Vonovia SE: Anleger kaufen diesen Wohnungsriesen, weil die Gewinne Fahrt aufnehmen
Von der Zollkrise ist Europas größter Wohnungsvermieter ausgenommen. Während die Börsen beben, legt der DAX-Titel um 19 % in einem Monat zu. Die Bochumer sind ein sicherer Hafen.
Am Wohnungsmangel wird sich nichts ändern. In Deutschland werden bis 2030 etwa 320.000 neue Wohnungen pro Jahr benötigt, sagt das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Vor allem herrscht demzufolge Wohnungsnot in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf. In ländlichen Regionen herrscht dagegen ein Wohnungsüberhang. Der deutsche Wohnungsmarkt hat alles in allem folglich günstige Fundamentaldaten für Anleger. Auf absehbare Zeit rechnen Ökonomen jedenfalls aufgrund des Wohnungsmangels mit stabilen Gewinn- und Wachstumschancen für Vermieter.
Europas größter Vermieter hat 540.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden, Österreich
Vonovia hat 540.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich. Zur Hauptversammlung am 28. Mai gibt es mit 1,22 Euro Dividende deutlich mehr als im Vorjahr mit nur 90 Cent. Beim Kurs von 28,72 Euro macht das 4,24 % Rendite. Angesichts der guten Aussichten gehen wir davon aus, dass der Kurs zunächst in Richtung Buchwert von 45,23 Euro laufen dürfte! Und selbst eine Verdopplung vom derzeitigen Niveau ist möglich. Eventuell sogar mehr, dies wird allerdings Zeit in Anspruch nehmen. Für Rückenwind wird vermutlich die Merz-Regierung sorgen. Sie will den Wohnungsbauturbo in den ersten 100 Tagen starten.
Bislang sehen die Zahlen gut aus: 2024 erreichten alle wesentlichen Kennzahlen das obere Ende der Prognose. Die Bochumer haben auf Wachstum umgeschaltet. Sie erwarten, in den nächsten drei Jahren wesentliche Größen- und Effizienzvorteile heben zu können. „Wir kommen früher aus der Krise als viele andere. Und wir treten stärker aus ihr heraus, als wir hineingekommen sind“, hob CEO Rolf Buch hervor. In den letzten drei Jahren versilberte er Wohnungspakete und holte 11 Mrd. Euro zusätzlich in die Kasse, um die Bilanz zu stärken. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Kein anderes Unternehmen besitzt mehr Mietwohnungen als wir. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir unser Potenzial voll ausschöpfen und als Marktführer mit neuen Perspektiven vorangehen können.“
Der Vorstand achtet auf eine stabile Bilanz
Er strebt ein gutes Investment-Grade-Rating der Agenturen an. „Wir verfolgen unseren Wachstumskurs weiterhin. Und wir wissen sehr sicher: Mit unserer Erfahrung aus den letzten drei Jahren sind wir jederzeit und in jede Richtung handlungsfähig.“ Was ihm hilft, sind die gesunkenen Zinsen in Europa. Nicht nur das.
2024 stieg das EBITDA auf 2,6 Mrd. Euro. Für 2025 erwartet Konzernchef Buch ein EBITDA von 2,7 bis 2,8 Mrd. Euro. Derzeit trägt die Vermietung 91 % zum Gesamtergebnis bei. Das Ergebnis vor Steuern lag 2024 mit 1,8 Mrd. Euro erwartungsgemäß leicht unter dem Vorjahr. Das Portfolio bleibt mit einer Leerstandsquote von 2,0 % nahezu vollvermietet. Organisch wuchsen die Mieten um 4,1 %. Das Kerngeschäft Vermietung erreichte trotz der Verkäufe und höheren Instandhaltungen nahezu das Niveau von 2023. Die anderen Segmente entwickelten sich stabil.
Die Immobilienwerte in der Bilanz erholen sich
Nach ihrer starken Abwärtsbewegung hat sich die Entwicklung der Immobilienwerte in der Bilanz im 2. Halbjahr 2024 mit einem leichten Plus von 0,5 % stabilisiert. Die Verschuldung liegt – unter Berücksichtigung der zuletzt beurkundeten Verkäufe – bei 45,8 % und damit nahezu im Zielkorridor von 40 bis 45 %. Alle Investment Grade Ratings sind unverändert gut. 2024 stellte Vonovia 3.747 neue Einheiten fertig und plant im laufenden Jahr 3.000 neue Wohnungen. In Modernisierung, Instandhaltung und Neubauten steckte CEO Buch 1,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,5 Mrd. Euro).
