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Lisa von Aktiengram: Aktionärin aus Überzeugung

Influencer-Lifestyle Stephanie Traub 2.659 Leser

Lisa investiert bereits seit elf Jahren regelmäßig an der Börse und betreibt seit über zwei Jahren erfolgreich ihren Instagram Kanal und zugehörigen Finanzblog Aktiengram. Ihre Leidenschaft für die Börse teilt sie mit ihren Lesern und Abonnenten und ist der Meinung das es viele Chancen und Möglichkeiten gibt und die Welt der Börse und Finanzen sehr spannend und vielfältig sein kann. Wenn man sich mit Aktien beschäftigt, bekommt man fast automatisch eine vollkommen neue, umfangreichere Sicht auf die Welt. Fast überall lassen sich Verbindungen zur Börse und Wirtschaft entdecken, an denen man sich mit seinen Investitionen beteiligen kann.

Hallo Lisa, stell dich gerne einmal vor - für alle, die dich noch nicht kennen!


Sehr gerne. Mein Name ist Lisa, ich bin 30 Jahre alt und arbeite derzeit noch hauptberuflich als Fachinformatikerin für Systemintegration. Nebenbei absolviere ich ein Informatik Fernstudium mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit. Eine meiner Leidenschaften ist definitiv auch das Thema Börse, somit fließen hier die restlichen freien Stunden in meinen Instagram-Kanal, Finanzblog und mittlerweile auch Podcast. Ich bin an der Börse aktiv seit ich 19 bin – das ist inzwischen 11 Jahre her und ich habe in der Zeit schon einiges miterleben können.

Wann genau bist du denn mit Social-Media gestartet?


Ich habe vor ungefähr zweieinhalb Jahren begonnen, meinen Weg zunächst auf Instagram und später auch parallel auf meiner Webseite aktiengram.de zu teilen.  Ein konkretes Konzept zum Start gab es nicht wirklich, ich habe einfach losgelegt und Inhalte erstellt, mit denen ich mich ohnehin beschäftigt habe. Das der Account so rasant wachsen würde hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten.

Du bist damit auch sehr erfolgreich! Vor über einem Jahr haben wir das erste Interview mit dir geführt. Die Zahl deiner Instagram Follower hat sich seither auf über 60.000 Follower verdoppelt. Was denkst du ist dein Erfolgsrezept?


Zuletzt war ich zu einem Interview bei dem bekannten YouTube Kanal von Finanzfluss eingeladen – nach diesem Format gab es nochmal ein enormes Wachstum und auch sehr viele Nachrichten und E-Mails mit Feedback und zum Teil auch sehr persönlichen Geschichten und Erfahrungen. Das würde ich auch am ehesten mit dem Wort „Erfolgsrezept“ in Verbindung bringen: Ich versuche stets alle Nachrichten und Fragen zu beantworten und möglichst nah an meiner Community zu sein. Das gelingt mittlerweile nicht mehr zu 100%, da mich zeitweise sehr viele Anfragen erreichen. Meist verbringe ich am Abend 1-2 Stunden damit, alle Nachrichten und E-Mails zu beantworten. Häufig ergeben sich gerade aus diesen Unterhaltungen mit der Community spannende Diskussionen und auch immer mal wieder Anregungen für neue Beiträge und Blogartikel.

Generell versuche ich stetig, die Qualität meiner Inhalte zu verbessern und mir neue Formate zu überlegen. Mittlerweile handhabe ich es so, das ich meist auf Instagram einen kürzeren Text verfasse und im Blog die Themen noch einmal ausführlicher beleuchte. Ein wichtiger Punkt wäre hier auch die Kontinuität. Wie beim langfristigen Investieren kontinuierlich dranbleiben und nicht monatelang keinen Content mehr teilen. Ich möchte nicht nur ein Urlaubsfoto von mir auf Instagram posten, sondern zum Nachdenken anregen und auch zeigen, dass es nicht „den einen Weg“ oder „die eine Schablone“ für jede Person gibt. Gerade beim Investieren ist es wichtig viel über sich selbst zu lernen und so seinen eigenen Weg zu finden.

