Nvidia, Alphabet, Meta & Co.: Diesen 25 gefallenen Engel wachsen laut Jefferies bald neue Kursflügel
Viele einst hochgehandelte US-Aktien sind in den vergangenen Monaten deutlich unter Druck geraten. Jefferies sieht darin nicht das Ende, sondern eine neue Einstiegschance – und hat 25 „gefallene Engel“ identifiziert, bei denen die Kursflügel bald wieder tragen könnten. Traderfox berichtet und mit nur einem Klick erfahren Sie mehr.
„Gefallene Engel“ – der Begriff stammt ursprünglich aus der religiösen Überlieferung. Gemeint sind einst himmlische Wesen, die sich gegen göttliche Ordnung stellten und dafür aus dem Himmel verbannt wurden. Die bekannteste Figur: Luzifer, der schönste aller Engel, der durch Hochmut fiel. Heute wird der Ausdruck auch weltlich gebraucht – für Stars, Politiker oder Sportler, die einst glänzten und dann abstürzten.
An der Börse greift das Bild genauso: Aktien, die lange hoch gehandelt wurden, dann aber durch schlechte Nachrichten, veränderte Marktstimmungen oder äußere Umstände stark an Wert verloren – und dadurch womöglich zu Unrecht in Ungnade gefallen sind.
Genau diese Kategorie nimmt Jefferies derzeit ins Visier. In einem aktuellen Strategiepapier rückt das US-Institut sogenannte „Fallen Angels“ in den Fokus – also Qualitätsaktien mit gesunden Fundamentaldaten, die gegenüber ihren 52-Wochen-Hochs um mehr als 25 % gefallen sind.
Weniger Euphorie, mehr Realismus
Hintergrund der neuen Markteinschätzung ist eine zunehmende Vorsicht bei Jefferies. Zwar sieht die Bank aktuell keine unmittelbare Rezession, allerdings steigen laut Analyse die Risikoprämien – und das Wachstum verlangsamt sich. Die Debatte um neue US-Zölle wirkt belastend: Laut Jefferies könnten 5% der Umsätze im MSCI USA (ex Finanzen) direkt von den Abgaben betroffen sein. Rechnet man mit einem Zollsatz von 10% und einer Absorptionsquote von 30%, könnte dies die Gewinne je Aktie (EPS) um rund 0,8% drücken. Besonders anfällig: Autohersteller, Technologiewerte mit Hardwarebezug, Investitionsgüter und Rohstoffwerte.
Doch der größere Effekt droht indirekt: Über eine Konsumdelle, die Jefferies auf Basis von Margenschwankungen und Konsumsensitivität modelliert hat. Für den S&P 500 erwartet die Bank daraus ein EBITDA-Minus von rund 9%. Resilient zeigen sich dabei Versorger, Basiskonsum und Gesundheit, während zyklische Konsumgüter, Rohstoffe und IT stärker unter Druck geraten könnten.
S&P 500 Sektoren - Mögliche EBITDA-Kürzungen für 2025 aufgrund einer Konsumverlangsamung
S&P 500-Ziel gesenkt – Fokus auf Qualität mit Abschlag
Jefferies hat entsprechend dazu das Kursziel für den S&P 500 Index bis Ende 2025 gesenkt – von bislang 6.000 auf nun 5.300 Punkte. Dem liegt ein 2026er-Gewinn von 280 USD je Aktie zugrunde, was rund 8% unter dem Konsens liegt. Die Bewertungsbasis reduziert Jefferies auf ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 19 – den Zehnjahres-Durchschnitt.
S&P 500 Index- Ziel vs. 12-Monats-KGV S&P 500 – EPS-Schätzungen für 2026
Der Fokus verschiebt sich damit klar: weg von euphorischen Wachstumsfantasien hin zu Qualitätsaktien mit realistischeren Erwartungen. Neben defensiven Dividendentiteln setzt Jefferies deshalb gezielt auf jene „gefallenen Engel“, die nicht wegen struktureller Schwäche, sondern durch Marktmechanismen abgestraft wurden.
Klare Kriterien für die Fallen-Angels-Auswahl
Jefferies definiert das Screening-Universum sehr präzise. Nur US-Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 10 Mrd. USD werden berücksichtigt. Hinzu kommen diese Auswahlkriterien:
- Kurskorrektur: Rückgang von über 25% vom 52-Wochen-Hoch
- Bewertung: Forward-KGV unter 25 sowie Bewertung unterhalb des 5-Jahres-Durchschnitts
- Profitabilität: Erwartete Eigenkapitalrendite (ROE) und Kapitalrendite (ROIC) über 10% in den nächsten zwei Jahren
- Cashflow-Qualität: Free-Cashflow-Konversion der letzten zwölf Monate über 50%
- Ertragstrend: Stabile oder positive Gewinnrevisionen für 2025 in den letzten drei Monaten
Basierend auf diesen Kriterien hat Jefferies eine Liste von 25 Aktien zusammengestellt, die aus Anlegersicht langfristig interessant sein könnten. Darunter befinden sich sehr bekannte US-Konzerne wie Alphabet, Meta Platforms oder Nvidia, aber auch einige weniger beachtete, aber dennoch solide aufgestellte Titel mit attraktiven Bewertungsabschlägen.
Beim Erstellen der Liste unterstellten die Studienautoren womöglich eine Analogie zwischen den gefallenen Engeln aus den alten Überlieferungen und jenen heutzutage an der Börse: Denn so wie früher nicht jeder Sturz endgültig war und nicht jedes Strahlen für immer erlosch, so kann es durchaus sein, dass manche der zuletzt gefallenen Aktien-Engel erneut aufsteigen – zwar nicht in den Himmel, aber zurück in den charttechnischen Aufwärtstrend.
Die folgende Tabelle zeigt die mit Hilfe der oben genannten Kriterien ermittelte Liste an Fallen Angels.
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