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Stock Market Wizards von Jack D. Schwager: Das zeichnet alle erfolgreichen Aktien-Trader aus!

Kommentare Hinnerk Lührs 1.841 Leser

Liebe Leser,

Die “Market Wizards”-Buchreihe von Jack D. Schwager ist Kult unter Tradern und Investoren. Jack Schwager interviewt die erfolgreichsten Trader der Welt. In den ersten Büchern geht es um Futures-, Optionen-, Aktien-, Währungs- und Anleihen-Trader. Dieses Buch zielt lediglich auf die besten Aktien-Trader in den USA ab. Für jeden, der sich intensiver mit dem Thema „Aktien-Trading“ beschäftigen möchte, ist dieses Buch ein must-read. Auch wenn am Ende des Buches eine Zusammenfassung der Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Trader gegeben ist, möchte ich nochmal die wichtigsten Gemeinsamkeiten und Learnings in diesem Artikel zusammenfassen. Die Wichtigkeit dieser Punkte lässt sich gar nicht genug betonen. Im Buch wird noch deutlich mehr genannt, allerdings würde der Artikel beim Nennen aller Punkte deutlich zu lang werden.

Es gibt nicht „die eine Investment- (Trading-) Strategie“


Viele, die gerade erst anfangen sich mit der Börse und dem Investieren/Traden zu beschäftigen, orientieren sich sehr stark an der meistgenutzten Informationsquelle. Wenn sich jemand z.B. einen amerikanischen Forex-Trading-YouTuber anschaut, neigt er wahrscheinlich dazu seine Strategie als die eine und beste Trading-Strategie zu verstehen. Ein noch prägnanteres Beispiel ist die ständige Diskussion zwischen Fundamentalanalysten und technischen Analysten. Fundamentalanalysten glauben, dass die technische Analyse nicht funktioniert. Manche technische Analysten zweifeln daran, dass sie mehr wissen können als der Markt und sagen dementsprechend, dass die fundamentale Analyse für sie nicht funktioniert.

Fakt ist jedoch: Es gibt nicht den einen Weg. Im Buch „Stock Market Wizards“ wird deutlich, wie viele unterschiedliche Investment- und Trading-Strategien es überhaupt gibt. Viele Wege führen zum Erfolg. Hier ist ein sehr deutliches Beispiel:

Dies sind die Investment-Kriterien von Ahmet Okumus, eine Stock Market Wizard:

  • Das Unternehmen konnte in den letzten Jahren den Gewinn, Umsatz und Cashflow steigern
  • Das Unternehmen hat ein niedriges KBV und einen hohen ROE
  • Die Aktie ist enorm eingebrochen und handelt Nahe des Tiefs. Der Absturz ist allerdings aufgrund eines kurzfristigen Grunds geschehen, die langfristigen Fundamentalzahlen haben sich nicht verändert.
  • Insider kaufen oder besitzen einen großen Anteil am Unternehmen
  • Eventuell neues Management-Team, welches bereits Erfahrung mit Turnarounds gemacht hat.

Okumus kauft also Aktien, die stark unterbewertet sind und weit vom Hoch entfernt sind. Mark Minervini hingegen kauft Aktien, die sich durch relative Stärke auszeichnen und Nahe ihres Allzeit-Hochs oder zumindest 52-Wochen-Hoch befinden. Beide Strategien kaufen also komplett unterschiedliche Aktien und sind trotzdem erfolgreich. Während Minervini die technische Analyse heranzieht, nutzt Okumus ausschließlich die Fundamentalanalyse. Beide Trader haben die Strategie klar definiert und weichen nicht von ihr ab. Beide Trader sind enorm erfolgreich. Doch beide Trader haben einen komplett unterschiedlichen Investment- (Trading-) Ansatz.

Die Strategie muss zu deiner Persönlichkeit und deinem Leben passen


Dieser Punkt wird von vielen unterschätzt. Während Okumus sich in seinen Positionen so sicher ist, dass wenn diese nochmals 20-30 % fallen er nachkauft, hat Minervini einen festen Stop-Loss-Punkt bei 7-8 %. Die Toleranz einen Drawdown hinzunehmen ist bei beiden Tradern äußerst unterschiedlich. Dies sollte auch in die Entwicklung einer eigenen Strategie mit einfließen. Wenn eine Aktie um 30 % fällt, bin ich dann immer noch objektiv und kann sachliche Entscheidungen treffen? Falls dies nicht der Fall ist, sollte man sich klare Verlustgrenzen setzen und die Verluste klein halten. Eine weitere Frage ist, ob man damit umgehen kann falsch zu liegen. Am Aktienmarkt liegen die meisten hoch erfolgreichen Trader in 50 % der Fälle falsch. Wenn man mit dieser Tatsache nicht umgehen kann, sollte man seine Strategie verändern.

