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Die Glorreichen 3: Das sind die drei Königs-Aktien im KI-Chip-Segment

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Hinter dem rasanten Aufstieg von auf Sprachmodellen basierenden KI-Assistenten wie ChatGPT und Co. verbergen sich drei Unternehmen, welche die Grundlagen für die Künstliche Intelligenz schaffen. Eine günstige Konstellation, welche die Aktien dieses Trios zu langfristigen Gewinnern an der Börse gemacht hat. TraderFox berichtet und mit nur einem Klick erfahren Sie, wie diese drei Unternehmen die Wertschöpfungskette der KI dominieren und warum sie auch deshalb als die „Glorreichen 3“ gelten.

ChatGPT, der bahnbrechende KI-Chatbot von OpenAI, feierte am 30. November 2024 seinen zweiten Geburtstag. Künstliche Intelligenz (KI) sorgt seitdem für sehr viele Schlagzeilen und ist auch ein sehr wichtiger Kurstreiber der laufenden Aktien-Hausse. So hat der Börsenwert des KI-Baskets des US-Finanzdienstleisters Bespoke seit dem Tag vor der offiziellen Einführung von ChatGPT seinen kumulierten Börsenwert um 13,1 Billionen USD (+131 %) gesteigert.

Auf dieser Mega-Welle schwimmt der Halbleitersektor ganz vorn mit. Das ist auch kein Wunder, schließlich gilt die Halbleiterindustrie als das Rückgrat der technologiegetriebenen Welt. Immer winzigere Chips treiben unzählige kleine oder große Dinge an, seien es Computer, Smartphones oder Autos. Doch nicht nur die Chips selbst sind hochkomplex, sondern auch der Weg, auf dem sie hergestellt werden. Ein großer Teil davon wird in drei Bereiche unterteilt: Hersteller von Ausrüstungsanlagen, Auftragsfertiger und Chipdesigner.

Die Halbleiter-Wertschöpfungskette

Alles beginnt mit den Herstellern von Ausrüstungsanlagen wie Applied Materials, Lam Research und ASML, schreibt dazu die Erste Bank in einer aktuellen Publikation. Dabei handelt es sich gemäß dem österreichischen Kreditinstitut um spezialisierte Unternehmen, die Maschinen und Werkzeuge für die Halbleiterproduktion entwickeln. Deren Anlagen sind entscheidend für die Herstellung und Prüfung von Bauelementen wie Transistoren, Kondensatoren und integrierten Schaltungen.

Dabei nimmt laut Erste Bank ASML eine Sonderstellung ein. Das Unternehmen ist alleiniger Anbieter modernster Lithografie-Maschinen für die technische Umsetzung kleinstmöglicher Schaltkreise. Die zweite Station sind Auftragsfertiger, sogenannte Foundries, wie die weltweit führende Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Diese Unternehmen stellen keine eigenen Halbleiter her, sondern produzieren von anderen Firmen entwickelte Chipdesigns. Damit sind sie die „Fabriken“ der Halbleiterwelt. Sie haben das Know-how, eine effiziente Produktion zu gewährleisten. Das Gegenstück dazu sind Unternehmen wie NVIDIA, die keine eigenen Produktionsanlagen haben. Sie konzentrieren sich stattdessen auf das Design und die Software der Chips und lagern die Herstellung an Auftragsfertiger aus.

So senken sie ihre Investitionskosten erheblich und bleiben flexibel, um sich schnell an Marktveränderungen anpassen zu können. Daneben gibt es Hersteller von integrierten Bauelementen wie Intel oder Infineon, die sowohl den Entwurf als auch die Produktion von Chips in Eigenregie durchführen, so die Erste Bank.

Wachstumstreiber Künstliche Intelligenz

Auf dem breiten Halbleitermarkt ist eine Vielzahl verschiedener Firmen vertreten. Doch was die Wertschöpfungskette der weitaus spezielleren KI-Chips angeht, dominieren die drei Konzerne ASML, TSMC und NVIDIA. Das wurde nach Einschätzung des zitierten Finanzinstituts erst richtig deutlich, seitdem das US-Unternehmen OpenAI wie eingangs erwähnt am 30. November 2022 ChatGPT veröffentlichte. Inzwischen kommt kaum noch jemand an dem Thema vorbei. Der KI-Bereich wächst rasant, bis 2030 schätzungsweise 38 % pro Jahr.

