Portfoliocheck: Der wahre Star im Depot von Starinvestor Bill Ackman ist… Brookfield
Bill Ackman gründete seinen Hedge-Fonds Pershing Square Capital Management 2004 mit 54 Mio. USD Startkapital, die größtenteils aus seiner eigenen Tasche stammten. Bekannt wurde er durch den Kauf von Aktien börsennotierter Unternehmen, deren Management er anschließend öffentlichkeitswirksam zu Veränderungen drängte. Ackmans aktivistische Attacken sind aber kein Selbstzweck, sondern sie sollen die versteckten Werte aufdecken und so die Kurse von seiner Ansicht nach unterbewerteten Aktien in die Höhe treiben. Ackman erkennt aber durchaus die Schwäche dieses Ansatzes.
„Wenn man eine Investitionsthese öffentlich vertritt, kann es schwieriger sein, seine Meinung zu ändern, da der menschliche Verstand dazu neigt, Daten zu ignorieren, die nicht mit einer fest verankerten Meinung übereinstimmen.“
(Bill Ackman)
Deshalb hat er seine Strategie weiterentwickelt und konzentriert sich sein einigen Jahren auf Qualitätsunternehmen mit breitem ökonomischem Burggraben und soliden Cashflows. Dabei fokussiert er sich auf einige wenige Unternehmen und auf diese setzt er dann große Summen.
„Die meisten Anleger diversifizieren zu viel, weil sie zu faul sind und sich nicht ausreichend mit ihren Unternehmen beschäftigen. Wenn sie 200 Positionen haben, können sie kaum wissen, was in einem dieser Unternehmen im Moment vor sich geht.“
(Bill Ackman, 2023)
Er kauft Aktien als Unternehmensanteile in der Absicht, möglichst lange von ihrer Wertschöpfung zu profitieren. Dabei hält die Aktien auch über makroökonomisch basierte Wirtschaftsschwankungen hinweg und sichert sein Depot nötigenfalls lieber durch Derivate ab. Er praktiziert als klassisches Buy & Hold und ist damit sehr erfolgreich.
„Kurzfristige Markt- und Wirtschaftsprognosen sind überwiegend unsinnig. Unsere Investitionsstrategie macht die Notwendigkeit, sich auf kurzfristige Markt- oder Wirtschaftseinschätzungen zu verlassen, weitgehend irrelevant.“
(Bill Ackman)
Doch Ackman hält nicht sklavisch an Aktienpositionen fest. Wenn er meint, sich geirrt zu haben, realisiert er seine Verluste schnellstmöglich und konsequent.
Der Blick in sein Depot und auf seine Transaktionen ist umso interessanter, als dass er viel Geld in wenige Positionen steckt und daher die Fehlertoleranz vergleichsweise gering ist. Anders formuliert: er ist von seinen Positionen felsenfest überzeugt und das verleiht ihnen ein ganz besonderes Gewicht.
Top Käufe und Verkäufe im 3. Quartal 2025
Schauen wir uns nun Bill Ackmans Transaktionen an. Seine Turnoverrate hat sich vom dem hohen Level des Vorquartals auf quasi 0 % reduziert, während der Wert seines Aktiendepots deutlich von 13,7 auf 14,65 Mrd. USD zulegte.

Auf den ersten Blick dominiert hier Langeweile, doch hinter den Kulissen sieht das anders aus. Das sehen wir uns beim Blick in sein Depot an.
Top-Positionen am Ende des 3. Quartals 2025
Am Ende des Quartals hielt Ackman 11 bzw. 13 Positionen, darunter eine Neuerwerbung. Bei Nike hatte er im 1. Quartal 2025 seinen Aktienbestand in Call-Optionen getauscht, um so mit weniger Kapitaleinsatz einen größeren Hebel zu erzeugen – diese hat er im 4. Quartal allerdings restlos verkauft, weil der Turnaround nicht wirklich in die Gänge kommt. Zudem hält Ackman bei Alphabet zwei unterschiedliche Aktiengattungen.
An der Sektorgewichtung hat sich nicht viel verändert. Mit einem Anteil von 29,9 % dominieren weiterhin die zyklischen Konsumwerte vor Technologiewerten mit 20,3 % und der Finanzbranche mit 19,2 %. Dahinter folgen Kommunikationsdienste mit 18,6 %, Immobilienwerte mit 11,4 % und Industrieunternehmen mit weniger als 1 % Gewichtung.

