Trend-Scout
2020-07-29 09:51:00

Anlagetrend Medizintechnologie: diese Top 5 Medtech-Unternehmen überzeugen trotzt Corona-Krise!

Liebe Leser,

die Covid-19-Pandemie bleibt weiterhin ein wichtiges Thema. Tagtäglich blickt die ganze Welt Richtung Biotech-Unternehmen in der Hoffnung, dass sie endlich mit einer Nachricht zu einem Heilmittel gegen die Pandemie aufwarten. Was allerdings leicht in den Hintergrund gerät, ist die stabile und in einigen Fällen besser als erwartete Performance bei den Aktien von Medtech-Konzernen, die sich hervorragend für ein langfristiges Trend-Investment eignen. Der Vorteil des Gesundheitstrends liegt in seiner Natur und ist ganz einfach zu verstehen. Denn jeder, auch börsenfremde Mensch weiß ganz genau, dass man die verlorene Gesundheit in den meisten Fällen nicht zurückerlangen kann. Der Wunsch und das Bedürfnis danach werden mit dem zunehmenden Alter jedoch immer stärker.

Profiteure dieser Entwicklung sind logischerweise auch Medizintechnologiekonzerne, die dank des technologischen Fortschritts mittlerweile in der Lage sind, Lösungen und Services anzubieten, die nicht nur das Leben von Patienten erleichtern, sondern es sogar verlängern oder gar retten können. Als globaler Wachstumstreiber fungiert im Fall des Gesundheitstrends der demographische Wandel, hinzu kommt noch der sehr interessante Aspekt der Einkommensverteilung und des allgemeinen Wohlstands. Dabei werden Menschen in den entwickelten Ländern der westlichen Welt immer älter, während die Bevölkerung in den aufstrebenden Ökonomien dank des digitalen Zeitalters und der allgemeinen Globalisierung immer wohlhabender wird. Und wenn dies im ersten Fall zu einer größeren Nachfrage nach klassischen Medizinservices wie etwa Pflege etc. führt, so wird die Nachfrage im zweiten Fall im Wesentlichen vom Bedürfnis nach neueren technologischen Medizinlösungen und einfachen Krankenversicherungen getrieben.

Kurzfristig betrachtet, muss man aber auch die katalysierende Wirkung der Covid-19-Pandemie erwähnen, da sie ganz neue Maßstäbe setzt. Was gerade passiert, ist nicht mehr und nicht weniger eine globale Umrüstung der Gesundheitsbranche, wobei der Shift immer mehr Richtung Digitalisierung und Automation geht. Daher ist es auch kein Wunder, dass einige Top-Medtech-Firmen trotzt der Pandemie auch in der aktuellen Berichtssaison mit besser als erwarteten Zahlen aufwarten können.

Eines dieser Unternehmen ist der Medizin-Robotik-Spezialist Intuitive Surgical (ISRG).  Wie der Konzern vor wenigen Tagen kommunizierte, fiel zwar der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert pandemiebedingt um 22,5 % auf 852 Mio. USD, blieb damit jedoch immer noch über den erwarteten 664,96 Mio. USD. Das EPS von 1,11 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 0,63 USD aus. Die Story, die hier gespielt wird. ist bestens bekannt und basiert auf der höheren Penetration von medizinrobotischen Lösungen, die mit jeder erfolgreichen Operation für immer mehr Zuversicht und Akzeptanz sowohl bei den Patienten als auch bei den Ärzten sorgen. Und in dieser Hinsicht ist die Entwicklung weiterhin stabil-positiv. Die Anzahl von den in Q2 ausgelieferten da Vinci Systemen fiel zwar pandemiebedingt um 35 %, lag aber immer noch bei 178 Einheiten und somit stieg die Gesamtanzahl von installierten Systemen um 9 % auf 5.764. Die Story rund um die Medizinrobotik ist also weiterhin vollkommen intakt und dürfte in der Post-Covid-Zeit erneut aufgegriffen werden. Dafür sprechen auch die frischen Analysten-Kurszielerhöhungen auf bis zu 735 USD durch Morgan Stanley.

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Sehr überzeugend war auch das Quartalsresultat von Iqvia (IQV). Der Q2-Umsatz fiel dabei im Vergleich zum Vorjahreswert um 8 % auf 2,52 Mrd. USD (Konsens: 2,41 Mrd. USD). Das EPS von 1,18 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 1,06 USD aus. Während man in einigen Bereichen aufgrund der aktuellen Coronavirus-Pandemie unter Verzögerungen bei der Durchführung von klinischen Studien zu leiden hatte, verzeichnete man vor allem bei Analytik-Lösungen eine weiterhin sehr robuste Nachfrage. Für 2020 rechnet man nun mit einem EPS von 6,10-6,30 USD statt 5,75-6,10 USD (Konsens: 5,87 USD).  Auch bei den Umsatzerlösen traut man sich mit 11,0- 11,1 Mrd. USD mehr als zuvor: 10,6-10,92 Mrd. USD (Konsens: 10,74 Mrd. USD). Die Analysten haben auch diese Performance honoriert und ihre Kursziele auf bis zu 200 USD (Citi) erhöht.