Der wichtigste Punkt bei meinem Account wird sicherlich der Content selbst sein. Ich versuche hier in vielen Bereichen sehr transparent zu sein, wenn ich davon ausgehe, damit ein Ziel erreichen zu können. Beispielsweise veröffentliche ich jeden Monat meine erhaltenen Dividenden und lege dar, wie viel Aktien ich von den jeweiligen Unternehmen besitze und zu welchem Kurs ich sie gekauft habe. So möchte ich ein realistisches Bild zeigen. Das Veröffentlichen der Dividenden wirkt im ersten Moment vielleicht etwas plakativ und wird auch gerne mal belächelt. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich aber sagen, dass viele aus der Community sich für „echte Zahlen“ interessieren. Wenn durch diese Beiträge auch nur erreicht wird, dass sich erstmalig jemand fragt, warum ich überhaupt eine Dividende erhalte und darüber berichte, dann ist das vielleicht schon der erste Schritt sich selbst mit dem Thema zu beschäftigen. Ob die Person dann Gefallen an Dividenden findet oder sich eher im Bereich Wachstumsaktien, ETFs oder einer Mischung wohl fühlt ist dann der jeweils individuelle Weg.

Auch aktuelle Themen, wie zuletzt ein Podcast mit dem bekannten Tech-Blogger Sascha Pallenberg aus Taipeh zur aktuellen Situation in Taiwan gehören zu meinen Inhalten.


Wenn du auf die letzten Monate zurückblickst, was hat sich alles getan?


Die Zeit in den letzten Monaten ist gefühlt wirklich verflogen. Mit dem Job, Studium und Aktiengram gibt es eigentlich immer etwas zu tun und mein Kalender ist aktuell ziemlich überladen. Ich versuche darauf zu achten auch einmal bewusst eine Pause zu machen, gerne als Kurzurlaub mit viel Natur und Ruhe. Das Bergwandern habe ich hier in den letzten Jahren lieben gelernt. Vor einigen Wochen war ich das erste Mal in der Schweiz und habe das Matterhorn mit eigenen Augen gesehen. Das fällt dann unter die Kategorie „Erinnerungs-Dividende“. Beruflich wird es für mich im nächsten Monat einen Wechsel geben und ich orientiere mich auch hier mehr in die Richtung Finanzen.

Vollzeit arbeiten, nebenher noch ein Studium absolvieren und dann noch dieses riesige Projekt Social-Media. Das nimmt viel Zeit ein. Wie kamst du denn damals 2020 dazu mit Social Media zu starten? Hat dich jemand inspiriert?


Eine konkrete Person war das nicht, allerdings hatte ich schon einen privaten Account, mit dem ich verschiedene Finanz-Accounts abonniert hatte. Das war damals dann eher eine spontane Idee, mit Aktiengram einen eigenen Kanal für das Thema zu beginnen. Ziel war für mich in erster Linie einen Austausch zu schaffen und zu zeigen das Finanzen und Börse etwas ganz Normales und auch nicht furchtbar kompliziert sind. So kam das Ganze dann ins Rollen und aus der Kombination Aktien und Instagram entstand Aktiengram.

Neben deiner Website und dem Instagram Account hast du nun auch deinen eigenen Podcast. Wann bist du damit gestartet?


Oh, da müsste ich nachschauen, aber ich glaube im Juli 2021 habe ich mit dem Podcast begonnen. Das war eigentlich auch eine recht spontane Sache. Da ich selbst sehr gerne Podcasts höre dachte ich mir, probiere ich das selbst einfach mal aus und wechsle die Rolle. So werde nicht ich interviewt, sondern darf meinem Gegenüber Fragen stellen. Ich muss sagen, das ist ein Format, das mir richtig gut gefällt. Ich habe das Gefühl, ich kann mich da besser erklären und meine Gedanken formulieren und bin auch weniger nervös als bei Livestreams oder Videos. Wahrscheinlich fehlt mir hier noch die Routine. Das Beste an meinem Podcast ist, dass ich Gäste einladen kann, die ich selbst gerne verfolge und inspirierend finde. Zum Beispiel konnte ich Dr. Markus Elsässer für ein Interview gewinnen. Das war für mich schon ein kleines Highlight, da ich seinen Podcast selbst sehr gerne höre und auch seine Bücher gerne mag.

Wer wäre denn noch so dein Wunschkandidat für ein Interview in deinem Podcast?


