Drei spannende IPO-Kandidaten aus den USA für die Watchliste
Cardinal Infrastructure Group - Der neue Player im US-Infrastruktur-Boom mit einem Umsatzwachstum von knapp 30 %
Die Cardinal Infrastructure Group (CDNL) ist seit dem 10. Dezember 2025 an der Nasdaq notiert. Es handelt sich um einen Baudienstleister für Erschließung und Infrastruktur rund um Bauvorhaben.
Gegründet im Jahr 2013 (damals noch als Civil Infrastructure Group Inc., umbenannt im September 2025), hat sich das Unternehmen zu einem der am schnellsten wachsenden Full-Service-Anbieter im Südosten der USA entwickelt, insbesondere in den Hochburgen North Carolinas wie Charlotte, Raleigh und Greensboro.
Im Kern bietet Cardinal Infrastructure eine breite Palette an Dienstleistungen, die für die Entwicklung von Wohn-, Gewerbe-, Industrie-, Kommunal- und staatlichen Infrastrukturprojekten entscheidend sind. Dazu gehören:
- Nassversorgungsinstallationen: Verlegung von Wasser-, Abwasser- und Regenwassersystemen.
- Geländearbeiten: Planierung, Rodung von Baustellen, Erosionsschutz, Bohr- und Sprengarbeiten.
- Straßenbau: Pflasterung und andere damit verbundene Dienstleistungen.
Im Wettbewerb trifft die Infrastructure Group auf größere, börsennotierte Bau- und Infrastrukturdienstleister wie Primoris Services oder Sterling Infrastructure, die ebenfalls vom Trend zu Wohnungsbau, Gewerbeprojekten und öffentlichen Investitionen profitieren, aber teils breiter diversifiziert sind.
Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil der Cardinal Infrastructure Group ist das vertikal integrierte Modell. Das Unternehmen führt die meisten Arbeiten mit eigenen Teams und Geräten durch. Dies reduziert die Abhängigkeit von Subunternehmern erheblich, ermöglicht eine schnellere Projektabwicklung, sichert hohe Qualitätsstandards und führt zu besseren Margen. Das Unternehmen plant sogar, die Materialproduktion weiter zu integrieren, indem es ab Januar 2026 eigene Asphaltanlagen in Betrieb nimmt und die Herstellung von Betonfertigteilen in Betracht zieht.
In den letzten Wochen stand der Börsengang im Mittelpunkt: Cardinal platzierte 11,5 Millionen Aktien zu 21 US-Dollar und nahm rund 242 Millionen US-Dollar ein. Die Bewertung belief sich auf knapp 770 Mio. US-Dollar. Unmittelbar nach dem Börsengang folgte eine Übernahme. So wurde am 15. Dezember 2025 der Zukauf von Red Clay Industries (Asphalt, Beton, Bodenstabilisierung) für rund 40 Millionen US-Dollar bekanntgegeben.
Operativ meldete das Unternehmen für die abgelaufenen zwölf Monate einen Umsatz von 395 Mio. US-Dollar und einen Gewinn von 24 Mio. USD. Damit ergibt sich ein KUV von weniger als 2. Das ist nicht teuer. Hierbei ist auch zu hervorzuheben, dass der Umsatz von 2023 auf 2024 um 27 % gewachsen ist. Beim Gewinn lag das Wachstum bei 16,5 %.
Auf der Chancenseite ist der wachstumsstarke Markt im Südosten der USA zu nennen. Diese Region, insbesondere North Carolina, erlebt ein robustes Bevölkerungswachstum und eine starke Nachfrage nach Wohnraum, was eine kontinuierliche Nachfrage nach Infrastrukturprojekten sicherstellt. Des Weiteren sind die Infrastrukturinvestitionen auf Bundesebene wie der "Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA)" als Chance hervorzuheben. Seit 2021 wurden über 550 Milliarden US-Dollar für die Modernisierung der Infrastruktur bereitgestellt, was zu zehntausenden neuen Projekten im ganzen Land führt. Auf der Risikoseite kann die geographische Konzentration genannt werden. Außerdem sind Wirtschaftszyklen als Risiko zu berücksichtigen.
Charttechnisch sehe ich aktuell keinen Einstiegspunkt. Ich setze mir die Aktie auf die Watchliste, um zu schauen, ob sie in den kommenden Wochen eine Seitwärtskonsolidierung (auch „IPO-Base“ genannt) ausbilden kann. Der Ausbruch aus dieser IPO-Base stellt das Kaufsignal dar.
