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Titan Machinery und KWS Saat: Zwei weniger bekannte Aktien aus dem Bereich Landwirtschaft, die viel Qualität und Potenzial bieten

Kommentare Daniel Dünn 892 Leser

Liebe Leserinnen und Leser,

die Landwirtschaft ist nicht nur flächenmäßig eine der größten Wirtschaften der Welt, sondern gleichzeitig auch eine der bedeutsamsten. Sie ist in unser aller Leben unverzichtbar und trägt auch einen bedeuteten Teil zur Welternährung und Bekämpfung von Hunger und Unterernährung bei. Gleichzeitig gibt es heutzutage immer neue Herausforderungen, die zu bewältigen und Interessen, die zu wahren sind, wie Anforderungen an das Tierwohl oder die Aufrechterhaltung der biologischen Vielfalt, ohne welche die Landwirtschaft dauerhaft nicht mehr funktionieren würde. Entsprechend sind in diesem Sektor, der oft ein eher altertümliches Image hat, stetig neue Technologien und Lösungen notwendig, wovon qualitativ hochwertige und innovative Unternehmen profitieren können.

Kursliste zum Artikel ist fertig auf dem TraderFox Trading-Desk hinterlegt


Zwei Unternehmen aus dem Sektor Landwirtschaft, die ich besonders interessant finde, möchte ich nachfolgend genau vorstellen. Wie gewohnt, präsentieren wir euch auch diese Woche, die aus unserer Sicht zehn spannendsten Trends kostenlos im TraderFox Trading-Desk unter der Rubrik „Im Rampenlicht“. Hierfür einfach über folgenden Link den Trading-Desk aufrufen: https://desk.traderfox.com/ und dann oben links im Eck auf die Rakete klicken. Hiernach öffnet sich ein neues Menü und dort ist „Im Rampenlicht“ gleich die erste Kategorie. Neben den Landwirtschafts-Aktien findet man dort beispielsweise auch eine Übersicht zu spannenden Aktien aus den Trends „Green Energy“, „Wasseraufbereitung“ oder „Container Schifffahrt“ (zu den ersten beiden Rubriken finden sich auf meinem Profil bei Interesse ebenfalls ausführliche Artikel).

Durch einen einfachen Klick auf „Landwirtschaft“ öffnet sich dann unsere Watchlist mit allen 13 Aktien, die unserer Meinung nach von den zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich profitieren werden:

Ein Drittel der weltweiten Landfläche wird heutzutage für Landwirtschaft genutzt. Gleichzeitig kommen immer leistungsstärkere Maschinen und innovative Lösungen auf den Markt


Grundsätzlich versteht man unter dem Begriff „Landwirtschaft“ das Herstellen von pflanzlichen oder tierischen Produkten auf davor vorgesehenen Flächen. Damit handelt es sich hierbei um eine der wichtigsten Formen der Wirtschaft, da jeder Mensch der Welt pflanzliche und / oder tierische Produkte konsumiert. Gleichzeitig leistet der Sektor einen entscheidenden Anteil zur Welternährung und es wird z.B. ein immer größerer Fokus auf biologische Vielfalt sowie Tierwohl gelegt, was gleichzeitig auch neue Herausforderungen und Lösungen mit sich bringt.

So hat auch der Trend „Nachhaltigkeit“ mit dem ökologischen Landbau in der Landwirtschaft Einzug erhalten. Hierbei handelt es sich um eine ressourcenschonendere und umweltverträglichere Form der Landwirtschaft mit den Zielen, das Ökosystem und die Artenvielfalt zu erhalten sowie den Schutz von Boden, Wasser und Klima. Die große Relevanz dieser Thematik zeigt sich auch daran, dass unter anderem diverse EU-Rechtsvorschriften diesbezüglich gibt. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass der Trend zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft langfristig bestehen bleiben wird und entsprechende Lösungen in der Zukunft weiterhin sehr gefragt bleiben.

