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Jetzt erst recht: Diese Top-Aktien sieht Goldman Sachs nach dem KI-Kursrutsch künftig vorne

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Das Nachrichtenumfeld hat zuletzt bei KI-Aktien hohe Volatilität ausgelöst. Goldman Sachs geht jedoch davon aus, dass der technologische Fortschritt und das Wachstum der Profiteure diesen Megatrend wieder ins Spiel bringen. Besonders die KI-Aktien der Phasen 3 und 4 sind aus Sicht der US-Investmentbank künftig die Top-Favoriten. Welche Titel dabei ganz oben stehen, erfahren Sie hier bei TraderFox.

 Der Handel mit Aktien aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) verlief im Jahr 2025 bisher extrem volatil, getrieben von einer Kombination aus makro- und mikroökonomischen Querströmungen, schreibt Goldman Sachs in einer aktuellen Studie. Die DeepSeek-Ankündigung löste eine starke Rotation weg von Nvidia (Phase 1) und KI-Infrastrukturaktien (Phase 2) hin zu Aktien mit KI-gestützten Umsätzen (Phase 3) und potenziellen KI-bedingten Produktivitätssteigerungen (Phase 4) aus.

Volatilität und Marktkorrektur

Die Aktien der Phase 2 machten den Großteil ihrer zwischenzeitlich unterdurchschnittlichen Performance schnell wieder wett. Jüngst haben sich die KI-Aktien im Zuge des anhaltenden Ausverkaufs am Aktienmarkt jedoch wieder schlechter entwickelt, konstatiert die US-Investmentbank.

Der KI-Handel ist sowohl von der Herabstufung der wirtschaftlichen Wachstumserwartungen betroffen, da dies Fragen über die Fähigkeit der Unternehmen aufwirft, in KI zu investieren, als auch von der Auflösung der Positionierung, da viele Aktien der Phasen 2 und 3 bei den Anlegern beliebt sind. Seit dem Höchststand des S&P 500 am 19. Februar ist Nvidia um 21 % gefallen, der KI-Phase-2-Korb um 14 %, der KI-Phase-3-Korb um 12 % und der KI-Phase-4-Korb um 7 %, gegenüber einem Minus von 4 % beim gleich gewichteten S&P 500 Index.

KI-Aktien haben sich während des jüngsten Ausverkaufs am Markt stark unterdurchschnittlich entwickelt

 An dieser Stelle noch kurz ein Einschub dazu, welche vier Phasen der KI-Investments

Goldman Sachs unterscheidet:

  1. Phase 1 – Der Hype rund um Nvidia und KI-Chips
  2. Phase 2 – Infrastruktur-Aktien, die von massiven KI-Investitionen profitieren
  3. Phase 3 – Unternehmen mit direkten KI-Umsätzen und Monetarisierungsmodellen
  4. Phase 4 – Firmen, die KI zur Produktivitätssteigerung einsetzen
Wendepunkte und Prognosen

Die zuständigen Analysten glauben, dass bereinigte Positionierungen (also ein Abbau der KI-Aktienbeständen in den Portfolios) oder eine Verbesserung der Wirtschaftsdaten erforderlich sind, damit sich die jüngsten Rotationen umkehren. Der hausintern erstellte Stimmungsindikator ist in der Vergangenheit ein statistisch signifikanter Kontraindikator gewesen. Der Indikator ging zuletzt auf -0,4 zurück, liegt aber immer noch über den Tiefstständen, die während vergangener Aktienmarktkorrekturen verzeichnet wurden, was darauf hindeutet, dass die Positionierung bisher nicht so stark gedrückt ist, dass sie ohne einen klaren Katalysator für einen taktischen Aufwärtstrend spricht.

Goldman Sachs geht davon aus, dass die Wachstumsdaten entscheidend für die Entwicklung der US-Aktien sein werden. Alternativ würde der Aktienmarkt von einer Lockerung der Zollpolitik profitieren, doch die Unsicherheit bleibt auch in dieser Hinsicht hoch.

