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Proto Labs - Ingenieurspezialist am Kursboden

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Wir halten die Ingenieur-Dienstleister für einen potenziellen Vervielfacher. Die Aktie stand schon bei 162 USD. Mittlerweile ist sie auf 100,99 USD eingeknickt. Wenn Firmen mit hohem Wachstum ihre Zuwächse verlangsamen, knicken die Kurse normalerweise ein. Im jüngsten Quartal legte der Umsatz nur um 1,8 % zu. In den besten Zeiten betrugen die Zuwächse 40 % und mehr. Der Dämpfer ist eine Chance.

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Fürstliche Marge

Proto Labs wird vermutlich zurückfinden zum alten Glanz. Der Mittelständler ist noch immer hochprofitabel. Im 3. Quartal blieben bei einem Umsatz von rund 460 Mio. immerhin 67,75 Mio. USD Profit unter dem Strich hängen. Rund 15 % Nettoumsatzrendite findet man in der Wirtschaft selten. Das Geschäftsmodell ist effizient. Es kann irgendwann wieder zu einem Wachstumsschub kommen.

Der Spezialist für digitale Fertigung eilte lange Zeit stürmisch von Rekord zu Rekord. Der Emporkömmling aus Minnesota hat sich auf 3Druck, CNC-Bearbeitung und Kunststoffspritzguss spezialisiert. Die Fabrik nimmt nur Aufträge für einen Prototyp oder Kleinserien an. Die Aufträge kommen digital rein. Durch die schnelle Lieferung hat sich das Labor einen Namen gemacht.

Hohes KGV

Das KGV ist mit 34 (2020) gewiss kein Kind von Traurigkeit. Dafür gibt es kaum große Risiken im Unternehmen. Es gibt keine absurd hohen Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Es gibt kein Lager. Die 3D-Druckgeräte sind immer für die Kunden im Einsatz. Auch die Spritzguss- und Bearbeitungsgeräte sind immer im Einsatz. Die Gruppe ist mit einer Art Schreinerei vergleichbar. Kommt der Auftrag für einen Küchentisch rein, wird er sofort erledigt. Es gibt 1.000 Maschinen. Wird eine neue Maschine erworben, beträgt der Return on Investment (ROI) nur 1 Jahr. Danach sprudelt das Geld.

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Lieferung in 24 Stunden

Proto Labs reagiert sofort auf die Orders der Unternehmenskunden. Es ist der einzigartige Service. Kunststoff- und Metall-Prototypen werden innerhalb von nur 24 Stunden geliefert. Anstatt dass Kunden Wochen auf einen Prototyp warten müssen, geht es hier blitzschnell. Die Schnelligkeit trug zum Erfolg des Unternehmens bei.

Trotz kurzfristiger Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Handelskrieg zwischen den USA und China sieht die Wall Street ein langfristiges Wachstum. Derzeit erwarten Analysten ein Umsatzplus zwischen 3 und 5 %. In den kommenden Jahren ist womöglich wieder mit einem zweistelligen Plus zu rechnen. Im Fünfjahres-Schnitt legte der Umsatz um 22 % zu.

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Verzehnfacher-Potenzial

TraderFox hat die Aktie als einen möglichen Tenbagger identifiziert. Der bisherige Geschäftserfolg spricht für sich. Die Margen sind fürstlich. Die Bilanz ist frei von Schulden. In der Kasse liegen 100 Mio. USD. Die Kapitalflussrechnung ist gesund. Das Geld wird zum Teil für Zukäufe, aber auch für Aktienrückkäufe genutzt. Als der Kurs im Frühjahr 2019 schwächelte, reagierte das Management entschlossen mit einem erhöhten Aktienrückkauf.

Nicht alle Übernahmen sind ein Erfolg, es gab Problemfälle, deren Geschäft sich nicht skalieren ließ. Der Löwenanteil des Umsatzes stammt aus der Heimat gefolgt von Europa und Japan. Vorstandschefin Vicki Holt freut sich über ihre Erfolgsstory: „Unsere Fähigkeit, unsere Kunden mit diesem Wachstum zu bedienen, zeigt den enormen Wert und die Skalierbarkeit unseres digitalen Geschäftsmodells.“

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Geliefert wird an einem Tag

Was ist der Grund für den Erfolg? Protolabs hat sich auf Prototypen spezialisiert. Kleinserien zu fertigen, um Kosten zu sparen, ist eine lukrative Nische. Alles erfolgt auf Wunsch des Kunden. Geliefert wird innerhalb weniger Tage. Sofern gewünscht, kann sogar binnen eines Tages geliefert werden. Der Kunde muss zunächst das verlangte Design auf Protolabs.com hochladen. Es gibt eine spezielle Software dafür. Automatisiert unterbreitet anschließend die IT einen Kostenvoranschlag innerhalb weniger Minuten. Interaktiv werden gleichzeitig Optimierungsvorschläge angeboten.