Zusätzlich hilft sich der Landwirtschafts-Sektor mit dem ökologischen Landbau auch selbst, da ein funktionierendes Agrarökosystem Voraussetzung für die Landwirtschaft ist und somit gleichzeitig die biologische Vielfalt gewährleistet wird. Darüber hinaus ist auch das Thema „Welternährung“ ein wichtiges Thema in der Landwirtschaft: noch immer leiden über 800 Mio. Menschen weltweit an Hunger oder Unterernährung. Entsprechend kann mit weiteren Innovationen und Lösungen hier auch zukünftig noch ein wichtiger Beitrag geleistet werden.  Abschließend wird durch die zunehmend bewusstere Ernährung der Bevölkerung in Ländern wie Deutschland auch das Thema Tierwohl immer wichtiger, was zu stetig neuen Technologien für die nachhaltige Nutztierhaltung führt.

Aufgrund der aufgezeigten hohen Relevanz des Sektors wird heutzutage ein Drittel der weltweiten geeigneten Landfläche für landwirtschaftliche Zwecke genutzt (in Deutschland sogar die Hälfte der Landfläche) und ist heutzutage geprägt von modernen Technologien und immer neuen Lösungen, um den immer neuen Anforderungen und der weltweit steigenden Nachfrage gerecht werden zu können.

Die technologische Entwicklung sieht man dabei sehr gut am Beispiel von Traktoren, welche aufgrund ihrer vielfältigen Einsetzbarkeit zur absoluten Grundausstattung von Landwirten gehören. So können Traktoren als Antrieb für den Pflug, die Sämaschine oder den Düngerstreuer dienen sowie Anhänger, welche bspw. für die Getreideernte notwendig ist, fortbewegen. Während die durchschnittliche Leistung eines Traktors in den 1960er Jahren noch bei 20 bis 30 PS lag, liegt diese heute bei 100 PS, wobei es auch Traktoren mit bis zu 300 PS gibt. Umgekehrt gibt es aber auch extra leichte Traktoren mit weniger PS, bspw. für das Verteilen von Dünger und Pflanzenschutz, da durch das geringere Gewicht der Boden weniger stark verdichtet wird und weniger Kraftstoff verbraucht wird.

Der Landwirtschafts-Sektor ist also für alle Menschen weltweit von höchster Relevanz, was diesen auch langfristig unverzichtbar macht. Die steigende Weltbevölkerung sowie der Fokus auf Themen wie Tierwohl und Ressourcenschonung sorgen dafür, dass auch in Zukunft die Nachfrage nach innovativen Lösungen weiter steigen wird. Zwei Unternehmen aus dem Bereich Landwirtschaft, die ich besonders spannend finde, stelle ich nachfolgend ausführlicher vor. Selbstverständlich findet man beide Unternehmen auch in der genannten Watchlist in unserem TraderFox Trading-Desk in der Rubrik „Im Rampenlicht“:

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Titan Machinery Inc.: Einer der größten Händler für Landwirtschafts-Maschinen weltweit mit über 100 Niederlassungen in den USA und Europa


Das im Jahr 1980 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in North Dakota hat sich zu einem der größten Land- und Baumaschinenhändler weltweit entwickelt und ist damit neben der Landwirtschaft auch im Bauwesen tätig. Darüber hinaus ist Titan Machinery der größte Händler der weltweit bekannten und etablierten Traktorenmarke Case ICH des niederländisch-britischen Industriekonzerns CNH Industrials.

Neben den USA legt der Maschinenhändler auch einen großen Wert auf seine Geschäftsbeziehungen in Europa und hat hierfür das eigene Unternehmens-Segment „International“ entwickelt. So gelang es Titan Machinery seit dem Start mit zwei Niederlassungen in den USA im Jahr 1980 inzwischen ein Netzwerk von über 100 Full-Service-Niederlassungen in den USA und Europa aufzubauen. 75 dieser Niederlassungen befinden sich in neun US-Bundesstaaten und 34 weitere in fünf europäischen Ländern (Deutschland, Rumänien, Bulgarien, Ukraine und Serbien).

