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Sven vom Investingenieur: Geld ist nicht alles - Erfolgreich durch das richtige Mindset

Influencer-Lifestyle Stephanie Traub 1.191 Leser

Hi Sven, stelle dich gerne kurz unseren Lesern vor?


„Moin Freunde, ich bin Sven, der Investingenieur“.

So beginne ich eigentlich immer meine Lives und YouTube Videos. Aber jetzt mal ausführlich.

Ich bin Sven, 33 Jahre alt und komme aus Hannover. Lebe und arbeite dort mit meiner Familie. Ich bin verheiratet und habe eine kleine Tochter.

Vor einem Jahr bin ich mit dem Instagram-Account Investingenieur gestartet und berichte über das Thema Investieren. Schwerpunkt ist noch Instagram, ich bin inzwischen auch auf TikTok und YouTube. Hauptberuflich bin ich Maschinenbau Ingenieur.

Wie bist du zur Börse gekommen und seit wann bist du dabei?


2013 habe ich mein Studium beendet und habe bei K+S angefangen. Einem deutschen, börsennotierten Unternehmen im Bereich Rohstoffe/Düngemittel. 2014 gab es dann die Chance, Mitarbeiter-Aktien zu bekommen. Ein Teil des Gehaltes habe ich dann in die ersten Aktien investiert. Bis etwa 2015 bestand mein Depot aus 100 % K+S Aktien.

Ich wollte dann irgendwann mehr. Es kam damals aber auch zu Schwierigkeiten, denn bei K+S drohte eine Übernahme. Die Aktie stieg und brach dann wieder ein. Ein Stopp-Loss habe ich setzen lassen, aber dieser ist zeitlich ausgelaufen und alle Buchgewinne waren dahin.

Ich habe mich aber davon nicht abschrecken lassen und gesagt, ich mache das alles erst einmal entspannter und bin mit ETF's eingestiegen.

Später, mit mehr Erfahrung und Wissen habe ich dann aber wieder die Liebe zu Einzelaktien gefunden, die auch inzwischen 75 % meines Depots ausmachen.

Du bist sehr erfolgreich bei Instagram und hast schon über 35.500 Follower und über 200.000 Likes. Wann und wie kamst du damals auf die Idee, einen Instagram Account zu starten und zu deinem Namen?


Es ist extrem schwierig einen Namen auf Instagram zu finden und als Freund von Alliterationen kam ich zu Investingenieur. Durch meine Frau, die im Marketing arbeitet und ihren eigenen Instagram Account gestartet hatte, kam ich auf den Geschmack und habe selber damit angefangen.

Den Erfolg habe ich so gar nicht erwartet. Ich wollte eigentlich alles mehr als Blog aufziehen. Da ich selber schon lange investiere, wollte ich mich einfach nur etwas austauschen. Ich freue mich sehr, dass es so erfolgreich ist.

Du hast auf deinem Instagram folgendes Statement stehen „Aktien machen nicht glücklich“. Was ist für dich das wichtigste im Leben und macht dich am meisten glücklich?


Meine Sicht ist: „Geld allein macht nicht glücklich“ und damit machen auch Aktien nicht glücklich. Aktien können dir Freiheit verschaffen, bzw. Geld kann dies ermöglichen, aber du musst natürlich die Zeit, die du durch diese erlangte Freiheit hast, auch sinnvoll nutzen. Man hört oft von Mega-Stars, die Millionen verdienen und trotzdem geht es ihnen schlecht.

Ich war zwei Jahre lang technischer Produktionsleiter in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Da habe ich sehr viel über das Thema Demut und Geld gelernt. Denn ich bin damals mit relativ teurer Kleidung herumgelaufen, während die Werkstattmitarbeiter extrem wenig Lohn verdient haben.

Wenn man solche Erfahrungen macht, bekommt man einen anderen Bezug zum Geld und auch zum Thema Glück. Denn die Menschen waren trotzdem alle sehr glücklich und haben sich extrem über jeden Auftrag, den sie bekommen haben, gefreut.

