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Regel Nummer 1 von Phil Town – Wie Sie mit dieser Regel erfolgreich Ihr Geld anlegen

Strategien Michael Seibold 7.077 Leser

Liebe Leser,

Wie lässt sich an der Börse mit wenig Aufwand und Risiko Geld verdienen? Wie ist es möglich, ohne Wirtschaft oder Finanzen studiert zu haben, dauerhaft profitabel zu sein? Warum ist es so wichtig, sich bei der Geldanlage an klar und einfach formulierte Richtlinien zu halten? Die Regel Nummer 1 ist ein Ratgeber, der Börsenneulingen aber auch erfahrenen Börsianern erklärt, was man braucht, um vielversprechende Aktien zu finden, wie man zum richtigen Zeitpunkt kauft und später mit Gewinn wieder verkauft.

Leben von Phil Town

Phil Town ist ein amerikanischer Investor und Bestseller-Autor. Nach der Universität diente er einer Elite-Einheit des US-Army Green Berets. Anschließend arbeitete er als Guide für Rafting-Touren. Nachdem er einem Investor auf einer seiner Touren das Leben gerettet hatte, erklärte dieser Phil Town die Geheimnisse eines erfolgreichen Investments. Anfangs war er überzeugt, um an der Börse profitabel zu sein, müsse man dies als Vollzeitjob ausüben. Doch dann lernte er die Regel Nummer 1 kennen, die besagt: “Verliere kein Geld.“ Seitdem hat er innerhalb von nur fünf Jahren an der Börse seine erste Million verdient und arbeitet heute als erfolgreicher Investor, Buchautor sowie Motivationscoach.

Wer wünscht sich das nicht, mit relativ wenig Aufwand ein anständiges Einkommen an der Börse zu generieren? Wie soll jemand, der eigentlich etwas ganz anderes gelernt hat, gegen die Finanzindustrie eine Chance haben? Müssen wir dazu nicht hoch komplizierte Formeln parat haben und den ganzen Tag die Börsenkurse verfolgen? Nein! Phil Town hatte z.B. selbst bis er über 30 Jahre alt war überhaupt nichts mit der Finanzwelt zu tun.

Der heilige Gral der Geldanlage

Wie ist es möglich höhere Renditen zu erzielen bei gleichzeitig geringerem Risiko und geringerer Schwankungsbreite? Das ist die Kernfrage für jedes Investment. Das Wichtigste bei einer Investmentanlage ist, dass Sie auch einen Plan haben, wann Sie aussteigen, wenn es nicht so läuft, wie Sie es ursprünglich gedacht haben. Wie lassen sich also konstant hohe Erträge von durchschnittlich 15 Prozent pro Jahr bei sogar reduziertem Risiko arrangieren? Ich nenne es den heiligen Gral der Geldanlage. Lassen Sie mich Ihnen ein wenig über den Irrglauben vieler Investoren erzählen.

Kennen Sie die Markteffizienzhypothese vom US-Ökonomen Eugene Fama, die besagt, dass auf effizienten Märkten, wie sie Finanzmärkte darstellen, keine Überrenditen durch Informationsvorsprünge erzielen lassen? Doch leider entspricht der Preis einer Aktie nicht immer ihrem tatsächlichen Wert. Dies sehen wir auch daran, dass immer wieder Blasen aus über-bewerteten Aktien entstehen oder an Leuten wie Warren Buffett oder Phil Town, die über einen langen Zeitraum Überrenditen von 15 Prozent und mehr schaffen. Jeder Privatanleger kann sich heute im Zeitalter des Internets so viele Informationen wie nötig aus dem Netz holen – teilweise kostenlos. Rahmenbedingungen wie diese ermöglichen es, zum Regel Nummer 1-Investor zu werden und für die persönliche Geldanlage nur einen minimalen Zeitaufwand pro Woche aufzuwenden (Phil Town meint 15 Minuten pro Woche). Dies erscheint mir ein bisschen zu wenig, eher 15 Minuten am Tag.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Wenn es so einfach wäre, den Markt zu schlagen, warum scheitern dann daran sogar die Profis. Dabei ergab eine Untersuchung, dass es seit 1985 nur 4 Prozent der Fondsmanager geschafft haben, den amerikanischen S&P 500 zu schlagen. Man könnte glatt die Markteffizienzhypothese von 1970 bewahrheiten. Warum ist es aber doch nicht so? Investmentfondsmanager werden dafür bezahlt, dass sie mit der Masse gehen. Sie haben den Druck, quartalsweise darüber zu berichten, wie ihr Portefeuille sich entwickelt hat. Haben sie ein oder mehrere Quartale nacheinander schlechter als der Markt abgeschnitten, kommen bereits erste Zweifel auf, obwohl sie vielleicht eine Strategie entwickelt haben, die einfach nur ein bisschen länger braucht, um zu zeigen, dass sie den Markt schlagen können. Fondsmanagern wird also keine ausreichende Zeit gegeben. Deshalb können sie in den meisten Fällen gar nicht den Markt schlagen. Außerdem glauben viele Verfechter der technischen Marktanalyse, dass sie nur deswegen oft stimme, weil alle daran glauben. In der Psychologie spricht man dabei von einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Nur Dummerweise gelingt es In-vestmentgrößen wie Benjamin Graham, Tom Russo oder Warren Buffett über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten, überdurchschnittlich hohe Renditen zu erzielen. Auch die Volatilität war bei diesen Investoren geringer also der Durchschnittsmarkt. Das bedeutet, dass an der Markteffizienztheorie irgendetwas nicht stimmen kann.