Die größte Position mit gut 20 % Gewichtung ist Ride-Sharing-Anbieter Uber, den Ackman als "eines der am besten geführten und hochwertigsten Unternehmen der Welt" bezeichnete. Das Unternehmen habe großartige Arbeit geleistet, indem es sich zu einer profitablen und einen starken freien Cashflow generierenden Maschine entwickelt hat. Dabei verzeichnen beide Sparten, also das Mobilitäts- wie auch das Zustellungssegment (Heimat von UberEats) ein solides Wachstum. Das Unternehmen expandiert weiterhin in neue Märkte, vor allem in solche mit geringerer Bevölkerungsdichte, und plant, in diesem Jahr in Hunderten von neuen Städten zu starten. Das Unternehmen profitierte auch davon, dass sich der Anstieg der Kfz-Versicherungskosten in diesem Jahr abschwächte, und wächst darüber hinaus trotz des intensiven Wettbewerbs im Zustellungsgeschäft in den Segmenten Lebensmittel und Einzelhandel.
Dahinter folgt unverändert der kanadische Finanzinvestor Brookfield Corp., der zu den weltweit führenden alternativen Vermögensverwaltern zählt und inzwischen Assets im Volumen von deutlich mehr als 1 Billion Dollar verwaltet. Das Unternehmen wurde bereits 1899 als São Paulo Railway, Light and Power Company gegründet und kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken. 1979 wurden die brasilianischen Vermögenswerte an das brasilianische Tochterunternehmen, Eletropaulo and Light S.A. transferiert und das Unternehmen weitete sich in andere Geschäftsbereiche aus. 2005 erfolgte die Umfirmierung in Brookfield Asset Management und inzwischen ist das Unternehmen im kanadischen Toronto beheimatet.
Geführt wird Brookfield von CEO Bruce Flatt, der nicht ohne Grund als der „Warren Buffett aus Kanada“ bezeichnet wird. Seit Flatt 2002 das Ruder übernommen hat, konnten Anleger ihr Investment mehr als verfünfzehnfachen und damit mehr Rendite erzielen als mit dem S&P 500 oder sogar Warren Buffetts Berkshire Hathaway im selben Zeitraum. Und das liegt vor allem an dem klaren Fokus und smarter Kapitalallokation. So investiert Brookfield gezielt in Infrastruktur, erneuerbare Energien, Immobilien, Private Equity und alternative Kreditmärkte. Dabei agiert Brookfield nicht nur als passiver Investor, sondern betreibt viele der Assets aktiv selbst, was für die Branche der alternativen Vermögensverwalter eher ungewöhnlich ist. Doch langfristig verspricht dies höhere Renditen bei besserem Risikomanagement.
Zu den wichtigsten Assets gehören u. a. 306.000 Telekommunikationstürme, 25.000 Kilometer Glasfasernetz, 32.000 Kilometer Eisenbahnlinien sowie eine Erzeugungskapazität von 25 GW im Bereich erneuerbare Energien. Diese Infrastruktur bildet das Rückgrat der Energie- und Kommunikationsversorgung und wird auch in den kommenden Jahrzehnten unverzichtbar bleiben. Auch, aber nicht nur, wegen der sich immer stärker beschleunigenden Transformation durch KI und Automation.
Der entscheidende strategische Vorteil von Brookfield ist die Diversifikation über verschiedene Branchen und Regionen hinweg sowie der Zugang zu Kapital, selbst in schwierigen Marktphasen. Während viele Asset-Manager in Krisenphasen ihr Geschäft zurückfahren müssen, nutzt Brookfield die Cashflows aus seinem Versicherungsgeschäft sowie aus bestehenden operativen Beteiligungen, um gerade dann opportunistisch investieren zu können. Die drei Kerngeschäftsbereiche von Brookfield sind dabei:
- Asset Management: Das Unternehmen hält einen Anteil von 73 % an einem führenden alternativen Investmentmanager, und sein Geschäftsbereich Brookfield Asset Management verwaltet ein Vermögen von über 1 Billion US-Dollar.
