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Portfoliocheck: Julian Robertson, der größte Funds-Manager aller Zeiten mit durchschnittlichem ROI von 32% - So investiert der Investor sein Privatvermögen!

Artikel Leon Gasper 1.757 Leser

Julian Robertson ist einer der ganz Großen. Der Investor genießt ein extrem hohes Ansehen. Sein ehemaliger Hedgefunds mit dem Namen Tiger Capital Management war nicht nur einer der erfolgreichsten seiner Art mit einer durchschnittlichen Performance von 32% während des 20-jährigen Bestehens der Investmentgesellschaft, vielmehr war er auch der Erste seiner Art. Unter Robertson entwickelten sich zudem heutige Größen wie Andreas Halvorsen, John Griffin oder auch Steve Mandel. Sie werden seit Ihrer Zeit unter den Fittichen des Großmeisters auch "Tiger Cups" genannt.

Vor der Jahrtausendwende schloss Robertson sein Milliarden-Imperium, seitdem verwaltet der 86-jährige Guru nur noch sein eigenes Vermögen. Dank der quartalsweise erscheinenden F13 Files dürfen wir ihm jedoch regelmäßig über die Schulter schauen und von der unglaublichen Kompetenz des Investors profitieren. Blicken wir ins jüngste Portfolioupdate des vierten Quartals 2017:

Longpositionen werden ausgebaut – Keine Angst vor nahe stehendem Crash!

In den letzten 3 Monaten des vergangenen Jahres 2017 zähle ich bei Robertson eine ganze Fülle an Transaktionen. 30 Neueinstiege sowie 5 Positionsaufstockungen finde ich auf der Longseite, dem gegenüber stehen 9 Ausstiege sowie 17 Reduzierungen. Insgesamt flossen zusätzlich ca. 50 Mio. USD vom Cash-Bestand ins Depot des Gurus. Somit stellen wir auch bei Julian Robertson fest, dass dieser keine allzu große Angst vor einem baldigen Ende des Bullenmarktes hat.

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Diese Annahme bestätigt auch sein Engagement beim QQQ ETF, ein ETF auf den Nasdaq 100. Hier kaufte sich der Investor für gute 76 Mio. USD ein, womit es auch gleichzeitig seine größte Einzelposition aktuell ist. Sie macht ungefähr 12% des Gesamtdepots aus. Meines Erachtens wäre ein solches Engagement für die meisten Anleger zu empfehlen. Der Nasdaq kommt seit seinem Bestehen auf eine durchschnittliche Rendite von über 7%. Würde eine Bank ihren Kunden diese Rendite auf ein Depositendepot mit Haltedauer von mehreren Jahrzehnten versprechen, würden die Leute diesem Finanzdienstleister wohl regelrecht die Türen einrennen. Doch das ist wohl nochmal eine eigene Story, die ich hier nicht tiefer erläutern möchte.

Den größten Neueinstieg finden wir bei eBay für 25 Mio. USD vor. Hier viel mir auf, dass neben Robertson auch zahlreiche weitere Gurus sich beim E-Commerce Händler einkauften. Schauen Sie sich mal das enorme Interesse seitens unserer institutionellen Akteure an, neben Robertson kaufte sich auch Jim Simons neu ein. Darüber hinaus stockte Larry Robbins (+27%) sowie der Pioneer Funds (+ 26%) seine Anteile am amerikanischen Technologiekonzern weiter auf. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich hier ein positives Bild. Ich werde für alle Traderfox-Kunden im Guru-Chat die Aktie von Ebay genauer durchleuchten und über alle wichtigen Impulse berichten.

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Dass es unser Guru noch immer "drauf hat", beweist der Investor eindrucksvoll. Auch im vierten Quartal fuhr er erneut eine Vielzahl von Gewinntrades in trockene Tücher. Hier ist im speziellen Alibaba (Buchgewinne von +50%), Celegene (+15%) sowie Broadcom und Boston Scientific mit jeweile +12% zu nennen.

Portfolio steigt auf 640 Mio. USD – 4 Neulinge unter Top 10!