Titan Machinery erzielt seinen Umsatz durch den Verkauf und die Vermietung sowie auch Wartung von Maschinen und dazugehörigen Teilen und Anbaugeräten für die Sektoren Landwirtschaft und Bauwesen. Die Maschinen aus dem Bereich Landwirtschaft können dabei auch für die Nutzung im Bereich Haus & Garten modifiziert werden und die Lösungen im Bereich Bauwesen reichen von schweren Baumaschinen bis hin zu leichten Industriemaschinen. Zusätzlich legt das Unternehmen großen Wert auf die seinen Ersatzteil-Service und die generelle Unterstützung seiner Kunden sowie die enge Zusammenarbeit mit den Herstellern der zu verkaufenden Produkte.

Jede einzelne der über 100 Niederlassungen von Titan Machinery vertreibt eine oder mehrere der branchenführenden Marken des bereits angesprochenen Industriekonzerns CNH Industrial. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit einigen der weltweit besten Unternehmen im Bereich Spezialmaschinen und -technologie zusammen. Entsprechend ist der Maschinenhändler stolz darauf, seinen Kunden die leistungsstärksten Maschinen und Präzisionstechnologien in Verbindung mit einem hochwertigen Produktsupport bieten zu können. Neben den Herstellern arbeitet Titan Machinery dabei auch eng mit seinen Kunden zusammen, um Lösungen bspw. auch direkt auf dem Feld entwickeln zu können.

Seit dem Allzeithoch im November vergangenen Jahres befindet sich die Aktie von Titan Machinery in einem Abwärtstrend. Trotz dieser Entwicklung liegt der Kurs der Aktie nach wie vor über 11 % über dem Niveau vor einem Jahr. Seit der Corona-Krise im März 2020 ist der Kurs sogar um etwa 250 % angestiegen, was zeigt, dass der aktuelle Negativ-Trend nicht überbewertet werden sollte. Spannend dürfte für die weitere Entwicklung auch die Bekanntgabe der neuesten Geschäftszahlen Mitte März sein, da das Unternehmen ein sehr starkes letztes Quartal vorweisen kann, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirken könnte.

Trotz der Unsicherheiten durch die Pandemie und den Fokus auf den Schutz von Mitarbeitern, Geschäftspartnern und Kunden konnte der Betrieb von Titan Machinery im vergangenen Jahr durchgehend aufrechterhalten und die Kundennachfrage bedient werden. Dies führte insbesondere zu einem hervorragendem Betriebsergebnis im Segment Landwirtschaft, was aufgrund der zahlreichen witterungsbedingten und Rohstoffpreis-basierten Schwierigkeiten der Kunden umso beeindruckender ist. Durch eine günstige Ernte-Saison sowie wieder einer positiven Entwicklung der Rohstoffpreise hat der Kauf neuer Maschinen in den letzten Monaten des Jahres 2021 noch einmal deutlich zugenommen und sorgte somit für das beste Ergebnis in diesem Segment seit mehreren Jahren.

Das Segment Bauwesen konnte zwar nicht mit der Entwicklung des Landwirtschafts-Segment mithalten, blieb aber trotz aller Schwierigkeiten (Pandemie-bedingte geringere Nachfrage im Bauwesen & zwischenzeitlicher Einbruch der Öl- und Gas-Nachfrage) profitabel. Im dritten und letzten Segment International blieben die Geräteverkäufe in Europa hinter den Erwartungen zurück. Jedoch wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um zukünftig auch hier wieder bessere Ergebnisse erzielen zu können: da der Fokus in Europa bisher fast ausschließlich auf dem Verkauf neuer Maschinen liegt, soll nun auch hier mehr Wert auf die Themen Ersatzteile und Service gelegt werden, um den Deckungsbeitrag steigern zu können.