- Wealth Solutions: Das Unternehmen bietet eine Vielzahl von Versicherungsprodukten und -dienstleistungen an, darunter Rentenversicherungen, private und gewerbliche Sach- und Unfallversicherungen sowie Lebensversicherungen.
- Operating Businesses: Brookfield ist in den Bereichen erneuerbare Energien (Brookfield Renewable), Infrastruktur (Brookfield Infrastructure), Unternehmens- und Industriedienstleistungen (Brookfield Business) sowie Immobilien tätig.
Brookfield fährt also ein „Asset heavy-Businessmodell“ und seine bevorzugten Investitionsfelder Unternehmen, Infrastruktur und Immobilien standen allesamt in den letzten Jahren vor großen Herausforderungen. Insbesondere das deutlich erhöhte Zinsniveau belastet hier, denn einerseits kostet Fremdkapital für Investitionen mehr Geld, andererseits wirbt Brookfield Investorengelder zum Investieren ein – und hier bieten sich bei 5 % Verzinsung auf US-Staatsanleihen durchaus attraktive Alternativen. Dennoch schaffte es Brookfield, weiter mehr frisches Geld einzuwerben, als man an seine früheren Investoren zurückzahlen musste. Der positive Saldo ist ein Erfolg, weil diese Assets under Management die Basis sind, für die Brookfield Provisionen berechnet. Als Managementprovisionen und/oder als erfolgsabhängige Gewinnbeteiligungen.
Brookfield wächst aber auch durch gezielte Übernahmen anderer Finanzinvestoren. Besonderes Augenmerk verdient die Übernahme von Oaktree, der Vermögensverwaltungsgesellschaft von Starinvestor Howard Stanley Marks. Marks verfasst seine viel beachteten Investorenbriefe, von denen Buffet sagt, er lasse alles andere stehen und liegen, sobald er eine neue Ausgabe von „Marks Memos“ im Posteingang finde. Bereits im September 2019 hatte Brookfield für rund 4,9 Mrd. USD 61 % an Oaktree übernommen und inzwischen wurden auch die restlichen Anteile für rund 3 Mrd. USD erworben. Marks führt die Oaktree-Geschäfte unabhängig fort, sitzt nun allerdings auch in Brookfields Aufsichtsrat. Was für ein Gewinn!
Perspektivisch werden die von der Fed zu erwartenden weiteren Zinssenkungen die Situation für Brookfield weiter entspannen und größere Verdienstmöglichkeiten mit sich bringen. Insbesondere der Immobilienmarkt, wo Brookfield traditionell stark engagiert ist, dürfte von niedrigeren Zinsen deutlich profitieren. Des Weiteren boomt der Bereich „Private Credit“, worunter alle Finanzierungen zusammengefasst werden, die nicht von klassischen Banken vergeben werden. Die Banken unterliegen einer verstärkten staatlichen Regulierung und fahren seit Jahren ihre Kreditvergaben zurück. In diese Lücke stoßen Finanzinvestoren, für die Private Credit der am stärksten wachsende Bereich ist. Und einer der Profitabelsten. Die Banken, allen voran JPMorgan-Chef Jamie Dimon, beklagen lautstark ihre regulatorische Benachteiligung, aber sie treten sich auch selbst gerne vors Schienbein. So haben Rüstungsunternehmen zunehmend Schwierigkeiten, bei Banken Finanzierungen für ihre Fabriken zu bekommen. Dabei ist Wehrtechnik ein boomender und profitabler Markt. Also müssen sich die Banken nicht beschweren, wenn Finanzinvestoren auch in diesen Sektor vordringen und ihr reichlich vorhandenes „Dry Powder“ hier gewinnbringend einsetzen.
Und dann ist da noch Donald Trump. Der US-Präsident macht keinen Hehl daraus, dass er den Dollar weiter schwächen will, um so die Exportfähigkeit der US-Wirtschaft zu stärken. Er hat dies in seiner ersten Amtszeit erreicht und auch im ersten Jahr seiner zweiten Amtszeit hat der Dollar um mehr als 10 % an Wert eingebüßt – für US-Anleger haben Assets im Ausland, wie in der kanadischen Brookfield, daher entsprechend zusätzlich an Wert gewonnen. Und der Aktienkurs notiert ohnehin auf Allzeithochniveau, sodass Ackman hier allen Grund zur Freude hat – und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht!