Ein weiterer sehr offensichtlicher Punkt ist, dass die Investment-Strategie zum eigenen Leben passen muss. Ein Student, der Pflichtveranstaltungen hat und den gesamten Tag in der Universität ist oder ein Maurer, der den ganzen Tag auf der Baustelle ist, kann kein Day-Trading betreiben. Der Versuch, dies vom Handy während der Arbeit/Vorlesung zu machen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit scheitern. Wenn man also Familie, Beruf, Hobbys und Trading unter einen Hut bekommen möchte, sollte man einen Ansatz wählen, bei welchem man am Wochenende Research machen kann und Preisalarme einstellt und vielleicht am Abend nach der Arbeit nochmal für 30 Minuten den Markt beobachtet.

Verlustphasen gehören dazu – Durchhaltevermögen ist gefragt


Selbst die besten Trader haben Phasen, in denen die Strategie weniger gut funktioniert oder sogar Verluste eingefahren werden. In diesen Phasen sollte man nicht von seiner Strategie abweichen, es sei denn die Sachlogik hinter der Strategie hat sich verändert. Verluste gehören dazu. In Verlustphasen muss man Durchhaltevermögen beweisen, sein Kapital schützen und am Ball bleiben. Wenn die Verlustphase endet, darf man den Umschwung nicht verpassen, denn dieser macht eventuelle Verluste in Kürze wieder wett.

Disziplin und harte Arbeit


Jack Schwager betont mehrfach, dass jeder Trader sich durch harte Arbeit und Disziplin auszeichnet. Die Arbeitseinstellung gleicht schon Besessenheit. Natürlich sollte der Familienvater nicht obsessiv 16 Stunden am Tag vor dem Bildschirm hängen und keine Zeit mit den Kindern verbringen. Allerdings darf dann auch nicht die Forderung gestellt werden, dass man dreistellige Renditen einfährt und in zwei Jahren Millionär ist. Phänomenale Renditen erfordern oftmals höchste Arbeitsbereitschaft und Disziplin. Mark Minervini sagt beispielsweise, dass er 14 Stunden am Tag sechs Tage die Woche arbeitet. Ahmet Okumus sagt von sich selbst, dass er sich so sicher in seiner Einschätzung ist, da er 100 Stunden die Woche arbeitet und jede Information, die es über das Unternehmen gibt, kennt. Beide Trader sind enorm diszipliniert und arbeiten hart.

Es lassen sich überdurchschnittliche Renditen aber auch mit weniger Arbeitseinsatz erzielen. Allerdings sollte man realistisch bleiben. Wenn der S&P seit 90 Jahren durchschnittlich 9,8 % pro Jahr gemacht hat und man mit seinem Ansatz 15 % pro Jahr bei 5-10 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche macht, ist das ein gutes Ergebnis. Wenn man in einem Zinseszins-Rechner 10 % und 15 % Rendite über die nächsten 20-30 Jahre vergleicht, werden die Unterschiede erst richtig deutlich. Eine höhere Rendite als der Gesamtmarkt ist möglich. Allerdings sollte man dann auch realisitische Anforderungen an den Arbeitsaufwand stellen.

Risiko-Management wird von jedem einzelnen Trader betont


Das Risiko-Management wird von jedem einzelnen Trader betont. Ein Verlust in Höhe von 50 % erfordert, dass man 100 % macht, um wieder auf null zu stehen. Hohe Verluste sind der Abgrund für jeden Investor/Trader. Die folgenden Methoden werden von den Tradern und Investoren genutzt:

  • Feste Stop-Loss-Marken setzen
  • Die Positionsgröße verringern sobald man sich in einer Verlustphase befindet
  • Sehr selektive Kriterien, um lediglich Low-Risk-Positionen einzugehen
  • Die Positionsgröße relativ zum Portfolio verringern
  • Das Portfolio diversifizieren
  • Leerverkäufe nutzen und damit von beiden Seiten, Long und Short, agieren
  • Positionen hedgen, um das Risiko herauszunehmen

Für viele werden Leerverkäufe oder Hedge-Positionen wohl zu kompliziert sein. Aber man kann die Verluste auch begrenzen, indem man Warren Buffetts Methode benutzt. Warren Buffett sagt selbst, dass sein größter Erfolgsfaktor das „Verluste vermeiden“ ist. Buffett geht allerdings keine Hedge-Positionen ein und tätigt auch keine Leerverkäufe. Wenn es keine attraktiven Investments gibt, bleibt er halt in Cash. Vor dem Corona-Crash betrug die Cash-Quote von Warren Buffett über 40 %.

