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Jahresausblick: Das Versprechen die Charts für DAX, Euro STOXX 50, Nikkei 225, S&P 500

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Nach einem turbulenten Jahr 2020 präsentierten sich etliche der globalen Aktienleitindizes zuletzt wieder in einer ansprechenden Verfassung. Die Commerzbank geht in einer aktuellen Studie der Frage nach, was die aktuelle charttechnische Ausgangslage für das kommende Jahr bedeutet. Prognosen geben die Analysten darin für den DAX, Euro STOXX 50, Nikkei 225 und den S&P 500 Index ab.

Die Hoffung auf eine „Normalisierung“ nach der Corona-Pandemie, die weiterhin sehr lockere Politik vieler Notenbanken und die Erwartungen an die neue US-Regierung sorgen mit Blick auf 2021 für attraktive, technische Perspektiven an den internationalen Aktienmärkten, schreibt die Commerzbank in einer aktuellen Studie.

Insgesamt sollten für das neue Jahr Belastungsfaktoren wie z.B. Newsflow zur Corona-Pandemie aber auch ein etwas schwächerer US-Dollar mit einkalkuliert werden, heißt es in dem charttechnischen Jahresausblick weiter. An der Weltleitbörse in der New Yorker Wall Street habe der S&P 500 seinen seit der Finanzkrise vorliegenden Hausse-Zyklus mit neuen All-Time-Highs fortgesetzt, wobei sich für 2021 als nächstes technisches Etappenziel der Bereich 3800 bis 4000 andeute.

Der Nikkei 225, der schon im Jahr 2020 im Indexvergleich eine relative Stärke aufgewiesen habe, sollte seine technische Klettertour bis weit über 28.000 Punkte ausweiten. Der Euro STOXX 50, der auch in 2020 seine jahrelange relative Schwäche durchgehalten habe, sollte diese auch im neuen Jahr beibehalten. Beim DAX deute sich aus technischer Sicht zuerst ein Anlaufen gegen die Resistance (13600 – 13800 Punkte) an, wobei der Index im Jahr 2021 neue Allzeithochs liefern sollte.

S&P 500: Neue All-Time-Highs


Der S&P 500, ein Kursindex, startete laut Commerzbank im März 2009 bei 666,8 seinen Hausse-Zyklus (steht für eine jahrelange Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt, die nur von kurzfristigen Konsolidierungen, Korrekturen und eventuell auch Zwischenbaissen unterbrochen wird).

Dieser habe bisher einen reinen Kurszugewinn von knapp 450 % (plus Dividendenzahlungen) eingebracht. Die Coronavirus-Baisse (Februar / März 2020) habe diesen Hausse-Zyklus zwar kurzfristig unterbrochen, aber aus charttechnischer Sicht nicht beendet. Die neue mittelfristige Aufwärtsbewegung seit dem März-Tief (2192) sei ab September 2020 unterhalb der Resistance-Zone um 3.560 Punkte in eine Konsolidierung (trendbestätigender Charakter nach oben) hineingelaufen.

Zuletzt habe sich der S&P 500 mit einem neuen Kaufsignal wieder nach oben in Bewegung gesetzt. Hierbei weise der US-Aktienmarkt eine gute technische Marktbreite bei den Einzelwerten auf, was sich auch bei den neuen Allzeithochs im Dow Jones Industrial und im Dow Jones Transportation widerspiegele. Die technische Gesamtlage deutee besonders für das erste Halbjahr 2021 eine Fortsetzung der Klettertour im S&P 500 bis in die Zone von 3.800 – 4.000 Zähler an. Im Lauf des Jahres 2021 sollte es nicht überraschen, wenn das Aufwärtsmomentum sich deutlich abschwäche, da der US-Aktienmarkt auch im historischen Vergleich sportlich bewertet sei.

Nikkei 225: Übergeordnetes, technisches Kaufsignal


Der japanische Nikkei 225, ebenfalls ein Kursindex, befindet sich aus sehr langfristiger technischer Sicht seit Juni 1970 (Start: 1929,64) in einer „Mega-Hausse“, die sich in nur drei übergeordnete Phasen einteilt, so die Commerzbank. Erstens die Bilderbuch-Hausse bis zum Dezember 1989 mit einem Anstieg bis auf 38.957 Punkte. Zweitens eine Baisse-Bewegung bis Oktober 2008 (Umfeld der Finanzkrise) auf 6-.994,90 Zähler. Drittens liege seit Oktober 2008 der laufende Hausse-Zyklus vor. In lokaler Währung habe der Index mit dem Kursanstieg von 6695 – 26.706 Punktn einen Zugewinn von knapp 300% erzielt.

