Adina von Lady Invest: So investiert eine der ersten weiblichen Finanzbloggerinnen
Hallo Adina, stell dich gerne einmal vor!
Ich bin Adina, 39 Jahre alt und seit 2017 mit meinem Blog Lady Invest online vertreten in der spannenden Welt der Finanzblogger. Damit war ich zu der Zeit eine der ersten weiblichen Finanzbloggerinnen und bin angetreten mit der Ambition, vor allem Frauen auf ihrem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit mit meinen Blogbeiträgen zu unterstützen – weil ich hier großen Bedarf sehe. Mein Finanz-Wissen und Erfahrungen habe ich ausschließlich in meinem Privatleben gesammelt über die letzten Jahrzehnte, denn beruflich bin ich in der Automobilzulieferer-Branche tätig. Ich lebe mittlerweile in Süddeutschland, stamme gebürtig allerdings aus Ostdeutschland. Mittlerweile habe ich mich vom ausschließlichen Bloggen weiterentwickelt und betreibe seit kurzem die Erfolgspfade.de Akademie, eine Online-Bildungsplattform mit Fokus auf Finanzen, sowie weitere wichtige Lebensthemen.
Wie lange bist du nun schon an der Börse und wie bist du dazu gekommen? Wann hast du angefangen, dich mit Börsen- und Finanz-Themen zu beschäftigen?
Mittlerweile bin ich – mit Unterbrechungen – seit 2007 an der Börse. Damals habe ich - eher untypisch - mit dem Daytrading von Pennystock Aktien begonnen, auch dem Umstand geschuldet, dass es zu der Zeit noch keine 25% Abgeltungssteuer gab, die erst 2019 eingeführt wurde. Ich tradete also munter und recht planlos drauf los und konnte so meine ersten Börsenerfahrungen sammeln, die glücklicherweise nicht in tragischen Verlusten endeten. Zwischenzeitlich setzte ich meine Börsen-Ambitionen dann für ein paar Jahre aus, in denen ich mich ausschließlich um meine Immobilien Investments kümmerte. Den Anstoß dazu gab mir meine Mutter, die zu der Zeit bereits auch an der Börse investierte.
Wie hast du dein ganzes Finanzwissen aufgebaut und hast du Tipps für Einsteiger, wo und wie sie sich am Anfang am besten informieren können?
Mein Finanzwissen habe ich anfangs hauptsächlich durch „Learning by Doing“ erworben und beim Austausch mit meiner Mama, die mich damals inspirierte, ihr nachzueifern und mich ebenfalls mit meinen Finanzen und dem Vermögensaufbau zu befassen. Später kamen dann Finanzratgeber und einige Online-Seminare als Wissensquelle für mich hinzu.
Jeder Einsteiger sollte meiner Meinung nach das Informations-Medium wählen, das ihr oder ihm am meisten liegt, bei dem es einem am einfachsten fällt am Thema dranzubleiben und Spaß am Thema Vermögensaufbau zu finden. Manche Leute bevorzugen Podcasts oder Videos zum Thema, andere wiederum Bücher oder Seminare und was man nicht unterschätzen sollte, ist einfach der persönliche Austausch mit anderen finanzinteressierten Menschen z.B. in Facebook Gruppen. Hier kommt man am schnellsten und zielgerichtetsten zu Antworten auf seine ganz individuellen Fragen.
Das allerwichtigste meiner Meinung nach ist aber, sich nicht nur zu informieren, sondern ins Handeln zu kommen, denn ohne die Umsetzung und das Ausprobieren des Erlernten, füllt sich der Geldbeutel nicht. Also keine Angst haben und einfach mit einem kleinen Spielgeldbetrag mal loslegen.
Welche Ziele verfolgst du mit deinem Instagram Account und Social-Media-Aktivitäten?
Meine Instagram und Facebook Account sollen anderen Frauen (oder auch Männern) als Inspirationsquelle dienen, sich auch mit ihren Finanzen zu beschäftigen. Ich möchte hier bewusst zeigen, dass es beim Thema Finanzen keine Stereotypen und Schubladen geben sollte und gibt. Man kann ein finanziell interessierter und erfolgreicher Mensch sein, muss deswegen aber noch lange kein Nerd, Bücherwurm, Frugalist oder Zahlenliebhaber sein. Das bin ich alles auch nicht. Im Gegenteil, jeder Mensch kann finanziell frei oder erfolgreich werden – wenn er es nur ernsthaft genug versucht. Auch darf man den Spaß und die Freude dabei nicht aus den Augen verlieren – daher poste ich immer wieder einfach Szenen aus meinem Leben, gepaart mit Finanz-Tipps von mir und meinen persönlichen Erfahrungen beim Investieren.
