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Dax-Ziel 27.500 Punkte in 2026: Diese 8 Kursturbos und 10 Stolperfallen warten auf dem Weg dorthinDZ

Strategien Jürgen Research 173 Leser

Die DZ Bank traut dem DAX bis Ende 2026 einen Anstieg von rund 15 % zu. Doch wie immer sind solche Prognosen etlichen Unwägbarkeiten ausgesetzt. Wir berichten, Wir berichten, welche 8 positiven (Kursturbos) und 10 negativen (Stolperfallen) Szenarien auf Anleger 2026 warten – und sie im Vergleich zur DZ-Basisannahme reicher oder ärmer machen könnten.

Das Jahr 2025 neigt sich bereits wieder dem Ende zu. Mit dem näher rückenden Ultimo veröffentlichen die professionellen Marktteilnehmer ab November traditionell ihre Ausblicke auf das vermeintliche Marktgeschehen im kommenden Jahr.

Ihre Prognosen bereits bekanntgegeben hat die DZ Bank. Einer entsprechenden Aussendung zufolge rechnet das deutsche Kreditinstitut für das Jahr 2026 mit weiter steigenden Aktienkursen. Der S&P 500 dürfte zur Jahresmitte bei etwa 7.600 Punkten liegen und zum Jahresende rund 8.000 Punkte erreichen (14.11.25: 6.734,11 Punkte), so die Vorhersage.

Beim DAX erwartet man zur Jahresmitte etwa 26.500 Punkte und zum Jahresende etwa 27.500 Punkte. Da der deutsche Aktienleitindex am Freitag den Handel bei 23.876,55 Punkten beendete, verspricht diese Erwartungshaltung einen Anstieg von 15,2 %. Der Euro Stoxx 50 hat laut DZ Bank Potenzial für etwa 6.000 bzw. rund 6.200 Punkte (14.11.25: 5.693,77 Punkte).

Diese erwarteten Entwicklungen setzen allerdings voraus, dass die Unternehmen die hohen Gewinnerwartungen tatsächlich erfüllen. Die Rahmenbedingungen sprechen dafür, denn die Geldpolitik, die Fiskalprogramme und das internationale Handelsumfeld haben sich spürbar stabilisiert. Ausschlaggebend wird sein, ob die Unternehmen im kommenden Jahr die erwarteten Gewinnsteigerungen realisieren und somit ihre hohen Bewertungen rechtfertigen können.

Chancen & Risiken 2026 – das „A“ und „O“ im nächsten Jahr


Die genannten Indexprognosen der DZ Bank sind Resultate des intern für das nächste Jahr unterstellten Basisszenarios. Doch die Finanzmärkte sind stets auf unvorhergesehenen Ereignissen ausgesetzt, die dazu führen, dass es gegenüber einem Hauptszenario zu Abweichungen nach oben hin oder nach unten kommt.

Die DZ Bank hat vor diesem Hintergrund 8 enorme Chancen (die alle mit einem „O" beginnen) und 10 gravierende Risiken (die alle mit einem "A" beginnen) jenseits ihrer Kernprognose identifiziert, die zwar als unwahrscheinlich gelten, die bei ihrem Auftreten die Indexprognosen zu DAX & Co über den Haufen werfen könnten.

8 potentielle Chancen ("O"): Stärker, effizienter, friedlicher?


Diese 8 "O"-Faktoren könnten 2026 zum Wachstumsturbo werden und die Kurse deutlich über die aktuellen Erwartungen hinaus treiben, indem sie geopolitische Spannungen entschärfen oder einen massiven Effizienzschub durch Technologie auslösen.

1.Optimismus in Deutschland: Blühende Landschaften 2.0 Eine entschlossene Bundesregierung (unter Kanzler Merz) könnte durch den gezielten Einsatz fiskalischer Spielräume, flankiert von einem spürbaren Abbau von Bürokratie, die deutsche Wirtschaft dauerhaft auf einen höheren Wachstumspfad bringen. Ein solches Aufbruchssignal hätte das Potenzial, die Konsum- und Investitionsfreude der kapitalstarken deutschen Verbraucher signifikant zu stimulieren.