Auf dem dritten Rang liegt die Google-Mutter Alphabet; kombiniert bringen es die A- und die C-Aktien auf rund 18,5 % Gewichtung in Ackmans Depot. Es schließt sich die vor Howard Hughes Holdings an, bei der Bill Ackman inzwischen das Ruder übernommen hat. Er entwickelt den Immobilienentwickler zu einer „modernen Berkshire“ weiter.
Hierzu erklärte Bill Ackman seinen Investoren: „HHH ist eine langfristige Beteiligung, die ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft hat. Vor fast 15 Jahren haben wir zusammen mit Blackstone, Brookfield und Fairholme eine Bezugsrechtsemission für HHH zu 50 USD je Aktie abgesichert, und die Aktie hat in diesem Zeitraum nur etwa 50 % an Wert gewonnen. Ursprünglich haben wir HHH gegründet, um die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerte von General Growth Properties (GGP) zu halten, als das Unternehmen den Konkurs hinter sich hatte. GGP war die erfolgreichste Investition von Pershing Square in ein Portfoliounternehmen, da die Aktien und Abspaltungen des Unternehmens insgesamt von 0,34 USD je Aktie zu Beginn unserer Käufe auf etwa 35 USD bei unserem Ausstieg aus GGP stiegen, womit die Pershing Square-Fonds 2,8 Mrd. USD Gewinn erzielten. Annähernd 15 Jahre später sind wir der Meinung, dass HHH gut positioniert ist, um im Bereich des Besitzes und der Entwicklung von Master Planned Communities (MPCs) einen erheblichen langfristigen Wert zu schaffen, da das Unternehmen nicht zum Kerngeschäft gehörende Vermögenswerte verkauft oder ausgegliedert hat und nun ein fokussiertes und hochprofitables Portfolio einiger der begehrtesten Immobiliengemeinschaften in den USA besitzt. Trotz der hochwertigen Vermögenswerte, des ausgezeichneten Managements und der optimierten Form von HHH werden die Aktien nicht zu einem Preis gehandelt, der den inneren Wert und die äußerst attraktiven Zukunftsaussichten widerspiegelt“.
Ackmann will HHH sein erfolgreiches Kerngeschäft unbeirrt weiterverfolgen lassen, aber die hieraus erzielten Cashflows nicht mehr ins Immobiliengeschäft stecken, sondern an die Holding-Mutter ausschütten, wo er sie künftig in Unternehmensbeteiligungen investieren will. Parallel dazu strebt er die Gründung einer Versicherungsgesellschaft an, um deren Float an Versicherungsprämien ebenfalls investieren zu können. Wie Warren Buffett es bei Berkshire vorgemacht hat, bietet den Float quasi unverzinste Darlehen und damit einen erheblichen Hebeleffekt für das Ergebnis.
Kurz vor dem Jahresende konnte Ackman Vollzug melden: Howard Hughes Holdings hat eine endgültige Vereinbarung zum Erwerb von 100 % der Vantage Group für rund 2,1 Mrd. USD geschlossen, einem Spezialversicherungs- und Rückversicherungsunternehmen, das von Carlyle und Hellman & Friedman gehalten wird. Der Kaufpreis entspricht dem 1,5-fachen des geschätzten Buchwerts zum Jahresende 2025 und einem impliziten Kurs-Buchwert-Verhältnis von etwa 1,4 zum Zeitpunkt des Abschlusses, und die Transaktion wird vorbehaltlich der üblichen behördlichen Genehmigungen voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 abgeschlossen sein.
Allerdings hat HHH nicht genug eigenes Geld für den Deal und so leiht es sich welches bei Bill Ackmans Hedgefonds Pershing Square (der auch Großaktionär bei HHH ist). Die Transaktion wird mit rund 1,2 Mrd. USD aus der Bilanz von HHH und bis zu 1,0 Mrd. USD von Pershing Square in Form zinsloser Vorzugsaktien finanziert, die von HHH ausgegeben und in Stammaktien von Vantage umgewandelt werden können. HHH erhält eine Reihe von Kaufoptionen, die es ihr ermöglichen, die Vorzugsaktien zurückzukaufen und in den nächsten bis zu sieben Jahren zusätzliche wirtschaftliche Anteile an Vantage zu erwerben.
