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6 Gründe, warum Anleger jetzt auf Coinbase achten sollten

Aktienanalysen Jonas Hofmann 2.153 Leser

Die Kryptowährungen rund um Bitcoin und Ethereum bekamen zuletzt wieder viel Aufmerksamkeit geschenkt und erreichten neue Rekordhochs, nur um kurz darauf wieder in die Knie zu gehen. Auch einige Krypto-Aktien wie Marathon Digital und Hut 8 Mining gingen im Zuge der euphorischen Preisanstiege in eine kurzfristige Rallye über, nur um dann mit massiven Kursrücksetzern an die hohe Volatilität der Krypto-Märkte zu erinnern.

Ein Unternehmen, welches von der hohen Volatilität der Kryptowährungen profitiert, ist die US-Krypto-Börse Coinbase. Warum Anleger gerade jetzt auf die Aktie von Coinbase achten sollten und welche mittel- bis langfristigen Chancen und Risiken beachtet werden sollten, erläutern wir in den nachfolgenden 6 Punkten.

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1. Coinbase ist die führende Krypto-Börse in den USA


Das in San Francisco ansässige Unternehmen Coinbase ist die größte Börse für Kryptowährungen in den USA. Geführt wird Coinbase vom Mitgründer Brian Armstrong. Das Kerngeschäft stellt die Handelsplattform dar, über die Kunden Gelder einzahlen und mit Kryptowährungen und digitalen Assets handeln können.

Coinbase verdient sein Geld, indem es von seinen Kunden Gebühren für die Einzahlung und den Handel mit Kryptowährungen erhält. Als erste Handelsplattform erhielt Coinbase eine Lizenz der US-Finanzbehörden, die den Handel von Bitcoin genehmigte. Die Einnahme von Transaktionsgebühren macht bis heute den mit Abstand größten Teil der Einnahmen von Coinbase aus, wobei ein Großteil des Umsatzes mit Kunden aus den USA gemacht wird.

In Zukunft möchte Coinbase auch international noch schneller wachsen. Im Juni 2021 erhielt Coinbase Germany als erstes Unternehmen eine Lizenz der BaFin, die den Handel und die Verwahrung mit Kryptowährungen erlaubt. Dabei fokussiert sich Coinbase nicht nur auf private Anleger, sondern richtet sich mit den Produkten und Dienstleistungen verstärkt auch auf institutionelle Investoren aus.

 

2. Konstant dreistelliges Wachstum und hohe Profitabilität


In den vergangenen Monaten und Jahren konnte Coinbase ein enorm hohes Wachstum erzielen. Der Umsatz für das Gesamtjahr 2020 hat sich auf 1,28 Milliarden US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Und auch im aktuellen Geschäftsjahr wächst der Umsatz von Coinbase rasant weiter. Im letzten Quartal konnte der Umsatz erneut um 330% auf 1,23 Mrd. USD gesteigert werden.

Im Gegensatz zu vielen anderen Wachstumsunternehmen mit derartig hohen Wachstumsraten ist Coinbase seit 2020 profitabel. Im vergangenen 3. Quartal 2021 wurde ein Gewinn von 1,62 USD je Aktie berichtet. Ein Jahr zuvor lag der Gewinn noch bei 0,23 USD je Aktie.

Trotz des enormen Wachstums von Coinbase wurden die Erwartungen der Analysten in den vergangenen Quartalen wiederholt verfehlt. Im vergangen 3. Quartal sank die Coinbase-Aktie nachbörslich um fast 13%. Und auch die vorherigen Quartalsberichte konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen, weshalb die Aktie seit dem IPO im April 2020 nicht wirklich vom Fleck gekommen ist.

 

3. Diversifizierung gegen den zunehmenden Konkurrenzdruck


Eine Herausforderung für die Handelsplattform von Coinbase stellt die zunehmende Konkurrenz durch alternative Zahlungsdienstleister wie Paypal und Square dar, die auf den Ausbau ihres Krypto-Dienstleistungsangebots setzen. Zudem steigt die Anzahl an Krypto-Börsen auf der ganzen Welt spürbar an. Die hohen Gebühren von Coinbase dürften somit in Zukunft nicht dauerhaft durchgesetzt werden können.