Deutsche Wirtschaft findet Wachstumspfad Quelle Bloomberg, DZ Bank

2. Orientierungswechsel in den USA: America-First-Politik auf dem Prüfstand Ein Machtwechsel im Kongress im Zuge der Midterm-Wahlen im Herbst 2026 könnte US-Präsident Trump die Umsetzung seiner protektionistischen America-First-Ideen erschweren. Die Folge wäre eine Stabilisierung des Status quo und die Chance auf eine geopolitische Annäherung an frühere Partner, insbesondere die Europäische Union.

Sinkende Umfragewerte Approval Ratings

3. Ohne Konflikte: 2026 als Jahr der militärischen Deeskalation Sowohl aus gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Perspektive als auch aus Sicht der Finanzmärkte wäre ein für alle Beteiligten akzeptabler Friedenspfad in der Ukraine und eine nachhaltige Befriedung im Nahen Osten eine extrem positive Nachricht.

Geopolitische Lage Risikoindex

4. Offensive für mehr Effizienz durch Künstliche Intelligenz: Der Durchbruch könnte durch autonome KI-Agenten erfolgen, die selbstständig mehrstufige Aufgaben koordinieren und so die Adoptionsrate Künstlicher Intelligenz in Unternehmen massiv beschleunigen. Zusätzliche Investitionen in die KI-Infrastruktur, wie etwa Edge-KI, würden zudem die Geschwindigkeit von Anwendungen drastisch erhöhen.

Investitionen Bereich KI

5. Opportunität Humanoide Roboter für mehr Produktivität und Resilienz: Angesichts des globalen Arbeitskräftemangels könnten humanoide Roboter, deren Bauweise eine nahtlose Integration in bestehende Anlagen ermöglicht, Produktivität steigern und die Resilienz der Fertigungskapazitäten verbessern.

6. Optimierte Entwicklung von Medikamenten durch Generative KI: Generative KI revolutioniert die biomedizinische Forschung, indem sie neue Moleküle und Impfstoffkandidaten entwirft. Ein Durchbruch bei Impfstoffen gegen Zivilisationskrankheiten wie Krebs oder Alzheimer könnte nicht nur Leben verlängern, sondern auch einen enormen Schub für Gesundheits-, Pharma- und Biotech-Aktien bedeuten.

7. Omnipotenz der Qubits: Quantencomputing und die Zukunft der Rechenkraft Obwohl kein fehlerkorrigierter kommerzieller Quantencomputer bis 2026 erwartet wird, könnte ein "praktischer Quantenvorteil" in Nischen wie Logistik- oder Materialoptimierung eintreten. Die immense Rechenkraft verspricht, komplexe Finanzanalysen von Tagen auf Sekunden zu beschleunigen.

8. Oase der Energie: Fusionsreaktor als unbegrenzte, klimaneutrale Quelle Ein epochaler Durchbruch bei Fusionsreaktoren, der nahezu unbegrenzt, CO2-frei und ohne langlebigen Atommüll Energie liefert. Dies würde die Energiekosten massiv senken, geopolitische Abhängigkeiten reduzieren und sich als echter umweltfreundlicher Wachstumsturbo erweisen.

10 gravierende Risiken ("A"): Potenzielle Herausforderungen voraus


Diese 10 "A"-Faktoren stellen Bedrohungen dar, die das aktuelle optimistische Hauptszenario der DZ Bank schnell obsolet machen könnten, indem sie von Geopolitik über politische Instabilität bis hin zu systemischen Finanzrisiken reichen.

1. Antiglobalisierung: Zunehmende Blockbildung und fragmentierter Welthandel: Die geopolitische Spaltung (westliche vs. autokratische Staaten) und die Verlagerung der Handelsströme gefährden das Wachstumspotenzial. Eine weitere Eskalation hin zu einem ausgewachsenen globalen Handelskrieg, wie die Sorge um das Zollchaos im April 2025 andeutete, würde erhebliche Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen.

