Stromhunger des KI-Zeitalters - Die Energiebranche im Bann digitaler Revolution und Trumps Industriepolitik!
Trumps Energie-Offensive schafft neue Marktchancen
Seit Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump steht die amerikanische Industrie erneut im Fokus weitreichender Umstrukturierungen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die enge Verzahnung von Technologie- und Energieunternehmen im Zuge der KI-Revolution, die den massiven Ausbau von Datenzentren vorantreibt. Gerade die Stromversorger erleben einen nie dagewesenen Nachfrageanstieg, ausgelöst durch die Expansion von Hyperscale-Rechenzentren, die enorme Mengen an zuverlässiger und im Best Case grüner Energie benötigen. Der Präsident treibt diesen Trend offensiv voran und setzt mit strategischen Deals etwa zwischen Intel und dem US-Staat gezielte Impulse zum Ausbau der nationalen Handlungsfähigkeit, begleitet von Handelsinitiativen, die auch Europas und Asiens Energie-Konzerne in den Blick nehmen.
Die jüngsten Kooperationen zwischen amerikanischen Stromunternehmen und Big-Tech-Konzernen sind dabei beispielhaft für die neue industrielle Symbiose
Unternehmen wie NVIDIA und AMD tragen mit ihren Halbleiterlösungen zur Modernisierung von Nuklear- und Energietechnik bei, während Meta und Amazon langfristige Abnahmeverträge für Nuklearstrom unterzeichnen, um den Betrieb ihrer datenintensiven KI-Cluster abzusichern. Gleichzeitig gewinnt die geopolitische Komponente an Bedeutung, wie das aktuelle Atomenergieabkommen zwischen den USA und Südkorea verdeutlicht. Hier kommt Centrus Energy ins Spiel: Das Unternehmen baut seine Rolle als Nuklearbrennstofflieferant gerade massiv aus – und setzt dabei auf neue internationale Partnerschaften und öffentliche Fördermittel. Die erwähnte Vereinbarung zwischen dem amerikanischen Urananreicherungsunternehmen Centrus Energy und den südkoreanischen Partnern Korea Hydro & Nuclear Power sowie POSCO International unterstreicht Trumps Strategie, Amerika wieder zum führenden Nuklearexporteur zu machen, wobei Handelsminister Howard Lutnick die Vertragsunterzeichnung persönlich begleitete - ein deutliches Signal für die Priorität, die diese Regierung dem Atomsektor einräumt.
Energieversorger als Gewinner der KI-Expansion
Zu erwähnen ist in dieser Hinsicht auch die bereits angelaufene Renaissance der US-amerikanischen Versorgungsbranche. Diese erlebt 2025 ein wahres Comeback. Nach Jahren eines moderaten Wachstums zählt sie nun zu den am besten performenden Sektoren am US-Markt. Der US-amerikanische Utility-Index XLU legte bis zur Jahresmitte bereits um 14 % zu und lässt damit den S&P 500 deutlich hinter sich. Zwei wesentliche Faktoren treiben diese Entwicklung voran: Zunächst suchten Investoren während der Marktturbulenzen im ersten Halbjahr 2025 Zuflucht in den traditionell defensiven Versorgeraktien mit ihren attraktiven Dividendenrenditen.
Gleichzeitig profitiert die Branche jedoch von einem völlig neuen Wachstumstreiber - dem explosionsartigen Strombedarf der KI-Revolution. Goldman Sachs prognostiziert ja, dass Rechenzentren bis 2030 einen um 165 % höheren Stromverbrauch als 2023 verzeichnen werden. Diese gigantischen Datenverarbeitungszentren, die das Rückgrat der Künstlichen Intelligenz bilden, benötigen nicht nur enorme Mengen an Elektrizität, sondern auch eine zuverlässige Grundlastversorgung rund um die Uhr. Und somit gelangen wir auch schon zu den Top-Stocks, die man in dieser Hinsicht zumindest im Blick haben sollte.
