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16 Qualitätsaktien mit eingebautem Inflationsschutz

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Die auf breiter Front steigende Inflation macht die Anleger zusehends nervös. Zumal unklar ist, ob und wann es bei den Preisen wieder zu einer Trendwende nach unten kommt. Eine erhöhte Inflation bei niedrigem Zins ist insbesondere für Sparer ein Alptraum. Aktienanlagen dagegen können Abhilfe schaffen. Doch einige Punkte müssen Anleger auch da beachten. So hängt der Inflationsschutz von Aktien entscheidend von der Profitabilität der Unternehmen ab. Die DZ Bank nennt in einer Studie 16 Qualitätsaktien mit Inflationsschutz. TraderFox berichtet.

Die Inflation in Deutschland stieg im September auf 4,1% und damit auf den höchsten Stand seit 28 Jahren. Angesichts des kräftigen Aufschwungs erscheint dies nicht ungewöhnlich, dennoch werden Basis- und Einmaleffekte als die wichtigsten Preistreiber ausgemacht, schreibt die DZ Bank in einer aktuellen Studie zu dem Thema.

Die Zentralbanken teilen daher (noch) die Ansicht, dass die Inflation für eine begrenzte Zeit überschießen wird, so die Analysten. Erfreulich sei der hohe Preisanstieg definitiv nicht. Verbraucher zahlten jeden Monat mehr und Sparer, die ohnehin schon seit Jahren Trauerflor angesichts mickriger Renditen tragen würden, bekämen dieses Jahr Schnappatmung, weil sie nun real noch mehr Geld verlieren würden als in den Jahren zuvor.

In Deutschland betrug der Preisanstieg seit der Währungsreform 1948 im Durchschnitt 2,3 % pro Jahr, heißt es in der Publikation weiter. Rechnet man diesen historischen Preisanstieg auf die Zukunft hoch, werden die Bürger in 30 oder 50 Jahren real die Hälfte oder 68 % der heutigen Kaufkraft des Euro verloren haben. Die Inflation ist also neben anderen elementaren Aspekten wie der eigenen Psyche, den Kosten und den Steuern einer der wichtigsten Gegner, den der Anleger im Zaum halten muss, so die DZ Bank.

Aktien trotzen der Inflation


Das beschriebene Problem betrifft laut den Analysten bei dem deutschen Kreditinstitut alle Anlageformen, deren monetäre Rendite im Voraus festgelegt ist, wie z.B. Spareinlagen oder festverzinsliche Anleihen, und die sich nicht an das Preisniveau anpassen. Abhilfe schaffen Sachwerte wie Immobilien und Edelmetalle oder auch Anteile an Unternehmen, die Preissteigerungen kompensieren oder sogar an ihnen partizipieren können.

In den vergangenen 50 Jahren haben deutsche Aktien ("echte" DAX-Werte gibt es erst seit 1987) nach Berechnungen des Deutschen Aktieninstituts inflationsbereinigt ("real") knapp 6,0% p.a. (nominal 8,3% p.a.) zugelegt. Diese beachtliche Aktienrendite unterstreicht nicht nur die inflationsschützende Funktion dieses Anlagesegments, sondern auch seine langfristige Attraktivität für Anleger über Konjunkturzyklen hinweg, trotz aller temporären Kursschwankungen und Rückschläge. Es erscheint daher aus Sicht der DZ Bank sowohl im aktuellen Börsenumfeld als auch in Zukunft ratsam, im Anlagemix auf Aktien zu setzen, und zwar nicht nur als Inflationsschutz.

Die inflationsschützende Wirkung von Aktienanlagen besteht in der Fähigkeit der jeweiligen Unternehmen, den Wertschöpfungsprozess gewinnoptimierend an das steigende Preisumfeld anzupassen. Die Unternehmensgewinne und damit die Aktienkurse werden so geschützt bzw. erhöht. Diese Fähigkeit steht und fällt mit der Preissetzungsmacht, d.h. der Fähigkeit, Preiserhöhungen durchzusetzen, ohne den Absatz an den Endkunden spürbar zu reduzieren, erklärt die DZ Bank.

Entscheidend für den Erfolg sind dabei nach Einschätzung der Studienautoren die Nachfrageelastizität der Kunden und natürlich die Profitabilität. Es gehe nicht nur darum, einen Nachfrageüberhang durch Preiserhöhungen auszunutzen, sondern vor allem darum, höhere Kosten für Vorprodukte und Löhne ohne große Verzögerung an die Kunden weitergeben zu können.