Die mäßigen Ergebnisse für die Segmente Bauwesen und International werden jedoch deutlich von den starken Kennzahlen aus dem Segment Landwirtschaft überstrahlt, was im vergangenen Jahr für den höchsten bereinigten Cashflow in der Geschichte von Titan Machinery sorgte. Auch der Umsatz konnte im Jahr 2021 die Erwartungen übertreffen und stieg im Vergleich zum Vorjahr um über 7,5 % auf 1,41 Mrd. USD an. Damit konnte der Maschinenhändler seinen Umsatz seit dem Jahr 2018 jährlich steigern und aufgrund der positiven Zukunftsaussichten wird prognostiziert, dass sich dieser bis zum Jahr 2024 auf 2,11 Mrd. USD erhöhen wird.

In Bezug auf den Gewinn konnte sogar das beste Ergebnis seit dem Jahr 2013 erzielt werden, so dass der Gewinn je Aktie um über 36 % auf 0,86 USD anstieg. Auch hier erwarten Experten eine sehr positive Entwicklung in den kommenden Jahren und einen Anstieg des Gewinns je Aktie auf 3,25 USD bis zum Jahr 2024.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Titan Machinery ist mit zuletzt 32,64 nicht alarmierend hoch, aber auch nicht extrem attraktiv. Jedoch hat sich dieses in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt und es wird erwartet, dass das KGV des Unternehmens bis Jahresende nur noch bei 11 liegt und sich bis zum Jahr 2024 sogar auf 8,65 reduziert. Insbesondere in Verbindung mit einem bereits jetzt schon niedrigen Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,45, welches bis zum Jahr 2024 noch auf 0,3 sinken soll, sind dies sehr attraktive Kennzahlen für ein mögliches Investment.

Berücksichtigt werden, sollte jedoch der dauerhaft hohe Verschuldungsgrad des Unternehmens, welcher im vergangenen Jahr bei fast 120 % lag. Positiv ist hierbei jedoch, dass dieser noch im Jahr 2020 bei 183 % lag und letztes Jahr sowohl durch einen Abbau der Schulden als auch eine Erhöhung des Eigenkapitals merklich reduziert werden konnte und das Unternehmen damit den niedrigsten Verschuldungsgrad seit mindestens sechs Jahren aufweist.

Fazit: Titan Machinery hat sich als einer der größten Land- und Baumaschinenhändler weltweit fest am Markt etabliert und profitiert von einer engen Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern und Kunden. Da, wie aufgezeigt, die Nachfrage nach Traktoren und dazugehörigen neuen Technologien aus meiner Sicht dauerhaft hoch bleiben wird, ist der Maschinenhändler damit bestens positioniert, um vom Trend „Landwirtschaft“ dauerhaft zu profitieren. Das attraktive KGV, welches bis Ende des Jahres prognostiziert wird, und das bereits jetzt sehr attraktive KUV machen Titan Machinery für mich zu einer interessanten Investitionsmöglichkeit. Wer von den aktuell sinkenden Kursen langfristig profitieren will, kann bereits jetzt über eine erste Investition nachdenken, wer mehr Sicherheit wünscht, sollte auf die Bekanntgabe der nächsten Quartalszahlen Mitte März sowie einen klar erkennbaren Aufwärtstrend des Aktienkurses warten.

KWS SAAT SE & Co.KGaA: Viertgrößter Saatguthersteller der Welt aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen


KWS Saat ist ein Pflanzenzüchtungs- und Biotechnologieunternehmen mit Hauptsitz in der Nähe von Magdeburg. Das bereits im Jahr 1856 gegründete Unternehmen beschäftigt heute ca. 6.000 Mitarbeiter weltweit und liefert seinen Kunden ein großes Sortiment an qualitativ hochwertigen Saatgut-Sorten. Das angebotene Saatgut lässt sich in die Segmente Mais, Zuckerrüben, Getreide und Gemüse unterteilen und umfasst außerdem u.a. Winterraps, Sorghum (Hirsegattung), Öko-Saatgut sowie Kartoffeln.