Centrus Energy: Der Uran-Spezialist mit strategischer Position
Centrus Energy Corporation hat sich als Schlüsselakteur in der amerikanischen Urananreicherung positioniert. Das Unternehmen profitiert doppelt von den aktuellen Entwicklungen: einerseits vom steigenden Bedarf an Nuklearbrennstoff, andererseits von der politischen Neuausrichtung unter Trump. Die jüngste Vereinbarung mit den südkoreanischen Partnern zeigt das internationale Vertrauen in die Technologie von Centrus. Korea Hydro & Nuclear Power, der weltweit drittgrößte Atomkraftwerksbetreiber mit 26 aktiven Reaktoren und vier im Bau befindlichen Anlagen, plant eine Ausweitung der Brennstoffkäufe aus dem Centrus-Werk in Ohio. Diese Partnerschaft ist besonders bedeutsam, da Korea einen der größten potenziellen Exportmärkte für amerikanisch angereichertes Uran darstellt.
Das Besondere daran: Die Vereinbarung ist ein Meilenstein der internationalen Zusammenarbeit im Atomsektor, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Handelspolitik zwischen den USA und Südkorea.
Die KHNP will ihre Brennstoffimporte aus dem Centrus-Werk in Ohio erhöhen – vorausgesetzt, es gelingt, die nötigen staatlichen Fördermittel für den Ausbau der Kapazitäten zu sichern. POSCO, ein wichtiger Energie-Infrastrukturentwickler Koreas, plant zudem Investitionen in das Centrus-Werk und will eng mit den US-Partnern bei der Entwicklung neuartiger High-Temperature Gas Reaktoren auf Basis von HALEU zusammenarbeiten. Diese internationalen Kooperationen bieten Centrus Zugang zu einem der weltweit größten Märkte für angereichertes Uran – und positionieren das Unternehmen sowohl für bestehende als auch für zukünftige Reaktortypen. Die Vereinbarung ist zwar (noch) nicht rechtlich bindend, sie setzt aber ein deutliches Zeichen in Richtung einer partnerschaftlichen Entwicklung der nuklearen Brennstoffversorgung zwischen den USA und Korea. Sollte Centrus die dringend nötigen Fördermittel bekommen, würde dies die US-Seite unabhängig von russischem Uran machen, dessen Einfuhr zuletzt vom Kongress weitgehend untersagt wurde.
Entergy: Wachstumschampion mit Nuklear-Expertise und Datenzentrum-Partnerschaften
Entergy Corporation - der US-Stromriese mit Sitz im Südosten der USA hat sich mittlerweile als einer der großen Gewinner der KI-Revolution etabliert. Mit fünf eigenen Reaktoren und starken Industriepartnerschaften – darunter das Milliardenschwere Meta Data-Center-Projekt in Louisiana – verbindet Entergy die klassische Energieversorgung mit innovativen Start-ups und Tech-Giganten. Die Louisiana Public Service Commission (LPSC) hat ja am 20. August nach intensiver Debatte dem Bau von drei erdgasbetriebenen Kraftwerken durch Entergy Louisiana zugestimmt.
Die Anlagen sollen künftig den enormen Strombedarf des geplanten Meta-Rechenzentrums in Richland Parish decken, das nach Unternehmensangaben das weltweit größte seiner Art werden könnte. Mit einer Kapazität von rund 2.200 Megawatt erhöhen die Turbinen die landesweite Stromerzeugung von Entergy um etwa 20 % – ein Zuwachs, der den Verbrauch ganzer Metropolregionen übertrifft. Die ersten beiden Anlagen sollen bis Ende 2028 ans Netz gehen, eine dritte folgt Ende 2029. Ergänzend planen Entergy und Meta den Bau einer 1.500-MW-Solaranlage, um die Energieversorgung nachhaltiger abzusichern. Entscheidend sind für Entergy die robusten Pipeline-Projekte aus Rechenzentren, für die ein Volumen von fünf bis zehn Gigawatt erwartet wird. CEO Andrew S. Marsh betont, dass die Nachfrage neben neuen KI-Serverfarmen auch aus traditionellen Industriebranchen kommt. Entergys Fokus auf Netzresilienz, die wachsenden Beziehungen zu großen Hyperscalern und die Nuklearkapazitäten positionieren das Unternehmen optimal für weiteres Wachstum, obwohl die Aktie bereits beeindruckende Gewinne verzeichnet hat.