Echte Inflationsgewinner haben Preismacht


Echte Inflationsgewinner sind dagegen für die DZ Bank jene Unternehmen, die nicht nur vor einem inflationären Umfeld geschützt sind, sondern auch davon profitieren können, indem sie höhere Inputkosten als Argument für noch höhere Endkundenpreise durchsetzen.

Auf den ersten Blick stechen hier Unternehmen aus dem Rohstoffsektor hervor, insbesondere Öl und (Industrie-)Metalle, so die Analysten. Diese Rohstoffe seien für Produktionsprozesse unverzichtbar, die Nachfrageelastizität sei entsprechend gering. Dabei spiele es keine Rolle, ob die höheren Inputkosten auf eine gestiegene Nachfrage oder ein geringeres Angebot zurückzuführen seien.

Da eine inflationsbedingte Geldentwertung in der Regel auch höhere Renditeanforderungen am Kapitalmarkt mit sich bringe, stiegen in diesem Umfeld tendenziell auch die langfristigen Kapitalmarktzinsen und damit die Nettozinsspanne der Banken. Auf diese Weise profitierten die Banken von steigenden Inflationserwartungen.

Bruttomarge häufig ein Beweis für große Preissetzungsmacht


Anleger, die nicht in Banken oder Rohstofftitel investieren möchten, können noch einen Schritt weitergehen, rät die DZ Bank. Verschiedene Unternehmen mit Alleinstellungsmerkmalen besitzen monopolartige Stellungen im Markt, so die Analysten, meist aufgrund von Patenten, Marken, lokalen Positionierungen, etc. So werde ihr Produkt oder ihre Dienstleistung einzigartig und nur schwer reproduzierbar.

Diese Gesellschaften hätten es geschafft, entweder durch eine hohe Markenloyalität, der Besetzung einer bestimmten (lokalen) Marktlücke oder aufgrund einer unregulierten aber legalen Monopolstellung, unverwechselbar zu sein. Dazu gehörten insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Luxusgüter, Kosmetik, Süßwaren und Getränke.

Es empfiehlt sich laut DZ Bank, bei der Suche nach qualitativ hochwertigen Unternehmen, die einen Schutz vor Inflation bieten können, auf eine bestimmte Kennzahl zu achten: die Brutto(-Gewinn-)marge. Diese Kennzahl gibt ganz einfach an, wie viel von den Einnahmen nach Abzug der Stückkosten übrig bleibt. Je höher diese ausfällt, desto geringer sind die negativen Auswirkungen von Kostensteigerungen auf den Gewinn

und damit auf den Aktienkurs. Außerdem ist eine hohe Rentabilität allein schon ein Beweis für die große Preissetzungsmacht eines Unternehmens.

Die nachfolgende Tabelle zeigt Unternehmen aus Europa und Nordamerika, welche die oben genannten Kriterien erfüllen, wobei die DZ Bank beim Screening von den Unternehmen mindestens eine Bruttomarge von 65 % für eine Qualifikation verlangt hat. Zu beachten ist laut den Analysten, dass viele der ermittelten Aktien sehr hoch bewertet sind. Und ebenfalls erwähnenswert sei, dass deutsche Qualitätsaktien rar gesät sind.

Beim TraderFox-Härtetest schneiden Microsoft, Adobe und Facebook am besten ab


Unterzieht man diese Favoritenliste dem TraderFox-Härtetest, bei dem Checks zur Qualität, zum Wachstum sowie zur Bilanz-Solidität stattfinden, dann zeigt sich, dass Microsoft Corp. (ISIN: US5949181045) mit einer Gesamtpunktzahl von 36 von maximal möglichen 39 Punkten (Qualitäts-Check 15/15, Wachstums-Check 14/15, Piotroski F-Score 07/09) am besten abschneidet.

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Danach folgen Adobe Inc. (ISIN: US00724F1012) und Facebook Inc. (ISIN: US30303M1027) mit jeweils 35 Zahlern (in beiden Fällen sehen die Einzelergebnisse wie folgt aus: (Qualitäts-Check 15/15, Wachstums-Check 14/15, Piotroski F-Score 07/09).

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox



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