Lumexa Imaging - Neuer Börsenkandidat im Diagnostikmarkt mit Fokus auf moderne Bildgebung
Lumexa Imaging (LMRI) ist ein Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, das seit dem 11.12.2025 an der Nasdaq gelistet ist. Der Börsengang dieses nationalen Anbieters von diagnostischen Bildgebungsdiensten unterstreicht die wachsende Bedeutung spezialisierter ambulanter Versorgung und den Einfluss modernster Technologie in der Medizin.
Lumexa Imaging, das bis Juli 2025 als US Radiology Specialists firmierte, wurde 2018 als Joint Venture zwischen Charlotte Radiology und der Private-Equity-Firma Welsh, Carson, Anderson & Stowe gegründet. Das Unternehmen hat sich schnell zu einem der größten Anbieter für ambulante diagnostische Bildgebung in den USA entwickelt und betreibt beeindruckende 184 Zentren in 13 Bundesstaaten, darunter acht Joint Ventures mit führenden Gesundheitssystemen.
Das Geschäftsmodell von Lumexa Imaging gliedert sich im Wesentlichen in zwei Bereiche: Die "Outpatient Imaging Centers" und die "Professional Services". Ersteres umfasst die Durchführung und Interpretation einer breiten Palette von Bildgebungsstudien wie MRT, CT, PET, Röntgen, Ultraschall und Mammographie. Die "Professional Services" hingegen konzentrieren sich auf die Interpretation von Bildgebungsstudien, die von Dritten, hauptsächlich Krankenhausabteilungen, durchgeführt wurden. Lumexa positioniert seine Zentren strategisch in wachstumsstarken Metropolregionen und legt Wert auf bequemen Zugang, verlängerte Öffnungszeiten und hohe Servicequalität für Patienten und überweisende Ärzte. Unterstützt wird dies durch die eigene Teleradiologie-Plattform "Connexia", die Flexibilität bei der Kapazitätsplanung und subspezialisierte Abdeckung bietet.
Lumexa Imaging agiert in einem dynamischen und hart umkämpften Markt. Zu den Hauptkonkurrenten zählen andere unabhängige Diagnostikzentren, Krankenhaus-Ambulanzen und Arztpraxen mit eigener Bildgebung. Namhafte Wettbewerber sind unter anderem RadNet (RDNT), Envision Healthcare, Boston Imaging, Statim Healthcare und National Diagnostic Imaging.
Der Börsengang von Lumexa Imaging am 11. Dezember 2025 war ein Erfolg. Das Unternehmen platzierte 25 Millionen Aktien zu einem Preis von 18,50 US-Dollar pro Aktie und nahm damit rund 463 Millionen US-Dollar ein. Die Bewertung lag bei knapp 1,8 Mrd. US-Dollar. Der Umsatz der abgelaufenen zwölf Monate beläuft sich auf gut eine Mrd. US-Dollar. Damit ergibt sich ein KUV von 1,8. Das ist nicht teuer. In 2024 lag der Umsatz bei knapp 950 Mio. US-Dollar und in 2023 bei 936 Mio. USD. Aktuell schreibt das Unternehmen noch keine Gewinne.
Der Markt für diagnostische Bildgebungsdienste in den USA ist enorm und wird auf etwa 140 Milliarden US-Dollar (2024) geschätzt, mit einer prognostizierten Wachstumsrate von 7,0 % pro Jahr bis 2032. Dieses Wachstum wird maßgeblich durch eine alternde Bevölkerung, die Zunahme von Krankheiten, den Trend zu kostengünstigeren ambulanten Behandlungen und die rasante Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Bildgebung angetrieben. Das stellt für Lumexa Imaging eine große Chance dar. Außerdem ist das Unternehmen gut positioniert, um von diesen Trends zu profitieren. So verfolgt das Unternehmen eine Wachstumsstrategie, die sowohl den Bau neuer Zentren als auch strategische Akquisitionen umfasst. Seit 2018 wurden über 20 Übernahmen getätigt und allein im Jahr 2025 sechs neue Zentren eröffnet. Ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber ist die strategische Integration von KI-Lösungen, die darauf abzielen, den Durchsatz zu verbessern, Scanzeiten zu verkürzen, die Berichtsqualität zu erhöhen und Arbeitsabläufe zu optimieren. Das Unternehmen verfügt zudem über ein starkes Netzwerk von rund 100.000 überweisenden Ärzten.
