IAA: Chef von VW-Lkw-Holding Traton warnt vor Folgen zu starrer CO2-Ziele
HANNOVER (dpa-AFX) - Traton-Chef
2030 habe die Branche nach derzeitigem Stand die Wahl zwischen drei Alternativen, sagte Levin. Batterie-Lkw zu verschenken oder hohe Strafen zu zahlen seien schlechte Ideen. "Was passieren könnte: Wir müssten zu den Händlern gehen und ihnen Quoten geben, wie viele ihrer Verkäufe batterieelektrisch sein müssen und damit den Verkauf insgesamt beschränken." Für die europäische Nutzfahrzeugbranche sei das sehr schlecht - schließlich sei sie eine der wenigen Branchen weltweit, bei denen europäische Anbieter den Ton angeben. "Wir hoffen sehr, dass das Überprüfen der EU-Ziele 2027 etwas bewirken wird", sagte Levin.
"Was fehlt, sind etwa Anreize für Speditionen und für Energieversorger. Wir von Traton können die fehlende Infrastruktur nicht allein auf den Weg bringen", sagte Levin. "Ich wünsche mir von der Politik einen klaren Weg zur Kostengleichheit zwischen Elektro- und Dieselantrieben." Diesel müsse teurer werden. Die Strompreise müssten sich in einem besser vorhersagbaren Rahmen entwickeln. Bisherige Ansätze reichten nicht aus: "Das Emissionshandelssystem der EU für das Transportwesen ist hilfreich, kommt 2027 aber zu spät und auch zu langsam. Das wird das Verhalten unserer Kunden nicht verändern."
Derzeit kämpft die konjunktursensible Branche insgesamt mit einer schwachen Wirtschaftslage vor allem in Europa. "Es gibt eine große Zurückhaltung in Deutschland. Die Kunden warten darauf, dass die deutsche Wirtschaft über Investitionen wieder anspringt und dass die Zinsen sinken", sagte Levin zur Auftragslage im europäischen Hauptmarkt. Viele Kunden hätten in den vergangenen Jahren eine Verdopplung oder Verdreifachung ihrer Finanzierungskosten verkraften müssen. "Die Zeit spielt uns aber in die Hände. Das durchschnittliche Flottenalter liegt in Europa bei mittlerweile 14,3 Jahren, das ist extrem hoch."
Levin schätzt die gemeinsame technische Plattform der Konzernmarken MAN und Scania, der US-amerikanischen Navistar und der lateinamerikanischen VW