"Die Kombination aus der Versicherungskompetenz von Vantage und den Investitionsmöglichkeiten von Pershing Square schafft die Möglichkeit, ein großes, hochprofitables Versicherungsunternehmen aufzubauen und eine wichtige Quelle für die langfristige Wertschöpfung für Howard Hughes zu schaffen."
(Bill Ackman, Dezember 2025)
Es ist davon auszugehen, dass HHH die Vorzugsaktien vollständig zurückkaufen und innerhalb der ursprünglichen siebenjährigen Laufzeit der Vorzugsaktien eine 100-prozentige wirtschaftliche Beteiligung an Vantage erwerben wird. Das bedeutet, dass der Float von Vantage für Investments zur Verfügung steht, der operative Cashflow der Immobilientochter von HHH aber erst mal zum Rückkauf der Vorzugsaktien genutzt wird. Damit steht insgesamt etwas weniger Float für Investments zur Verfügung, zumindest in den ersten Jahren.
Die Börse zeigt sich weiterhin von Ackmans Plänen nicht überzeugt. Ende September hatte der Kurs kurzzeitig mal Fahrt aufgenommen und die Position auch in Ackmans Portfolio nach oben gehievt, aber in den letzten Wochen haben sich diese Zugewinne wieder verflüchtigt und mit knapp 80 USD liegt er weiterhin deutlich unterhalb der 100 USD, die Ackman bei seiner Kapitalerhöhung im Volumen von 900 Mio. USD im Frühjahr auf den Tisch gelegt hat. Hier dürfte den Anlegern noch einiges an Geduld abverlangt werden.
Auf dem fünften Rang liegt der Franchisespezialist Restaurant Brands, der insbesondere für seine Marken Burger King und Tim Horton‘s bekannt ist. Damit stehen die drei Top-Werte für rund 58 % von Ackmans Portfolio, während es die fünf Schwergewichte zusammen auf 78,5 % bringen.
Den sechsten Platz nimmt Amazon ein, wo Ackman im Ausverkauf Anfang April groß eingestiegen war. Ackman gefällt, dass Amazon mit der E-Commerce-Plattform für den Einzelhandel und den Amazon Web Services (AWS) zwei starke Geschäftsbereiche hat. AWS deckt den Cloud-Bedarf anderer Unternehmen auf effizientere Weise ab, als Unternehmen dies allein tun könnten. Hierzu erklärte Ryan Israel, der Chief Investment Officer von Ackmans Hedgefonds Pershing Square: „Amazon ist so etwas wie der 800-Pfund-Gorilla im Cloudgeschäft, in dem es nur drei Akteure gibt, die einen Marktanteil von über 40 % haben, und wir glauben, dass die Zukunft für dieses Geschäft unglaublich rosig ist... weniger als 20 % aller IT-Arbeitslasten befinden sich heute tatsächlich in der Cloud und wir denken, dass in Zukunft vielleicht sogar 80 % in solchen Umgebungen stattfinden werden.“
Es schloss sich Chipotle Mexican Grill an – aber nicht mehr, denn Ackman hat seine Position vor einigen Tagen restlos verkauft. Er hatte ursprünglich 2016 in Chipotle investiert, nachdem es zwei separate Ausbrüche von E.-coli-Infektionen im Zusammenhang mit den Restaurants gegeben hatte. Ackman und sein Team waren zuversichtlich, dass Chipotle sich erholen und zu dem starken Umsatzwachstum zurückkehren würde, das es vor den Vorfällen verzeichnet hatte. Tatsächlich erzielte Chipotle unter CEO Brian Niccol von seinem Amtsantritt bis Ende 2024 ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 9 % – dann übernahm Niccol die Führungsspitze bei Starbucks. Im Jahr 2025 hat Chipotle erheblich zu kämpfen. Die vergleichbaren Filialumsätze gingen in der ersten Jahreshälfte zurück. Im dritten Quartal verbesserten sich die vergleichbaren Umsätze nur um 0,3 %, aber das Management warnte, dass es für das vierte Quartal einen erneuten Rückgang der Umsätze in bestehenden Filialen im mittleren einstelligen Bereich erwartet. Angesichts rückläufiger Umsätze in den bestehenden Filialen ist Chipotle derzeit nicht in der Lage, die Preise anzuheben, um die steigenden Lebensmittelkosten der letzten Jahre auszugleichen. Infolgedessen steht das Unternehmen unter Margendruck. Die operative Marge sank in den ersten neun Monaten des Jahres um 800 Basispunkte auf 16,9 %. Ein Trend, der sich eher noch verstärkt, als dass das Managementteam ihn umzukehren vermag. Und auch Ackman scheint die Hoffnung auf den erneuten Turnaround aufgegeben zu haben. Zudem erklärte er kürzlich, er habe eine weitere große Akquisition getätigt, über die aber noch nichts Genaues bekannt ist. Das nötige Kleingeld dafür hatte er ja dank seiner Verkäufe bei Chipotle und den Nike-Optionen.