Risiken sind in der erheblichen Schuldenlast zu finden (vor Börsengang beliefen sich diese auf 750 Mio. US-Dollar). Hierbei handelt es sich um langfristige Schulden aus syndizierten Kreditfazilitäten und anderen Finanzierungen, die das Wachstum des Unternehmens in den vergangenen Jahren ermöglichten. Durch die IPO-Erlöse wurden diese Schulden um ca. die Hälfte zurückgeführt. Zusätzlich ist das Geschäft stark von Überweisungen durch Ärzte und durch FDA-Zulassungen abhängig.
Charttechnisch befindet sich die Aktie auf dem Niveau des IPO-Eröffnungskurses. Nun warte ich geduldig, bis die Aktie eine IPO-Base bildet. Dem Ausbruch aus dieser Konsolidierung kann gefolgt werden.
Wealthfront - Automatisierter Vermögensverwalter mit knapp 30 % Umsatzwachstum
Wealthfront Corporation (WLTH) ist seit dem 12. Dezember 2025 an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistet. Der Fintech-Robo-Advisor sammelte im Rahmen seines Börsengangs rund 485 Millionen US-Dollar ein und erreichte eine Bewertung von etwa 2,6 Milliarden US-Dollar auf voll verwässerter Basis. Die Aktien starteten beim Emissionspreis von 14 USD.
Das Unternehmen wurde 2008 von Andy Rachleff und Dan Carroll in Kalifornien gegründet und hat sich über fast zwei Jahrzehnte als Digitalanbieter im Bereich automatisierter Vermögensverwaltung etabliert. Wealthfront spezialisiert sich auf algorithmusgestützte Anlageberatung (sogenannte Robo-Advisory-Dienstleistungen), die vor allem jüngere Anleger wie Millennials und die Generation Z ansprechen, die wenig selbst handeln möchten und eine „Set-and-Forget“-Lösung suchen. Zum Stichtag Juli 2025 verwaltete die Plattform rund 88 Milliarden US-Dollar an Kundenvermögen und bedient mehr als 1,3 Millionen Nutzer.
Das Geschäftsmodell basiert auf mehreren Einnahmequellen: automatisierte, kostengünstige Portfolios aus börsengehandelten Fonds, Cash-Management-Konten mit attraktiven Zinsen, langfristige Finanz- und Anlageplanungstools, Steueroptimierung sowie sekundäre Angebote wie Kredite. Erlöse entstehen überwiegend aus Verwaltungsgebühren und Zinsmargen. So erhebt der Robo-Advisor beispielsweise für Anlagevermögen eine jährliche Gebühr von etwa 0,25 %. Dies ist deutlich unter dem Branchendurchschnitt bei traditionellen Vermögensverwaltern.
Der Wettbewerb kommt von etablierten digitalen Anbietern wie Betterment und größeren Finanzplattformen wie Charles Schwab (mit eigener Robo-Advisor-Lösung) oder SoFi, die ähnliche Produkte mit Fokus auf junge Anleger anbieten. Während Betterment stark auf hybride Beratung setzt und Schwab ein breites Brokerage-Ökosystem etabliert hat, hebt sich Wealthfront durch einfache, softwarezentrierte Lösungen und niedrige Gebühren ab.
Für das Geschäftsjahr 2025 (Ende 31. Januar 2025) wurde ein Umsatz von knapp 310 Mio. US-Dollar berichtet, was einem Jahresanstieg von rund 43 % gegenüber 217 Mio. US-Dollar im Vorjahr entspricht. Über die letzten zwölf Monate bis Ende Juli 2025 lag der Umsatz bei knapp 340 Millionen US-Dollar, was ein Wachstum von rund 26 % im Jahresvergleich widerspiegelt. Das ergibt ein KUV von 7,6. Das ist nicht mehr günstig. Für den Zeitraum der abgelaufenen zwölf Monate wurden 123 Mio. US-Dollar Nettogewinn ausgewiesen, was einer Nettomarge von rund 36 % entspricht. Diese Zahlen belegen, dass Wealthfront profitabel operierte noch bevor es an die Börse ging. Das ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber vielen jüngeren Tech-IPOs, die lange in Verlusten stecken.
Die Chancen des Unternehmens liegen in der weiteren Digitalisierung der Vermögensverwaltung und der wachsenden Nachfrage junger Anleger nach kosteneffizienten, technologiegetriebenen Finanzlösungen. Risiken ergeben sich aus scharfem Wettbewerb, Zinsumfeld bei Cash-Produkten und der Herausforderung, langfristig Nutzer zu binden.
Die Aktie werde ich mir auf die Watchliste legen. Analog zu den beiden zuerst genannten Aktien warte ich geduldig auf eine IPO-Base.
Bildherkunft: AdobeStock_1827882208