Die vier M’s

Kaufen Sie nicht jedes beliebige Unternehmen, sondern nur wunderbare Unternehmen mit feststellbarem Wert. Phil Town meint dazu folgendes: “Wenn Sie nicht wissen, was Sie tun, ist die Reise entweder sehr langsam oder sehr riskant.“ Weiter beschrieb er: “Und das Grundprinzip von Regel 1 besteht gerade darin, dass man weiß, was man tut – man investiert in der Gewissheit, dass man kein Geld verliert!“

Regel-1-Investoren zahlen nicht jeden Preis für ein wunderbares Unternehmen, sondern warten geduldig ab, bis die Fluktuationen des Marktes diesem einen angemessenen Preis geben. Die Begriffe „wunderbar“ sowie „angemessen“ müssen natürlich näher definiert werden. Dazu bedient sich Phil Town der vier M’s:

Meaning, Moat, Management und Margin of Safety. Das heißt auf Deutsch: Bedeutung, Burggraben, Management und Sicherheitspolster. Gehen Sie dabei wie folgt vor und beantworten sich erst gewisse Fragen, bevor Sie in ein Unternehmen investieren:

1. Hat das Unternehmen für Sie eine Bedeutung? Können wir uns vorstellen, das ganze Unternehmen zu besitzen? Stellen Sie sich vor, für die nächsten 100 Jahre wäre es die einzige Investition zur Absicherung Ihrer Familie.

2. Hat das Unternehmen einen schützenden Burggraben? Gemeint ist damit, ob das Unternehmen einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil genießt, welches es vor der Konkurrenz schützt oder ist das Unternehmen einem wettbewerbsintensiven Umfeld ausgesetzt? Dazu zählen beispielsweise eine Marke, ein Betriebsgeheimnis, hohe Umstiegskosten etc.

3. Wie sieht es mit dem Management des Unternehmens aus? Handelt das Management im Sinne eines Gründers einer Firma oder nur dafür, sich selbst in kurzer Zeit zu bereichern?

4. Bietet das Unternehmen ein angemessenes Sicherheitspolster? Sie sollten den Wert eines Unternehmens berechnen können. Anschließend warten Sie geduldig ab, bis die Aktien des Unternehmens zu einem attraktiven, gar günstigen Preis am Markt gehandelt werden.

Verstehen Sie, was die Firma macht?

Stellen Sie sich vor, sie hätten einige Millionen auf der hohen Kante und müssten davon eine Firma kaufen. Auf welche Kriterien würden Sie achten? Auf jeden Fall würden wir uns besser fühlen, indem wir eine Firma aus einem Bereich kaufen würden, in dem wir uns zumindest ein bisschen auskennen. Überlegen Sie, was Sie beruflich oder privat tun? Mit welchen Marken kommen Sie in Berührung? Mit welchen Firmen kommen Sie in Berührung? Welches Unternehmen würden Sie gerne besitzen, bei dem Sie das Geschäftsmodell verstehen und stolz darauf wären, Eigentümer zu sein?

Handelt es sich um einen Burggraben?

Wie eine Ritterburg haben auch einige Unternehmen ein oder mehrere Burggräben, die sie uneinnehmbar machen und vor feindlichen Angriffen schützen. Gute Burggrabenaktien haben Wettbewerbsvorteile. Denken Sie mal drüber nach, welche Markenstellung Coca-Cola oder McDonald‘s haben. Selbst wenn es perfekte Nachahmer geben würde, fehlen immer noch der Markenname und das Vertriebsnetz. Manche Firmen besitzen ein Patent auf ein Produkt oder ein Betriebsgeheimnis, das ihnen quasi einen uneinholbaren Vorsprung vor ihrer Konkurrenz verschafft. Ein anderer Wettbewerbsvorteil können günstige Preise sein. Walmart ist in den USA so präsent und leicht zu erreichen, dass fast jeder dort einkauft. Das Unternehmen kann damit in Mengen einkaufen, das kein anderes Unternehmen mit den Preisen mithalten kann. Manchmal ist einfach die schiere Größe des Unternehmens ein Garant dafür, dass sich die Aktie positiv entwickeln wird. Ob ein Unternehmen nun tatsächlich über einen schwer überwindbaren Burggraben verfügt, lässt sich auch anhand einiger Kennzahlen ablesen:

1. Gesamtkapitalrendite (ROIC): Wie viel Rendite ist auf das eingesetzte Kapital zu erwarten?

2. Gewinn pro Aktie (EPS): Gibt es einen regelmäßigen Zuwachs beim Ertrag zu verzeichnen?

3. Eigenkapitalwachstum: Wächst auch das Eigenkapital proportional mit oder basiert das Wachstum aufgrund einer Ausweitung der Schulden?