Fokus auf Katalysatoren: Was kann die Aktie bewegen?


Viele Trader und Investoren im Buch „Stock Market Wizards“ konzentrieren sich auf sogenannte Katalysatoren. Damit sind Schlüssel-Ereignisse gemeint, die den Kurs in die gewünschte Richtung bewegen könnten (FDA-Zulassung für ein Medikament, Veröffentlichung der Quartalszahlen, etc.). Michael Lauer, ein Aktien-Trader aus dem Buch, hat insgesamt sechs Kriterien für die Aktien-Auswahl. Fünf der sechs Kriterien dienen lediglich dem Kapitalerhalt. Das sechste Kriterium allerdings, „Katalysatoren“, ist der einzige Punkt, welcher entscheidet, ob eine Aktie gekauft wird oder nicht. Hier die folgenden sechs Kriterien:

  • Das Unternehmen und der Sektor müssen vollumfänglich verstanden werden.
  • Die Aktie muss einen brutalen Abverkauf erlebt haben. Wenn der Markt um 10 % gefallen ist, dann muss die Aktie mindestens 50 % stärker als der Markt, also in diesem Beispiel um 60 %, gefallen sein.
  • Das Unternehmen soll eine solide Bilanz und einen angemessenen Cashflow haben.
  • Es muss Insider-Käufe oder ein Aktienrückkaufprogramm geben.
  • Das Unternehmen muss enorm unterbewertet sein (hoher Umsatz relativ zur Marktkapitalisierung, geringes KBV)
  • Es muss einen Katalysator in der nahen Zukunft geben. Ohne einen Katalysator könnte die Aktie für Jahre am Tiefpunkt verharren.

Wenn man heutzutage beispielweise davon ausgeht, dass der stark boomende Online-Handel weitergeht und Weihnachten ansteht, dann könnten E-Commerce-Aktien, die überproportional vom Weihnachtsgeschäft profitieren, die richtige Wahl sein. Der Katalysator wären die Q4-Ergebnisse, welche Anfang kommenden Jahres veröffentlicht werden.

Verkaufsregeln müssen klar definiert sein


Genauso wichtig wie die Regeln, wann man eine Aktie kauft, sind die Regeln, wann eine Aktie verkauft wird. Mark Minervini verkauft eine Aktie, wenn sein Stop-Loss-Punkt unterschritten wird oder Verkaufsregeln greifen (50-gleitende Durchschnitt unterschritten, Reversal-Day unter hohem Volumen, etc.). Michael Laurer verkauft die Aktien oftmals obwohl er davon ausgeht, dass diese noch weiter steigen könnten. Dies ist auf das Chancen-Risiko-Verhältnis zurückzuführen. Laurer geht davon aus, dass andere Aktien ein besseres Chancen-Risiko-Verhältnis aufweisen und daher die bestehende Position geschlossen werden sollte.

Wenn man nicht die Strategie von Warren Buffett fährt (Buy & Hold Until I Am Old), sollte man Verkaufsregeln formulieren. Selbst bei Buy & Hold Strategien muss man sich überlegen, wann und ob man eine Aktie verkauft, wenn sich die Fundamentaldaten verändert haben. Buffett hat beispielsweise Airline-Aktien verkauft, da sich die fundamentale Lage durch den Corona-Virus dramatisch verändert hat. Paul Tudor Jones hat im ersten „Market Wizards“-Buch gesagt, dass eine gute Regel für jeden Privatinvestor ist eine Aktie zu verkaufen, wenn der 200-gleitende Durchschnitt unterschritten wird. Oftmals reichen schon simple Verkaufsstrategien, um die Verluste zu verringern.

Viele Investoren betätigen sich des „Average Down“. Dabei geht es darum in eine fallende Aktie reinzukaufen, da diese immer günstiger bewertet ist. Um diesen Ansatz durchzuführen, muss man sich ausreichend sicher sein, dass das Unternehmen solide ist und die Aktie wieder steigen wird. Da diese Methode allerdings meistens von Buy & Hold Investoren benutzt wird, ist die Formulierung von Verkaufsregeln für diesen Fall etwas komplizierter. Meistens würde in diesem Fall greifen, dass die Aktie verkauft wird, wenn sich die Fundamentaldaten stark verändern.