Welche Strategie verfolgst du bei deiner Geldanlage?
In meinen Aktien-Anfängen habe ich tatsächlich keinerlei Plan verfolgt. Relativ schnell musste ich allerdings feststellen, dass man ohne eine Strategie nicht wirklich vom Fleck kommt. Das ist so, als ob man das Navi startet, aber kein Ziel eingibt und sich dann wundert, dass man auf der Stelle stehen bleibt. Ziele und Strategien sind wichtig für den Erfolg.
Meine persönliche Strategie hat sich über die Zeit auch gewandelt, mittlerweile besteht mein finanzielles Portfolio nicht nur aus Aktien, sondern auch aus Immobilien sowie p2p Krediten bzw. Crowdinvesting Beteiligungen und weiteren Einkommensquellen für passive Geldströme. Mir ist es wichtig über verschiedene Anlageklassen zu streuen und nicht nur innerhalb Aktien oder ETFs selbst. Dividenden-ausschüttende Unternehmen stellen hierbei den größeren und meiner Meinung nach sichereren Teil meines Portfolios dar, gepaart mit namhaften Großunternehmen, die Marktführer in ihrem Gebiet sind oder aber sich bereits eine lange Zeit zuverlässig an der Börse behaupten. Zusätzlich behalte ich mir aber auch einen kleineren Teil vor für riskantere Anlagen vor, mit denen ich ein wenig spielen und mich ausprobieren und im Idealfall dann auch höhere Gewinne erzielen kann.
Was sind deine Learnings nach deiner Erfahrung mit dem Investieren?
Mein Number One Learning ist, dass man nicht ohne eine Strategie investieren sollte und sich darüber im Klaren sein muss, welche Ziele man beim Investieren verfolgt. Ein weiteres Learning ist, dass man zur Risikostreuung tatsächlich diversifizieren sollte und das nicht nur über unterschiedliche Aktien, sondern tatsächlich über verschiedene Assetklassen. Ein drittes Learning beim Investieren an der Börse lautet: Um etwas Kapitalverlust kommt man als Investor nicht herum. Niemand gewinnt ausschließlich und hat keinerlei Verluste. Das sollte jedem bewusst sein und man sollte damit auch klar kommen, bevor man aktiv wird.
Du sprichst in deinen Beiträgen und auf deiner Seite öfter von „Mindset“. Was ist denn das richtige Mindset zum Investieren?
Die innere Einstellung bzw. das Mindset ist ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor für ein finanziell erfolgreiches Leben. Ich spreche öfters von diesem Thema, weil ich mich damit bereits intensiv auseinandergesetzt habe – nicht zuletzt biete ich dafür auch Audioprogramme (Silent Subliminals) an, die das Unterbewusstsein positiv umprogrammieren können (www.adecora.de).
Ich bin der Meinung, es gibt nicht das„eine richtige Mindset“, das für alle zum Erfolg führt. Es ist wenig erfolgsträchtig verallgemeinernde Mindset-Plattitüden über alle Menschen gleichermaßen schütten zu wollen. Wir starten alle von verschiedenen Positionen aus, bringen unterschiedliche Glaubenssätze oder Blockaden in diesem Leben mit – auch zu Geld und Finanzen. Daher kann nur jeder individuell für sich selbst prüfen, an welchem Punkt er in dieser Hinsicht steht, welche Themen er in sich trägt, die eventuell noch bereinigt werden müssen und andere, die verstärkt werden dürfen. Grundsätzlich ist eine positive Grundeinstellung zu Geld essentiell (wie auch immer diese im Detail für den Einzelnen aussehen mag), denn ich glaube an unsere Fähigkeit zu manifestieren bzw. an das Gesetz der Resonanz. Dazu habe ich dieses Jahr bereits ein Arbeitsbuch veröffentlicht. Die Quintessenz ist: Das was wir denken und fühlen, also unsere inneren Glaubenssätze bzw. unser Mindset manifestiert sich in unserer Außenwelt und somit ist unsere aktuelle finanzielle Situation ein Spiegel unseres aktuellen Mindsets zu Geld. Wer den verbessern möchte, kommt um seine individuelle innere Mindset-Arbeit nicht herum.
Dein Buch heißt „Vorbildfrauen“. Worum geht es und wer sind deine Vorbilder? Gibt es vielleicht auch jemanden aus der Finanzwelt, der dich inspiriert?
