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Warum „Sell in May and go away“ im Jahr 2018 ausnahmsweise Sinn machen könnte

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Wenn es an den Börsen so schwankungsintensiv wie in den vergangenen Monaten zugeht, dann wünschen sich viele Anleger mit Sicherheit noch mehr als sonst einfache zu befolgende Anlageregeln mit Erfolgsgarantie. Genau das Versprechen Börsenweisheiten wie der sehr bekannte Spruch „Sell in May and go away“.

Weisheiten wie diese haben bei den Anlegern einen ähnlichen Status wie sie Bauernregeln bei der Wettervorhersage haben. Denn wie Analysten Markus Reinwand von der Hessischen Landesbank in einem Marktbericht ausführt, beruhen beide auf Beobachtungen bzw. Erfahrungen und besitzen oft einen wahren Kern.

Auch in diesem Jahr fragen sich deshalb wieder viele Anleger, ob sie der alten Börsenregel „Sell in May and go away“ folgen sollten oder nicht. Diese Überlegung stellen sie deshalb an, weil etwa beim DAX Rückrechnungen bis zum Jahr 1965 zeigen, dass der deutsche Leitindex im Zeitraum von Mai bis Oktober eine signifikant niedrigere Performance aufweist als zwischen November und April. Ähnliche Saisonmuster waren im Übrigen auch bei vielen anderen Börsenbarometern zu beobachten, so Reinwand.

Bei genauer Hinsicht stellt man allerdings auch fest, dass sowohl beim DAX als auch beim S&P 500 Index selbst von Mai bis Oktober im Schnitt kleine Kursgewinne herausspringen sind. Das heißt, wer aussteigt, muss eine andere Anlagealternative finden, die in dieser Zeit mehr abwirft, wobei dafür neben dem Zeitaufwand natürlich auch noch die Spesen für Ausstieg und Wiedereinstieg zu berücksichtigen sind.

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Eine schwache DAX-Bilanz von Januar bis April war historisch kein gutes Omen

In diesem Jahr war es bekanntlich so, dass die meisten Aktienindizes bereits im Januar ihr Hoch ausgebildet haben und seitdem korrigieren. Dies wiederum wirft die Frage auf, ob sich daraus bereits neue Chancen eröffnen und statt „Sell in May“ eher „Buy in May“ angesagt wäre. Reinwand hat sich nach vergleichbaren saisonalen Konstellationen umgesehen und dabei folgendes herausgefunden: Der DAX hat in Jahren, in denen Aktien bis Ende April eine Schwächephase durchliefen, im Sechsmonatszeitraum von Mai bis Oktober noch deutlich schlechter abgeschnitten (-6,7 %) als im Durchschnitt aller Jahre seit 1965 (+0,4 %). Das saisonale Argument spricht somit aus seiner Sicht dafür, sich mit Engagements weiterhin zurückzuhalten.

Zumal eine gewisse Vorsicht laut Reinwand auf aufgrund anderer Faktoren wie Zyklus, Bewertung und Stimmung angebracht sei. So seien rückläufige Frühindikatoren wie der deutsche Geschäftsklimaindex für Aktien erfahrungsgemäß kein gutes Zeichen. Bewertungstechnisch sei die Lage hierzulande zwar entspannt, die bislang vorgelegten Nettoergebnisse der DAX-Unternehmen blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück. Gleichzeitig sei weltweit eine nachlassende Dynamik positiver Gewinnrevisionen zu beobachten.

Abgebaut worden sei dafür immerhin die Stimmungsüberhitzung, doch von Pessimismus könne gleichwohl insbesondere am richtungsweisenden US-Aktienmarkt noch nicht die Rede sein. Im seit 2009 laufenden Bullenmarkt habe der S&P 500 vor der aktuellen Korrektur auf Schlusskursbasis bereits dreimal um mehr als 10 % nachgegeben. Das Tief sei dabei immer erst dann erreicht worden, wenn die Pessimisten in der Überzahl waren. Insgesamt spreche somit vieles dafür, dass die Schwächephase noch bis Spätsommer/
Herbst anhalten wird, so Reinwand.

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