Fokus auf KI-gestützte Umsätze

Das US-Institut glaubt aber auch, dass der anhaltende technologische Fortschritt und das Gewinnwachstum die Anleger dazu veranlassen werden, sich wieder mit KI-Aktien zu beschäftigen, und man ist weiterhin überzeugt, dass KI-Phase 3 ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis für neues Kapital bietet als KI-Phase 2. Das hat auch mit der Annahme zu tun, dass sich der Fokus der Anleger von der KI-Infrastruktur auf die breitere Einführung von KI-Anwendungen der Phase 3 und die Monetarisierung verlagern wird. Während die KI-Investitionen der Hyperscaler nach oben korrigiert wurden, verlangsamt sich die Wachstumsrate der KI-Investitionen.

Ebenso deuten geführte Gespräche mit Investoren weiterhin auf eine große Unsicherheit hinsichtlich der Investitionsrendite bei den Hyperscalern hin. Da die Kosten für KI weiter sinken, gehen die Analysten davon aus, dass die Anleger stattdessen nach Unternehmen mit KI-gestützten Umsätzen Ausschau halten werden. Selbst nach dem Ausverkauf liegt die relative Bewertung von Aktien der KI-Phase 2 immer noch leicht über dem historischen Durchschnitt, während Aktien der KI-Phase 3 im Vergleich zur Vergangenheit leicht günstig gehandelt werden.

KI-Phase-3-Aktien bieten laut Goldman Sachs ein besseres Risiko-Ertrags-Verhältnis, KI-Phase-2-Aktien

Umsatzrevisionen und neue Screening-Kriterien

Bemerkenswert ist nach Einschätzung der Autoren der zitierten Studie, dass Phase-3-Titel im Gegensatz zu Phase-2- und Phase-4-Titeln im Jahresverlauf positive Umsatzrevisionen erfahren haben. Der Medianwert der Phase 3-Aktie wurde im Konsens für 2026E um 0,3 % höher korrigiert, verglichen mit -0,3 % und -0,3 % für den Medianwert der Phase 2 bzw. Phase 4.

Der Phase 3-Aktienkorb hat im Jahresverlauf positive Umsatzkorrekturen erfahren

Goldman Sachs hat eine Liste der KI-Phase-3-Aktien erstmals im März 2024 vorgestellt, als KI-exponierte Aktien im Allgemeinen noch als eine Gruppe gehandelt wurden. Man hat dabei nach Unternehmen gesucht, die eine starke Korrelation zu Nvidai aufwiesen und in ihren Gewinnmitteilungen bestimmte umsatzsteigernde KI-Anwendungen erwähnten. Der Handel wurde jedoch im Laufe der Zeit differenzierter und verlief mehr in Abhängigkeit davon, wo ein Unternehmen in der KI-Wertschöpfungskette angesiedelt ist.

Vor diesem Hintergrund hat Goldman Sachs das eigene Screening von KI-Phase-3-Aktien auf der Grundlage von Unternehmen aktualisiert, die (1) im vergangenen Jahr mit einem statistisch signifikanten Beta zu hauseigenen KI-Phase-3-Korb gehandelt wurden, nachdem man das Markt-Beta und die Zinssätze kontrolliert hat, und die (2) in jüngsten Gewinnmitteilungen umsatzsteigernde KI-Anwendungsfälle erwähnt haben. Nun wird zugelassen, dass Unternehmen, die in Phase 2 des AI-Screenings auftauchen, auch in Phase 3 des AI-Screenings aufgenommen werden, wenn sie die entsprechenden Kriterien erfüllen. Von den 40 Aktien in der Liste sind 22 Neuzugänge.