4. Operatives Cashflow-Wachstum: Nimmt der freie Cashflow aus dem operativen Geschäft zu?

5. Umsatzwachstum: Steigt der Umsatz kontinuierlich?

Alle fünf Kennzahlen sollten in den letzten zehn Jahren um wenigstens 10 Prozent pro Jahr zugelegt haben. Eine Grundregel besagt außerdem, dass ein Unternehmen ihre langfristigen Verbindlichkeiten innerhalb von drei Jahren aus dem freien Cashflow zurückzahlen können.

Tipp: Das Regelwerk "Rule#1" ist in der Screener-Software aktien RANKINGS fertig hinterlegt. Mit einem Knopfdruck können Aktien gescreent werden, die alle Regeln von Phil Town erfüllen.

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Chefsache: Rule#1-Investoren achten auf einen guten CEO

Angenommen, Sie haben ein Unternehmen gefunden, das alle fünf Kennzahlen in den letzten zehn Jahren hervorragend erfüllt. Wenn diese Firma einen schlechten CEO hat, kann es trotzdem sein, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren schlecht abschneidet. Würden Sie lieber an der Spitze der Firma einen haben wollen, der inhaberorientiert handelt oder jemanden, der nur auf kurzfristige Geschäftserfolge und seinen Bonus ausgerichtet ist? Gute CEOs nehmen sich selbst zurück und haben stets ein großes Ziel für ihre Firma. Wenn das so ist, kommen diese CEOs auch nicht auf die Idee, eigene Aktien zu verkaufen. Dies können Sie jederzeit einsehen, da dies öffentlich verfügbare, meldepflichtigen Informationen sind. Vorsicht sollten Sie walten lassen, wenn ein CEO in großem Stil seine Aktien veräußert. Dafür sollte es Gründe geben.

Klotzen, nicht kleckern

Das vierte M ist das Sicherheitspolster (Margin of Safety). Nun haben Sie Firmen gefunden, die alle Kennzahlen erfüllen und einen guten CEO haben. Wir hatten eingangs erwähnt, dass der Preis einer Aktie oft nicht dem tatsächlichen Wert entspricht. Aus den bisherigen Kennzahlen rechnen wir aus, wie viel das Unternehmen in der Zukunft, z.B. in den nächsten fünf Jahren, wert sein sollte. Das können Sie mit Hilfe eines Taschenrechners aber auch mit kostenlosen Finanztools ausrechnen. Projizieren Sie unterstellte Wachstumsraten in die Zukunft und bestimmen den Preis. Die Sicherheitsmarge entspricht dem Wert einer Aktie minus ihren Preis. Die Aktie ist nur dann ein Kauf, wenn sie ein Sicherheitspolster von mindestens 50 Prozent bietet. Wenn Sie also einen Preis von 50 Euro ermittelt haben, dann kommt nur ein Kauf bis maximal 25 Euro in Frage. Sie müssen also Geduld haben, bis sich das Unternehmen auf diesem Sonderangebot befindet.

Wann ist der Zeitpunkt für einen Verkauf Ihrer Investition gekommen? Dafür müssen Sie nicht so viel berechnen. Ganz einfach: Hält sich das Unternehmen nicht an die eigenen Schätzungen und enttäuscht in Bezug auf die unterstellten Wachstumsraten, so ist der Aus-stieg nahe. Sie berechnen den Preis neu. Sollte dieser unter Ihrem aktuellen Preis liegen, sollten Sie verkaufen.

Fazit

Das Wichtigste an der Börse ist, klare Regeln zu beachten. Sie müssen dafür kein Finanzprofi sein. Den Dreisatz sollten Sie jedoch schon beherrschen. Kaufen Sie nur Unternehmen, die Sie auch gerne ganz besitzen würden. Prüfen Sie immer, ob das Unternehmen, in das Sie investieren möchten, echte Wettbewerbsvorteile hat. Und schauen Sie sich immer den Ge-schäftsführer an. Warum ist es möglich einen Dollar für 50 Cent zu bekommen? Weil der Wert eines Unternehmens, das wir kaufen wollen, nicht immer gleich dem Preis notiert, zu dem es gehandelt wird.

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/8tS8ywl126Q