Experten sehen das zukünftige Wachstum im Geschäft mit den Transaktionsgebühren daher als gefährdet. Um trotz zunehmendem Konkurrenzdruck auch zukünftig weiter zu wachsen und die Profitabilität aufrecht zu erhalten, arbeitet Coinbase intensiv an der Erweiterung des Produktangebots und erweitert die Plattform zunehmend mit weiteren Geschäftsfeldern.

Zuletzt wurde die Coinbase-Plattform beispielsweise um ein eigenes NFT-Angebot erweitert. Über einen Peer-to-Peer-Marktplatz für Non Fungible Tokens (NFT) ermöglicht Coinbase seinen Nutzern den Handel sowie das Prägen und Sammeln von NFTs. Damit positioniert sich Coinbase in einem Markt, der besonders für den Kunst- und Gaming-Sektor immer bedeutsamer wird, aber auch für das Metaverse benötigt wird.

Zudem bietet Coinbase Dienstleistungen rund um die Verwahrung von Währungen und digitalen Vermögensgegenständen an. Im Oktober 2021 wurde bekannt, dass Meta Platforms (ehemals Facebook) Coinbase als Partner für die Verwahrung des Pilotprojekts Novi ausgewählt hat. Mit Novi möchte Meta Platforms eine digitale internationale Geldbörse entwickeln, die kostenlose Transaktionen ins Ausland ermöglichen soll.

Coinbase ist Partner für Metas Novi-Wallet (Quelle: novi.com)

Für die Zukunft sei es für Coinbase ebenfalls denkbar, sich verstärkt als Partner für Unternehmen zu positionieren und mit technologischem Knowhow beim Umgang mit digitalen Assets zu unterstützen. Mit dem Coinbase-Cloud-Service möchte Coinbase zudem der führende Cloud-Anbieter auf dem Krypto-Markt werden und orientiert sich dabei an dem Cloud-Geschäft von Amazon.

Darüber hinaus sollen in den nächsten Monaten und Jahren noch weitere digitale Assets und Vermögensgegenstände auf der Plattform handelbar werden. Hierfür betreibt Coinbase einem eigenen Ventures-Arm, über den in die spannendsten Krypto-Projekt investiert wird. 

Die Diversifizierung könnte Coinbase helfen, das Wachstum und die Profitabilität aufrecht zu erhalten – trotz des zunehmenden Konkurrenzdrucks und der sinkenden Marge bei den Transaktionsgebühren.

 

4. Coinbase profitiert von der hohen Volatilität des Krypto-Marktes


Der Markt für Kryptowährungen ist hochvolatil. Da für viele Anleger der Wert der digitalen Krypto-Projekte noch nicht genau bestimmt werden kann, trauen sich bislang nur wenige Investoren, die spekulativen Krypto-Assets langfristig im Depot zu halten und tendieren zu schnellen Verkäufen.

Der Krypto-Markt ist daher ein besonders emotionaler Markt. Dies ist nicht zuletzt durch die starken Kursschwankungen erkennbar. Besonders emotional waren zuletzt auch die Reaktionen auf einige Tweets von Elon Musk, der mit wenigen Worten die Preise von Bitcoin, Dodge und weiteren Kryptowährungen binnen kürzester Zeit um mehrere Prozentpunkte beeinflusste.

Steigende Volatilität und Handelsvolumen (Quelle: Q3-Bericht)

Als größte US-Handelsplattform der USA profitiert Coinbase von der hohen Volatilität der Krypto-Märkte. Da für die nähere Zukunft nur schwer vorstellbar ist, dass die Preisfindung für Kryptowährungen einfacher und die Kursschwankungen damit geringer werden, dürfte das Hauptgeschäft von Coinbase auch zukünftig stark bleiben.