Dominion: Virginia als Datenzentren-Hauptstadt
Ein weiterer Gewinner der Energie-Ära im KI-Zeitalter ist Dominion Energy, mit Firmensitz in Richmond, Virginia. Als Betreiber und Versorger des sogenannten "Data Center Alley", dem weltweit größten Cluster von Rechenzentren in Nordvirginia, spielt Dominion eine Schlüsselrolle beim Ausbau digitaler Infrastrukturen. Dank starker Nachfrage in den eigenen Versorgungsgebieten – laut Finanzchef Steven D. Ridge wurden im laufenden Jahr neun der zehn höchsten Lastspitzen überhaupt erzielt – sieht sich das Unternehmen auf Wachstumskurs. Besonders relevant ist das Engagement im Bereich erneuerbare Energien und Offshore-Wind, etwa mit dem Coastal Virginia Offshore Wind-Projekt (CVOW) mit einer geplanten Leistung von drei Gigawatt.
Dominion Energy bringt Solarkraft ins Baseball-Stadion von Richmond
Interessant sind auch verschiedene Prestige-Projekte des Unternehmens, womit man die eigene reputation weiter aufpoliert. So hat das Unternehmen bspw Anfang August angekündigt, auf dem Dach und den Parkflächen des zukünftigen Stadions der Richmond Flying Squirrels, dem CarMax Park, eine großflächige Solaranlage zu errichten. Nach Abschluss der Baseballsaison 2026 sollen mehr als 1.700 Solarmodule installiert werden, ergänzt durch fünf solarüberdachte Carports. Mit einer Leistung von rund 1 Megawatt wird die Anlage genügend Strom erzeugen, um rechnerisch 250 Haushalte in Richmond zu versorgen. Das Vorhaben zählt zu den größten Solarinstallationen im Profibaseball und erfordert noch die Genehmigung der lokalen und staatlichen Behörden. Dominion Energy betont, dass das Projekt Teil der Unternehmensstrategie sei, vermehrt bereits erschlossene Flächen für die Stromproduktion zu nutzen. Genau mit diesem Vorhaben baut Dominion seine ohnehin starke Position im US-Solarmarkt aus – in Virginia verfügt der Versorger bereits über die drittgrößte Solarkapazität landesweit, die genug Energie für über 750.000 Haushalte bereitstellt. Der CarMax Park, Herzstück der neu entwickelten Diamond District Area, soll rechtzeitig zur Saison 2026 eröffnet werden.
DTE Energy: Konstanter Wachstumsbringer mit Fokus auf KI und Automotive
Der dritte Versorger im heutigen Watchlist-Bunde ist DTE Energy, der mit seinem Energieportfolio und dem Fermi-2-Kernkraftwerk in Michigan auf gezielte Partnerschaften mit Datenzentren setzt. Das Unternehmen befindet sich aktuell in Gesprächen mit mehreren Großkunden aus der Tech-Branche, ein potenzieller Zusatzbedarf von rund sieben Gigawatt steht im Raum. Laut Präsidentin Joi Harris verlaufen viele dieser Verhandlungen bereits fortgeschritten. Dabei glänzt DTE mit solider Gewinnentwicklung und investiert Milliarden in Netzmodernisierung. Die Automobilindustrie – mit Schwergewichten wie Ford und General Motors – trägt zusätzlich zur Stabilität bei. Sie sind ja auf eine zuverlässige Versorgung mit Strom angewiesen sind. Konkret bedeutet das: Da Konzerne wie Ford und GM in den jeweiligen Versorgungsgebieten von Unternehmen wie DTE zahlreiche Fertigungsstätten und Entwicklungszentren betreiben, entstehen für die Energieversorger beständige Großabnehmer-Verträge, die auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten für regelmäßige Einnahmen sorgen. Ein echtes Ausrufezeichen setzt DTE beim Thema Dividenden: Der Versorger kann auf 15 Jahre anhaltendes Dividendenwachstum und 28 Jahre ununterbrochene Ausschüttungen verweisen.