Einer meiner Wunschkandidaten ist Helmut Jonen, auch bekannt als @waikiki5800 bei Instagram. Ich kenne ihn mittlerweile auch persönlich und kann mir gut vorstellen, dass hier eine großartige Folge entstehen wird. Er verfügt bereits über viele Jahre Erfahrung an der Börse und das würde für meine Zuhörer sicher einen tollen Mehrwert bieten. Ich kann dann nämlich auch direkt Fragen aus der Community stellen. Als zweiten Wunschkandidaten würde ich gerne auch noch Thomas von Finanzfluss einladen. Ebenfalls eine beeindruckende Persönlichkeit, die ich vor allem aufgrund seines breiten Wissens im Finanzbereich und seiner Fähigkeit komplexe Sachverhalte einfach darzustellen faszinierend finde.

Du investierst seit elf Jahren. Wie sieht deine Anlagenstrategie aus?


Den größten Teil meines Depots machen Dividendenaktien aus. Dabei investiere ich bevorzugt in Unternehmen, von denen ich mir zutraue, das Geschäftsmodell zu verstehen und die Zukunftsaussichten und Kennzahlen einzuordnen. Eine große Motivation, und da spielt auch der psychologische Faktor eine Rolle, ist für mich die kontinuierliche Steigerung meiner Dividenden auf Jahressicht. Das langfristige Denken steht für mich hier im Vordergrund und auch die Vorstellung, mein Dividenden Depot einmal an meine zukünftigen Kinder vererben zu können, gefällt mir gut.

Ich beschränke mich aber nicht nur auf reine Dividenden Aktien, sondern investiere auch in Unternehmen, die eher dem Bereich „Wachstum“ zuzuordnen sind und auch in ETF’s. Derzeit splittet sich mein Depot in rund 80 % Einzelaktien und 20 % ETF’s. Das möchte ich langfristig noch ein wenig angleichen in Richtung 60 % Einzelaktien.

Das Thema Hauptversammlungen besuchen ist für mich definitiv auch ein Punkt, der für das Investieren in Einzelaktien spricht. Alleine der Austausch mit anderen Aktionären auf einer solchen Veranstaltung war in der Vergangenheit schon sehr wertvoll für mich. Zuletzt habe ich die HV der Weng Fine Art besucht, ein börsennotiertes internationales Kunsthandelsunternehmen. Die Veranstaltung war einfach klasse und bot so einige spannende Gespräche, Eindrücke und neue Kontakte.


Hast du einen speziellen Wunsch, den du dir irgendwann von deinen Dividenden erfüllen willst?


Ein großer Herzenswunsch ist definitiv mehr zu reisen und neue Länder zu entdecken. Ich habe für mich festgestellt, dass ich durch das Reisen meinen Horizont erweitern kann. Viele Dinge kann man zwar lesen, begreift sie aber erst in der Praxis und wenn man sie selbst erlebt oder sieht. Da wären meine nächsten beiden Reiseziele Japan und Kanada. Da ich jetzt bald meinen Job wechsle und nächstes Jahr voraussichtlich mit dem Fernstudium fertig bin, wäre noch ein Wunsch einen eigenen Hund zu haben. Vielleicht funktioniert das in den nächsten zwei Jahren und ich kann das Hundefutter dann von meinen Ausschüttungen bezahlen. ?

Ganz langfristig gedacht möchte ich meine Dividenden, also mein Depot später einmal vererben. Der Gedanke, dass vielleicht meine zukünftigen Kinder noch von meinen heutigen Investitionen profitieren können und kontinuierlich Erträge erhalten, gefällt mir.

Wenn du heute investieren würdest, in welche Top-5-Aktien würdest du die kommenden 5 Jahre investieren?


Das ist schwer zu beantworten. Ich kann aber gerne ein paar Beurteilungen und Trends nennen.

Eine Aktie wäre da sicherlich die Gelddruckmaschine Alphabet. Ich gehe davon aus, dass der Markt stetig weiterwachsen wird und dieses Unternehmen einfach eine sehr starke Position hat. Egal ob es jetzt mit der Suchmaschine, YouTube oder AdSense.

Dann wären sicherlich Unternehmen wie Microsoft oder Apple zu nennen. Also Firmen, die Betriebssysteme und Endgeräte herstellen oder auch Wartungsverträge anbieten und die Bruttomargen im Vergleich zu beispielsweise der Nahrungsmittelbranche sehr hoch sind. Ein Unternehmen, das sich auch in meinem Depot befindet ist der Konsumgüter-Konzern Procter & Gamble. Aus meiner Sicht ein solides Unternehmen in einer rentablen Branche. Güter des täglichen Bedarfs werden immer nachgefragt. Zu dieser Kategorie gehören auch Unternehmen wie Colgate-Palmolive oder Unilever. Eine weitere Branche mit Potenzial wäre sicherlich die Pharma-Industrie, mit beispielsweise Johnson & Johnson. Diese Firma ist auch aus Dividenden-Sicht interessant.