 

5. Proaktive und kooperative Reaktion auf den regulatorischen Gegenwind


Mit zunehmender Aufmerksamkeit für die Krypto-Welt wächst der regulatorische Gegenwind für die gesamte Krypto-Branche. Als größte Handelsplattform der USA ist auch Coinbase den neuen Regelungen und Prüfungen durch die Aufsichtsbehörden ausgesetzt.

Im September 2021 gab die Regulierungsbehörde SEC bekannt, Coinbase wegen eines geplanten Kreditprogramms verklagen zu wollen. Daraufhin wurde das Programm von Coinbase auf Eis gelegt und der Launch gestoppt, bis regulatorische Klarheit über den Sachverhalt herrsche.

Im Gegensatz zu dem großen Konkurrenten Binance verfolgt Coinbase gegenüber den Behörden eine kooperative Strategie. Dies könnte Coinbase dabei helfen, sich besser an die Regularien und Verbote anzupassen und auch in Zukunft eine führende Rolle in der Krypto-Welt einzunehmen.

 

6. Chart zeigt steigendes Kaufinteresse


Am 14. April wurde die Coinbase-Aktie zu einem Ausgabepreis von 250 USD an der NASDAQ gelistet und war damit die erste reine Krypto-Handelsplattform an der Börse. In der Öffentlichkeit erhielt der IPO große Aufmerksamkeit, da viele in dem Börsengang einen Durchbruch für die Etablierung der Krypto-Welt erkannten.

Nach der Preisexplosion am ersten Handelstag zeigte die Coinbase-Aktie allerdings keine besonders starke Performance und sank im Mai 2021 bis auf 208 USD und bewegte sich über mehrere Monate seitwärts. Als im Oktober 2021 Nachrichten über das Venture-Geschäft und einen Krypto-Fonds des Binance Mitgründers Fred Ehrsam bekannt wurden, stieg die Coinbase-Aktie bis auf 368 USD, bevor die Rallye durch die Enttäuschung der Q3-Zahlen beendet wurde.

Der kurzfristige Aufwärtstrend wurde durch die Q3-Zahlen gebrochen

Es scheint, als ob der ehemalige Widerstand bei etwa 294 USD jetzt als neue Unterstützung den Kurs stabilisieren könnte. Zusätzlich könnte in diesem Bereich die 50-Tage-Linie als weitere Unterstützung dienen. In diesem Bereich könnten risikofreudige Anleger einen antizyklischen Einstieg wagen.

Das steigende Interesse für die Krypto-Welt macht Coinbase auch für institutionelle Investoren interessant, die sich immer mehr für ein eigenes Krypto-Exposure interessieren. Von ARK Investment werden bereits knapp 5% von Coinbase gehalten. Insgesamt werden über 35% der Anteile von institutionellen Investoren gehalten. 

 

Fazit: Ist Coinbase aktuell ein spannendes Investment?


Coinbase ist auf dem Markt für Kryptowährungen und digitale Assets sehr gut aufgestellt. Durch hohe Investitionen und einen eigenen Venture-Arm bemüht sich Coinbase zudem um Diversifizierung und die konsequente Erweiterung der Geschäftsfelder.

Fundamental steht das Unternehmen sehr gut da. Mit dreistelligen Wachstumsraten und einer hohen Profitabilität verfügt Coinbase über viele Möglichkeiten, um große Investitionen mit eigenen Mitteln zu stemmen. Mit einer Marktkapitalisierung von über 60 Mrd. USD gehört Coinbase zu den Big Caps in der Krypto-Welt.

In Zukunft dürfte es für Coinbase entscheidend werden, seine führende Marktstellung zu behaupten. Die kooperative Strategie mit den Aufsichtsbehörden könnte ausschlaggebend sein, um nicht durch den regulatorischen Druck in die Knie gezwungen zu werden. Auf langfristige Sicht dürfte Coinbase jedenfalls noch über großes Wachstumspotential verfügen. Ein antizyklischer Einstieg bietet sich im Unterstützungsbereich bei 294 USD an.

 

Ich wünsche euch für euer Handeln an den Kapitalmärkten viel Erfolg!

Bis zum nächsten Mal

Jonas Hofmann

 

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