Die aktualisierte Liste der KI-Phase-3-Aktien (Fettdruck kennzeichnet neue Mitglieder)

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

"Frühe Phase 4"-Unternehmen und Produktivitätssteigerungen

Goldman Sachs hebt auch eine Liste von „frühen Phase 4“-Unternehmen hervor, die bereits über die Einführung von KI sprechen und in ihren Gewinnmitteilungen Produktivitätsvorteile nennen. Unser hauseigener Korb von Phase-4-Aktien mit dem größten potenziellen Ergebnisanstieg je Aktie durch die Einführung von KI setzt voraus, dass jedes Unternehmen KI-Technologien in sein Geschäft implementiert. Ein Blick auf die Gewinnmitteilungen zeigt jedoch, dass einige Unternehmen in diesem Prozess weiter sind als andere.

In Abbildung 5 sind die S&P 500-Unternehmen aufgeführt, die in ihren Gewinnmitteilungen für das vierte Quartal konkrete Beispiele für den Einsatz von KI zur internen Produktivitätssteigerung nannten. In vielen Fällen gaben diese Unternehmen konkrete Hinweise auf die Produktivitätssteigerung durch KI (siehe Anhang A für entsprechende Kommentare aus den Gewinnmitteilungen). Zu den konkreten Anwendungsfällen gehörten der Kundensupport, die Codierung und das Engineering sowie die Lieferkette und das Bestandsmanagement. Diese Unternehmen müssen nicht Bestandteil unseres langfristigen Phase-4-Korbs sein, aber fünf Aktien sind in beiden Aktienlisten enthalten: Amazon, Cognizant, Iqvia, Carmax, Walmart.

Screening der frühen Phase-4-Anwender - fett gedruckt sind Überschneidung mit dem Korb der Langzeit-AI-Begünstigten

Langfristige KI-Profiteure und Umfrageergebnisse

 Der Goldman-Sachs-Aktienkorb der KI-Phase 4, der den größten potenziellen EPS-Anstieg durch KI-bedingte Verbesserungen der Arbeitsproduktivität aufweist, ist unverändert geblieben. Die ursprüngliche Analyse des potenziellen Anstiegs beim Ergebnis je Aktie durch die Einführung von KI kombiniert zwei Komponenten: (1) Die Schätzung der eigenen Ökonomen über den Anteil der Lohnkosten jedes Unternehmens, der von der KI-Automatisierung betroffen ist, unter Verwendung von Daten aus der O*NET-Datenbank; (2) die eigene Schätzung der Arbeitskosten jedes Unternehmens als Anteil am Umsatz. Durch die Kombination dieser beiden Messgrößen haben wir den potenziellen Gewinnanstieg durch die Einführung von KI berechnet, wobei wir entweder von stabilen Gewinnspannen oder von stabilen Umsätzen ausgegangen sind.

Auf der Ebene der Branchengruppen weisen Software & Services sowie Commercial & Professional Services die stärkste Kombination aus hohen Arbeitskosten und einem hohen Risiko für die KI-Automatisierung auf. Mehrere Finanzdienstleistungsbranchen gehören zu den am stärksten von der KI-Automatisierung betroffenen Branchen. Der „Long-term AI Beneficiaries Basket“ sucht dabei nach den Aktien aus jedem Sektor mit dem größten potenziellen Anstieg beim Ergebnis je Aktie durch KI-Automatisierung. Die Bestandteile des Korbs sind unverändert, aber man hat den Korb nach einem Jahr Performance auf Gleichgewichtung zurückgesetzt (Abbildung 7).

Umfragen deuten darauf hin, dass wir uns noch in der Anfangsphase der allgemeinen Einführung von KI befinden. Die umfassendste Erhebung stammt vom US Census Bureau. Demnach setzen 5 % der Unternehmen KI bei der Produktion von Waren und Dienstleistungen ein. Wie ein kürzlich veröffentlichtes Papier der US-Notenbank zeigt, erhöht sich der Anteil jedoch auf 20 %, wenn man einige Anpassungen vornimmt, wie z. B. die Gewichtung der Arbeitsplätze in der Umfrage. Diese Schätzung deckt sich mit einer Reihe anderer, kleinerer Erhebungen, die zum Einsatz von KI veröffentlicht wurden.

Exposition gegenüber KI-Automatisierung nach Branchengruppen


Bildherkunft: Detlef Dähne