Auf den hinteren Plätzen liegen noch Hilton, Hertz und Depotschlusslicht Seaport Entertainment Group.
Was Ackmans 13F nicht zeigt
Das 13F-Formular müssen Investoren quartalsweise bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht einreichen, wenn sie mehr als 100 Mio. USD in US-Aktien angelegt haben. Darin sind alle Positionen an börsennotierten US-Aktien aufzuführen, die zum Ende des Quartals im Depot liegen. Und somit tauchen nicht börsennotierte Aktien und Beteiligungen ebenso wenig auf wie ausländische Werte, sofern es sich nicht um die an US-Börsen gehandelten ADRs handelt.
Das betrifft zum Beispiel Ackmans Anteil von etwa 6,2 % an Universal Music Group, die nicht in den USA an der Börse notieren. Bis vor Kurzem wäre sie mit einer Gewichtung von 27 % die mit Abstand größte Position in seinem Portfolio gewesen, doch nun hat Ackman einen erheblichen Teil seiner Gewinne realisiert, nachdem der Wert fast alle anderen kursmäßig überflügelt hat. Anstelle von 27 % Gewichtung stellt UMG nun noch rund 17 % des Portfolios.
Noch besser lief es bei den beiden „Finanzkrisenopfern“ Fannie Mae und Freddie Mac, die seit ihrer Gründung durch den US-Kongress im Jahr 1938 eine wichtige Rolle im nationalen Wohnungsfinanzierungssystem spielen. Sie sorgen für Liquidität, Stabilität und Erschwinglichkeit auf dem Hypothekenmarkt, indem sie Tausenden von Banken, Sparkassen und Hypothekengesellschaften, die Kredite zur Finanzierung von Wohnimmobilien vergeben, Liquidität zur Verfügung stellen. Sie kaufen also Hypotheken von Kreditgebern und halten diese Hypotheken entweder in ihren Portfolios oder verpacken die Kredite in hypothekarisch gesicherte Wertpapiere (MBS), die verkauft werden können. Die Kreditgeber verwenden das Geld, das sie durch den Verkauf von Hypotheken an die Unternehmen erhalten, für weitere Kredite. Während der globalen Finanzkrise gerieten beide dementsprechend in Schieflage und mussten vom Staat gerettet werden. Im Zuge der Rettungsaktion wurden sie von der Börse genommen.
Am 15. November 2013 offenbarte Bill Ackman, die beiden Unternehmen als weitere Long-Positionen seiner Partnerschaft; da sie nicht mehr an der Börse notieren, tauchen sie im 13F auch nicht auf. Ackman hielt seinerzeit knapp 10 % der ausstehenden Aktien an beiden Unternehmen. Im März 2018 teilte Pershing Square mit, dass sie inzwischen rund 21 % an den beiden Unternehmen halten würden. Nachdem Donald Trump am 27. Mai über „Truth Social“ erklärte, er arbeite am „Going Public“ der beiden Unternehmen. Ein öffentliches Listing würde damit auch in Ackmans Portfolio für einige Aufregung sorgen, denn es würde den enormen Wert, der hier in Ackmans Keller schlummert, auf einen Schlag sichtbar machen. Und versteckte Werte zu heben, dürfte auch Bill Ackmans bester guter Vorsatz für 2026 sein…

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