Das Portfolio von Julian Robertson besteht derzeit aus 78 verschiedenen Positionen mit einem Gesamtwert von 640 Mio. USD. Die Top 10 Werte, die ich für Sie unten stehend aufgelistet habe, machen dabei einen Anteil von 57% des Gesamtdepots aus. Dabei konnten sich sämtliche gehaltene Positionen in den letzten 12 Monaten äußerst eindrucksvoll entwickeln. Doch bei der Relevanz der einzelnen Positionen für unsere Betrachtung des Portfolios müssen wir klar unterscheiden, nämlich zwischen kurzfristigen Investments (< 1 Jahr Haltedauer) und längerfristigen Transaktionen. Für mich haben lediglich die längerfristigen Investments eine Bedeutung und werden von mir genauer betrachtet, da wir sonst Handlungsaktiveren Gurus wie Robertson mit seinen Positionen nur hinterherlaufen würden und höchstwahrscheinlich den Kürzeren ziehen. Aus diesem Grunde werden wir uns im Anschluss den softwaregestützten Healthcare-Dienstleister IQVIA einmal genauer anschauen, der aus dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen IMS Holdings sowie Quintiles Ende letzten Jahres entstand. Ich bin ein großer Befürworter der Fusion, meine Gründe versuche ich ihnen unten stehend zu erläutern.

Mit dem QQQ ETF, eBay sowie IQVIA und der JP Morgan Bank haben wir gleich 4 Neulinge unter den Top 10 Positionen:

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Position 9: IQVIA Holding baut tiefe Burggraben im 40 Mrd. USD CRO-Markt aus – KGV sinkt auf 14,7, 2020er KGV von 20 alles andere als übertrieben!

Mit IQVIA betrachten wir einen führenden globalen Helthcare Dienstleister, der Informationen, innovative Technologien und Auftragsforschung als Services anbietet. Der Schwerpunkt liegt in der Datenanalyse und der klinischen Forschung, um Kunden aus den Bereichen Pharma und Gesundheitswesen dabei zu unterstützen, Lösungen für ihre Patienten zu optimieren.

Das mittlerweile 55.000 Mitarbeiter umfassende Unternehmen entstand im letztes Jahr aus dem Zusammenschluss der beiden Konzerne IMS Health und Quintiles. Dabei geht es laut eigenen Aussagen um die Erschließung des Potenzials von "Human Data Sciene", sprich der Speicherung, Aufbereitung sowie Auswertung von menschlichen medizinischen Daten. Somit ist IQVIA ein Vertreter von Big Data und KI Systemen im Gesundheitssektor. Hierfür startete man vor einer Weile mit der eignen intelligenten IQVIA Core Plattform. Man agiert also als eine Art Schnittstelle zwischen den einzelnen Akteuren wie Pharma-, Biotechnologie sowie anderen Healthcare-Unternehmen.

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Quelle: iqvia.com

Dabei ist das Unternehmen in weit mehr als 100 Ländern vertreten, in 2017 erzielte man bereits einen gemeinsamen Umsatz von 9,7 Mrd. USD und konnte hier eigene frühere Prognosen deutlich übertreffen. Dabei ist man mit einer EBITDA Marge von 25,4% bereits äußerst profitabel, lässt meine Erachtens aber noch Spielraum nach oben hin frei. Hier sollten durch die Fusion vor allem deutliche Synergien auf Seiten der Kostenstrukturen entstehen. Wichtiger als diese dürfte jedoch das erhoffte anziehende Wachstum im CRO (Contract research organization) Segment sein, hierbei geht es um das Outressourcen von Forschungsaufträgen bspw. seitens Pharmazeutika an Unternehmen wie Quintiles. IQVIA fasst dieses Segment unter dem Begriff "R&D Solutions" zusammen, dieses steuerte zuletzt 53% des Gesamtumsatzes bei. IMS steuert hingegen das Geschäft mit sogenannten "best in class" Informationen und Softwaregestützte Lösungen für eine ganze Bandbreite an Dienstleistungen für zahlreiche Dienstleistungen. Das Segment "Commercial Solutions" steuert 38% des Umsatzes bei.

Der Fokus liegt also klar beim CRO-Markt, hier ist man Weltmarktführer. Leider liegen mir keine aktuelleren Daten vor, im Jahre 2016 betrug der Marktanteil von Quintiles jedoch bereits 16% und somit doppelt so hoch wie im Vergleich zum stärksten Konkurrenten PPD International. Durch die Erweiterung des Produktsortiments durch die Information- und Analysetools von IMS Holdings kann IQVIA sich also nochmals qualitativ von den restlichen Marktteilnehmern abheben. Die Ausweitung der Marktanteile am CRO-Markt ist der große Wachstumstreiber bei IQVIA!

