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Zwei TOP-Qualitätsaktien im Bereich der Finanzindustrie am US-amerikanischen Markt

Aktien-Screener Michael Seibold 2.208 Leser

Liebe Leser,

um welche Aktien könnte es sich handeln, die Langfristinvestoren am liebsten in ihrem Depot haben möchten? Richtig, es geht um Qualitätsaktien, die kontinuierlich wachsen, nach oben laufen und kaum hohe Schwankungen aufweisen. Mit dem TraderFox Aktien-Explorer lässt sich direkt nach solchen Aktien screenen. Den Aktien-Explorer findet ihr im TraderFox Aktien-Terminal.

 

In diesem Screening wird der Faktor Qualität angewendet, um Burggrabenunternehmen mit Dauerläufer-Eigenschaften zu finden. Als Aktien-Universum habe ich die 1000 größten Unternehmen in den USA gewählt.

Da wir Unternehmen wollen, die auch eine niedrige Schwankungsbreite aufweisen, wurde die tägliche und wöchentliche Volatilität im Screening berücksichtigt. Vorstellen möchte ich euch heute die Aktien auf Platz 7 (Visa) und auf Platz 13 (Mastercard).

Beide Aktien zählen zu den besten Qualitätsaktien der Welt. Allein der Aktienkurs von Mastercard hat sich seit dem Börsengang im Jahr 2006 mehr als verachtzigfacht, der Aktienkurs von Visa seit dem Börsengang im Jahr 2008 verzwanzigfacht. Beide Unternehmen wachsen regelmäßig zweistellig, bilden im weltweiten Kreditkartenmarkt eine Quasi-Monopolstellung und verdienen an jeder Transaktien fleißig mit.

Visa und Mastercard profitieren beide vom Megatrend bargeldloser Zahlungsverkehr. Da weltweit noch immer ein Großteil der Zahlungen mit Bargeld getätigt werden, ist auch noch ein enormer Spielraum zur Ausweitung der Kartenzahlungen möglich. Auch werden immer mehr Produkte online verkauft, somit entfällt die Möglichkeit, bar zu bezahlen, letztendlich vollständig.



Mission Kreditkarte

Kreditkarten sind – wie konnte es auch anders sein – eine amerikanische Erfindung. Vor 70 Jahren wurde in New York die “Diners Club“-Karte herausgegeben, bei der rund 25 Restaurants ihren besten und treusten Kunden diese Karte ausgegeben haben, um erst konsumieren zu können und erst später bezahlen brauchten. Die Banken haben die zunehmende Beliebtheit eine Weile beobachtet, bis sie selbst sogenannte “revolvierende“ Kreditkarten erfunden haben.

Ausgaben mussten nicht mehr sofort beglichen werden, sondern wurden gesammelt und konnten anschließend in kleine Raten abbezahlt werden. Die Banken haben aus ihren Kunden Kreditnehmer gemacht, von denen sie hohe Zinsen einfordern konnten. War die Akzeptanz anfangs noch auf lokale Geschäfte beschränkt, haben die Banken im Laufe der Zeit sich zusammengeschlossen, um ein Netzwerk aufzubauen. So konnte man plötzlich in ganz Amerika mit dieser Karte bezahlen.

Da es in den USA keinen Girokredit gibt, so wie wir ihn kennen, waren Kreditkarten schon immer sehr beliebt. Die konsumfreudige US-amerikanische Gesellschaft hat rasch zur massenhaften Verbreitung der Kreditkarten geführt, auch wenn dadurch viele in die Schuldenspirale rutschen, da Zinszahlungen oft höher sind als deren Einkommen. Aus zahlreichen Zusammenschlüssen haben sich am Ende zwei große Netzwerke herausgebildet, die da heißen: Visa und Mastercard.

Insgesamt haben beide Unternehmen mehr als sechs Milliarden Kreditkarten ausgegeben, allein jede Minute werden mehr als 500.000 bargeldlose Transaktionen abgewickelt. Visa, als auch Masercard haben sich zum Ziel gesetzt, die beste Bezahlmöglichkeit für jedermann und überall zu sein. Beide Firmen werden von erfahrenen Managern geführt – Visa seit 2016 von Al Kelly, der zuvor bei American Express arbeitete – Mastercard von Ajaypal Singh Banga, der seine Karriere bei Nestle und PepsiCo startete.

Weltweit wird erwartet, dass bargeldlose Transaktionen von 2017 bis 2022 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 14 Prozent p.a. sich entwickeln. In Asien wird sogar ein Wachstum von ca. 30 Prozent p.a. bis 2022 erwartet. Natürlich war zum Zeitpunkt der Erstellung die Corona-Pandemie nicht berücksichtigt. Aber ich denke, das Wachstum wird dementsprechend nur um ein bis zwei Jahre nach hinten verschoben.

Quelle: Worldpaymentsreport 2019

 

Branchenführer

Visa und Mastercard können ihre markführende Position seit Jahrzehnten halten und sogar immer weiter ausbauen. Die größte Konkurrenz sind nicht so sehr andere Unternehmen, sondern der noch übliche Gebrauch von Bargeld. Da Bargeld hohe Kosten bei den Händlern verursacht, stellen auch diese immer mehr Richtung bargeldloses Bezahlen um.