Mit mehr als 85 Tochter- und Beteiligungsunternehmen in über 70 Ländern auf der ganzen Welt hat sich KWS Saat zum viertgrößten Saatguthersteller der Welt aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen entwickelt. Die Pflanzen eignen sich dabei insbesondere für ein gemäßigtes Klima und werden sowohl mit konventionellen als auch biotechnologischen Methoden hergestellt und stetig verbessert. Zusätzlich bietet das Unternehmen auch besonders widerstandsfähige Sorten für die umweltverträgliche Agrarproduktion an.

Die Kernmärkte von KWS Saat liegen neben Deutschland in Europa, Nord- und Südamerika sowie China. Die Strategie des Saatgutherstellers umfasst dabei insbesondere zwei Aspekte: hohe Investitionen in Forschung und Züchtung sowie eine enge Beziehung zu Landwirten und Geschäftspartnern. Dies sorgt zum einen für eine stetig hohe Qualität der angebotenen Produkte sowie für eine Sicherstellung der weltweiten Marktposition als Saatgut-Spezialist.

Mit seinen Produkten leistet KWS Saat einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der stetig wachsenden Weltbevölkerung, weshalb von einer weiter steigenden Nachfrage des Saatguts ausgegangen werden kann. Zusätzlich ist das Saatgut je nach Notwendigkeit auf die konventionelle oder ökologische Landwirtschaft sowie auf die verschiedenen klimatischen und geologischen Gegebenheiten abgestimmt, was eine ertragsreiche und damit nachhaltige Landwirtschaft ermöglicht.

 In Ergänzung zu den physischen Produkten bietet das Unternehmen auch diverse Beratungsservices an. Kunden verschiedene Tools und Rechner zur Verfügung gestellt, welches durch ein umfangreiches Expertenwissen für u.a. die Aussaat, die Bestandsführung sowie die Ernte ergänzt wird. Die Beratung erfolgt dabei sowohl online (z.B. durch Fachinformationen & Empfehlungen), telefonisch sowie auch direkt vor Ort, um individuelle Lösungen finden zu können.

Lange Zeit befand sich der Kurs der KWS Saat- Aktie in einer Seitwärtsbewegung und lang bis Mitte Januar ca. 5 % über dem Vorjahresniveau. Auch KWS Saat kam durch die Unsicherheiten in Europa durch den Krieg in der Ukraine anschließend jedoch unter Druck und musste die Prognosen infolgedessen wieder etwas senken, nachdem diese erste Anfang Februar erhöht wurden. Dies sorgte für einen kurzfristigen Abwärtstrend bis Mitte März, seitdem stieg der Aktienkurs allerdings wieder um ca. 9 %. Abhängig von der weiteren Entwicklung in der Ukraine könnte der Kurs nochmals absinken, langfristig sollte jedoch eine Erholung auf mindestens Vor-Krieg-Niveau realisiert werden können.

Im vergangenen Monat gab KWS Saat die Zahlen für das vergangene Quartal sowie das erste Halbjahr des Geschäftsjahr 2021/2022 bekannt. Das Unternehmen blickte dabei auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurück und konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 32 % steigern. Dabei stieg der Umsatz in den Segmenten Mais, Zuckerrüben und Getreide an, während lediglich im Bereich Gemüse ein Rückgang zu verzeichnen war. Dies lag insbesondere an erhöhten Lagerbeständen der Kunden auf der Corona-Pandemie. Für das zweite Halbjahr, in welchem üblicherweise ca. 70 bis 75 % des Jahresumsatzes erzielt wird, wird auch für dieses Segment jedoch eine Erholung erwartet.

Parallel zum Umsatz stiegen aufgrund des starken Umsatzwachstums jedoch auch die Forderungen aus Lieferung und Leistung deutlich an, was dazu führte, dass sich der Gewinn von KWS Saat trotzdem nur in etwa auf Vorjahres-Niveau befand (Gewinn +1,1 %). Aufgrund der nichtsdestotrotz positiven Unternehmensentwicklung gab der Saatgut-Hersteller bereits Ende letzten Jahres eine Erhöhung der Dividende von 0,70 Euro auf 0,80 Euro je Aktie bekannt.