Geld ist nicht alles im Leben. Geld ist schön und sich Sorgen um Geld machen zu müssen, ist etwas Fürchterliches. Keine Frage, es gibt natürlich wichtigeres im Leben als Geld.

Man sollte nicht über sein Einkommen definiert werden. Der Wert einer Person wird ebenso wenig über seine Depot-Summe oder seine Depot-Performance definiert. Es ist viel wichtiger im Leben, glücklich zu sein und eine Familie und Freunde zu haben, die dich mögen. Daran möchte ich die Menschen immer gerne erinnern. Denn gerade, wenn das Depot mal heruntergeht und sich alle Sorgen machen, sollte man sich darauf besinnen.


Da hast du völlig recht! Sich um Finanzen keine Sorgen machen zu müssen, ist ein Luxus. Auf welche Investment-Strategie setzt du bei deiner Geldanlage?


Also 25 % meines Depots sind ETF’s und die sind ganz klar sicher. Die sollen unsere Rentenlücke schließen. Beim ETF bin ich der Meinung, da kann man wenig falsch machen.

Der zweite Part ist, es uns zu ermöglichen, früher in Rente gehen zu können. Etwas mehr Geld zur Verfügung und mehr Freizeit zu haben. Das baue ich mit den Dividenden auf.

Ich habe auch noch einen kleinen Teil an Rohstoffen und Edelmetallen, genauso wie ein paar Alternative Assets, Krypto und Co.

Welche Tipps zum Einstieg kannst du unseren Lesern geben und mit viel Erstinvestment-Summe sollte gestartet werden?


Einsteiger machen in der Regel zwei große Fehler, der eine ist zu denken: nur weil ich ein Produkt nutze, muss das auch eine gute Aktie sein. Und zweiter Fehler ist zu denken: nur weil ich bei dem Unternehmen arbeite und das ein guter Arbeitgeber ist, ist das auch eine gute Aktie.

Ich würde als Einsteiger immer mit ETF’s starten, da man damit gut diversifiziert ist. Es ist ein günstiges, leicht zu verstehendes Produkt. Wenn man dann später mehr Erfahrung hat, kann man in Einzelaktien investieren.

Wenn ich was zur Erstinvestment-Summe sagen muss, würde ich spontan 50 Euro nennen zum Einsteigen. Es gibt inzwischen viele Neo-Broker, die schon ab einem Euro Sparpläne für ETF’s ermöglichen. Natürlich wird man damit nicht in fünf Monaten zum Millionär und auch nicht in 50 Jahren, aber jeder Euro zählt.

Warum ich jetzt 50 Euro sage? Da kann ich ein schönes Finanz-Buch dafür kaufen und die restlichen 20 Euro in den ersten ETF Sparplan investieren.

Jeder Euro ist wichtig für die Rentenlücke und das Investieren für die Zukunft.


Wie informierst du dich über Marktgeschehen, Unternehmen und Finanzwissen? Liest du täglich Magazine und News oder gibt es auch Hörbücher und Podcasts die du empfehlen kannst?


Ich bin absolut kein Podcast Mensch. Wenn ich etwas anhöre, fange ich nebenher an, etwas anderes zu machen und schalte ab. Da kommen keine Informationen bei mir an. Ich lese viele Bücher und ein paar Fach-Magazine. Ich tausche mich viel mit meinen Finanz-Kollegen aus und nehme auch mit ihnen Podcasts auf. Da recherchiere ich dann im Internet vorab gerne einzelne Themen.

Die Informationsquelle schlechthin kann ich so gar nicht nennen. Bei mir ist das komplett vielfältig.

Du postest jede Woche einen Mindset Monday auf Instagram. Woher beziehst du deine Inspiration für das?


Den Mindset Monday auf Instagram lasse ich tatsächlich auslaufen, da der bei meinen Followern nicht ganz so gut ankommt.