Mit dem Verkauf der Seniorenpflege „Pflegen & Wohnen“ der Tochter Deutsche Wohnen mit 13 Standorten an die Stadt Hamburg für 380 Mio. Euro sind alle Pflegeheime veräußert worden. Darüber hinaus will der Vorstand für Modernisierungen und den Neubau deutlich mehr ausgeben. Er hat dafür rund 1,2 Mrd. Euro eingeplant. Mit dem Geld soll unter anderem die Photovoltaik ausgebaut werden. Somit steigt der Wert und die Vermietbarkeit des eigenen Bestands. Die Klimaschutzziele hat die Spitze nochmals nachgeschärft und bereits einen Net-Zero-Standard über 2045 hinaus angekündigt.
Wachstumsstrategie 2028+ auf stabilem Fundament geplant
Dieser Ausblick legt auch den Grundstein für das Wachstum über 2025 hinaus. Der Vorstand strebt für 2028 ein bereinigtes EBITDA von 3,2 bis 3,5 Mrd. Euro an. Das bedeutet gegenüber dem Jahr 2024 einen Zuwachs von ca. 30 %. Dazu sollen die Geschäftsfelder Value-add, Development und Recurring Sales – die derzeit rund 9 % am EBITDA ausmachen – bis 2028 insgesamt 20 bis 25 % beisteuern. Die Investitionen sollen dafür auf bis zu 2 Mrd. Euro gegenüber 2024 verdoppelt werden.
Die Expansion basiert – neben der Einstellung von 2.800 neuen Mitarbeitern allein in 2025 – im Wesentlichen auf drei strategischen Initiativen. Unter dem Stichwort Return to Performance will das Unternehmen vor allem die Segmente Value-add, Development und Recurring Sales stärken – durch den Ausbau der Handwerkerleistungen, die Rückkehr zum Neubau sowie die verbesserten Markteffekte bei Einzelverkäufen.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Modernisierungen, Neubauten und moderne Wärmeinfrastrukur: Hier soll investiert werden
Mit der seriellen Modernisierung, dem modularen Neubau und moderner Wärmeinfrastruktur soll vor allem in innovative Technologien Geld gesteckt werden. Dank dem skalierbaren Geschäftsmodell lässt sich in dem sich erholenden Markt viel Geld verdienen. Ziel ist auch der Erwerb von Beständen mit Potenzial, um diese auf ein zeitgemäßes energetisches Niveau zu bringen.
Grundlage für die Wachstumsstrategie ist die Best-in-Class-Plattform, die Vonovia in den letzten Jahren entwickelt hat und die den gesamten wohnungswirtschaftlichen Zyklus abbildet: Er beginnt beim intelligenten Ankauf oder seriellen Neubau und reicht über effiziente Bewirtschaftung, Quartiersentwicklung, Sanierung in Serie bis hin zur nachhaltigen Direktversorgung mit Energie.
Sie ist Ergebnis der wesentlichen Phasen der Unternehmensentwicklung: Der Börsengang hat den Zugang zu Kapital fundamental verändert und opportunistisches Wachstum ermöglicht. So ist Vonovia in den Jahren 2013 bis 2021 zum europäischen Marktführer gewachsen.
Fazit
Der Immobilienmarkt stabilisiert sich. Zuvor hatten die steigenden Zinsen und explodierenden Baukosten den Markt in eine schwere Krise gestürzt. Nun wurde der Preisverfall gestoppt, die Preise erholen sich. Zu den Profiteuren gehört Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia, die Bochumer legten solide Zahlen für 2024 vor. Die Aktie bekommen Anleger deutlich unterhalb der Substanz. Es bietet sich insofern eine Chance, zumal die Dividende über 4% rentiert. Konkurrenten wie LEG Immobilien sind ebenfalls einen Blick wert. Auch hier können Anleger mit Rabatt in die Aktie einsteigen, bei LEG greifen übrigens auch die Insider zu.
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