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Bargeld und Girocard günstigste Zahlungsmittel für Händler


FRANKFURT (dpa-AFX) - Bargeld, Girocard, Kreditkarte - für den Einzelhandel verursacht jedes Zahlungsmittel Kosten. Am günstigsten kommen Geschäfte weg, wenn die Kundschaft mit Schein und Münze zahlt oder die Girocard nutzt. Das ist das Ergebnis einer Analyse der Deutschen Bundesbank.

Im Mittel belaufen sich demnach bei Bargeld die Kosten je Bezahlvorgang auf 43 Cent, während es bei der Girocard 60 Cent sind. Bringt man die Kosten ins Verhältnis zum Umsatz, erreicht die Girocard - die landläufig oft noch "EC-Karte" genannt wird - mit 1,0 Prozent den niedrigsten Wert. Internationale Debitkarten (Visa/Mastercard) und Kreditkarten verursachen insgesamt höhere Kosten von bis zu einem Euro je Transaktion bzw. 2,5 Prozent des Umsatzes.

Bundesbank: Kosten müssen nachvollziehbar sein

Transaktionsgebühren, Wartungskosten für Zahlungsterminals, Personalkosten für die Verwaltung eingenommener Geldbeträge - Verbraucher bekommen von diesen Kosten für den Handel an der Ladenkasse in der Regel nichts mit, denn für sie ist der einzelne Bezahlvorgang fast immer entgeltfrei.

"Nur wenn die Kosten nachvollziehbar sind, können sich Notenbanken und andere Akteure für einen effizienten Zahlungsverkehr einsetzen", begründet Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz die Analyse der Notenbank, die auf Daten aus den Jahren 2022 und 2023 basiert.

Dürfen Händler auch nur Bargeld annehmen?

Die Studie zeige zudem, dass Zahlungen für kleinere Händler teurer sind als für größere. Größere Händler haben nach Einschätzung der Bundesbank "mehr Verhandlungsmacht gegenüber den Zahlungsanbietern". Während Bargeld fast überall angenommen wird, bieten kleine Händler digitale Zahlungsmittel wegen der damit verbundenen Transaktionsgebühren und Investitionskosten häufiger nicht an. Balz zeigt Verständnis dafür: "Am Ende des Tages ist es richtig, dass jedes Unternehmen entscheiden kann, wie es verfahren will."

Europa will beim Bezahlen unabhängiger von US-Riesen werden

"Insgesamt könnten die Kosten für den Einzelhandel durch mehr Wettbewerb im Markt für Bezahlverfahren gesenkt werden, zum Beispiel durch die europäische Zahlungsalternative Wero oder perspektivisch den digitalen Euro", argumentiert Balz. "Wero und der digitale Euro sollten natürliche Partner sein."

Beide Initiativen haben das Ziel gemeinsam, Europa unabhängiger zu machen von Anbietern vor allem aus den USA wie Paypal , Mastercard und Visa, die derzeit den Markt für digitale Zahlungen in Europa dominieren.

* Wero wird von Banken und Zahlungsdienstleistern vorangetrieben und ist bisher in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Luxemburg und Belgien verfügbar. Wie bei Paypal sind direkte mobile Geldzahlungen von Mensch zu Mensch möglich, auch erste Online-Shops akzeptieren Wero.

* Für die Einführung des digitalen Euro peilt die Europäische Zentralbank (EZB) das Jahr 2029 an.

Abgeschafft werden soll das Bargeld entgegen immer wieder aufkommender Befürchtungen nicht. Verbraucher sollen auch künftig "die Wahlfreiheit zwischen Bargeld und unbaren Bezahlverfahren haben", betont Balz. Dazu gehöre "unbedingt auch", dass Bargeld verlässlich verfügbar sei: über Bankfilialen, Geldautomaten oder per Cashback an der Ladenkasse./ben/DP/stk