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Der CRO Markt wuchs in den letzten Jahren um durchschnittlich 7% auf zuletzt 39 Mrd. USD. Jedes Jahr kommen mehr Medikamente auf den Markt, die Pipelines der Pharmazeutika erreichen zudem jedes Jahr neue Rekorde. Dabei stellt sich bereits seit Längerem der Trend hin zum Outressourcen von Forschungsaufgaben für Medikamente für die Phasen 1-4 ein, der Anteil beträgt nach Experten bereits über 50%!

Dabei muss man sich klar eines klar sein: IMS Datenbanken umfassen ca. 85% aller weltweit verkauften Rezepte, man hat Daten von weit mehr als 500 Mio. Patienten gesammelt! Zusammen mit dem führenden CRO-Anbieter Quintiles entstehen unglaubliche Knowhow-Transfers, es ist meines Erachtens ein äußerst beeindruckender Burggraben entstanden! Sie entwickeln sich als absolut erste Anlaufstelle für die meisten Pharma- und Biotech Unternehmen.

Die letzten Zahlen beweisen zudem die Dominanz von IQVIA im CRO Markt, im Jahr 2017 konnte man Aufträge im Wert von über 5 Mrd. USD an Land ziehen, dabei waren vor allem die letzten Quartale immer stärker, der Trend dürfte hier anhalten.

Die EBITDA Marge dürfte weiter ansteigen können, das Geschäft von IQVIA verbrennt kaum Geld, daher dürfte sich hier vor allem der Free Cash-Flow weiter stark entwickeln. Das ist auch wichtig im Angesicht von 10 Mrd. Nettoschulden. Es ist das einzige Manko an IQVIA, was mich ein wenig stört, doch die Kritik hält sich in Grenzen.

Für das Geschäftsjahr 2017 gab man ein EPS in Höhe von 4,67 USD je Aktie aus, für 2018 geht man von 5,4 USD aus, was einem Wachstum von 16% entspricht. Ich gehe auch für die Folgejahre von einem ähnlich starken EPS-Wachstum aus. Bei der Annahme eines 15%-igen Wachstums in den nächsten 3 Jahren würde man 2020 ein EPS von 7,1 USD je Aktie aufweisen, das KGV würde in Folge dessen auf äußerst überschaubare 14,7 sinken. Meines Erachtens wäre ein 20er KGV alles andere als übertrieben für ein Qualitätsunternehmen mit starken Margen sowie in einem wachstumsintensiven Marktumfeld.

Blicken wir uns die investierten Gurus an. Hier finden wir neben Robertson, der seit einem Jahr bei IQVIA investiert ist, auch den von mir hoch geschätzten Tiger Cub Guru Steve Mandel vor. Er hält Aktien am Dienstleister in Höhe von 5% seines Gesamtdepots, was eine echte Hausnummer ist. Darüber hinaus finden wir Larry Robbins, den Vanguard Health Care Funds, sowie Jim Simons und den Pioneer Investment Funds vor. Alles Experten im Healthcare Sektor, die in der Vergangenheit ihr Können schon oft unter Beweis gestellt haben:

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Auch charttechnisch sieht es bei IQVIA vielversprechend aus. Die Aktie befindet sich seit Jahren in einer intakten Aufwärtsdynamik, seit November 2017 befindet man sich in einer leichten Konsolidierung nahe am Allzeithoch bei 110 USD.

Dabei konnten die jüngsten recht positiven Q4 Zahlen bis zuletzt für keinen stärkeren Impuls an den Finanzmärkten sorgen. Mir gefällt jedoch die Trendstabilität bei IQVIA bepaart mit den fundamentalen Fakten. Der erste Einstieg würde sich bei Überschreiten des leichten Abwärtstrends (schwarze Linie) ergeben, bei anschließender Überschreitung des Allzeithochs könnte man seine Position nochmals aufstocken. Hier wäre für mich jedoch ein wichtiges Kriterium, dass rasch Anschlusskäufe reinkommen. Meines Erachtens liegt bei der Aktie von IQVIA ein gutes CRV vor. Ich werde alle Traderfox-Kunden im Guru-Chat auf dem laufenden Halten!

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Kaufsignale in den Guru-Aktien

Leon Gasper analysiert die Portfoliobewegungen der erfolgreichsten amerikanischen Investoren. Wenn es zu Kaufsignalen kommt, informiert er darüber in der TraderFox Chat-Gruppe "Guru-Trading". TraderFox-Kunden können die Kaufsignale in den führenden Guru-Aktien auch per Email beziehen.

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