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6.000 Punkte beim S&P 500: Wie der US-Aktienleitindex bis 2025 um weitere 27% steigen könnte

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Die Kurse an der Wall Street sind auf einem fulminanten Höhenflug. Der S&P 500 Index ist dicht dran an neuen Bestmarken. Damit steht er kurz davor, das nachzumachen, was Dow Jones Industrial und Nasdaq 100 mit frisch aufgestellten Rekorden bereits vorgemacht haben. Doch laut Ed Yardeni von Yardeni Research muss damit das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein. Er hält im Jahr 2025 sogar einen Indexstand von 6.000 Punkten für möglich. Das wäre 27% höher als aktuell. TraderFox berichtet und nennt die Bedingungen für eine solche Hausse.

Weihnachten steht bekanntlich kurz vor der Tür. Das ist mit der Tradition verbunden, Geschenke zu verteilen. Aus Anlegersicht begann die Bescherung in diesem Jahr schon sehr frühzeitig. Konkret ging es damit nach dem 27. Oktober los. Denn da markierte der S&P 500 Index bei 4,117,37 Punkten ein Zwischentief auf Schlusskursbasis. Seitdem ist er bis zum vergangenen Freitag bei einem da erreichten Niveau von 4.719,19 Punkten um 14,6 % gestiegen.

Durch diesen satten Anstieg ist dieses Kursbarometer, das weithin als der beste Einzelindikator für großkapitalisierte US-Aktien gilt und als Grundlage für eine breite Palette von Anlageprodukten dient, sehr nahe an das Anfang 2022 markierte Schlussrekordhoch von 4.796.56 Punkten herangerückt.

Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang daran, dass mit dem Dow Jones Industrial Average und dem Nasdaq 100 Index zwei andere US-Aktienleitindizes bereits auf neue Höchststände vorgedrungen sind. Das wiederum erhöht die Chancen, dass auch der marktbreite S&P 500 Index, der etwa 80 % der verfügbaren US-Marktkapitalisierung abdeckt, in bisher unerreichtes Terrain vordringen kann.

Das "Roaring 2020s"-Szenario spricht für einen Bullenmarkt

Die entscheidende Frage aus Anlegersicht ist aber, wie viel mittelfristiges Kurspotenzial es jetzt noch gibt, nachdem die Notierungen zuletzt schon einen kräftigen Schluck aus der Pulle genommen haben. Geht es dabei nach Ed Yardeni von Yardeni Research, dann stehen die Chance auf noch weiter steigende Kurse sehr gut.

In einer aktuellen Ausarbeitung verweist er dabei darauf, bereits in einem Briefing vom 3. November 2022 die Meinung vertreten zu haben, dass der S&P 500 am 12. Oktober 2022 seinen Tiefpunkt erreicht hat und noch einige potenziell positive Entwicklungen bevorstehen. Am 9. Januar 2023 habe man dann vorausgesagt, dass der S&P 500 in der ersten Jahreshälfte 2023 auf 4.500 Punkte steigen und dann dort verharren werde, bis eine Jahresendrallye ihn in Erwartung höherer Gewinne im Jahr 2024 auf ein neues Rekordhoch von 4.800 Punkten treiben werde.

Später hat man das Jahresendziel auf 4.600 Zähler gesenkt. Am 19. Juli schrieb Yardeni dann folgendes: "Der S&P 500 ist jetzt fast bei 4.600 Punkten [weit vor dem Zeitplan]. Er schloss am Dienstag bei 4.556,27 Zählern. Anstatt unser Jahresendziel anzuheben, erhöhen wir unsere Erwartungen für das, was der Bullenmarkt bis Ende 2024 und darüber hinaus bringen könnte. Wir halten 5.400 Punkte bis zum Ende des nächsten Jahres für erreichbar. Sollte dies der Fall sein, wären 5.800 Punkte unser Ziel für Ende 2025. Mit anderen Worten: Wir glauben, dass der Bullenmarkt einen langen Atem hat.“

Am 10. Dezember hat Yardeni das Ziel für das Jahresende 2025 beim S&P 500 Index sogar auf 6.000 Punkte angehoben. Einher geht das mit der Prognose von einem Gewinn von 300 USD pro Aktie im Jahr 2026 und einem unterstellten KGV von 20. Diese zuversichtliche Haltung liegt laut Yardeni daran, dass man hausintern immer mehr Gründe sieht, an das eigene Szenario "Roaring 2020s" zu glauben. Gemeint ist damit die Theorie, dass das Produktivitätswachstum, angetrieben durch technologische Lösungen für das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, zu einem starken Wirtschaftswachstum in diesem Jahrzehnt führen wird.

Inflations- und Zinserwartungen sprechen ebenfalls für eine anhaltende Hausse

Außerdem könnte laut Yardeni eine niedriger als erwartete Inflation den Schlitten des Weihnachtsmanns beschleunigen. Passend dazu ist die US-Inflationsrate zuletzt erneut ein wenig zurückgegangen. Sie fiel im Jahresvergleich von 3,2% im Oktober auf 3,1% im November.

Verbraucherpreisindex-Entwicklung: Gesamt- und Kerninflation

Vor diesem Hintergrund ging Yardeni bereits im Vorfeld davon aus, dass der Fed-Vorsitzende Jerome Powell bei der Pressekonferenz der US-Notenbank im Anschluss an die jüngste Zinssitzung am 13. Dezember den Helfer des Weihnachtsmanns und nicht den Grinch spielen wir. Konkret ging der Volkswirt davon aus, dass Powell einräumen wird, dass das FOMC den Leitzins wahrscheinlich senken wird, wenn sich die Inflation im nächsten Jahr weiter auf das 2,0 %-Ziel der Fed zubewegt, damit der reale Leitzins nicht noch restriktiver wird (siehe Grafik).

Und bekanntlich behielt Yardeni mit dieser „bullishen“ Erwartungshaltung Recht. Denn Powell sagte, der US-Leitzins befinde sich „am oder nahe dem“ Gipfel, zudem wurden die Inflationsprojektionen für 2024/25 gesenkt. Die Leitzinsprojektionen wurden ebenfalls nach unten adjustiert und gemäß Powell befindet sich die Fed „am Beginn einer Debatte“ über einen Zeitplan für mögliche Zinssenkungen.

Das sind Nachrichten, welche die Annahmen von Yardeni zu bestätigen scheinen und seine optimistischen Prognosen im Moment nicht völlig utopisch erscheinen lassen.

Entwicklung des realen Fed-Leitzinses


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