Was hebt Proto Labs von der Konkurrenz ab? Es ist die intelligente Software. Es handelt sich um eine Art E-Commerce-System. Dank des Programms kann schnell geliefert werden. Design, Angebot und Herstellung erfolgen reibungslos. So kann der Kunde innerhalb eines Tages ein fertiges Bauteil in der Hand halten, wozu Rivalen zum Teil Wochen brauchen. Die schnelle Lieferung schätzen Produktentwickler. Entwickler stehen oft unter Druck, ihre Produkte so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen. Durch die blitzschnelle Lieferung haben sie einen Wettbewerbsvorteil.

45.000 Entwickler nutzen Plattform

Die digitale Plattform, auf der bestellt wird, wird intensiv genutzt. Die Zahl der Entwickler nimmt prozentual zweistellig zu. 45.000 Nutzer sind auf der Plattform. Sie erhalten jeden Monat über 4 Millionen Teile von Proto Labs. Wir leben im Zeitalter des Wandels, der Forschung, der Neuerung. Daher ist das Auftragsbuch gefüllt. Was gut ist: Nicht nur die Zahl der Nutzer nimmt zu, auch die durchschnittlichen Orders je Entwickler. Hat sich ein Nutzer an die Plattform gewöhnt, kommt er in der Regel immer wieder zurück. Zweigstellen haben die Amerikaner neben dem Heimatmarkt in Japan und Europa. Sie sind in sieben Ländern tätig.

In Europa nahm die Top-Etage viel Geld in die Hand. Nach der Niederlassung in England kam ein Fertigungsbetrieb in Deutschland, Frankreich und Finnland hinzu. Es gibt auf dem alten Kontinent mehr Stellen in Fertigung, Konstruktion und Verwaltung. Besonders gefragt ist das Spritzgießen mit Flüssigsilikon. In Deutschland sind die Amerikaner in Feldkirchen, Mosbach und Eschenlohe. Hierzulande sind neue Teile (1 bis 50 Stück) innerhalb von einem bis sieben Tagen versandfertig. Per CNC-Bearbeitung (1 bis 200 Stück) sind ein bis drei Arbeitstage nötig. Beim Spritzguss kann es zwischen einem Tag und 15 Arbeitstagen dauern, bis die Teile die Fabrik verlassen.

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Erfolg dürfte weiter gehen

Die Qualitätsaktie eignet sich zum langfristigen Halten. Das scheint eine vernünftige Strategie zu sein. Natürlich kann ein schwaches Quartal, eine Rezession oder ein interner Rückschlag den Kurs weiter nach unten schicken. Aber es scheint, als ob der Kurs bei etwa 100 USD einen Boden ausbildet. Es lohnt sich, bei Erfolgsfirmen durch die Täler zu gehen. Bei Alphabet, Amazon, Netflix oder Microsoft war das ähnlich. Sie fingen klein und erfolgreich an. Aber es lief nicht immer rund. Netflix stürzte zeitweise um 70 % ab. Geduld macht sich bei rasant wachsenden Firmen mit gutem Management bezahlt.

CEO macht Hoffnung

In einem Gespräch mit Analysten gab CEO Vicki Holt zu: „Unsere Kunden gehen generell vorsichtiger vor, einschließlich der Forschung und Entwicklung. Dies spiegelt sich in unseren bisherigen Finanzergebnissen wider.“ 2018 war das anders. Damals boomte der Laden. Sorgen müssen sich aber Aktionäre nicht machen. Die Top-100-Kunden sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2018 um fast 20 % gewachsen. All diese Kunden sind nach wie vor wichtige Kunden, aber sie investieren extrem vorsichtig. In Amerika ist Medizin der größte Kundenbereich. Die Luft- und Raumfahrt spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle neben der Autobranche und Computerelektronik. „Das schwierige Umfeld wird nicht ewig dauern“, macht die Chefin Hoffnung.

Von Computerfreak gegründet

Gegründet hat die Firma Computerfreak Larry Lukis 1999. Sein Ziel war es, die Zeit für die Fertigstellung von Prototypen radikal zu reduzieren. Er fokussierte sich zunächst auf den Spritzguss aus Kunststoff. Sein Ansatz war komplexe Software zu nutzen. Fräsmaschinen und Spritzguss-Pressen vernetzte er, so dass sie Daten austauschen konnten. Der Geschäftsmann besitzt 1,3 Millionen Aktien beziehungsweise 5 % des Grundkapitals. Er hat ein starkes Interesse am langfristigen Erfolg seiner Firma.

Fazit:

Die Kurskorrektur bietet eine schöne Gelegenheit, um auf einem moderaten Kursniveau in die Aktie zu kommen. Die gegenwärtige Schwäche wird vermutlich nicht ewig fortbestehen bleiben. Die Aktie hat das Potenzial sich zu vervielfachen.