Die Lindt Aktie würde ich hier definitiv auch noch nennen, obgleich für den Erwerb einer einzigen Aktie derzeit eine sechsstellige Summe erforderlich ist. Wahrscheinlich eine der Aktien die am häufigsten vererbt wird.

Was wäre denn eine gute Anzahl an Aktien, die man im Depot haben sollte?


Auch hier eine sehr individuelle Entscheidung. Ich denke mit 25-35 einzelnen Aktien kann man es bereits gut organisieren, diversifiziert aufgestellt zu sein. Nimmt man ETFs dazu, könnte man einzelne Aktien völlig außen vorlassen oder sich gezielt einige Titel beimischen. Ich selbst bin da etwas anders eingestellt, denn ich habe aktuell über 80 einzelne Aktien in meinem Depot. Das liegt teilweise einfach daran, dass ich mich bei einigen Branchen nicht entscheiden möchte. Als Beispiel halte ich Aktien der gleichen Branche im Portfolio, wie Coca-Cola und PepsiCo. Ich fühle mich mit dieser Vorgehensweise wohl.

Wenn du über 80 Einzel-Aktien besitzt, sind diese dann auf mehrere Broker aufgeteilt?


Definitiv. Das ist aber auch teilweise meinem Finanzblog geschuldet. Ich habe mittlerweile bei fast jedem Anbieter ein Depot, da ich für meinen Blog häufig Anleitungen verfasse, wie man bspw. einen Aktien- oder ETF Sparplan anlegt. Dann gibt es „Spezialfälle“, die sich beispielsweise für die Vorabbefreiung der französischen Quellensteuer besonders anbieten.

Ich kann aber sagen, dass ich generell drei Haupt-Depots aktiv nutze. Eines für ETF’s, bei einem Broker, der gebührenfreie ETF-Sparpläne anbietet. Dann habe ich ein Depot in dem vornehmlich Aktien Sparpläne abgewickelt werden und noch eines für einzelne Käufe, die einer größere Auswahl an Handelsplätzen bedürfen. Nicht über jeden Anbieter ist es möglich, Aktien aus der Schweiz oder auch über einen Handelsplatz wie beispielsweise Tokio zu kaufen. So betreibe ich dann nicht nur Stock Picking sondern auch „Depot Picking“. ?

Gibt es eine Aktie, die du nicht besitzt und schon gerne seit 10 Jahren im Depot hättest?


Das wäre für mich am ehesten die vorhin bereits erwähnte Lindt Aktie. Als ich mich erstmalig zu dieser Aktie informiert habe stand der Kurs bei rund 30.000 CHF. Dazu kommt natürlich der sagenumwobene Schokoladenkoffer, den sich Aktionäre bei der Generalversammlung in der Schweiz persönlich abholen können. Auch abgesehen von dieser Sachdividende halte ich das Unternehmen für eine sehr solide Investition, die sich hoffentlich auch irgendwann einmal in meinem Depot findet.

Zum Abschluss noch eine Frage: wenn du mit Warren Buffet im Aufzug stecken bleiben würdest, was würdest du ihn fragen?


Ich würde wahrscheinlich vor Aufregung erst einmal keinen Ton herausbringen und mir würde spontan absolut nichts einfallen. Aber wenn ich mal etwas länger darüber nachdenke, dann würde ich ihn wahrscheinlich fragen, ob er ein glückliches Leben hat. Und vielleicht auch danach fragen, was ihm in seinem Leben am meisten bedeutet. Ob es Reisen sind, spezielle Menschen oder was ganz anderes. Für mich wäre das interessant zu erfahren. Spannend wäre auch nach seinen größten Fehlern zu fragen. Garantiert könnte ich da für mich und meinen Werdegang etwas mitnehmen.

Ja aus Fehlern andere lernen, da gebe ich dir recht Lisa. Vielen Dank für die interessanten Einblicke und deine Zeit. Wir wünschen dir alles Gute weiterhin und viel Erfolg auch bei deinem Abschluss nächstes Jahr.