Firmen auf der ganzen Welt investieren in Forschung und Entwicklung von KI-Technologien oder suchen Wege, diese für sich zu nutzen. Sei es in der Bilderkennung, bei KI-gestützten Analysen, in der Robotik oder beim autonomen Fahren. Doch all das ist so nur möglich, weil die drei Unternehmen die Grundlage dafür geschaffen haben. Ohne Maschinen von ASML könnte TSMC keine High-End-Chips für NVIDIA produzieren. Diese Chips brauchen Big-Tech-Firmen wie Microsoft, Meta, Alphabet und Amazon aber in großer Anzahl, um Rechenzentren zu betreiben und KI-Modelle zu trainieren.

Interessant ist dabei aus Sicht der Erste Bank, dass jede der drei Firmen ein Quasi-Monopol innehat. NVIDIA ist führend beim Design der für die KI-Entwicklung verwendeten Chips. TSMC produziert über 90 % der hochwertigsten davon auf kleinsten Skalen. Und ASML ist der einzige Hersteller für Extrem-Ultraviolett-Lithografie-Maschinen weltweit. Also für Anlagen, mit denen TSMC überhaupt erst modernste Chips produzieren kann. Experten schätzen, dass die Wettbewerbsvorteile der drei Akteure derart groß sind, dass sie im aktuellen Innovationszyklus dominant bleiben könnten. Sie werden deshalb auch die „Magnificent 3“ oder die „Glorreichen 3“ genannt.

Die Glorreichen 3 – Mitglied Nr. 1: NVIDIA

Der nach Zugewinn an Börsenwert größte Profiteur des KI-Booms ist NVIDIA. Seit Ende 2022 legte die Aktie einen brachialen Kursanstieg von mehr als 800 % aufs Parkett (alle Angaben wie diese im Text basieren auf dem Stand von November 2024). Mit einem Börsenwert von 3,4 Bio. USD sind die Kalifornier derzeit wieder das wertvollste Unternehmen weltweit. Der Quartalsumsatz stieg zuletzt auf einen Rekordwert von 30 Mrd. USD. Das entspricht einem Plus von 122 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Den Kaliforniern werden die Chips aus den Händen gerissen.

„Generative KI wird jede Branche revolutionieren“, sagte Jensen Huang, Gründer und CEO von NVIDIA. Schon vor mehr als acht Jahren hatte er auf KI gesetzt, Milliarden in Forschung und Entwicklung gesteckt. Es war ein Volltreffer, konstatiert die Erste Bank. Die enorme Nachfrage nach NVIDIA-Chips spiegelt sich auch in den extrem hohen Bruttogewinnmargen von rund 75 % wider. Und für das nächste Quartal erwartet man schon einen Umsatz von 32,5 Mrd. USD.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Die Glorreichen 3 – Mitglied Nr. 2: TSMC

Zweitgrößter Profiteur nach Zugewinn an Marktkapitalisierung ist TSMC. Die Firma ist der Pionier des Geschäftsmodells, sich ausschließlich der Auftragsfertigung von Chips zu widmen. NVIDIA entwickelt also die Chip-Designs und TSMC produziert sie in Massen. Die Bruttogewinnmarge von TSMC liegt bei knapp 58 %, der Umsatz erreichte im letzten Quartal 23,5 Mrd. USD. Das sind 36 % über dem Vorjahresquartal.

„Unser Geschäft wurde durch eine starke Nachfrage nach führenden 3- und 5-Nanometer-Technologien für Smartphones und KI unterstützt“, sagte Finanzchef Wendell Huang. Er geht davon aus, dass der Nachfrageboom auch im nächsten Quartal anhält. Mit einem Börsenwert von 1 Billion USD liegt TSMC auf Platz 8 der größten Unternehmen weltweit.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Die Glorreichen 3 – Mitglied Nr. 3: ASML

Auch ASML profitiert vom KI-Boom. Es ist die wichtigste europäische Technologiefirma und der einzige Halbleiterkonzern, von dem der Rest der Welt abhängig ist. Würden die Niederländer den Service ihrer Maschinen einstellen, wären die meisten Chipkonzerne schnell lahmgelegt. ASML lagert über 90 % der Kosten für den Bau seiner Anlagen aus und fokussiert sich vor allem darauf, Architekt des fertigen Systems zu sein. Und das ist hochkomplex. An den Wunderwerken sind etwa 800 größtenteils europäische Firmen beteiligt. Dabei besteht eine fertige Maschine aus mehr als 100.000 Einzelteilen.