Natürlich gibt es potenzielle Konkurrenten wie beispielsweise die aufstrebenden Technologie-Unternehmen in China mit Alibaba und Tencent. Beide bieten mit AliPay und WeChat eigene, volldigitale Bezahlsysteme an. Auch Amazon könnte zukünftig an eigenen Bezahlsystemen arbeiten. Jedoch darf man dies auch nicht überschätzen, da viele Unternehmen, u.a. auch ApplePay auf der Infrastruktur der Kreditkartenunternehmer aufbauen. Mit nur 0,2 Prozent des Transaktionsvolumens bieten Visa und Mastercard ein weltweit akzeptiertes Netzwerk, das es für andere Wettbewerber extrem schwierig macht, in diesen Markt einzutreten.

Auch wenn beide Unternehmen abhängig von einer funktionierenden Wirtschaft sind, so dürfte die Corona-Krise die Ergebnisse dieser Konzerne nur kurz belasten. Der Megatrand Online-Shopping wird dadurch noch mehr gefördert und dürfte den Unternehmen langfristig in die Karten spielen. Bei den Regierungen werden immer mehr Bargeldbeschränkungen diskutiert, sodass teilweise schon jetzt Barzahlungen nur noch unterhalb einer gewissen Schwelle in einigen Ländern zulässig sind. Visa und Mastercard haben ihre Prozesse vollständig digitalisiert. In den Industrieländern arbeiten sie an der zunehmenden Verbreitung der NFC-Technologie. Mit dieser muss kein Code mehr eingegeben werden. Auch können kleinere Läden mittels einer Anbringung von QR-Codes die Technologie nutzen.



Qualitätskennzahlen

Vergleich Aktienkurse der letzten 10 Jahre

Beide Unternehmen haben so gut wie keine Schulden. Das liegt auch daran, dass Kreditkartengesellschaften Lizenzgebühren kassieren und keine Kreditrisiken übernehmen müssen, da die Karten über Banken ausgegeben werden.

Visa erhält beim TraderFox Qualitätscheck 15 von 15 möglichen Punkten.

Durchschnittlich ist das Unternehmen in den letzten fünf Jahren mit 12 Prozent beim Umsatz und sogar knapp 20 Prozent beim Gewinn p.a. gewachsen. Visa ist hoch profitabel mit einer Nettogewinnmarge von 45 Prozent. Auch weist das Unternehmen eine geringe Schwankung auf bei regelmäßig steigendem Aktienkurs.

Mit einem Börsenwert von 448 Mrd. US-Dollar ist Visa ein absolutes Schwergewicht. Im Jahr 2019 konnte Visa einen Gewinn in Höhe von 12 Mrd. US-Dollar erzielen. Im jüngsten Geschäftsquartal hat der Kreditkartenkonzern im Zuge der Corona-Pandemie auch Abstriche machen müssen, da man von der Konjunktur abhängig ist. Der Nettogewinn brach in den drei Monaten bis Ende Juni im Jahresvergleich um 23 Prozent auf 2,4 Mrd. US-Dollar ein. Der Umsatz ging um 17 Prozent auf 4,8 Mrd. US-Dollar zurück.

Die sinkende Ausgabebereitschaft während der Krise ist der Grund dafür, sollte sich aber in den nächsten Quartalen wieder erholen können. Visa versüßt seine Anleger mit einer kleinen Dividende in Höhe von 0,59 Prozent p.a. Beeindruckend ist das Dividendenwachstum von 25 Prozent in den letzten 10 Jahren. Damit können Langfristinvestoren nach einigen Jahren auf eine angemessene Dividendenrendite kommen.

 

Mastercard erhält beim TraderFox Qualitätscheck 14 von 15 Punkten.

Das Unternehmen konnte ebenfalls in den letzten fünf Jahren mit 12 Prozent beim Umsatz und 20 Prozent beim Gewinn jährlich wachsen. Die Nettogewinnmarge ist etwas schlechter als die von Visa. Sie beträgt aber dennoch stolze 39 Prozent. Letztes Jahr hat das Unternehmen einen Gewinn von 8 Mrd. US-Dollar erzielt.

Bewertet wird Mastercard mit derzeit 337 Mrd. US-Dollar und zählt ebenfalls zu den absoluten Schwergewichten. Anleger bekommen einen kleinen Teil des Gewinns als Dividende ausgeschüttet. Die Dividendenrendite ist zwar mit 0,47 Prozent nicht sonderlich hoch, da jedoch die jährliche Dividende in den letzten fünf Jahren durchschnittlich 21 Prozent wuchs, können Anleger mit langem Horizont auf eine angemessene Dividende kommen.

 

Liebe Anleger,

ich wünsche Ihnen noch viele erfolgreiche Investments!

Bis zur nächsten spannenden Story,

Michael Seibold

Aufklärung über Eigenpositionen: Michael Seibold hält Aktien von Visa und Mastercard

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Bildherkunft: https://unsplash.com/photos/Q59HmzK38eQ