Analysiere deine vergangenen Trades


Der Mensch mag es tendenziell nicht sich mit eigenen Fehlern auseinanderzusetzen. Dies liegt daran, dass seit der Schulzeit ein Fehler bestraft wird und als etwas Schlechtes betrachtet wird. Ray Dalio, der Manager des größten Hedgefonds der Welt, lebt in seinem Unternehmen eine Fehlerkultur. Dalio sagt, dass Fehler die Grundlage für das Lernen sind. Ohne Fehler kann man sich nicht weiterentwickeln. In manchen Schulen in Neuseeland wird in der ersten Klasse das Radiergummi verboten. Die Lehrer sagen, dass Fehler nichts Schlimmes sind und man sich dafür nicht schämen sollte. Eine solche Einstellung erleichtert das Lernen um ein Vielfaches.

Am Aktienmarkt wird man Fehler machen und die eigenen Fehler sind oftmals die beste Quelle, um sich weiterzuentwickeln und zu lernen. Die Trader im Buch „Stock Market Wizards“ analysieren alle ihre vergangenen Trades und untersuchen, wo sie Fehler gemacht haben. Viele betonen, dass man vor allem aus den Verlust-Trades am meisten lernen kann. Jeder der beispielsweise zu 80 % long seit März/April war, einer Zeit in welcher die Indizes um mehr als 40 % gestiegen sind, aber -5 % gemacht hat, sollte sich alle gemachten Trades anschauen und seine Fehler analysieren. 

Trading ist ein Business und keine „Werde-schnell-reich-Möglichkeit“


Trading hat oftmals den Ruf eine „Werde-schnell-reich-Möglichkeit“ zu sein. Viele Trader hantieren mit Optionen und anderen Hebelprodukten, um eine möglichst hohe Rendite erzielen zu können. Doch oftmals haben Anfänger das Risiko überhaupt nicht im Blick. Der erste und wichtigste Punkt an der Börse ist der Kapitalerhalt – alles andere steht hinten an. Das Problem am Trading ist: Die Wahrscheinlichkeit richtig zu liegen liegt bei 50 % - entweder fällt oder steigt die Aktie. Daher wird das Risiko oftmals unterschätzt und Anfänger mit einem Monat Erfahrung glauben, dass sie die Möglichkeit gefunden haben, um schnell an Geld zu kommen, obwohl sie nur durch Glück dreimal hintereinander richtig lagen.

Trading sollte als ganz normales Business gesehen werden. Während Anfänger glauben, sie können in einem Monat oder sogar an einem Wochenende den Beruf (!) „Trader“ erlernen, glauben angehende Medizin-Studenten nicht, dass sie innerhalb einer Woche eine Herz-Operation durchführen können. Ein Arzt muss 5-7 Jahre seine Disziplin erlernen – beim Trading verhält es sich nicht anders. Man kann nach kürzerer Zeit schon große Erfolge erzielen, allerdings nicht nach 1-2 Wochen. Die Erwartungen müssen realistisch gesetzt sein.

Wie TraderFox dir dabei helfen kann, deine Entwicklung zum erfolgreichen Trader zu beschleunigen und dein Leben als Trader und Investor einfacher zu machen: 

  • Als Anfänger kannst du in den Live-Trading-Sektionen alles mitlesen was unsere Trader mit über zehn Jahren Erfahrung von den Märkten halten und welche Trades sie eingehen. Die Trades werden vorab bekanntgegeben. Das Trading-Echtgeld-Depot ist in diesem Jahr bereits über 30 % vorne.
  • Mit der TraderFox Börsensoftware kannst du nach sämtlichen technischen Indikatoren screenen und vielversprechende Setups finden. Außerdem kannst du dir Preisalarme setzen, die dann auf dein Handy ankommen. So verpasst du selbst bei der Arbeit oder in der Universität keine Trades.
  • Für Studenten hat TraderFox Studentenangebote für das Aktien-Magazin und die Börsensoftware.
  • Wenn du als News-Trader aktiv werden willst, eignet sich der dpa-AFX Pro News-Feed hervorragend. Den News-Feed kannst du auch von deinem Handy oder Tablet öffnen.
  • Für Trader und Investoren, die detaillierte Fundamentalanalysen durchführen wollen, eignet sich das Morningstar-Datenpaket. Dieses beinhaltet über 15.000 amerikanische und europäische Aktien. Außerdem kannst du mit diesem Produkt nach fundamentalen Kriterien screenen und somit die attraktivsten Aktien auswählen. Du könntest beispielsweise die Aktien suchen, die mit den im Text beschriebenen Kriterien angezeigt werden.
  • Falls du einfach nur dein Depot auf schlechte Investments untersuchen möchtest, kannst du den TraderFox Qualitätsscore gratis abrufen und deine Aktien überprüfen.
  • Als Dividenden-Investor kannst du gratis auf den TraderFox Dividenden-Check zugreifen. Dieser zeigt dir die besten Dividenden-Aktien an.

Bildherkunft: Unsplash