Zölle sind für Europas Börsen das Hauptrisiko bei den US-Wahlen: Diese Aktien sind besonders gefährdet
Der US-Wahlkampf spitzt sich zu. Ein Sieg von Trump könnte neue Zölle und Handelskonflikte entfachen, was Europa und die Weltwirtschaft belasten dürfte. TraderFox berichtet und mit nur einem Klick erfahren Sie, welche Branchen und welche Aktien von Zöllen auf Produkten aus Europa sowie aus China besonders betroffen sein könnten.
Der US-Präsidentschaftswahlkampf geht in seine Endphase. Die derzeitige US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump liefern sich ein Kopf-Kopf-Rennen um das höchste politische Amt in den USA. Der Ausgang bei dieser Personalie ist ebenso wie die Zusammensetzung entscheidend für die US-Wirtschaftspolitik in den kommenden Jahren. Und diese wiederum hat großen Einfluss auf die Weltwirtschaft als auch auf die globalen Finanzmärkte.
Die Chancen auf einen Wahlsieg von Trump und einen Sieg der Republikaner sind laut Barclays Research gesunken, seit Harris Kandidatin der Demokraten ist. Aber die Umfragen sind knapp, und die Möglichkeit, den Kongress zu umgehen, erhöht das Risiko der Einführung von Zöllen im Falle eines Sieges von Trump.
Die Handelsbilanz zwischen der EU und den USA in Bezug auf das BIP ist seit 2018 zurückgegangen, und einige Exporteure haben einen Teil ihrer Produktion in die USA verlagert. Daher dürften die direkten Auswirkungen der US-Zölle auf Europa gering sein, so das zitierte Kreditinstitut. Die Auswirkungen zweiter Ordnung durch geringeres Wachstum und höhere Inflation (d. h. Stagflation) könnten jedoch schwerwiegender sein, insbesondere im Falle von Vergeltungsmaßnahmen und einem ausgewachsenen Handelskrieg. Deutschland und Italien scheinen angesichts ihres höheren Warenüberschusses mit den USA stärker gefährdet zu sein als Spanien, Frankreich und das Vereinigte Königreich, so die Barclays-Analysten in einer aktuellen Studie.
Die Folgen von Zöllen könnten die Firmengewinne in Europa im hohen einstelligen %-Bereich belasten
Die Barclays-Ökonomen schätzen die Auswirkungen auf das BIP in China, den USA und dem Euroraum auf -2,0 %, -1,4 % bzw. -0,7 %, falls Trump weltweit Zölle in Höhe von 10 % und auf chinesische Waren Zölle in Höhe von 60 % einführt. Auch wenn die Auswirkungen auf das BIP-Wachstum im Euroraum relativ geringer sind als in anderen Regionen, könnten sie doch nachhaltiger sein, da es sich um eine relativ offene Wirtschaft handelt.
In einem Worst-Case-Szenario eines ausgewachsenen Zollkriegs mit Vergeltungsmaßnahmen siedelt man das Potenzial für eine Belastung des europäischen Ergebniswachstums je Aktie im mittleren bis hohen einstelligen %-Bereich an. Dies könnte folglich einen großen Teil des vom IBES-Analystenkonsens derzeit erwarteten Ergebniswachstums von +10 % im Jahr 2025 zunichtemachen.
Auswirkungen insgesamt vermutlich überschaubar, aber Druck bei Zölle- und China-exponierten Aktien zu befürchten
Defensive Werte schnitten besser ab als zyklische Werte, als die Schlagzeilen über die Zölle im Jahr 2018 die Runde machten. Diesmal sieht Barclays Investitionsgüter, Autos, Getränke, Halbzeuge und Chemikalien aufgrund ihres höheren Engagements in den USA am stärksten von einer möglichen Einführung von Zöllen bedroht. Die verantwortlichen Analysten sehen jedoch meist nur geringe Auswirkungen auf die Erträge/Margen, da viele dieser Unternehmen ihre Produktion in die USA verlagert haben.
In den USA und in China generierte Umsatzanteile der STOXX Europe 600 Index-Mitglieder
Quellen:Factset, Barclays Research
Passend zu den skizzierten Überlegungen hat Barclays einen Korb mit Aktien aus dem STOXX Europe 600 Index erstellt, die am stärksten von US-Zöllen betroffen sein könnten. Die Zusammensetzung ist in hohem Maße von zyklischen Titeln dominiert und die jüngste Entwicklung wurde daher wahrscheinlich auch von allgemeinen makroökonomischen/zyklischen Überlegungen bestimmt. Gleichzeitig hat sich die Wertentwicklung zuletzt eng an den Trends bei den Trump-Harris-Wahlumfragen orientiert, wobei der Aktienkorb stärker gefallen als die Gewinne, was laut Barclays darauf hindeutet, dass ein gewisses Zollrisiko bereits in den Kursen enthalten sein sollte.
Der Korb mit europäischen Aktien, die US-Zöllen negativ ausgesetzt sein dürften
Quellen: Bloomberg, LSEG Data & Analytics, Barclays Research
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
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Zusätzliche US-Zölle auf chinesische Importe, die bis zu 60 % betragen könnten, werden von den europäischen Anlegern wahrscheinlich ebenfalls nicht begrüßt. Sollte Trump gewählt werden, könnte dies eine zusätzliche Hürde für die in der Region engagierten europäischen Aktien darstellen, befürchtet Barclays. Allerdings konstatieren die Analysten, dass die Stimmung bei den europäischen Aktien, die in China engagiert sind, bereits sehr schlecht ist. Wenn also Harris in den Umfragen weiter an Fahrt gewinnen sollte, könnte dies positiv für die betroffenen Aktien sein, so das Urteil.
Der Korb mit europäischen Aktien, die von US-Zöllen gegen China negativ ausgesetzt sein dürften
Quellen: Bloomberg, Factset, Barclays Research
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