Talen, Constellation und NRG - Weitere Energiekonzerne für die Watchlist
Nicht unerwähnt bleiben sollten Talen Energy und NRG Energy, beides Versorgerunternehmen mit Substanz, die vor allem durch den Ausbau der eigenen KI-relevanten Infrastruktur profitierten. Ihre Story haben wir bereits in früheren Updates ausführlich thematisiert. Was Talen Energy angeht, so hat sich der Konzern in den vergangenen Monaten zu einem der meistbeachteten Energiewerte an der Wall Street entwickelt. Der unabhängige Stromproduzent profitiert direkt vom enorm steigenden Energiehunger der KI-Industrie, allen voran von seinem langfristigen Liefervertrag mit Amazon Web Services. Über das Susquehanna-Kernkraftwerk stellt Talen bis mindestens 2042 knapp 1.920 Megawatt CO2-freien Strom bereit – genug, um den Betrieb von Amazons Rechenzentren in Pennsylvania nachhaltig abzusichern. Parallel dazu verfolgt das Unternehmen Pläne zum Bau neuer modularer Reaktoren und investierte zuletzt 3,8 Mrd. USD in den Zukauf zweier Gaskraftwerke. Diese Transaktion soll die jährliche Erzeugungskapazität um 50 % auf 60 Terawattstunden erhöhen und ab 2026 den freien Cashflow je Aktie um über 40 % steigern. Mit diesem Doppelansatz – Kernkraft und Gas – will Talen sowohl die kurzfristige Nachfrage aus dem Rechenzentrumsboom bedienen als auch die längerfristige Energiewende vorantreiben.
NRG Energy, ein weiterer früher identifizierter Profiteur, hat ebenfalls erheblich von der KI-Energienachfrage profitiert. Und Constellation Energy bleibt weiterhin durch seine wegweisende Partnerschaft mit Meta ein wichtiger Schlüsselakteur. Das Unternehmen demonstriert im Wesentlichen, wie schnell sich Marktbewertungen durch strategische KI-Partnerschaften verändern können.
Fazit: Utilities und Nuklearwerte als Profiteure des neuen US-Industriezeitalters
Abschließend bleibt es zu erwähnen, dass die fundamentalen Treiber für den Utilities-Boom robust und langfristig angelegt erscheinen. Der Stromhunger der KI-Revolution steht ja erst am Anfang, da immer mehr Unternehmen auf künstliche Intelligenz setzen und die entsprechende Recheninfrastruktur aufbauen müssen. Goldman Sachs' Prognose eines 165%tigen Anstiegs des Rechenzentrums-Strombedarfs bis 2030 deutet auf Jahre anhaltender Nachfrage hin.
Die politische Unterstützung unter der Trump-Administration für heimische Energieunternehmen, insbesondere im Nuklearbereich, schafft zusätzliche positive Rahmenbedingungen. Die strategischen Partnerschaften mit internationalen Akteuren wie Südkorea zeigen, dass Amerika seine Position als Energieexporteur zurückgewinnen möchte.
Investoren sollten jedoch beachten, dass viele Utilities-Aktien bereits erhebliche Gewinne verzeichnet haben. Eine sorgfältige Einzeltitelauswahl basierend auf fundamentalen Kennzahlen, strategischer Positionierung und Bewertungsattraktivität bleibt also entscheidend für nachhaltigen Anlageerfolg.
Eines ist jedoch sicher: Die Transformation des traditionell defensiven Utilities-Sektors zu einem wachstumsorientierten Bereich durch die KI-Revolution stellt einen der bemerkenswertesten strukturellen Wandel an den Märkten dar. Unternehmen, die diese Chance frühzeitig erkannt und strategisch genutzt haben, dürften auch künftig zu den Gewinnern zählen.
Viel Erfolg und bleiben Sie profitabel!
Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.