Trotz alledem ist ein gutes Mindset wichtig! Denn Menschen tun sich öfters schwer, dauerhaft an einer Sache dranzubleiben, bzw. etwas straight durchzuziehen, gerade wenn es schlechter läuft. Dranbleiben ist gerade bei der Geldanlage total wichtig. Wir müssen langfristig investieren, um Verluste zu minimieren und Rendite-Chancen zu erhöhen. Daher ist das Mindset einfach so wichtig, damit man durchhält.

Ich versuche immer wieder, Input dafür zu geben. Vielleicht jetzt nicht mehr über den Mindset Monday bei Instagram, sondern mehr über das Format „Live“ bei Instagram, in meinen Stories oder auch durch Antworten auf Fragen, die mir meine Follower stellen.

Wenn du einen Aktienwunsch frei hättest, welche Aktie und wie viele davon würdest du dir in dein Depot wünschen?


Ich persönlich würde da jetzt sehr finanziell denken und sagen „Apple All in“. Da kann ich am meisten mit machen, was natürlich Unsummen wären, die man gar nicht ausgeben kann. Ich würde dann aufhören zu arbeiten und einfach Gutes tun, vielleicht eine Stiftung gründen und was Sinnvolles mit dem vielen Geld anfangen.

Wenn wir jetzt aber realistisch bleiben, dann hätte ich gerne mehr Aktien von Prologis.


Wenn du heute investieren würdest, in welche Top-5-Aktien würdest du die kommenden 5 Jahre investieren?


Ich würde auf fünf große Trends setzen, ohne konkret Aktien nennen zu wollen. Und zwar der erste große Trend ist für mich: Cyber-Security. Das Thema wird immer wichtiger, denn wir arbeiten immer digitalisierter. Aktuell haben wir leider Kriege, auch Cyber-Kriege finden statt, daher ist das Thema so wichtig.

Der zweite Megatrend ist Ernährung: Wir haben eine immer größere Bevölkerung, die ernährt werden muss und haben weniger Anbaufläche. Hier sind zwei Branchen interessant. Zum einen die Düngemittel-Branche mit den Aktien Nutrien oder Thermo-Fisher. Die sind im Bereich wissenschaftliche Anwendung. Das heißt auch Forschung für Agrarprodukte und Lebensmittel.

Beim dritten Trend würde ich auf die Medizintechnik setzen. Mit dem Impstofftyp im Bereich Corona hat die Medizin viele Fortschritte gemacht. Da sehe ich viel weiteres Potential.

Ein weiterer Trend und sicheres Boot wäre für mich der Bereich Basis-Konsum. Hier habe ich selbst viele Aktien und ist von der Branche her die zweitgrößte Position in meinem Depot. Für der Aktienempfehlung würde ich auf ein Unternehmen setzen, was seit Jahrzehnten sehr erfolgreich ist, eine hohe Marge hat, aber aktuell hoch bewertet ist, und zwar Procter & Gamble.

Zum Abschluss wäre meine Empfehlung noch die REITs, eine Art Immobilien-Aktien. Im Bereich Logistik und Industrie kenne ich mich aus und würde ich auf Stag Industrial oder Prologis setzen.

Zum Abschluss noch eine Frage, und zwar: mit wem würdest du lieber im Aufzug stecken bleiben? Mit Peter Lynch oder Warren Buffet?


Wenn ich jetzt aber die Wahl hätte, mit wem von den beiden Herren ich stecken bleiben müsste, dann wäre mein Favorit Peter Lynch. Ich bin ein sehr großer Freund von seinen sechs Aktienkategorien. Ganz einfach, weil sie sehr vereinfacht und sehr anschaulich machen, wie ich mit Aktien umgehen kann.

Sven, vielen Dank für das sympathische Gespräch. Es war mir eine große Freude und ich bin sehr gespannt, was sich in den nächsten Jahren bei dir alles so tut. Ich verfolge dich weiterhin!