Ich persönlich bevorzuge Bücher, die Finanz-Themen nicht zu abstrakt und theoretisch behandeln. Nicht nur, weil ich mir komplizierte Inhalte schlechter merken kann, sondern weil diese dadurch für mich langweilig werden. Daher wollte ich ein Werk schaffen, das nah an der Praxis ist und nah an realen Frauen, gepaart mit wichtigen Grundlagen. Daher kommen in meinem Ratgeber viele unterschiedliche Frauen zu Wort und berichten von ihrem persönlichen finanziellen Weg, wie sie gestartet sind und was sie bereits erreicht haben.
Gleichzeitig tun sich besonders Frauen schwer damit, sich mit ihren Finanzen überhaupt auseinander zu setzen. Da gibt es immer wiederkehrende Hindernisse und Vorbehalte, die gern vorgeschoben werden. Für diese typischen Hinderungsgründe finden sich im Buch ganz konkrete Lösungsansätze, um diese erfolgreich aus dem Weg zu räumen. Auch wenn das Buch quasi von Frauen für Frauen geschrieben ist, kann jeder Finanzinteressierte, egal welchen Geschlechts, viel aus dem Buch mitnehmen und sich davon inspirieren lassen.
Von meiner persönlichen Inspirationsquelle berichte ich in meiner eigenen Geschichte im Buch, denn das war und ist meine Mutter, die damals aus der Not heraus damit begann, sich intensiv mit dem Geldthema auseinander zu setzen. Bis heute kann ich viel von ihr lernen und das tatsächlich besser, als in vielen Seminaren oder Workshops. Daran sieht man, wie wichtig gute und vor allem, die richtigen Vorbilder sind.
Hast du bestimmte Ziele, die du verfolgst, vielleicht auch finanzielle Ziele?
Passives Einkommen zu generieren ist für mich ein wichtiges Ziel. Dabei möchte ich mich selbst aber nicht zu stark unter Druck setzen. Der Weg zum Ziel soll schließlich auch Spaß machen. Mir ist es wichtiger einen gesunden Mix aus „das Leben jetzt genießen“ und „sparsam sein und investieren“ im Alltag zu leben. Frugale Lebensstile, krasser Sparwahn oder Verzicht auf Genuss sind daher für mich nichts – denn niemand von uns weiß, was uns morgen erwartet und ob unsere Entbehrungen wirklich die erwünschten Früchte tragen oder vielleicht auch völlig umsonst waren. Mein finanzielles Mindest-Ziel ist allerdings, meine Fixkosten in 7 Jahren von meinen Nettoerträgen aus allen meinen verschiedenen passiven Einkommensquellen stemmen zu können.
Wenn du einen Wunsch frei hättest, welche Aktie hättest du zum jetzigen Zeitpunkt gerne bereits seit 10 Jahren im Depot?
Aus rein finanzieller Sicht wäre das die Amazon Aktie, denn hier finden sich in meinen Augen einige geniale Geschäftsstrategien wieder und gleichzeitig profitiere ich auch mit einigen meiner passiven Einkommensströme von Amazon. Auf einer anderen, sozialen Ebene sind Unternehmen wie Amazon aber auch für das Aussterben der lokalen Einkaufsinfrastruktur verantwortlich, was ich persönlich nicht gut finde.
Was war für dich der schönste und erfolgreichste Moment deiner Börsen-Karriere?
Der erste messbare Erfolg, den man als Börsenfrischling erzielt, ist wenn die erste Aktie oder Fonds eine deutliche positive Entwicklung nimmt. Das bleibt im Gedächtnis hängen. Es ist einfach ein Gefühl von Freude und Stolz, gepaart mit der Bestätigung, dass man alles richtig gemacht hat mit seinem Investment. Und so erging es auch mir, als ich 2007 meine erste Rohstoff-Aktie mit einem Gewinn von ca. 70€ nach nur wenigen Tagen des Haltens wieder verkaufte. Heute schmunzle ich über mein strategieloses und laienhaftes Vorgehen, aber damals fühlte es sich fantastisch für mich an und ich war sehr stolz auf mich.
Und zum Schluss etwas ganz anderes: mit welcher prominenten Person würdest du gerne mal einen Kaffee trinken?
Eine spannende Frage und die Antwort hat tatsächlich nichts mit Finanzgrößen zu tun und mag überraschen. Ich würde sehr gerne mit Alena Gerber einen Kaffee trinken, weil sie eine unglaublich positive, fröhliche und authentische Persönlichkeit ist, ein absoluter Herzensmensch und genauso tierlieb wie ich – wir hätten sicher viele spannende Themen.