ROUNDUP: Bechtle sieht Belebung der Nachfrage - Aktie zieht stark an
NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
Das Papier legte im frühen Handel um bis zu zwölf Prozent auf 41,42 Euro zu und war damit Spitzenreiter im MDax
Der Ton des Bechtle-Managements sei viel optimistischer geworden, schrieb Analyst Martin Comtesse von der US-Investmentbank Jefferies - insbesondere auch im Vergleich zur Gewinnwarnung des Konkurrenten Cancom. Erstmals sei wieder die Rede von einer Erholung gewesen im Zusammenhang mit dem öffentlichen Sektor in Deutschland. Mit dem Wachstum des Geschäftsvolumens und der Verbesserung der Margen gegenüber dem Vorquartal befinde sich Bechtle an einem Wendepunkt, so der Fachmann. Laut Baader-Bank-Experte Knut Woller fiel die Profitabilität im Quartal unerwartet gut aus.
Das Geschäftsvolumen stieg im zweiten Quartal um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, wie der Konzern am Freitag in Neckarsulm mitteilte. Nach wie vor entwickelte sich das Geschäft in Belgien, den Niederlanden und in Luxemburg sowie in Großbritannien gut. Bei den wichtigen öffentlichen Kunden in Deutschland ziehe die Nachfrage zudem langsam wieder an. Der positive Trend bei der Nachfrage habe sich auch im Juli fortgesetzt.
"Wir sind zwar noch von den Wachstumswerten entfernt, die wir uns selbst zum Ziel setzen und zutrauen, befinden uns mit der Entwicklung im zweiten Quartal aber wieder zurück auf dem Wachstumspfad", sagte Vorstandschef Thomas Olemotz laut Mitteilung. Mit öffentlichen Kunden im Inland konnte Bechtle im zweiten Quartal das Geschäftsvolumen um fünf Prozent ausbauen. Vor allem ab Spätsommer soll das Wachstum hier weiter zulegen.
Der Umsatz kletterte in den drei Monaten April bis Juni wie erwartet im Jahresvergleich um 0,8 Prozent auf 1,49 Milliarden Euro. Im Unterschied zum Geschäftsvolumen, das ein gutes Stück über dem Umsatz liegt, kann sich Bechtle Verkäufe von Software nicht mit dem vollen Verkaufspreis als Erlös anrechnen.
Der Vorsteuergewinn ging gegenüber dem von einem Einmaleffekt aufgepolsterten Ergebnis im Vorjahreszeitraum um ein Fünftel auf 66,8 Millionen Euro zurück, fiel damit aber etwas besser aus als von Experten erwartet. Im Vergleich zum Vorquartal habe sich die Situation gebessert, hieß es vom Konzern. Unter dem Strich ging der Nettogewinn ebenfalls um ein Fünftel auf 47,7 Millionen Euro zurück.
Die Jahresprognose bestätigte Olemotz. In Frankreich und Deutschland dämpfe die hohe Unsicherheit weiter die Investitionsneigung der Kunden, die Lage sei daher nach wie vor angespannt. 2025 soll das Geschäftsvolumen insgesamt leicht wachsen, der Umsatz voraussichtlich etwas schwächer, weil das Softwaregeschäft gut läuft. Das Vorsteuerergebnis sieht Olemotz weiter in einer Bandbreite von minus bis plus fünf Prozent zum Vorjahreswert von 345 Millionen Euro. Die Lücke beim Ergebnis aus dem ersten Halbjahr will er schließen: "Das ist ambitioniert, aber möglich."/men/nas/zb