Das Unternehmen ist ein sogenanntes CRO-Unternehmen (Contract Research Organization). Es hilft Konzernen aus der Biotechnologie sowie dem Pharmasektor bei der schnelleren Durchführung und Koordination von klinischen Phasen. Für die Medikamentenentwickler sind damit Zeit- und Kosteneinsparungen verbunden, weil IQVIA über eine große Erfahrung verfügt, wenn es um die Strategie für die Durchführung von klinischen Phasen, Patientenrekrutierung, Datenauswertung usw. geht. Damit ist man bereits jetzt in einer sehr spannenden Nische positioniert, wobei die Nachfrage nach derartigen Services zukünftig zunehmen dürfte.

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Das starke Resultat von Iqvia untermauert auch die starke charttechnsiche Entwicklung bei Veeva Systems (VEEV), da beide Konzerne sich in einigen Business-Aspekten (Clinical Vault) im Konkurrenzverhältnis befinden. Sonst aber Veeva Systems ein Pure-Player im Bereich des digitalen Parma-Managements. Im globalen Sinne profitiert Veeva von der Digitalen Transformation in der Pharma- und Biotechbranche. Seine Cloud-Lösungen stellen ein organisches Ökosystem dar. Angeboten wird das ganze Service-Spektrum, vom Kundenmanagement bis hin zum Tracking von klinischen Studien. Dazu gehört bspw. Veeva Nitro - eine Data-Storage-Lösung, Veeva Vault - ein Content-Management-System. Benutzerinterface - Veeva CRM und natürlich Data-Analytic-Tool AI Veeva Andi. Daher ist man in der Lage, ein sehr diversifiziertes und dennoch einheitliches Produkportfolio anzubieten, womit die eigentliche Wachstumsstory weiter bestätigt wird. Diese hervorragende Positionierung wurde zuletzt auch von FBN Securities angesprochen, wobei der Analyst die Coverage der Veeva-Aktie mit einem Outperform-Rating und einem Kursziel von 300 USD initiierte.

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Sehr solide entwickelt sich in der aktuellen Berichtssaison auch die Story rund um Thermo Fisher (TMO), der ebenfalls gute Zahlen vorlegte. Die Trendfortsetzung dürfte also weiter gehen. Der Q2-Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreswert um 9,5 % auf 6,92 Mrd. USD (Konsens: 6,13 Mrd. USD). Das EPS erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 28 % auf 2,90 UDS und fiel ebenfalls besser als die erwarteten 2,84 USD aus. Die Analysten zeigten sich vom Wachstum überzeugt und haben ihre Kursziele auf bis zu 475 USD (BTIG) erhöht. Das Unternehmen ist ein international tätiger Hersteller von industriellen und wissenschaftlichen Messsystemen, Informations-Management-Software und Geräteausstattungen für verschiedene Branchen. Darüber hinaus bietet man aber auch sehr spezielle Lösungen für die Sequenzierung an. Typische Anwendungsbereiche für Sequenzierungsgeräte sind die Erbkrankheitenforschung, Krebsbehandlung, Infektionskrankheiten bis hin zur Agriogenomik. Und so verfügt das Unternehmen neben einem sehr spezifischen Knowhow auch über eine vielversprechende Wachstumsperspektive. Derzeit arbeitet der Konzern verstärkt daran, Labore und Krankenhäuser im schwierigen Kampf gegen Covid-19-Pandemie mit Testlösungen effektiv zu unterstützen. 

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Schließlich ist es die Aktie von Edward Lifesciences (EW). Der Konzern hat gestern besser als erwartete Zahlen samt einer soliden Prognoseerhöhung vorgelegt, was die Aktie heute zur Fortsetzung der Erholungsbewegung an das aktuelle 52-Wochen-Hoch verleihen dürfte. So fiel der Q2-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 14,9 % auf 925 Mio. USD, blieb damit jedoch immer noch über den erwarteten 797,53 Mio. USD. Das EPS von 0,34 USD fiel ebenfalls besser als die erwarteten 0,17 USD aus. Der FY20-Umsatz wird bei 4-4,5 Mrd. USD (Konsens: 4,23 Mrd. USD) bei einem EPS von 1,75-1,95 statt 1,58-1,75 USD (Konsens: 1,63 USD) erwartet. Piper Sandler hat heute bereits sein Kursziel auf 91 USD erhöht.

Insgesamt ist es eine sehr konservative und trendstabile HQS-Story, die allerdings von der Covid-19-Pandemie temporär belastet wird. Das Unternehmen ist führend bei Herzklappen, Produkten für die Herzklappenrekonstruktion, Einwegkanülen für Bypässe sowie Monitoring-Lösungen. Wachstumstreiber sind hier der demographische Wandel und (grob) der technologische Fortschritt, wobei immer bessere Lösungen entwickelt werden. Vor allem der Einsatz von Transkatheter-Herzklappen nimmt Jahr für Jahr zu, was man nun am starken Quartalsresultat erneut beobachten konnte. Hinzu kommt das starke Nachfrage-Momentum im schnell wachsenden TAVR-Markt (der Markt für sogenannte Transkatheter-Aortenklappen-Implantation). Und so rechnet der Konsens für 2020 mit einem EPS von 1,67 USD, wobei 2021 schon ein signifikanter Anstieg auf 2,16 USD bei einem entsprechenden Umsatzanstieg auf 4,24 Mrd. ZSD bzw. 5,06 Mrd. USD erwartet werden.

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