jahren von Platz 40 auf Platz 1 vorzuarbeiten.

Mittlerweile zählt Freshworks mehr als 50.000 Kunden und rechnet auch für 2022 mit hohen Wachstumsraten. Der bekannteste Wettbewerber ist der Dow-Jones-Wert Salesforce, der bereits im vergangenen Jahr mit seinen Wachstumsraten für Furore sorgte. Die außerbörsliche Marktbewertung liegt bei rund 3,7 Mrd. USD.


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