Der starke Umsatzanstieg im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres sorgte dafür, dass das Unternehmen die Prognose des Umsatzwachstums für das Gesamtjahr von 5 bis 7 % auf 9 bis 11 % deutlich anhob. Ohne die Ausnahmesituation aufgrund des Kriegs würden die bisherigen Prognosen damit höchstwahrscheinlich überboten werden. Experten erwarteten für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatzanstieg um 7,6 % auf 1,41 Mrd. Euro, was unter den korrigierten Erwartungen des Unternehmens gelegen wäre. Entsprechend kann langfristig trotzdem davon ausgegangen werden, dass KWS Saat seinen Umsatz nachhaltig steigern kann. Bis zum Geschäftsjahr 2025 wird aktuell ein stetiger Anstieg des Umsatzes auf 1,56 Mrd. Euro prognostiziert.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte KWS Saat einen deutlichen Gewinnanstieg um etwa 16 % verzeichnen, was zu einem Gewinn je Aktie von 3,35 Euro führte. Entsprechend ist das Ergebnis im ersten Halbjahr trotz der steigenden Forderung durchaus positiv zu sehen. Für das gesamte Geschäftsjahr wird ein leichter Anstieg des Gewinns je Aktie auf 3,64 Euro vorhergesagt, welcher bis zum Geschäftsjahr 2025 auf 4,17 Euro je Aktie steigen soll.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des Saatgut-Herstellers ist mit zuletzt 18,2 auf einem akzeptablen Niveau und das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist mit 1,5 auf einem attraktiven Niveau. Aufgrund der erwarten positiven Entwicklung des Unternehmens in den nächsten Jahren wird eine weitere Verbesserung der Kennzahlen bis zum Jahr 2024 auf 14,3 bzw. 1,3 erwartet. Berücksichtigt werden sollte jedoch der relativ hohe Verschuldungsgrad von etwa 130 %, welcher sich damit in etwa auf Vorjahresniveau befand.

Fazit: KWS Saat ist eine feste Größe am weltweiten Saatgut-Markt und bietet Lösungen für eine Vielzahl von Gegebenheiten. Auch der Trend zur ökologischen Landwirtschaft wird durch die Produkte des Unternehmens gefördert, was umgekehrt auch dem Saatgut-Hersteller selbst langfristig nochmal einen Schub verleihen kann, wenn die Nachfrage nach widerstandsfähigem Öko-Saatgut weiter steigt. Positiv ist zusätzlich sowohl die Diversifikation auf verschiedene Segmente als auch in verschiedene Regionen weltweit, was die Abhängigkeiten deutlich reduziert. Auch die allgemeine Entwicklung sowie KGV und KUV können durchaus überzeugen. Lediglich der erhöhte Verschuldungsgrad sowie die Unsicherheit in Europa durch den Ukraine-Krieg mahnen aktuell noch zur Vorsicht. Eine Eskalation des Kriegs wird vermutlich für ein weiteres Absenken des Kurses sorgen, weshalb interessierte Anleger die Situation weiter beobachten sollten. Gleichzeitig bietet der aktuelle Kurs für risiko-freudigere Anleger aber auch Chancen, wenn man das vorherige langfristig etablierte Kursniveau betrachtet.

Gesamtfazit


Der Landwirtschafts-Trend bietet für Unternehmen, welche sich an die stetig neuen Anforderungen am besten anpassen können, große Potenziale. Sowohl die stetig wachsende Weltbevölkerung als auch der Trend zu einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft sorgen dafür, dass die Nachfrage nach den Produkten von Titan Machinery, KWS Saat sowie auch weiteren qualitativ hochwertigen Unternehmen aus dem Bereich Landwirtschaft weiter steigen dürfte und diese Unternehmen für die langfristige Anlage aus meiner Sicht somit gut geeignet sind, um das Portfolio weiter zu diversifizieren.

Viele Grüße

Daniel Dünn

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