Im letzten Quartal erzielte ASML einen Nettoumsatz von 7,5 Mrd. Euro und eine Bruttomarge von 50,8 %. Für das Gesamtjahr rechnet man mit 28 Mrd. und für 2025 mit 30 Mrd. bis 35 Mrd. Euro Umsatz und einer Bruttomarge von 51 % bis 53 %. Zuvor wurden 54 % bis 56 % angepeilt. Darauf reagierten die Marktteilnehmer ebenso enttäuscht wie auf den Auftragseingang von 2,6 Mrd. Euro. Nach Bekanntgabe der Zahlen verlor die Aktie fast 20 %. „Während es im Bereich der KI weiterhin eine starke Entwicklung und Aufwärtspotenzial gibt, brauchen andere Marktsegmente länger zur Erholung“, sagte Christophe Fouquet, Präsident und CEO von ASML.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Es gibt auch Risiken

ASML steht also am Anfang der KI-Wertschöpfungskette und ist essenziell für alles, was darauf aufbaut. Deshalb wollen alle großen Länder und Chiphersteller deren Maschinen. Doch nicht jedes Land bekommt sie. China versucht seit Langem mit mäßigem Erfolg, eine Halbleiterindustrie aufzubauen. Auf Druck der USA wurde dem Land aber der Zugang zu den modernsten ASML-Maschinen verwehrt. Das bringt laut Erste Bank geopolitische Risiken ins Spiel. China könnte versuchen, Taiwan mit Gewalt einzunehmen und die Kontrolle über TSMC erlangen. Doch der Zugang zu ASML würde dadurch wohl verloren gehen. Zudem können die Niederländer ihre Maschinen scheinbar aus der Ferne abschalten. TSMC baut bereits Werke in den USA und Deutschland, die zum Teil massiv vom Staat subventioniert sind.

Auch in der restlichen Wertschöpfungskette macht man sich Gedanken. Zwar sagte Jensen Huang, die Lieferkette von NVIDIA sei stabil, aber einen Wechsel des großen Lieferanten sieht er trotzdem als Problem. Doch auch, wenn es wie erhofft friedlich bleibt, muss China technologisch aufholen. Die Exportbeschränkungen könnten dann langfristig nach hinten losgehen, sollte das Land es schaffen, eine vergleichbare Technologie als Konkurrenz zu ASML zu entwickeln.

Ein weiteres Risiko hängt nach Einschätzung der Erste Bank mit den Quasi-Monopolstellungen zusammen, aus denen sich Unstimmigkeiten bei den Preisen ergeben könnten. Darauf deuten bereits die durchwegs hohen Gewinnmargen hin, die aus Kundensicht entsprechende Kosten darstellen. Es könnte unter anderem sein, dass ASML seine Preise für das Jahr 2025 anhebt. Doch schon jetzt bezeichnet TSMC die Ausrüstung als zu teuer. Die modernsten Maschinen, die so schwer sind wie zwei Airbus A320, kosten rund 350 Mio. Euro.

Ferner bestehen Risiken, was die Aktienbewertungen angeht. Der zunehmende KI-Optimismus hat die Kurse der drei Firmen auf immer neue Hochs befördert. Parallel dazu stiegen die Erwartungen an die Zukunft. Geht etwas schief, könnte das Potenzial für Enttäuschungen groß sein, so die Erste Bank. Der Kursrutsch bei ASML infolge etwas schlechter als erwartet ausgefallener Zahlen war ein anschauliches Beispiel für die mögliche Fallhöhe. Große Enttäuschungen blieben bislang zwar aus. Doch momentan ist nicht sicher, dass die Verheißungen der KI wirklich Realität werden. Manche Skeptiker gehen davon aus, dass es im besten Fall viel länger dauern wird als heute erwartet. Im schlimmsten Fall könnte es nie passieren, heißt es am Ende der zitierten Publikation.

Anmerkung der Redaktion: Risiken wie die skizzierten gilt es natürlich zu beobachten und nicht zu vernachlässigen. Aus Anlegersicht sollte man sich von Aktien rund um KI aber erst dann abwenden, sobald eindeutige charttechnische Verkaufssignale den Erfolg des Megatrends grundsätzlich infrage stellen sollten.


Bildherkunft: Smulsky