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Auf Aktien innovativer Firmen zu setzen lohnt sich für Anleger

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Die Annahme, dass Aktien von Unternehmen an der Börse gut abschneiden, die führend in Sachen Innovationen sind, klingt plausibel. Schließlich gelingt es Gesellschaften nur mit Hilfe ständiger Neuerungen, sich selbst stetig zu erneuern und so geschäftlich langfristig erfolgreich am Leben zu bleiben.

Aber auch bei intuitiven Schlussfolgerungen dieser Art ist es natürlich hilfreich und heftig, diese mit einer wirklich nachvollziehbaren Beweisführung zu unterfüttern. Genau das hat mit Blick auf Innovationen sowie deren Einfluss auf die Performance von Aktien der US-Vermögensverwalters O’Shaughnessy Asset Management getan.

In einer Studie haben sich die dortigen Marktexperten dem Thema angenommen. Als Basis der Untersuchungen dienen dabei die Patentanmeldungen. Konkret geht es um einen Vergleich der Performance von US-Aktien, die jeweils im Vorjahr keine Patente angemeldet hatten, und solche, die mindestens ein Patent registriert hatten.

Wie sehr Patentanmeldungen Einfluss auf die Kursentwicklung nehmen, zeigt die untenstehenden Grafik. Demnach kommen Aktien von Unternehmen ohne Patentanmeldungen (Non-Patent) seit Anfang 1990 auf eine jährliche Performance von 8,5%. Die innovativen Werte (Patent) legten dagegen im Schnitt um 12,3 % p.a. zu. Es ergibt sich somit ein Vorsprung von 3,8 %-punkten p.a.

Performance-Vergleich aller US-Aktien mit der von Firmen mit und ohne Patente

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Quelle: O’Shaughnessy Asset Management

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Quelle: O’Shaughnessy Asset Management

Besser entwickelt, und zwar um annualisiert 2,2 %-punkte, hat sich das Patentuniversum auch verglichen mit allen US-Aktien. Die Ergebnisse basieren dabei auf Basis einer einjährigen Haltedauer sowie einer gleichen Gewichtung von Titeln mit einem Börsenwert von mindestens 200 Mio. Dollar. Patentunternehmen haben auch bei fast allen risikobereinigten Renditekennzahlen nicht patentierte Unternehmen übertroffen.

Für wie bedeutsam auch die Unternehmen selbst Innovationen halten, zeigt sich daran, dass die heutigen Branchenführer versuchen, ihren Status zu schützen, indem sie Innovationen einführen und eine Flut von Patentaktivitäten betreiben. Zumindest legt diese Annahme die stetige Zunahme der weltweiten Patentanmeldungen in den vergangenen 30 Jahren nahe (siehe Grafik). Und laut O’Shaughnessy Asset Management ist bei diesem Trend auch kein Ende in Sicht. Das zunehmende Tempo des technologischen Wandels lasse bestehende Wettbewerbsgräben zum Schutz vor Konkurrenz schnell eruieren und erforderte ständige Innovationen. Unternehmen, die in der Lage sind, in ihren jeweiligen Bereichen technisch und ideologisch an der Spitze zu stehen, werden laut O’Shaughnessy Asset Management dem Wettbewerb zwangsläufig voraus sein. Das gelte auch für Investoren, die in der Lage sind, diese Innovationsführer zu identifizieren.

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Quelle: WIPO IP Statistics Data Center, O’Shaughnessy Asset Management

Fündig werden können Anleger bei ihrer Suche besonders oft in den Sektoren Technologie, Gesundheit und Industrie. Denn in diesen Branchen gibt es besonders viele Patent-Anmelder. Allerdings weisen die Autoren auch darauf hin, dass von der skizzierten Outperformance rund 80 % aus der Auswahl von Unternehmen innerhalb der Sektoren resultiere und nur 20 % aus der Sektor-Allokation.

Die Analysten bei kommen vor diesem Hintergrund zu dem Schluss, dass die Analyse von Innovationsfaktoren als Frühindikator auf der Suche nach potenziellem Wachstum und Aktienperformance in einer Art und Weise helfen kann, wie das die heute verwendeten traditionellen Finanzkennzahlen nicht leisten können.

Passend dazu zeigen wir untenstehend noch die Liste mit den weltweit 50 innovativsten Unternehmen laut dem jährlichen Innovationsranking der Strategieberatung Boston Consulting Group. Wobei diese Rangliste aber natürlich nicht automatisch den Schluss zulässt, dass alle diese Unternehmen deswegen künftig gut performen müssen. Die Liste taugt vielmehr nur als Ideenbasis, um mit Hilfe weiterer Analysen daraus potenziell interessante Aktien herauszufiltern.

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