In diesem Hausse-Zyklus sein es bisher zu einem Wechselspiel aus Investment-Kaufsignalen wie Aufwärtstrends und Korrekturen gekommen. Ab dem Jahreswechsel 2017/ 2018 sei der Nikkei 225 unterhalb der Resistance-Zone von 24.100 – 24.500 Punkte in eine Seitwärtspendelbewegung mit einer Unterstützung um 20.400 Zähler hineingelaufen. Aus technischer Sicht habe diese Seitwärtspendelbewegung bereits einen trendbestätigenden Charakter (nach oben) gehabt.

Zuletzt sei der Index mit einem übergeordneten Investment-Kaufsignal (Sprung über die Resistance-Zone von 24100 – 24500 Zähler) losgelaufen und habe den technischen Hausse-Zyklus (seit Oktober 2008) wieder aufgenommen. Der Nikkei 225 sollte seine relative Stärke im internationalen Index-Vergleich auch im Jahr 2021 beibehalten und sich in Richtung der nächsten mittelfristigen, technischen Etappenzielzone von 29.000 bis 30-000 Punkte bewegen.

Euro STOXX 50: Relative Schwäche im internationalen Index-Vergleich


Der Euro STOXX 50, ein Kursindex, konnte im Jahr 2020 mit einer ausgeprägten relativen Schwäche im Index-Vergleich nahtlos an seine unterdurchschnittliche Kursentwicklung in diesem Hausse-Zyklus (seit März 2009; Start bei 1765,5 Punkte) anknüpfen, erklärt die Commerzbank.

Der Index habe bisher in diesem Zeitraum bis zum bisherige Hausse-Zyklus-Hoch bei 3867,3 Punkten im Februar 2020 „nur“ einen Kursgewinn von 119 % erreicht. Dafür weise der Index – trotz der vielen Wechsel bei der Index-Zusammensetzung im Jahr 2020 – weiterhin im internationalen Index-Vergleich eine überdurchschnittliche (Brutto-)Dividendenrendite auf.

Innerhalb des Hausse-Zyklus habe der Index bereits im April 2015 die Resistance-Zone von 3.800 – 3.870 Punkten erreicht. Seitdem befinde sich der Euro STOXX 50 unterhalb dieser Zone in einer Seitwärtspendelbewegung. Der Hausse-Zyklus mache damit seit über fünf Jahren eine Pause. Aus übergeordneter Sicht habe auch diese Seitwärtspendelbewegung einen trendbestätigenden Charakter nach oben.

Die Kaufsignale der vergangenen Wochen deuteten für das Jahr 2021 ein erneutes Heranlaufen an diese Resistance-Zone (3.800 – 3.870 Zähler) an. Gute technische Aspekte, dass der Index schon in 2021 das Verlassen dieser Seitwärtspendelbewegung nach oben vorbereitet, lägen zurzeit aber noch nicht vor.

DAX: Neue All-Time-Highs im Jahr 2021


Der DAX, ein Performance-Index, startete im März 2009 bei 3588,9 seinen Hausse-Zyklus, der bis zum Februar 2020 mit Kursen um 13795 bisher einen Anstieg von 270% eingebracht hat, konstatiert die Commerzbank.

Innerhalb des Hausse-Zyklus habe sich seit dem Jahr 2015 die mittelfristige Aufwärtsdynamik kontinuierlich abgeschwächt und der Index sei ab dem Jahreswechsel 2017/2018 in eine schwankungsintensive Seitwärtsbewegung unterhalb der gestaffelten Resistance-Zone von 13.600 bis 13.800 Punkten hineingelaufen. Da der Index nach der Coronavirus-Baisse (Februar/März 2020; Kurseinbruch bis auf 8.255 Zähler) mit Hilfe der direkten Kurserholung wieder fast auf die Kursniveaus vor der Coronavirus-Krise zurückgelaufen sei, habe diese Seitwärtspendelbewegung weiterhin einen trendbestätigenden Charakter (nach oben).

Auch im DAX mache der technische Hausse-Zyklus nur eine Pause. Einerseits habe der DAX als eine Art „sicherer Hafen“ während der Corona-Pandemie eine relative Stärke im europäischen Index-Vergleich gezeigt, andererseits hätten die Kurseinbrüche von zwei Technologie-Aktien in den vergangenen Monaten dafür gesorgt, dass das technische Bild für den Index etwas schlechter aussehe als es sei.

Die (Trading-)Kaufsignale im Index in den vergangenen Wochen deuteten an, dass der DAX zuerst an/in die Resistance-Zone von 13.600 – 13.800 Punkte laufen sollte. Aufgrund der guten Marktbreite und der zum Teil vorliegenden Investment-Kaufsignale bei einigen Index-Schwergewichten, würde es nicht überraschen, wenn der DAX im Jahr 2021 diese Zone überwindet und in Richtung 14.500 Punkte weiterlaufen würde.


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