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Lanxess – Hat Warren Buffett einen Fehler gemacht oder besteht immer noch hohes Kurspotenzial?

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Das Börsengenie Warren Buffett hat es immer wieder betont – Timing ist nicht so sehr sein Ding. Kann er nicht. Kann womöglich niemand richtig. Muss er aber auch nicht können, denn langfristig hat der Mann bewiesen, dass er ein gutes Gespür für Investments und die richtigen Storys hat. Meist hat Warren Buffett in seiner Karriere US-Titel gekauft. Umso größer war das Aha, als im Mai 2017 durchsickerte, dass der Starinvestor beim deutschen Spezialchemiekonzern eine Beteiligung von über 3 % erworben hatte. Bis zum Jahresende 2017 stockte Buffett diesen Anteil dann sogar noch über seine Rückversicherungsgesellschaft General Reinsurance auf gut 5 % auf.

Da die Aktie von Lanxess in den Monaten vor dem ersten Kauf und auch bis zum Jahresende 2017 in einer Range zwischen 62 und 68 Euro pendelte, dürfte der Durchschnittskurs von Buffett bei Lanxess irgendwo um die 66 Euro liegen. Danach gab es viel Aufsehen und Kaufempfehlungen für die Aktie. Schließlich ist man im Großen und Ganzen gut beraten, wenn man den Investmententscheidungen von Warren Buffett folgt. Das werden daher sicherlich so einige Anleger getan haben. Und nun … ?

Tja – nun notiert die Aktie bei knapp 45 Euro und hat kürzlich bei 40 Euro ein Verlaufstief markiert. Vom Allzeithoch bei 74 Euro ist der Titel fast 40 % entfernt. Das müsste doch eigentlich eine Kaufgelegenheit sein – oder? Eins dürfte mal sicher sein – Warren Buffett dürfte die Korrektur einfach aussitzen. Das hat er in der Vergangenheit mit anderen Titeln, bei denen er viel zu früh gekauft hat, bewiesen. Ob er seine Position sogar vergrößert hat in dieser Korrektur? Das werden wir erst mit den Meldungen am Ende des Quartals erfahren. Auszuschließen ist es ja nicht, wenn sein Investmentszenario noch zutrifft. Wenn ihm das Management und die Kapitalrendite immer noch zusagen, dann könnte die MDAX-Aktie auch noch auf seinem Kaufzettel stehen. Aber das ist momentan nur Spekulation.

Gefallen könnte Warren Buffett allerdings durchaus am weiter fortschreitenden Konzernumbau bei Lanxess haben. Zum Jahresende 2018 hat der Spezialchemiekonzern seinen Anteil am Joint Venture Arlanxeo an seinen Saudi-arabischen Partner Saudi Aramco verkauft. Laut Börse Online habe Lanxess dadurch 1,4 Mrd. Euro eingenommen. Abgesehen vom warmen Geldregen reduziere Lanxess durch den Verkauf des Kautschukgeschäfts auch die Zyklik des Portfolios und habe nun freie Bahn bei der Neuaufstellung des Konzerns.

Anders als bei Warren Buffett habe dieses langfristige Potenzial an der Börse aktuell jedoch keinen Wert. Ein Analyst nach dem anderen kürze derzeit die Gewinnschätzungen für 2019 und auch gleich das Kursziel. In der Tat haben zuletzt das Analysehaus Independent das Kursziel von 59 auf 45 Euro, die DZ Bank das Kursziel von 60 auf 45 Euro und Kepler Cheuvreaux das Kursziel von 75 auf 42 Euro gesenkt.

Doch laut Börse Online dürften die pessimistischen Einschätzungen der Analysten übertrieben sein. Die durch den Verkauf des Anteils am Joint Venture Arlanxeo zulaufenden Mittel könne Konzernchef Matthias Zachert gut für neue Zukäufe nutzen, die durch die reduzierte Branchenbewertung auch günstiger geworden seien. Er könne das wachstumsstarke Geschäft stärken. Außerdem könne Lanxess selbst angesichts einer Bewertung zum Sechsfachen des Betriebsergebnisses auch ganz schnell in den Fokus für eine Fusion oder Übernahme rücken. Börse Online rät mit einem Kursziel von 50 Euro zum Kauf (11 % Potenzial).

Aus einer ganz anderen Zeit scheint die Einschätzung der britischen Investmentbank HSBC zu sein. Im Dezember senkten die Experten zwar das Kursziel von 95 auf 80 Euro. Aber da es bislang keine Aktualisierung gab, besteht damit ein Potenzial von fast 80 %.

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Bildherkunft: Lanxess