Fragmentierung des Welthandels

2. Anhaltend schwelende Konflikte im südchinesischen Meer: Eine militärische Eskalation in der Taiwanstraße, bei der möglicherweise zwei militärische Großmächte direkt aufeinandertreffen, hätte gravierende Konsequenzen für die globalen Wirtschaftsbeziehungen und die Finanzmärkte.

Geopolitische Lage Spannungsfeld südchinesisches Meer

3. Aggression vonseiten Russlands in Richtung Baltikum und NATO nimmt zu: Experten sehen Europa und die USA bereits in einem hybriden Krieg mit Russland. Sabotageakte, gezielte Desinformation und Cyberangriffe durch prorussische Hackergruppen (wie die temporäre Lahmlegung des Deutschen Vergabeportals) deuten auf eine zunehmende Eskalationsgefahr hin.

4. Ausgangspunkt Paris für die Euro-Krise 2.0: Eine innenpolitische Krise in Frankreich, ausgelöst durch Neuwahlen oder einen vorzeitigen Rücktritt von Präsident Macron, könnte den rechtspopulistischen Rassemblement National an die Macht bringen. Die entstehende große Ungewissheit könnte zu einem Emporschießen der Risikoaufschläge (Spreads) für französische Staatsanleihen führen.

5. Achsenverschiebung: Die Welt rückt nach rechts Der spürbare Rechtsruck in vielen westlichen Ländern birgt konkrete konjunkturelle Risiken. Da rechtspopulistische Parteien häufig eine protektionistische Wirtschaftspolitik verfolgen, könnte dies laut einer Studie des Kieler Instituts das globale Wachstum deutlich verlangsamen.

Union und AfD liefern sich in Umfragen ein Kopf-an-Kopf Rennen

6. Aus für Fritz: Vorgezogene Bundestagswahlen in Deutschland Anhaltende Streitigkeiten in der Bundesregierung und niedrige Zustimmungsraten könnten zu Neuwahlen führen. Ein Wahlsieg der AfD, die laut Sonntagsfrage stärkste Kraft werden könnte, würde den Druck auf die politische Stabilität im Kern Europas drastisch erhöhen.

7. Auf Kante genäht: Verschuldung als Damoklesschwert für den Rentenmarkt Sollte die Zinslast ('r') in einigen Euro-Ländern die Wachstumsrate ('g') übersteigen, droht ein Problem bei der Schuldentragfähigkeit. Dies könnte die EZB mit ihrem Rettungsschirm (TPI) auf den Plan rufen und im ungünstigsten Fall zu einer erneuten, sehr hohen Inflation führen.

Staatsverschuldung

8. Autonomie der US-Notenbank in Gefahr – mit weitreichenden Folgen: US-Präsident Trump könnte Mitte 2026 die Mehrheit im Vorstand der Federal Reserve (Fed) selbst ernannt haben. Ein Vorstand, der zu einer expansiven Geldpolitik neigt, könnte die Unabhängigkeit der Fed nachhaltig beschädigen und einen starken Anstieg der Renditen langlaufender US-Staatsanleihen auslösen.

Dollarabwertung

9. Absturzgefahr: Rekorde als Vorboten für den Einbruch Angesichts der dynamischen Kursanstiege von Aktien, Silber und Gold in den letzten Quartalen kann ein erheblicher Kurseinbruch nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Besonders bei den Bewertungen kleinerer KI-Unternehmen werden Erinnerungen an die Dotcom-Blase wach.

Rekordjagd an Finanzmärkten geht Puste aus

10. Ansteckungsgefahr: Wenn Stablecoins die Finanzstabilität gefährden Sollte ein relevanter Stablecoin – eine Unterkategorie der Kryptowährungen – in Turbulenzen geraten, wären Ansteckungseffekte weit über das Krypto-Segment hinaus zu erwarten. Die notwendige Auflösung der Reserven könnte einen massiven Liquiditätsabfluss bei Geschäftsbanken und einen erheblichen Kurseinbruch bei Staatsanleihen zur Folge haben, wie die US-Regionalbankenkrise von 2023 demonstrierte.


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